Re: Variobahntauglichkeit vs Altwagen
Antwort #17 –
Entschuldigung, das ist eine Phantomdiskussion.
Die Variobahn wurde angeschafft und wir bis auf Weiteres in Graz fahren. Dafür wurden mehr als 100 Mio. Euro ausgegeben und niemand der Verantwortlichen denkt daran, das Fahrzeug abzugeben. Wie auch? Die technischen Basics und die daraus resultierenden Probleme waren mit dem Zuschlag bekannt, allerdings ist der Großteil der Konfiguration der Innenausstattung eine Entscheidung des Auftraggebers. Der Finger muss also nicht unbedingt für alles in Richtung Stadler gehen, sondern gab/gibt es auch anderen Entscheider. Meiner Meinung nach müssten im hinteren Wagenteil mehr Sitzplätze her (also das zweite Mehrzweckabteil komplett weg).
Das wichtigste ist, dass man sich bei der neuen Generation gut überlegt, wie die Innenraumgestaltung aussehen soll. Ich fürchte nur, dass hier wieder ohne die Einbindung von Fahrgastintiativen (ausgenommen natürlich die "besorgten Bürger) wieder praxisferne Entscheidungen getroffen wurden, wie teilweise bei der Variobahn.
EIN (!) Mehrzweckabteil mit entsprechender Abstellkapazität für Kinderwagen/Rollstühle im vordernen Wagendrittel mit zwei Türen wäre optimal (dazu noch der Auffangraum am Wagenende), im Rest des Fahrzeuges sollte sich das Verhältnis der Steh- und Sitzplätze im Bereich von 2:1 bewegen. Von jedem Platz sollte ein Haltewunschtaster erreichbar sein, Fahrgastinfo-Bildschirme in jedem Wagenteil (und nicht nur in jedem zweiten wie jetzt), dazu ein Extra-Bildschirm für Werbung etc., damit DAUERND Informationen zum Linienverlauf, der nächsten Haltestelle etc. angezeigt werden können. Eine Temperaturabsenkungsanlage ist sowieso klar. Features wie USB-Anschlüsse und die Möglichkeit im Fahrzeug WLAN anzubieten sollten auch MÖGLICH sein (besser: schon installiert). Und diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen ...
Zum Cityrunner: war ja leider auch kein optimal gelunger Kauf, weil - trotz massivem Hinweis - auf die Temperaturabsenkungsanlage verzichtet wurde (da gibt es Gründe, aber im nachhinein gesehen, was die Nicht-Bestellung einer schwersten Fehler, die bei einer Fahrzeugbeschaffung in Graz je gemacht wurden). Ich kann mir auch da einen kurzfristigen Verkauf/Eintausch (beim Kauf des Bombardier-Produkts?) kaum vorstellen weil das Fahrzeug natürlich schon die Hälfte seiner Einsatzzeit hinter sich hat. Mit der bevorstehenden Ausschreibung ist aber mittelfristig der Ersatz des Fahrzeug angedacht.
Ich wäre ja für eine Modernisierung über das - so oder so notwendige - technische Update hinaus, aber hier hat sich die Koalition ja anders entschieden (Klimatisierung, Refresh Innenraum mit Schaffung Mehrzweckabteil 2. Wagentüre analog Variobahn, wenn schon keine Fahrzeugverlängerung).
Zu den anderen Fahrzeugtypen: ich glaube, ein komplett hochfluriges Fahrzeug, zudem auch noch ohne Klimatisierung und dem geringsten Fassungsvermögen aller Fahrzeuge, hat keine Zukunft. Die Investition für eine neue Steuerung war eine Notlösung, weil man - wieder einmal - bei der Fahrzeugbeschaffung zu defensiv war. Hätten wir 50 Variobahnen, wären die 500er kein Thema mehr.
Bei der Serie 600 sehe ich noch etwas mehr Zukunft, weil da zumindest ein Teil niederflurig ist, aber maximal im Einschubdienst bzw. Spitzenverkehr, weil hier ja auch Klimatisierung fehlt. Ansonsten haben diese Fahrzeuge natürlicherweise auch ihr Ablaufdatum.
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)