Re: Der Tarif - Thread
Antwort #133 –
Oh, der Teufel schläft nicht. Dem Verkehrsverbund könnten schon noch nette Ideen einfallen. Zum Beispiel könnte die nächste (saftige) Preiserhöhung einmal überraschender Weise bereits am 1. Juni eintreten, damit jene, die sich jetzt noch kurz vor Inkrafttreten des neuen Tarifs schnell eine Jahreskarte kaufen, beim nächsten Kauf gleich zwei Teuerungssprünge abbekommen.
Im Ernst, Preissteigerungen öffentlicher Verkehrsmittel sind die Pistole vor die Brust jener, die darauf angewiesen sind -- und das sind nicht jene, die am meisten beisteuern könnten. Der Verkehrsverbund verfährt nach der Methode: «Ich mache Ihnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können».
Zum Schluss rechnen wir noch ein wenig. 2004 kostete die Jahreskarte laut Kleiner Zeitung 271 Euro, 2014 werden es 399 Euro sein. Das ergibt eine jährliche Steigerung von 3,94% = (399/271)^(1/10) − 1. Vorhersage für die nächsten Jahre mit den üblichen Schwankungen zugunsten ,,runder" Zahlen:
1. Juli 2015: 415
1. Juli 2016: 430
1. Juli 2017: 447
1. Juli 2018: 465 (Hurra, kann man vermarkten als 1 Euro pro Tag und 100 Euro pro Jahr ,,Bearbeitungsgebühr")
1. Juli 2019: 483
1. Juli 2020: 499,99 (1 Jahr durch Graz für nur einen Violetten!)
1. Juli 2021: 522
1. Juli 2022: 543
1. Juli 2023: 565 (Nur 1 Euro pro Tag und 200 Euro Bearbeitungsgebühr p.a.!)
1. Juli 2024: 587 (Preis für 1. Klasse: 846)
1. Juli 2025: 612 (Triebwagen 612 wird ausgemustert.)
Für alle, die hier im Forum fortwährend die neoliberale Gebetsmühle drehen: Welchen Zweck soll ein öffentlich finanziertes (und hier meine ich nicht nur den täglichen Betrieb, sondern die Erhaltung oder sogar der Ausbau des Netzes, Ankauf toller neuer Niederflurstraßenbahnen) Verkehrssystem haben, wenn es sich irgendwann -- und das passiert bei der kalkulierten Steigung irgendwann -- niemand mehr leisten kann, dieses System auch zu benutzen?
Noch funktioniert es mit der Pistole vor die Brust, weil man es sich noch irgendwie leisen kann, aber irgendwann gehen die Erlöse aus verkauften Fahrkarten zurück. Und was dann? Weiter verteuern, um Verluste zu decken ...