@ J. 1042:
100-prozentige Zustimmung!!
@just4fun:
warum sollte man die Strecke "deelektrifizieren"? Kostet die Erhaltung tatsächlich soviel, dass es langfristig billiger ist, Geld in ein Zurückbauen zu investieren?
Nun, spätestens bei der ersten Reinvesition (damit ist - im Unterschied zur Instandhaltung/Erhaltung - der Austausch von alten, nicht mehr wirtschaftlich instandhaltbaren Elementen durch neue gemeint, also zB neue Schienen/Schwellen, neue Oberleitung etc) nach Inbetriebnahme des Tunnels muss man sich die Frage stellen, ob der jetzige Anlagenzustand noch gerechtfertigt ist.
Schon die Instandhaltung ist am Semmering nicht billig, und Reinvesitionen fallen dort öfter an als auf anderen Strecken (Schienen müssen alle paar Jahre getauscht werden etc.).
Gut, mit dem Tunnel wird die Strecke bei weitem nicht mehr so stark belastet sein, der Oberbau hält dann länger.
Aber trotzdem kostet jede Anlagenkomponente Geld, daher ist es sinnvoll, betrieblich nicht mehr benötigte Anlagen zu entfernen (unter Berücksichtigung einer gewissen Kapazitätsreserve - auf das Mindestmass zurückgebaute Infrastruktur ist ja auch problematisch).
Die Bergstrecke wird man sicher als Ausweichstrecke bei geplanten und ungeplanten Sperren des Tunnels (bzw eher nur einer der beiden Röhren) benötigen. Der LBT (Lötschbergbasistunnel) ist zB jede Woche eine Nacht komplett gesperrt - für Wartungsarbeiten. Ähnlich ist es bei allen anderen grossen Tunnels, die ja mit Hightech vollgestopft sind. Das sind keine in den Stein gehauenen Löcher mit Holzschwellen und Stahlschienen mehr.... auch beim Wienerwaldtunnel oder der Unterinntalstrecke wird es planmässige Wartungsfenster geben.
Was man aber jedenfalls auf der Bergstrecke nicht mehr brauchen wird, das sind Bahnhöfe mit Überholgleisen (die werden eigentlich jetzt schon kaum gebraucht, da dort alle Züge ein sehr ähnliches Geschwindigkeitsniveau haben und es keine Notwendigkeit für Überholungen gibt). Man kann im Prinzip alle Bahnhöfe auf Haltestellen rückbauen, dazu alle ~10 km vielleicht eine Überleitstelle und das war's. Das wären dann 3 doppelte Überleitstellen zwischen Mürzzuschlag und Payerbach, also in Summe 12 Weichen.
Ein Rückbau auf ein Gleis hätte insofern auch Charme, als dann das verbleibende Gleis in die Planumsmitte gerückt werden könnte, wodurch die nutzbare Eckhöhe in den Tunnels grösser wäre und auch Güterzüge, die heute aufgrund des Lichtraumprofils nicht über den Semmering fahren dürfen, dann im Umleitungsfall dispositiv über die Bergstrecke fahren könnten. Man bräuchte dann aber zumindest alle 5 km eine zweigleisige Insel, damit im Falle des Falles noch eine akzeptable Streckendurchlässigkeit gegeben ist.
Die SBB sind übrigens mit ähnlichen Fragestellungen für die Gotthardbahn konfrontiert. Auch dort steht ein Rückbau auf ein Gleis zur Diskussion.
Siehe
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/schweiz_gotthard_angebot_bergstrecke_neat_1.14593731.htmlProvodnik