Ich sehe die 13 Garnituren für Italien schon als äußerst knapp kalkuliert an. Die Frage wird halt sein, ob nach Inbetriebnahme der Italien-Garnituren auch noch eine Zeit lang "normale" Lok+Wagen - Garnituren nach Italien dürfen.
Denn für den aktuellen Italien - Umlauf bräuchte man:
- 4 Garnituren nach Rom (Umlauf Wien - Roma - München - Rom - Wien)
- 4 Garnituren nach Mailand (Umlauf Wien - Milano - München - Milano - Wien)
- 4 Garnituren nach Venedig (Umlauf Wien - Venezia - München - Venezia - Wien)
- 1 Garnitur nach Livorno (Wien - Livorno - Wien, saisoniert und nicht täglich)
...was genau 13 Garnituren ausmacht.
Denn ich glaube kaum, dass bei jedem Start-/Endpunkt in Österreich eine komplette Reservegarnitur stehen wird.
Da merkt man schon, dass das bisherige Konzept mit den Einzelwagen doch deutlich flexibler war. Jetzt wird man bei Störungen eine ganze Garnitur abstellen müssen, was zur Folge hat, dass die Verbindung an dem Tag und die Rückleistung am Folgetag komplett ausfallen wird. Wenn die Umläufe dann noch verknüpft sind (z.B. die Garnitur Graz-Zürich, die in der folgenden Nacht für eine Verbindung Zürich-Deutschland verwendet wird), kann das zu gröberen Ausfällen führen.
Mit den anfangs 13 Garnituren hätte man über den Sommer genau null Reserve, im restlichen Jahr auch gerade einmal eine Garnitur. Da bleibt zu hoffen, dass man die Livorno - Verbindung nicht gänzlich aufgibt, um an etwas Reserve zu kommen.
Da hast du vollkommen Recht, dennoch muss man sagen, das so etwas äußerst selten vorkommt. Denn auch das Ausreihen von Wagen, zumindest von österreichischen Wagen, oder der Ausfall einer railjet - Garnitur kommt glücklicherweise nur äußerst selten vor. Denn hierfür müsste an einem (oder mehren) Wagen entweder die Bremse sich nicht mehr lösen lassen, die Mg-Bremse angelegt sein und sich nicht mehr lösen lassen, eine Tür aus der Verankerung gerissen werden, oder ein anderer schwerwiegender Fehler passieren (Zug fängt zu brennen an, oder dergleichen). Und so etwas passiert glücklicherweise äußerst selten. Wenn es aber passiert, steht halt die ganze Garnitur. Und wenn bespielsweise die Reservegarnitur (falls vorhanden) in Wien steht, kann man die mit etwas Glück am selben Tag noch nach Graz oder München bringen, ein Einsatz von Hamburg, Berlin oder Rom ist dann wohl ausgeschlossen, Pech.
Was bezüglich Italien dann vermutlich schon ein etwas häufiger auftretendes Problem werden könnte ist, wenn die Brandmeldeanlage ausfallen sollte, das könnte schon mal etwas häufiger passieren.
Auch das absperren von Wagen, etwa aufgrund von defekten Türen wird wohl öfter passieren, da man die Wagen nicht mal einfach so umreihen kann, wie es bei den derzeitigen Garnituren gemacht wird. Und natürlich auch das Tauschen von Wagen aufgrund von anderen Mängeln, etwa defekten WCs, Kühlschränken, Wasserkocher, Liegen, Klimaanlagen, Abteiltüren etc. wird es dann nicht so einfach spielen können. Also die Servicequalität wird sich dadurch sicher nicht verbessern.
Was ich als das größte Problem bei den fixen Garnituren empfinde, ist die nicht vorhandene Flexibilität hinsichtlich Gefäßgrößenveränderung, es sind ja alles 7-teilige Garnituren. Doch etwa auf der Route Wien - Rom könnte man schon jetzt wohl in der Hauptsaison mehr als sieben Wagen auslasten, während etwa auf der Route München - Mailand die aktuell drei Wagen meist nur mäßig ausgelastet sind.
Zudem sehe ich Kurswagenverbindungen, die nicht im nightjet - Konzept enthalten sind dann doch als sehr bedroht an. Der EN 498/499 Lisinski Müchen - Zagreb bzw. Rijeka, der ja derzeit schon seitens der HŽ immer wieder auf der Kippe steht, wäre dann wohl mit Sicherheit tot, da der Zug dann zwischen Villach und Salzburg keine Kurswagen von/nach Venedig mehr aufnehmen könnte und auch zwischen München und Salzburg würde der Kálmán Imre wohl so nicht fahren können. Der 464/465 Graz - Zürich - Graz könnte zwar grundsätzlich ohne große Probleme die Zagreber Wagen aufnehmen, nur dort bräuchte man halt auch wieder einen zusätzlichen Zugbegleiter an Bord. Einzig die Kurswagenverbindungen Zürich - Budapest und Zürich - Prag sollten kein allzugroßes Problem sein.
Ich vermute, dass man an Stragetischen Bahnhöfen (Wien, Zürich, vielleicht auch Hamburg oder Graz) ausreichende Ersatzzüge vorhalten wird.
Angesichts der bestellten Züge (13 + 20) sowie der gebrauchten Züge (12 bzw. 13 + 18) hätte man auch nach Auslieferung der 20 Züge gerade einmal 2 Reservegarnituren, die wohl sehr wahrscheinlich in Wien, wo ja auch Reperaturen etc. durchgeführt werden müssen, zu finden sein werden. Ich hoffe dennoch, dass man für so einen Fall zumindest eine Sitzwagengarnitur auch von woanders aus einsetzen könnte.