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Allgemein => Graz => Bauprojekte => Thema gestartet von: Martin am August 07, 2009, 20:32:43

Titel: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am August 07, 2009, 20:32:43
Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz

Energie Steiermark plant Millionenprojekt: Das Mur-Kraftwerk im Grazer Stadtgebiet lässt die Emotionen hoch gehen. "Nicht mit uns", sagen die Grünen, Bürgermeister Nagl ist "absolut dafür".
Der Stauraum des geplanten Mur-Kraftwerks in Graz-Puntigam könnte bis zur Hauptbrücke und zur Mur-Insel reichen - die Stadt verspricht sich eine Aufwertung des Flusses

Foto © Erwin ScheriauDer Stauraum des geplanten Mur-Kraftwerks in Graz-Puntigam könnte bis zur Hauptbrücke und zur Mur-Insel reichen - die Stadt verspricht sich eine Aufwertung des Flusses

Die Pläne der Estag, gemeinsam mit dem Verbundkonzern in Graz ein neues Mur-Wasserkraftwerk zu bauen, lassen kaum einen Grazer kalt. Die Reaktionen in der Stadt auf den Kleine Zeitung-Bericht reichen von "ein super Projekt" über "bitte nicht noch eine Baustelle" bis hin zu "das wäre umweltpolitischer Wahnsinn". Auch im Online-Forum auf Kleine Zeitung Digital liefern sich Befürworter und Gegner eines Stadtkraftwerks einen emotionalen Schlagabtausch.
Große Pläne

Die Estag plant bekanntlich oberhalb der Puntigamer Brücke im Süden von Graz ein neues Laufkraftwerk. 70 bis 80 Millionen Euro sollen investiert werden, der Wasserpegel der Mur im Stadtgebiet würde sich deutlich anheben. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) will die Gelegenheit nutzen und am gestauten Fluss ein Naherholungsgebiet einrichten, auch eine neue Murbrücke könnte gebaut werden. Beim grünen Koalitionspartner im Rathaus ist man ob dieser Pläne verschnupft. "Für uns ist das absolut undenkbar", so Gerhard Wohlfahrt, stellvertretender Klubobmann der Grazer Grünen. Aus den Begleitunterlagen des Projekts gehe hervor, dass der Wasserspiegel der Mur so weit steigen werde, dass etwa der Puchsteg im Süden komplett versinken würde. "Ich frage mich, wo die Stadt die Ausgleichsflächen dafür hernehmen will. Ich kann diese Pläne nicht ernst nehmen, wer will denn so etwas?"

Das Versprechen der Estag, eine schöne neue Flusslandschaft zu schaffen, bezeichnen die Grünen schlicht als "Unsinn". Statt dessen werde eine freie Fließstrecke zugebaut. Bürgermeister Nagl hält dennoch am Projekt fest. "Ich bin ein absoluter Befürworter dieses Kraftwerks." Die Sorge, dass die frisch gebaute Mur-Promenade künftig unter Wasser und damit nutzlos sein könnte, weist der Bürgermeister zurück. "Ich gehe davon aus, dass die Promenade bleiben kann. Sie liegt dann direkt an der Wasseroberfläche." Überhaupt werde man in der inneren Stadt die Stauung kaum noch wahrnehmen. Das Projekt, das in eineinhalb Jahren einreichfertig sein soll, will Nagl notfalls auch ohne die Grünen durchziehen.
Kritik vom WWF

Kritik am Grazer Mur-Kraftwerk gab es am Freitag auch vom WWF. "Die E-Wirtschaft reitet eine unverhohlene Offensive gegen die letzten unverbauten Fließstrecken", sagt WWF-Naturschutzexperte Andreas Wurzer. Laut Steven Weiss vom Institut für Zoologie an der Grazer Uni wäre das Grazer Kraftwerk das Ende für den unter Schutz stehenden Huchen, der in der Mur eines seiner letzten Rückzugsgebiete hat.
GÜNTER PILCH

quelle: http://www.kleinezeitung.at
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Ch. Wagner am August 07, 2009, 20:50:26
In Graz gab es schon immer ein Graz rechts der Mur und eines links der Mur. Da braucht man weder ein Flußkraftwerk, geschweige denn die Kleine Zeitung dazu. Aber natürlich gibt es noch eine wirklich klimafreundliche Alternative: Atomkraftwerke. Wenn man die nicht wirklich will, müß man halt das kleinere Übel wählen. Oder halt viel Kerzen kaufen.
LG!Christian
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Deadlocked am August 07, 2009, 20:55:37
Oder einfach weniger Energie brauchen. Aber das wäre ja zu einfach und mit Einschränkungen verbunden..
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Ch. Wagner am August 07, 2009, 21:02:49
Wie du sagst, Deadlocked, das wäre zu einfach.
Es kommt immer noch der Strom aus der Steckdose, wir tanken immer noch für 10,-€. Warum sollen wir weiter als über das Brett vor unserem Kopf denken? Da könnten wir doch gleich mit der Bahn anstelle unseres Autos fahren. Z.B durchs Gesäuse.
LG!Christian
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Empedokles am August 08, 2009, 08:36:19

... Aber natürlich gibt es noch eine wirklich klimafreundliche Alternative: Atomkraftwerke. ...


Also ich kenne überhaupt kein "freundliches" Kraftwerk.

Haben wir nicht früher einmal in der Zeichenstunde ein freundliches Lächeln in die Sonne hineingemalt?
Das ist wohl das Einzige, was mir dazu einfällt.


LG, E.
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Ch. Wagner am August 08, 2009, 08:57:36
Lieber Empedokles, dann hast du ja sicher auch dieses kecke Mützchen mit solargetriebenen Ventilator! Und die vielen solargestützten Parkautomaten in Graz. Das ist die große Wende. Nur eine Frage noch: was ist am Wasser schmutzig, daß man es nicht zur Energiegewinnung nutzen darf?
LG!Christian
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Michael am August 08, 2009, 10:47:43

Zitat
Aber natürlich gibt es noch eine wirklich klimafreundliche Alternative: Atomkraftwerke.

Nun da werden die Gegner erst recht aufschreien, wobei ich eigentlich damit kein Problem hätte. Ich glaube, es gibt/gab sogar einen in Graz. Jedoch war es meines Wissens nach nur ein ganz kleines Versuchs-AKW mit sehr geringer Strahlung.

Aber es ist ja eh nichts neues, dass die Gegner auftauchen, wenn etwas großes geplant ist. Wir brauchen alle Strom aber keiner will ein "freundliches" Kraftwerk. ::)
Und was die Gegner behaupten, dass dies der Tod der Murauen wäre. Nunja, mag sein aber was ist dort bitte schön?

Ich bin für dieses Projekt und sehe darin eine große Chance für Graz.





(http://www.styria-mobile.at/pics/forum/mehrmurfuergraz01.jpg)


,,Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Grazer das wollen"

Kritiker befürchten, dass ein Grazer Stadtkraftwerk dem Naturraum und der Luftqualität schaden würde.

GRAZ. Die Kraftwerkspläne der Estag in Graz stoßen nicht nur auf Applaus. Johannes Gepp, Obmann des steirischen Naturschutzbundes, lässt am Projekt kein gutes Haar. ,,Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Grazer Bevölkerung das will", meint der Naturschutzfachmann. Er stößt sich vor allem daran, dass für das Kraftwerk Tausende Bäume gefällt werden müssen. ,,Es dauert 50 bis 100 Jahre, bis das wieder nachgewachsen ist", kritisiert Gepp. ,,Ein Einzelner darf in Graz keinen Baum fällen, die Stadt darf Tausende umschneiden."

Auch für die Luftgüte im Grazer Becken befürchtet Gepp negative Auswirkungen. ,,Die Mur erzeugt wenigstens ein bisschen Luftdurchzug. Wird sie aufgestaut, macht sich das auch beim Feinstaub bemerkbar. Was das alles übrigens für die Fische heißt, will ich gar nicht erst vertiefen."

Gepp fordert ein Ende des Kraftwerksbaus an der Mur. ,,Kein anderer Fluss ist dermaßen verbaut worden."

Johannes Gepp, Naturschutzbund-Obmann  KK




(http://www.styria-mobile.at/pics/forum/mehrmurfuergraz02.jpg)


DAS PLANT DIE STADT

Das neue Gesicht der Grazer Lebensader

Die Stadt Graz verspricht sich vom Kraftwerksprojekt eine Aufwertung des Lebensraums Mur.

Es sind hochfliegende Pläne, die die Stadt Graz im Zusammenhang mit dem geplanten Laufkraftwerk in Puntigam schmiedet. Die Mur soll für die Bewohner der Stadt als Erholungsraum attraktiver werden, auch infrastrukturell könnte sich einiges verändern. Die Punkte im Detail:

Neue Mur-Insel: Unterhalb des geplanten Kraftwerks, also zwischen Puntigamer-Brücke und Autobahnbrücke im Süden der Stadt, soll eine Insel entstehen. In Nachbarschaft zum Golfplatz wird am rechten Murufer ein zweiter Flussarm gebaggert, die entstehende Insel soll die Mur als Freizeitgewässer attraktivieren.

Kraftwerkspark: Rund um das Kraftwerk nördlich der Puntigamer-Brücke soll ein Park gebaut werden. Für die durch die Aufstauung überfluteten Gebiete und die negativen Auswirkungen auf die Ufervegetation sind Ausgleichsflächen geplant.

Mur-Querung: Die Stadt denkt daran, gleichzeitig das Wegesystem um die Mur zu verbessern. Dazu könnte eine neue Mur-Brücke gehören. ,,Denkbar wäre, sie an der Fröhlichgasse zu errichten", sagt Robert Wiener, Leiter der städtischen Grünraum-Abteilung.

Mur-Promenade: Bedingung der Stadt ist, dass die Mur-Promenade erhalten bleibt. Dort wo der Pegelstand des Flusses zu hoch wird, wird sie neu gebaut.

Kanalsystem: Derzeit hat das Grazer Kanalsystem Überläufe in die Mur. Wird der Fluss aufgestaut, liegen diese Rohre zu tief. Die Stadt plant seit Jahren, einen neuen, größeren Hauptsammelkanal zu bauen, der die Notüberläufe überflüssig macht. ,,Das würde die Wasserqualität der Mur verbessern", sagt Wiener. Man hofft nun auf Beteiligung der Estag.

Bäche: Die Mündungen der Bäche in die Mur (Petersbach, Grazbach, etc.) werden renaturiert.


(http://www.styria-mobile.at/pics/forum/vorbildisarmuenchen.jpg)
Vorbild für das künftige Gesicht der Mur ist die Gestaltung der Isar in München

Quelle + Bilder: www.kleine.at
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: amadeus am August 08, 2009, 12:54:19

Nun da werden die Gegner erst recht aufschreien, wobei ich eigentlich damit kein Problem hätte. Ich glaube, es gibt/gab sogar einen in Graz. Jedoch war es meines Wissens nach nur ein ganz kleines Versuchs-AKW mit sehr geringer Strahlung.


Gab es in der Steyrergasse, Joanneum Research. Ist aber schon stillgelegt.

Zitat

Aber es ist ja eh nichts neues, dass die Gegner auftauchen, wenn etwas großes geplant ist. Wir brauchen alle Strom aber keiner will ein "freundliches" Kraftwerk. ::)
Und was die Gegner behaupten, dass dies der Tod der Murauen wäre. Nunja, mag sein aber was ist dort bitte schön?


Der österreichische Reflex. Erst einmal dagegen und sei es mit den krausesten Argumenten. Masochisten sei das Kleine-Forum empfohlen, da gibts nur wenige sachliche Poster. Die "bewegten Bürger" werden viel zu tun bekommen. "Murauen" gibt es im Bereich dieses Kraftwerkes nicht. Naturbelassen ist auch nichts. Die Eingriffe liegen teils zwar schon weit über hundert Jahre zurück, da merkt man es nicht mehr. Die Mur, wie sie sich heute präsentiert ist in diesem Bereich völlig von Menschen geformt. Und wenn nichts getan wird, liegt der Fluß in hundert Jahren noch ein paar Meter tiefer, was die laufende Korrektur der Ufer erfordern würde. Steinschüttungen, wie teilweise schon gemacht würden zwar helfen, aber warum dann nicht gleich eine sinnvolle Nutzung anstreben? Die Polit-Kampfposter kriechen natürlich auch aus ihren Löchern, wenn xy dafür ist müssen sie dagegen sein.

Zitat

Ich bin für dieses Projekt und sehe darin eine große Chance für Graz.


So ist es!


Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: schwann am August 08, 2009, 13:57:48
1. Dagegen
2. Überhaupt
3. Sowieso
Wenn du die sog. Gegner fragst, warum sie dagegen sind, bekommst du vorgeformte Antworten nachgeplappert. Manche haben ja keinen blassen Schimmer, worum es überhaupt geht. Wissen wahrscheinlich nicht einmal, in welche Richtung die Mur fließt. Handfeste Argumente, über die man diskutieren kann, haben Seltenheitswert.
   Sinnvolle Alternativen wirst du von diesen Gegnern nicht hören. Aber Strom haben wollen, das schon. Die Nutzung der Wasserkraft ist m.M. heute noch immer die umweltfreundlichste Art der Stromerzeugung. Und die Wirtschaftlichkeit bei Errichtung und Betrieb eines Kraftwerkes spielt wohl auch eine Rolle.
MfG  Gerold
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Deadlocked am August 08, 2009, 15:24:58
Ganz so ist es nun auch wieder nicht. Auch wenn die Mur kaum mehr vollkommen naturbelassen durch  und unter Graz fließt haben sich doch wieder funktionierende Ökosysteme gebildet. Die Ausgleichsflächen sind kurz und mittelfristig gesehen Augenauswischerei, alter Baumbestand ist essentiell für viele Tierarten, und nach einer Schlägerungsaktion sind die alle weg. Die Flussbewohner benötigen fließende Gewässer, die Wasserqualität verschlechtert sich logischerweise usw.
Ich habe auch nichts gegen eine vernünftige Anzahl an Wasserkraftwerken, aber an geeigneten Standorten und nicht in Augebieten oder an den wenigen Flüssen, die noch naturbelassen sind (Sulm etc).
Von mir aus sollen sie das Kraftwerk in der Stadt bauen, aber dafür die anderen Gegenden in Ruhe lassen.
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Manuel am August 12, 2009, 20:39:32
Zitat
In Graz sollen wieder Schiffe vor Anker gehen
12. August 2009, 18:44Staustufe mitten in der Stadt könnte Mur wieder befahrbar machen - Protest der Grünen und Umweltschützer
Graz - Ein ebenso ambitioniertes wie umstrittenes Bauprojekt, das das Stadtbild von Graz nachhaltig verändern wird, dürfte sich in den nächsten Monaten zu einer harten Bewährungsprobe für die schwarz-grüne Stadtregierung entwickeln. Der Landesenergiekonzern Energie Steiermark AG plant gemeinsam mit dem Verbund, mitten in Graz eine Staustufe einzuziehen. Damit soll nicht nur neuer Lebens- und Erlebnisraum - mit Möglichkeiten von Schifffahrt bis zu Bade- und anderen Erholungsprojekten - geschaffen, sondern auch gut ein Viertel der Grazer Haushalte mit Strom versorgt werden. Investitionsvolumen: 85 Millionen Euro.

Bereits 2015

Die Vorarbeiten sind weit gediehen. Bereits 2010 soll die Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht werden. 2015 könnte die Staustufe in Betrieb gehen. Der Vorstandssprecher der Energie Steiermark, Oswin Kois, rechnet mit 1500 Arbeitsplätzen, die in der Bauphase geschaffen werden. "Das könnte ein Vorzeigeprojekt werden", ist der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl einigermaßen euphorisiert vom Vorhaben des Landeskonzerns.

Die ÖVP sei dabei. "Nicht aber die Grünen", heißt es beim Regierungspartner. "Mit uns ist das nicht zu machen", sagt der für den Grünraum zuständige Grünen-Politiker Stefan Schneider. Eine derartige Murstaustufe mache energiepolitisch und ökologisch keinen Sinn. Das Versprechen, dass neuer Lebensraum geschaffen werde, "kann sicher nicht eingehalten" werden. Für ein derartiges Projekt seien die massiven Eingriffe in die Natur nicht gerechtfertigt. Energiepolitisch soll das Ziel "Energieeinsparung" heißen, also eher in Richtung "Einsparkraftwerk" gedacht werden.

Angst um Bäume

Schwere Bedenken äußert auch der steirische Naturschutzbundobmann Johann Gepp. Es müssten tausende Bäume gefällt werden, und es dauere bis zu 100 Jahre, bis sie nachwachsen, sagte Gepp zur Kleinen Zeitung. Das Projekt verschärfe zudem die Feinstaubsituation, weil sich die Mur durch die Aufstauung verlangsame und daher weniger Durchzug bringe. Nagl will jedenfalls noch in diesem Jahr einen runden Tisch mit den Projektbetreibern und allen Kritikern organisieren. So weit war man in Graz übrigens schon 1991. Auch der damalige Bürgermeister Alfred Stingl machte sich für eine Staustufe stark. Das geplante Murkraftwerk sollte 1997 in Betrieb gehen. Dann ist das Projekt jedoch sanft entschlummert. (Walter Müller, DER STANDARD Printausgabe, 13.8.2009)


http://derstandard.at/fs/1250003363672/In-Graz-sollen-wieder-Schiffe-vor-Anker-gehen
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Belmarduk am August 12, 2009, 21:20:25
Also ich bin auch absolut dafür.
Die Vorteile überwiegen auf jedem Fall.

An die Adresse der Grüne: Ansonsten bauen wir halt mehr Atomkraftwerke....
und
Ich persönlich KANN nicht mehr Strom sparen - Ich hab den Verbrauch eh schon optimiert soweit es geht.(Licht,E-Geräte etc etc) !!
Gruss Belmarduk
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Vienna-City am August 12, 2009, 23:37:36

Dann ist das Projekt jedoch sanft entschlummert.


Kommt mir doch sehr vertraut vor dieser Satz im Zusammenhang mit Graz  :pfeifend:

MOD EDIT: Zitat richtiggestellt.
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: CaptnFuture am August 16, 2009, 20:26:51

Von mir aus sollen sie das Kraftwerk in der Stadt bauen, aber dafür die anderen Gegenden in Ruhe lassen.

Seh ich auch so. Kann mir nicht vorstellen, dass dort wirklich so viele Bäume gefällt werden müssten, wie kolportiert. Und selbst wenn sind es sicher noch immer weniger, als bei den beiden Kraftwerken südlich von Graz. Ich wär also auch dafür, dieses Kraftwerk statt einem der anderen beiden zu bauen.

MfG, Christian
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Empedokles am August 18, 2009, 05:46:35
"Mit dem Fahrrad entlang der Mur nach Marburg fahren!"   :hehe:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2103952/umstrittenes-mur-kraftwerk-ein-design-kraftwerk.story


LG, E.
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: amadeus am August 18, 2009, 17:01:01

"Mit dem Fahrrad entlang der Mur nach Marburg fahren!"   :hehe:


Im Design ist halt auch der Mur-Drau-Kanal inbegriffen ...   ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Oktober 25, 2009, 11:22:20

In vier Jahren sollen die Bagger auffahren

Das geplante Mur-Kraftwerk in Puntigam soll Graz ein neues Gesicht verpassen. Jetzt legt die Energie Steiermark Details zum Projekt vor.
Das Mur-Kraftwerk nördlich der Grazer Puntigamer Brücke soll einen öffentlichen Schauraum und eine Fußgänger-Querung bekommen

(http://www.styria-mobile.at/pics/forum/726-murkraftwerk_energie-st.jpg)
Foto © Energie Steiermark

Etwas mehr als ein halbes Jahr wird in den Büros der Energie Steiermark noch geplant und berechnet. Dann, im Sommer 2010, schreitet der Konzern zur Tat: Er reicht die Unterlagen zum Mur-Kraftwerk in Graz-Puntigam für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ein und setzt das Großprojekt damit offiziell auf Schiene.

87 Millionen Euro nimmt die Energie Steiermark - in inzwischen gewohnter Manier gemeinsam mit dem Verbund - in die Hand, um der Landeshauptstadt ein neues Gesicht zu verpassen. Wie die Kleine Zeitung exklusiv berichtete, soll 600 Meter oberhalb der Puntigamer Brücke im südlichen Graz ein Mur-Kraftwerk entstehen. Der Wasserspiegel würde sich bis zur Hauptbrücke hin heben, die Stadtregierung, allen voran Bürgermeister Siegfried Nagl, träumt von einer Belebung der neuen Uferlandschaft.

Energie Steiermark-Vorstand Oswin Kois ist sich sicher, dass das Millionenprojekt für die Flusslandschaft eine ökologische Aufwertung bringe. "Kaum ein Energieprojekt in Österreich bietet so viele Chancen."


Naherholung für die Grazer

Herzstück ist das Kraftwerk selbst, das mit 16,3 Megawatt Leistung Strom für 20.000 Haushalte liefern soll. Es bekommt einen Ausstellungsraum für erneuerbare Energie und eine Querung für Fußgänger und Radler. Aus der am Standort liegenden "Olympiawiese" soll ein Naherholungsraum werden.

Direkt an der Staumauer steigt das Wasser um sechseinhalb Meter, auf Höhe des Augartens immerhin um zweieinhalb. Der Puchsteg im Süden muss ganz weichen. "Wir bauen einen neuen weiter nördlich", sagt Projektleiter Christoph Rath. Auch die Murpromenade muss an einzelnen Stellen angehoben werden. Um den höheren Wasserspiegel überhaupt bewältigen zu können, bekommt die Mur im Süden bis auf Höhe Seifenfabrik neue Dämme, auf denen künftig Radwege verlaufen.

Wichtigstes Argument für die Stadt, die auch eine Insel und eine neue Mur-Brücke plant: Die Energie Steiermark würde sich zu etwa einem Fünftel an dem 60 Millionen Euro teuren Hauptkanal beteiligen, den Graz bauen muss. Der jetzige Zustand, dass sich das Kanalsystem bei Hochwasser in den Fluss entleert, ist längst nicht mehr zeitgemäß.

Auf politischer Ebene forciert die Energie Steiermark ihr Projekt über ein Pro-Kraftwerk-Komitee aus ÖGB, Industriellenvereinigung, Bauern- und Wirtschaftskammer. Kois rechnet damit, dass die Bauarbeiten im Oktober 2013 beginnen können.


Der Fahrplan
Die wichtigsten Schritte im Kraftwerksprojekt:

Mitte 2010: Projekteinreichung, Beginn des Verfahrens.

Dezember 2011: UVP-Verhandlung mit allen betroffenen Parteien.

Oktober 2013: Baubeginn.

Ende 2015: Inbetriebnahme des Kraftwerks.


Quelle + Bild: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2096121/kraftwerk-soll-mur-graz-aufstauen.story


Weitere Bilder/Visualisierungen -> http://www.kleinezeitung.at/steiermark/multimedia.do?action=showEntry_detail&project=6699&_vl_backlink=/steiermark/graz/graz/2096121/kraftwerk-soll-mur-graz-aufstauen.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am November 11, 2009, 12:31:02

Mur-Kraftwerk: Es überwiegt noch die Skepsis

Wie wird sich das geplante Mur-Kraftwerk auf Graz auswirken? Unter den Anrainern dominiert die Furcht vor Überschwemmungen. Die Estag lud sie zur Projektvorstellung.
Ein Plädoyer für das Mur-Kraftwerk: Bürgermeister Nagl


Es sind zwei Grüppchen, die sich in der Abenddämmerung vor der Grazer Seifenfabrik ein Wortscharmützel liefern. "Rettet die Mur, bevor es zu spät ist", steht auf einem Leinentransparent, unter dem sich ein halbes Dutzend Aktivisten mit Flugblättern versammelt hat. "Wasserkraft ist grüne Energie" affichieren die anderen gegenüber.

Die Fronten zwischen den Grundsatzgegnern und Befürwortern des geplanten Grazer Mur-Kraftwerks sind verhärtet. Jene, die im südlichen Stadtgebiet am direktesten betroffen sind, haben sich indes im Inneren der Seifenfabrik versammelt: die Anrainer. Rund 200 sind gekommen, um sich von der Energie Steiermark die Details zum Kraftwerk vorstellen zu lassen.

Da ließ es sich der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl nicht nehmen, den versammelten Bürgern vorab "die Chancen, die sich für Graz auftun" schmackhaft zu machen. Bekanntlich würde das Laufkraftwerk in Graz-Puntigam den Wasserspiegel der Mur bis zur Hauptbrücke hin anheben. "Wir haben eine Umfrage gemacht, mit dem Ergebnis, dass das Mur-Kraftwerk unter den Grazern neben dem Radwegeausbau als Top-Projekt in der Stadt eingestuft wird", so Nagl.


Angstfaktor Hochwasser

Zurückhaltender ist die Stimmung unter den Anrainern entlang der Mur. Von einigen hartnäckigen Zwischenrufern abgesehen, die sich zu Beginn unter das Publikum gemischt hatten, geht es diesen Skeptikern weniger um Naturschutzfragen. "Was passiert, wenn mein Keller durch das Kraftwerk bei Hochwasser überflutet wird", will eine Anrainerin unter Beifall der Anwesenden wissen. Die zwölf (!) von der Energie Steiermark aufgebotenen Sachverständigen versuchen, die diversen Ängste zu zerstreuen. "Die Hochwassergefahr wird nachher nicht höher sein als derzeit", so Michael Wedenig aus dem Projektteam. Vielen Anrainern genügt diese mündliche Zusicherung nicht. Sie wollen schriftliche Garantien, dass es niemals Überflutungen geben wird. "Eine hundertprozentige Garantie gibt es in der Natur nicht", kontert Till Harum, Hydrologe des Joanneum Research.

Und wie wirkt sich die aufgestaute Mur auf die Luftqualität in Graz aus? Alexander Podesser, Wetterexperte der ZAMG, erwartet keine nachteiligen Effekte: "Die Luftströmung entlang der Mur ist für die Ausbreitung in die Stadt nicht relevant. Ein langsamer fließender Fluss ändert an der Durchlüftung nichts."

Die unter Fischern gefürchteten Stauraumspülungen, bei denen die Wehranlage von Schlamm gereinigt wird, werde man immer nur schrittweise durchführen und nicht alles auf einmal ablassen, so Projektleiter Christoph Rath. Raumplaner Günther Tischler zerstreut indes eine andere Befürchtung: Für das Projekt benötige man keine Privatgrundstücke. "Wir greifen nicht ins Bauland ein."

Quelle: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2197896/mur-kraftwerk-ueberwiegt-noch-skepsis.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Vienna-City am November 11, 2009, 19:05:41
Also ich muss mich als Befürworter des Kraftwerks outen. Naturschutzfragen hin oder her, auch wenn jetzt ein Stück Natur dort zerstört wird, es entwickelt sich wieder etwas neues dortn. Auch wenn des dauern wird. Sonst sollens halt wie in Moskau rings um die Stadt ein paar Atomkraftwerke bauen. Is sicher a ned gefährlicher als eine Staustufe ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 11, 2009, 21:05:14
Die Mur keinen Meter mehr frei fließen zu lassen kann auch keine Lösung sein. Die einzige Lösung ist in Wahrheit den Energieverbrauch zu senken, aber damit lässt sich wohl zuwenig Geld verdienen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am November 11, 2009, 21:26:23
Ich bin auch nicht betrübt über das Kraftwerk.

Eigentlich ist es von den nur gebauten dass am besten verträgliche, da die Mur in der Stadt sowieso nicht "Natur" entspricht. Da sollte man besser auf die südlicheren Kraftwerke verzichten.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am November 12, 2009, 09:24:28
Zitat
Da sollte man besser auf die südlicheren Kraftwerke verzichten.


Auch die Murauen südlich von Graz sind nicht "naturbelassen". Die Mur wurde auch dort dereinst auf etwa ein Drittel der ursprünglichen Breite kanalisiert, das ist alles schon Menschenwerk.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am November 12, 2009, 10:13:01
Das ist mir auch klar - war nur eine Aussage nach dem Motto: "Wenn schon etwas Flusslauf erhalten, dann..."

Aber dort dürfte es noch eine interessante Pflanzen- und Tierdiversität geben (auch wenn nicht mehr im ursprünglichen Umfang), was in der Stadt sicher nicht der Fall ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: CaptnFuture am Dezember 07, 2009, 20:29:29

Auch die Murauen südlich von Graz sind nicht "naturbelassen".

Trotzdem gibt es z.B. ein Stück nördlich von Kalsdorf noch sehr naturnahe Aulandschaften.
Kann mich Firehawk nur anschließen: Das Kraftwerk in Graz ist mMn das, das am ehesten gebaut werden sollte.

MfG, Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Dezember 13, 2009, 14:54:21

Aus der heutigen Ausgabe der Kleinen-Zeitung:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Dezember 13, 2009, 15:19:12
Scheinheiligkeit ohne Ende...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Dezember 21, 2009, 23:04:21
Ich bin Anrainer, zumindest war ich zur Projektvorstellung eingeladen, und bin zu 100% dafür.

Die Gegner sollen einfach Ihren Strom selbst erzeugen, oder wenn dies nicht möglich ist, keinen Verbrauchen.

Windräder gefährden Vögel beim Fliegen, Wasserkraftwerke zerstören die unnatürlich begradigten Auen. Am besten Atomstrom aus dem Ausland importieren und sich gleichzeitig über die Atomkraftwerke im Ausland aufregen...
Titel: Mur-Kraftwerk Puntigam - Zuspruch für Kraftwerk wächst
Beitrag von: Michael am März 18, 2010, 21:57:25

Zuspruch für Kraftwerk wächst

Estag-Meinungsumfrage liefert 82 Prozent Zustimmung zu Stadtkraftwerk.

GRAZ. In der Chefetage der Energie Steiermark ist man hoch erfreut. "Das ist ein erstaunliches Votum", sagt Oswin Kois. Der Vorstandssprecher meint damit das Ergebnis einer Meinungsumfrage zum geplanten Wasserkraftwerk in Graz-Puntigam, das der Landesenergieversorger beim Wiener Institut für Tiefenpsychologie in Auftrag gegeben hatte. Wichtigstes Teilergebnis: 82 Prozent der befragten Grazer stehen dem Projekt Murkraftwerk "eher positiv" gegenüber.

"Wir wollten abseits aller Diskussionen wissen, was die Grazer Bevölkerung zu erneuerbaren Energien und zum Wasserkraftwerk denkt", sagt Kois. Die Studienautoren haben dafür im Jänner und Februar 846 Grazerinnen und Grazer befragt. "Was uns erstaunt hat, ist, dass die Leute inzwischen sehr gut über erneuerbare Energie Bescheid wissen."

Als umweltfreundlichste Art der Stromerzeugung schätzen die Grazer Fotovoltaik ein, gefolgt von Wind- und Wasserkraft. Biomasse belegt den vierten Rang. Keine Ader haben die Befragten für die Atomkraft. 74 Prozent schätzen sie als umweltschädlich ein. Kohle und Erdöl folgen mit knapp 50 Prozent.

Als am besten für Graz geeignet befindet jeder zweite Befragte die Sonnenenergie, knapp gefolgt von der Wasserkraft. Dem Bau eines Heizkraftwerks können nur 15 Prozent der Grazer etwas abgewinnen.

In Sachen Mur-Kraftwerk existieren aber auch Bedenken. So fürchtet ein Drittel der Befragten, dass die Staustufe die Tier- und Pflanzenwelt zerstören könnte. Ein Fünftel äußerte Sorgen bezüglich Hochwasser. Befragt nach der Ausgestaltung des Murufers dominieren Wünsche nach Sportplätzen, Freizeitbereichen und Radwegen.

GÜNTER PILCH

Quelle: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2316275/zuspruch-fuer-kraftwerk-waechst.story)


Zitat
Die Gegner sollen einfach Ihren Strom selbst erzeugen, oder wenn dies nicht möglich ist, keinen Verbrauchen.

Das müsste man den Gegner direkt ins Gesicht sagen. Würde ja zu gerne sehen, wie Sie darauf reagieren.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Mai 01, 2010, 22:48:57

Die Ausreden der Gegner sind teilweise echt :P

Zum Beispiel hier http://www.kleinezeitung.at/steiermark/grazumgebung/2344577/sonne-ahoi-bereits-24-8-grad-graz-weiz.story#forummain, bei den Kommentaren schreibt User "krassss":

Die Lebensqualität von uns GrazerInnen wird dadurch stark abnehmen.

;D
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Mai 02, 2010, 13:45:40
Das vielleicht nicht, aber deswegen sind die Kraftwerke immer noch ein ökologischer Wahnsinn...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Mai 02, 2010, 14:11:17
Und Dampfkraftwerke nicht?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Mai 02, 2010, 15:21:54
Wieso brauchen wir überhaupt neue Kraftwerke? Elektrogeräte werden immer effizienter, nur umgeben wir uns mit immer mehr elektrischen Zeug das in Wahrheit keiner benötigt. (Auswüchse im örtlichen Provinzgemeindeamt: elektrischer Aktenschrank, elektrische Rollos (wenn da was spinnt muss natürlich eine externe Firma ran), elektrisches Schließsystem, Klimaanlage, dafür eine Solaranlage auf dem Dach usw.
Außerdem ist es ein Unterschied ob man ein Kraftwerk baut oder gleich 5 auf einmal, und die noch dazu in einem Schutzgebiet. Man reißt in Graz ja auch nicht zur gleichen Zeit alle 70er Jahre Wohnungen weg und kümmert sich nicht wo die Menschen inzwischen wohnen sollen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Mai 02, 2010, 15:31:01
Das ist schon klar, da sich fast jeder (egal ob Firmen oder Private) schon eine Klimaanlage leistet und Klimaanlagen große Stromfresser sind, braucht man natürlich auch mehr "Saft".
Andere elektrische Helferlein brauchen aber nicht so viel bzw. werden ja auch nicht andauernd verwendet. (Rollos, Aktenschränke)

Was würdest Du machen?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Mai 02, 2010, 16:30:56
Kleinvieh macht auch Mist, die Murkraftwerke leisten ja auch nicht besonders viel.

Man müsste die Leute zum Stromsparen animieren - z.b. günstigere Preise bei wenig Verbrauch oder Bonus für gesparten Strom, Förderungen für Gebäude mit klassicher Klimaanlage streichen, gibt sicher viele Möglichkeiten.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: CaptnFuture am Mai 20, 2010, 13:50:58

Andere elektrische Helferlein brauchen aber nicht so viel bzw. werden ja auch nicht andauernd verwendet. (Rollos, Aktenschränke)

Eines nicht, tausende schon. Und wie Deadlocked schon schreibt: Man sollte schon bedenken, ob man sowas auch haben will. Eine kaputte mechanische Jalousie kann fast jeder selbst reparieren. Wenn aber die elektrische Steuerung eine Macke hat, wirds eher schwierig.

MfG, Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 20, 2010, 16:23:09
Und was machma mit der großen Elektromobil-Invasion: Fahrräder, Mopeds, Motorräder, Kleinwagen ... ? Und alles gefördert!  Und wer hat die schon alle nach ökologisch Gesetzen durchgerechnet, auf Stromverbrauch, woher der Strom kommt, wieviel Energie tatsächlich aufgewendet werden muß, usw.
Und natürlich hast du, Christian, Recht mit den kleinen Helferlein. Ich gönne mir dennoch eine elektrisch betriebene Markise, habe dafür keine Geräte auf stand-by laufen.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Juni 13, 2010, 17:55:46
Das Ringen um den Fluss der Grazer

Wie hochwertig ist die Mur in Graz? Darüber gehen hinter den Kulissen der Kraftwerksprojekte die Wogen hoch.


Seit die Kleine Zeitung im vergangenen Sommer enthüllt hat, dass die Energie Steiermark in Graz-Puntigam ein Mur-Kraftwerk bauen will, gehen die Wogen rund um die geplante Staustufe hoch. Wird das Kraftwerk mit seinen vier Schwesteranlagen im Norden und Süden der Stadt dem Fluss massiv schaden, wie Naturschützer warnen, oder wertet es ihn auf, wie es der Landesenergieversorger voraussagt?

Noch im Sommer will die Energie Steiermark das Projekt einreichen. Unter der Oberfläche läuft indes ein Ringen darum, wie der derzeitige ökologische Zustand der Mur im Stadtgebiet zu bewerten ist.

Gesetzlich gilt, dass ein Wasserkraftwerk die Qualitätsstufe eines Flusses nicht herabsetzen darf. Da liegt es naturgemäß im Interesse eines Kraftwerksbauers, dass die ökologische Ausgangslage des Gewässers moderat angesetzt wird. So wandte sich die Energie Steiermark schon im vergangenen Herbst mit einer Stellungnahme zum neuen Gewässerbewirtschaftsungsplan an das Lebensministerium. Das Ansuchen: Die Mur möge im Raum Graz als "erheblich veränderter Wasserkörper" ausgewiesen und der ökologische Zustand als "unbefriedigend oder zumindest mäßig" bewertet werden, heißt es in dem Anwaltsbrief. Die "richtige Einstufung der Mur im Projektgebiet" sei für die Mandantin (die Energie Steiermark, Anm.) "von höchster Bedeutung".

Hintergrund der Aktion war eine Probebefischung der Mur in Graz, welche Experten der Uni für Bodenkultur (Boku) 2007 im Landesauftrag durchführten. Das Ergebnis überraschte selbst die Fachleute: Von den sechs Leitfischarten wurden fünf mit guten Beständen nachgewiesen. Die Sachverständigen empfahlen, die Mur zwischen Weinzödl und Puntigam von der derzeitigen Einstufung "mäßig" auf die Kategorie "gut" zu heben.

Diese Aussicht alarmierte die Kraftwerksplaner, die beim Klagenfurter Ökologen Hans Sampl ein zweites Gutachten beauftragten und dem oben zitierten Anwaltsbrief ans Ministerium beifügten. Sampl beruft sich darin auf andere Befischungen und verweist darauf, dass die Boku-Experten nur die Ufergebiete befischt hätten. Zudem sei der Murwasserspiegel seit den Regulierungen im 19. Jahrhundert an der Hauptbrücke um 3,7 Meter abgesunken. Es sei deshalb nicht nachvollziehbar, warum die Mur im Stadtgebiet "nicht als erheblich veränderter Wasserkörper ausgewiesen ist". Die Kriterien eines "guten Zustands" seien, wie bisher gehabt, nicht zu erfüllen.
Geharnischte Kritik

Eine Expertise, die die Fachleute der Boku so nicht hinnehmen wollten. In einem geharnischten offenen Brief weist Institutsvorstand Mathias Jungwirth die Aussage, man habe nur die Uferstreifen befischt, "aufs Schärfste zurück". Die Fließstrecke im Stadtgebiet sei stark verändert, dennoch sei die Mur in einem "guten ökologischen Zustand". Es sei "völlig unverständlich und unakzeptabel", dass Sampl versuche, methodisch einwandfreie Ergebnisse "ins falsche Licht zu rücken".

Um Klarheit zu bekommen, veranlasste das Land eine neuerliche Befischung der Mur. Seit vergangener Woche steht fest: Die Befischung bestätigt den Befund der Boku. Die Mur wird - knapp aber doch - als "gut" eingestuft. "Das wird wohl so bleiben", räumt Sampl ein. In seinem eigenen Gutachten habe er sich ausschließlich auf die bis dahin vorhandenen offiziellen Daten des Landes berufen. Und diese hätten eben den "mäßigen Zustand" ergeben.

Mittlerweile hat der Ökologe eine neue Untersuchung fast fertiggestellt: das offizielle ökologische Einreichgutachten für das Kraftwerk. Bei der Energie Steiermark geht man davon aus, dass die Anlage auch den nunmehr guten Zustand der Mur nicht herabsetzen werde.

Wird das durch das Gutachten bestätigt, was allgemein erwartet wird, liegt der Ball bei den Prüfern im UVP-Verfahren. Doch selbst eine negative Beurteilung wäre für die Energie Steiermark kein Weltuntergang. In diesem Fall bleibt noch der Umweg über den Paragrafen 104 a des Wasserrechts, über den ein "übergeordnetes öffentliches Interesse" am Kraftwerk festgestellt werden kann. Dann darf trotzdem gebaut werden.
GÜNTER PILCH




Rückkehr zur alten Mur?

Die Grazer Mur hatte bis ins späte 19. Jahrhundert ein anderes Gesicht, als man es heute kennt. Damals folgte der Fluss in der Landeshauptstadt seinem natürlichen, kurvigeren Verlauf. Die Wasseroberfläche lag um mehrere Meter höher als heute und war im damaligen Stadtbild präsent. 1874 begannen groß angelegte Regulierungen, die die Mur in ihr heutiges kanalartiges Bett zwängten. Die Fließgeschwindigkeit erhöhte sich, die Mur grub sich quasi ein. "Mit dem Kraftwerksprojekt Puntigam soll der Fluss wieder an seine ursprüngliche Struktur herangeführt werden", sagt Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik-Lauris. Der derzeitige Zustand sei in Wahrheit der wesentlich unnatürlichere, wie auch Gutachter bestätigen würden. Zudem werde sich die Wasserqualität durch die parallele Kanalerneuerung bessern.
GÜNTER PILCH




Fingerspitzengefühl

Für die einen ist es die sauberste Form der Stromgewinnung, für die anderen eine ökologische Sünde. Welches Gesicht hat sie nun wirklich, die Wasserkraft?

Beide Standpunkte sind argumentierbar, beide konzentrieren sich aber nur auf jeweils eine Gesichtshälfte der Stromerzeugung an den Flüssen.

Wünschenswert wäre eine ehrliche, ganzheitliche Diskussion. Ja, selbstverständlich bedeutet auch das ökologischste aller Wasserkraftwerke einen Eingriff in die Natur. Dasselbe gilt für fast jede Windturbine. Und erst recht - wenn auch aus anderen Gründen - für Kohle- oder Atomkraftwerke.

Nur hat die Wasserkraft den wichtigen Vorteil, Strom weitgehend CO2-frei zu erzeugen. Die entscheidende Frage bei jedem einzelnen Projekt muss daher sein: Wiegt dieser Vorteil die direkten ökologischen Einschnitte auf?

Zur Beantwortung dieser heiklen Frage ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der sorgenvolle Blick auf den lokalen Naturraum alleine reicht dafür, so unverzichtbar er auch ist, nicht aus.

Sie erreichen den Autor unter

guenter.pilch@kleinezeitung.at
GÜNTER PILCH

quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2373099/ringen-um-den-fluss-grazer.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am August 02, 2010, 16:33:06

Sorge um das grüne Band in Graz

Wie viel Platz lässt das geplante Stadtkraftwerk den Bäumen? Fast keinen, sagt der ehemalige Stadtplaner und wirft Politik Achtlosigkeit vor.
Südlich des Schönaugürtels bliebe den Bäumen kaum Platz, fürchten Kritiker


Selten wurde in Graz ein Bauprojekt so emotional diskutiert wie das Murkraftwerk Puntigam. Seit das Vorhaben der Energie Steiermark vor einem Jahr öffentlich wurde, zerteilt die Mur die Stadt nicht länger nur in eine Ost- und Westhälfte, sondern auch in die Lager der Befürworter und Gegner der Staustufe.


Umfrage

Rund 13.000 Protestunterschriften übergab eine Gruppe von Kraftwerksgegnern vor einem Monat der Landesregierung. Die Energie Steiermark verweist dagegen auf eine Umfrage, laut der 85 Prozent der Grazer das Projekt begrüßen. Dieser Tage hat der Konzern sein Vorhaben, mit dem er laut eigener Darstellung "den Grazern die Mur zurückgeben" will, zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht.

Jetzt tritt einer vor den Vorhang, dessen Stimme bei der Stadtgestaltung 20 Jahre lang tonangebend war: Heinz Rosmann, pensionierter Stadtplanungschef. Und er geht mit den Grazer Regierern hart ins Gericht. Die Politik handle "beinahe kulturlos und unverantwortlich" und setze sich stillschweigend über Gemeinderatsbeschlüsse hinweg, poltert der 67-Jährige.

Hintergrund: Schon Anfang der Neunzigerjahre hatte der Landesenergieversorger ähnliche Kraftwerkspläne gewälzt, doch nach einem wasserrechtlichen Vorverfahren fallen lassen. Die Erfahrungen flossen in das Grazer "Sachprogramm Grünraum" ein, das 1997 mit Zweidrittelmehrheit den Gemeinderat passierte und bis heute gültig ist. Graz verpflichtete sich darin etwa zur "Erhaltung und Pflege der Ufervegetation" der Mur.


Kein Platz für Bäume?

Das Kraftwerksprojekt stehe diesem Ziel "diametral gegenüber", kritisiert Rosmann. "Steigt der Wasserspiegel wie geplant, bleibt an vielen Stellen kein Platz mehr für Bäume. Dann blickt man auf die nackte Mur." Das grüne Band durch Graz werde durchbrochen. Als Beispiel nennt Rosmann den Abschnitt unterhalb des Schönaugürtels, wo sich der Pegel um etwa drei Meter heben soll. "Die Vegetation befindet sich auf der Uferböschung. Dahinter schließen Radweg und Gebäude an. Wird die Böschung überflutet, gibt es keinen Baum mehr. Das kann sich jeder ausrechnen."

Bei der Energie Steiermark räumt man ein, dass nicht alle Bäume zu erhalten sind. "Das grüne Band wird von uns aber nicht durchtrennt, auch wenn es nicht überall so breit bleibt", sagt Projektleiter Christoph Rath. "Im angesprochenen Fall wird es zumindest eine Reihe Bäume geben." Unabhängig davon habe die Stadt aber den Wunsch, die Mur an einigen Stellen einsehbar zu machen. "Wir selbst werden auch die neuen Dämme beim Kraftwerk bepflanzen", sagt Rath.

Just diese Dämme sind es aber, die Rosmann besonders unpassend findet. Sie sollen vom Kraftwerksstandort auf beiden Murseiten nach Norden bis etwa zur Seifenfabrik laufen. "Damit werden die Menschen dort nicht näher an der Mur leben, wie behauptet wird, sondern unterhalb des Wasserspiegels. Sie haben quasi einen Damm vor der Nase", sagt der frühere Chefplaner.

Beim Land läuft für das Projekt indes das Genehmigungsverfahren an. Eine Entscheidung wird es erst im nächsten Jahr geben.

Quelle: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/g7/2428657/sorge-um-gruene-band.story)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am August 03, 2010, 10:55:23
Man sollte sich nicht nur um die Bäume, sondern auch um die Keller sorgen machen. In Ingolstadt haben sie auch so ein Kraftwerk gebaut und eine Bewohnerin der Stadt meinte sinngemäß, dass es ein Supergeschäft für das Betreiberunternehmen sei, weil es den Strom aus dem Kraftwerk gleich den Anrainer verkaufen können, weil die jetzt alle Pumpen laufen haben, um die Keller auszupumpen. So ein steigender Grundwasserspiegel hat seine Tücken...
Titel: Re: Das Mur-Kraftwerk spaltet die Stadt Graz
Beitrag von: Tessellata am Oktober 03, 2010, 11:34:01

Naturschutzfragen hin oder her,


Naturschutzfragen sind keine Sache, der man nachgehen kann oder nicht. Naturschutz ist in Gesetzen geregelt, an die sich auch Konzerne und Regierungen halten sollten.
Sieh dir das steirische Naturschutzgesetz oder die FFH-RL an. Besonders die Abschnitte wo es um Tötung von "Besonders geschützten Tierarten" oder die Zerstörung von Fortpflanzungsstätten geht.

... auch wenn jetzt ein Stück Natur dort zerstört wird, es entwickelt sich wieder etwas neues dortn. Auch wenn des dauern wird.


So einfach lassen sich funktionierende Lebensräume von seltenen Tierarten wie z.B. dem Huchen nicht ersetzen. Im Falle des Grazer Standorts unmöglich.

Sonst sollens halt wie in Moskau rings um die Stadt ein paar Atomkraftwerke bauen. Is sicher a ned gefährlicher als eine Staustufe ;)


Gar nicht notwendig. Man kann ein Murkraftwerl leicht durch Stromsparen, Einsparkraftwerke oder Sonnenenergienutzung ersetzen.
Erstellt am: Oktober 03, 2010, 11:09:05


Naturbelassen ist auch nichts. Die Eingriffe liegen teils zwar schon weit über hundert Jahre zurück, da merkt man es nicht mehr. Die Mur, wie sie sich heute präsentiert ist in diesem Bereich völlig von Menschen geformt. Und wenn nichts getan wird, liegt der Fluß in hundert Jahren noch ein paar Meter tiefer, was die laufende Korrektur der Ufer erfordern würde. Steinschüttungen, wie teilweise schon gemacht würden zwar helfen, aber warum dann nicht gleich eine sinnvolle Nutzung anstreben?


Durch die Eintiefung der Mur und der teilweisen Unerreichbarkeit der Mur (siehe rechtes Murufer) konnte sich in und entlang der Mur die Natur großteils ungestört entwickeln. Der wertvolle Grünstreifen ist stellenweise über 10 Meter breit, also nach dem Forstgesetz "Wald". Im Fluss findet der Huchen, eine streng geschütze Fischart, die auf Fliessgewässer angewiesen ist, eine seiner letzten Lebensräume in Österreich - im Stau kann er sich nicht fortpflanzen und würde im Grazer Stadtgebiet aussterben -  nach internationalem und nationalem Recht ein Verbotstatbestand.
Das Ufer wurde mittlerweile von der Würfelnatter zurückerobert, ebenfalls eine besonders geschützte Tierart, die im Stau nicht überleben kann. Die Bestände in Graz würden durch das Kraftwerksprojekt stark beeinträchtigt werden - nach internationalem und nationalem Recht ein Verbotstatbestand.

Ein Murkraftwerk ist eine sinnvolle Nutzung? Wenig Leistung für viel Geld. In der Betriebsphase belaufen sich die geschaffenen Arbeitsplätze auf 1 - 2.
Besser in die Förderungen von Sonnenenergie Nutzung investieren. Da bekommt man echten "umweltfreundlichen" Strom.

Googelt mal nach:

- Fauna Flora Habitat Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG): Tiere des Anhangs II und IV
- Fauna Flora Habitat Richtlinie Art. 12 Abs. 1 lit. a bis lit. c (Tötungsverbot von Individuen )
- Fauna Flora Habitat Richtlinie Art. 12 Abs. 1 lit. b (Störung von Individuen und Arten)
- Rote Liste gefährdeter Teirarten Österreich
- Lebensraumansprüche von Huchen und Würfelnatter
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 03, 2010, 12:01:52
Wenns um das Interesse von Konzernen geht helfen alle Gesetze nichts, da werden schlimmstenfalls ein paar Gutachten gekauft dass danach sowieso alles viel besser ist und passt schon. Dann gibts noch ein paar Brot-und-Spiele Begleitprojekte für die Masse und fast alle sind glücklich und zufrieden  :-X
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 03, 2010, 12:52:10
Ich halte mich nicht für einen Experten für Wasserverlauf usw., und ich glaube auch nicht, daß bei uns einer im Forum vertreten ist.
Der Huchen scheint mir aber bei dieser Diskussion eine "Wachtelkönig-Funktion" zu haben. Tesselata hat sich offenbar nur wegen dieses Thema am Forum beteiligt und stellt aber nur Behauptungen auf. Vielleicht wäre es dann sinnvoller, deinen Kampf gegen die E-Fahrräder zu lenken, bei denen offensichtlich niemand wer nachfrägt, wo denn der Strom dafür herkommt. Was vorallem für den Fortbestand der Huchen notwendig ist, sind die Aufstiegshilfen, und die bekommt er auch.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 03, 2010, 13:08:41


Der Huchen scheint mir aber bei dieser Diskussion eine "Wachtelkönig-Funktion" zu haben.


Es geht nicht darum das Kraftwerk zu verhindern, weil es nicht schön aussieht und dann zaubert man halt einen "Wachtelkönig" aus dem Hut, sondern, weil geschüzte Tiere betroffen sind.


Tesselata hat sich offenbar nur wegen dieses Thema am Forum beteiligt und stellt aber nur Behauptungen auf.


Meine Behauptungen sind relativ leicht überprüfbar:
- Lies nach welche Lebensraumansprüche der Huchen und die Würfelnatter haben.
- Fahre z.B. zu der Baustelle Wasserkraftwerk Gössendorf, siehe an, welche Auswirkungen diese auf den Lebensraum der genannten Tiere hat.
- Google die oben genannten Schlagwörter (FFH-RL etc.).
- zähle eins und eins zusammen.


Was vorallem für den Fortbestand der Huchen notwendig ist, sind die Aufstiegshilfen, und die bekommt er auch.


Falsch. Für den Fortbestand des Huchens ist ein intakter Lebensraum notwendig! D. h. ein Fliessgewässer mit Strukturen wie z.B. Laichplätze. Nenne mir bitte eine Fischaufstiegshilfe, die der Huchen nachweislich nutzt. Selbst wenn der Huchen die geplante Fischaufstiegshilfe nutzt, was soll er im Stau?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 03, 2010, 13:10:37
Zur Sinnhaftigkeit des Projektes:
16,3  MW Leistung soll Puntigam liefern, 832 MW liefert alleine das neue Kraftwerk in Mellach!

Dafür sehr vielen Tierchen die sich so im Großraum Graz an der Mur niedergelassen die Lebensgrundlage zu nehmen darf wohl in Frage gestellt werden. Es wird eh schon südlich von Graz großflächig Lebensraum vernichtet.

Und wenn sich Leute hier anmelden, weil aktuelle Themen diskutiert werden ist das ja nichts schlechtes oder?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Oktober 03, 2010, 13:43:39

Zur Sinnhaftigkeit des Projektes:
16,3  MW Leistung soll Puntigam liefern, 832 MW liefert alleine das neue Kraftwerk in Mellach!


Was haben unterschiedliche Größen genau mit der Sinnhaftigkeit zu tun? Absolut nichts. Ein oft gebrauchtes Äpfel-Birnen-Vergleichs-Totschlagargument.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 03, 2010, 14:16:17
Was haben unterschiedliche Größen genau mit der Sinnhaftigkeit zu tun? Absolut nichts. Ein oft gebrauchtes Äpfel-Birnen-Vergleichs-Totschlagargument.


Noja, wenn man sieht, dass man das gleiche Ergebniss (Stromerzeugung) auf einem anderen Weg weit effektiver erreichen kann, sollte man das schon erwähnen dürfen.

Bei dem Puntigamer Wasserkraftwerk stellt sich aber schon die Frage, welchen Kosten/Nutzen das Ding hat.
Wenn man bedenkt wie wenig Strom das Kraftwerk liefert und welche finanziellen Kosten dahinter stehen und man dann noch bedenkt, dass die ökologische Funktion in diesem wichtigen Bereich (Grünes Band durch die Stadt - z.B.  Wanderweg für Tiere durch die Stadt) massiv gestört wird, darf man schon die Sinnhaftigkeit in Frage stellen.

Auch mit dem Argument "Öffentliches Interesse" (Stromerzeugung) kommt man langsam nicht mehr weiter: das Krafterwk soll zu Spitzenzeiten Strom für 20.000 Haushalte liefern.
20.000 Menschen haben aber bereits schon gegen das Kraftwerk unterschrieben!

Und noch etwas: in der Steiermark sind mehr Fliessgewässer verbaut, als in jedem anderen europäischen Land. An allen wirklich effektiven Standorte steht bereits ein Wasserkraftwerk - die sinnvolle Energiegewinnung durch Wasserkraft ist ausgeschöpft. Wollen wir für ein paar MW unsere letzten freien Fliessgewässerstrecken opfern oder wollen wir die letzten Fliessgewässer für die Natur und zukünftigen Generationen erhalten.

Die geringe Strommenge, die ein Murkraftwerk liefert, kann man auch leicht mit anderen alternativen Mitteln erreichen (Stromsparen, Einsparkraftwerke, Sonnenenergie).

In der Zeit in der am meisten Strom gebraucht wird (Winter) liefert ein Murkraftwerk naturgemäß (Niedrigwasser) am wenigsten Strom.

http://rettetdiemur.at/html/20100322/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Oktober 03, 2010, 14:37:15
Zitat
Die geringe Strommenge, die ein Murkraftwerk liefert, kann man auch leicht mit anderen alternativen Mitteln erreichen (Stromsparen, Einsparkraftwerke, Sonnenenergie).


Und irgendwann werden wir unseren Strombedarf nur aus "Eingespartem" decken.  Die Argumente der Rettetdiemurspammer sind so dümmlich und so oft widerlegt, daß es zum Himmel schreit. Lügen werden nicht wahrer, egal wie oft sie wiederholt werden. Aber nett, daß du hierhergefunden hast ... 
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Oktober 03, 2010, 14:59:49
@Tessellata:
Hallo und Willkommen im Forum!

Gegen eine auf Fundiertem Fachwissen beruhende Diskussion spricht hier bei uns eigentlich nichts.

Das ganze ist z.B ein Thema von dem ich keine Ahnung habe und mit dem ich mich bis dato noch nicht befasst habe daher kann ich nichts dazu sagen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Empedokles am Oktober 03, 2010, 15:16:26

@Tessellata:
Hallo und Willkommen im Forum!
Gegen eine auf Fundiertem Fachwissen beruhende Diskussion spricht hier bei uns eigentlich nichts.


Jo eh!
Die "Gewürfelte" wird schon wieder auftauchen.

LG, E.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Oktober 03, 2010, 16:30:12
Das neue Gesicht der Grazer Mur

Wasserplattformen, Cafés und begehbare Auen: Jetzt werden die Details zur Neugestaltung der Mur bekannt. Die Energie Steiermark plant indes ein Pumpspeicherwerk auf der Soboth.

Das Grazer Murkraftwerk soll 600 Meter oberhalb der Puntigamer Brücke entstehen.

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201010/kraftwerk.jpg)

Foto © E-STEIERMARK

Das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam bleibt in der Landeshauptstadt Aufregerthema Nummer eins. Während sich Projektgegner und Energie Steiermark neuerdings ein Rennen um Unterschriften gegen beziehungsweise für das Vorhaben liefern, kommen neue Details des Projekts ans Tageslicht. Es handelt sich um das Begleitkonzept zum Kraftwerksbau, das in zwei Wochen der Stadtregierung präsentiert werden soll. Umsetzen und finanzieren muss es die Energie Steiermark - quasi als Bedingung der Stadt für ihre Zustimmung zum Kraftwerk. Die wichtigsten Eckpunkte:

Augarten: Der Grünraum wird näher an den (hier um zweieinhalb Meter) angehobenen Wasserspiegel herangeführt. Passieren soll das mit sogenannten "Brückenköpfen" - kleinen Plattformen am Wasser, die den Fluss erlebbar machen sollen. Die kurz kolportierte Idee eines Wasserkinos mit Großleinwand hat die Stadtbaudirektion wieder verworfen.

Grünanger/Seifenfabrik: Eine Seichtwasserzone mit Stegen und einer Geh- und Radverbindung nach Westen zur Sturzgasse wird als Erholungsraum eingerichtet. Dort sollen sich Cafés und Gastrobetriebe ansiedeln.

Kraftwerksstandort: Linksseitig des Krafthauses wird ein Umgehungsgerinne eingerichtet, das unabhängig von der vorgeschriebenen Fischaufstiegshilfe besteht und den einmündenden Petersbach einbindet. Das Gerinne selbst wird zugänglich, der Streifen zwischen Gerinne und Mur soll wild verwachsen.

Lavapark: Der Lavapark am rechten Murufer unmittelbar oberhalb der Puntigamer-Brücke wird in eine begehbare Auenlandschaft umgewandelt, die regelmäßig überflutet wird.

Auf den zuletzt erhöhten Druck der Projektgegner reagiert man bei der Energie Steiermark gelassen. Die deutliche Mehrheit der Grazer stünde nach wie vor hinter dem Projekt, sagt Sprecher Urs Harnik-Lauris. Dieser Mehrheit wolle man mit der unlängst gestarteten Unterschriftenaktion "ein Gesicht geben". Auch politisch sei das Vorhaben in Graz durch ÖVP, SPÖ und FPÖ abgesichert.

Der Landesenergieversorger denkt indes bereits an die nächsten Kraftwerksprojekte. So steht der Konzern in Verhandlungen mit den ÖBB für ein neues Pumpspeicherkraftwerk auf der Soboth. "Dabei könnten wir Mehrheitseigentümer werden", sagt Energie Steiermark-Boss Oswin Kois. Ein weiteres Kraftwerk hat man in Leoben-Hinterberg in der Pipeline. Die Partner hierbei: die Stadtwerke Judenburg und die Diözese Graz-Seckau.
GÜNTER PILCH




Das Projekt

Das geplante Laufkraftwerk in Graz soll 600 Meter oberhalb der Puntigamer Brücke errichtet werden.

Das Projekt wird von der Energie Steiermark mit dem Verbund als Partnerunternehmen geleitet.

Derzeit läuft das UVP-Verfahren an. Der Baubeginn ist für das Jahr 2013 geplant.


Argumente für das Kraftwerk


1. Stromproduktion. Die Staustufe Puntigam wird jährlich 73 Gigawattstunden CO2-freien Strom produzieren. Das entspricht dem Verbrauch von 16.000 bis 20.000 Haushalten.

2. Flusslauf. Die Grazer Mur wurde im 19. Jahrhundert künstlich begradigt, hat also ohnehin längst keinen natürlichen Flusslauf mehr.

3. Erholungsgebiet. Entlang der Staustrecke entsteht Gestaltungsspielraum. Die Flussufer am höheren Wasserspiegel können mit Cafés und Seichtwasserzonen neu belebt werden.

4. Neuer Kanal. Die Wasserqualität kann profitieren. Durch einen neuen Hauptsammelkanal gelangen keine Fäkalien mehr in die Mur.

Argumente gegen das Kraftwerk

1. Staukette. Das Kraftwerk würde die letzte unverbaute Fließstrecke zwischen Bruck und Spielfeld schließen. Ein Staubereich würde praktisch auf den nächsten folgen.

2. Fische. Der Huchen und andere Fischarten brauchen rasch fließendes Wasser. Für sie ginge wichtiger Lebensraum verloren.

3. Vegetation. Mehrere tausend Bäume müssten dem Kraftwerksbau zum Opfer fallen. Die Mur wäre in Teilen ihres Verlaufs nicht mehr so dicht bewachsen wie derzeit.

4. Baustelle. Graz und vor allem die Anrainer an der Mur müssten sich für etwa zwei Jahre auf eine Mega-Baustelle einstellen.

quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2502141/neue-gesicht-grazer-mur.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 03, 2010, 18:02:03

und dann zaubert man halt einen "Wachtelkönig" aus dem Hut


Die Wiesenralle ist keineswegs aus dem Hut gezaubert worden. Das war der Beginn einer neuen Qualität im Verhindern von Bauten: man meldet eine geschützte Tierart und schon kann nicht mehr gebaut werden. Und warum seid ihr denn nicht einmal für etwas, wo sind denn eure Ideen, die aber praktikabel sein müssen. Wo ist denn eure Kosten-Nutzenrechnung für ein E-Fahrrad? Wieviel kostet es mehr Energie in der Herstellung und wo ist dann die Ersparnis im Betrieb? Aber der Strom kommt ja aus der Steckdose! Und gerade in der Steiermark kann man wohl nicht sagen, daß nichts für alternative Energien getan wird. Und wenn ihr schon soviel Unterschriften dagegen gesammelt habt, wo sind denn eure Unterschriften gegen die alten Stinkerautos, also für das Fahrverbot?
Ihr macht es euch fürchterlich einfach: ihr pickt euch eine Rosine heraus und sucht euch dazu Argumente heraus. Ihr seid einfach zu feig, für etwas zu sein. Das bräuchte nämlich selbstständiges Denken über den Tellerrand hinaus. Und wer von euch hatte schließlich die Idee gehabt, auch in euch fremden Foren wie unseres Stimmung zu machen? Wenn euch das alles so ernst ist, wo ward ihr dann, als der PV ins Gesäuse gesperrt wurde? Wo seid ihr denn, wenn es darum geht, einen umweltfreundlichen ÖPNV zu erhalten und auszubauen? Wo war denn eure Forderung nach dem Ausbau des SBT? Oder habt ihr da bei der "Alliance for Nature", der Vorfeldorganisation von Pröll , mitgemacht. Der Organisation, die sich jetzt schon wieder für den Nichtbau des Tunnels vehement einsetzt.
Und noch etwas, Tesselata, halte mich nicht für blöd: die Argumente "es ist wissenschaftlich erwiesen, daß.." zählen erst dann, wenn du unabhängige Arbeiten rennomierter Institute zitierst. Alles andere ist Blödkrone Niveau.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 03, 2010, 18:21:47
Hoffentlich geht es dir jetzt besser, meiner Meinung nach müssen solche Unterstellungen nicht sein. Man braucht nicht für alles eine Studie, oft reicht es den Hausverstand einzuschalten. Nur weil man gegen ein Projekt ist heisst das noch lange nicht dass man andere nicht gut findet oder? (Die noch dazu gar nichts mit den Murkraftwerken zu tun haben. ) Man kann auch nicht ewig Wasserkraftwerke weiterbauen um den steigenden Strombedarf zu decken, also benötigt man über kurz oder lang sowieso Alternativen.

BTW Referenzen auf Studien gibt es genügend auf der Homepage von Rettet die Mur.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 03, 2010, 18:37:53
Nichts anderes will ich, Deadlocked: daß endlich Alternativen dargestellt werden. Also, daß "Rettet die Mur" uns sagt, den benötigten Strom bekommen wir von da oder da. Das tun sie nicht. Es reicht ihnen wieder einmal ein Tier als Argument.
Leider geht es mir nicht besser, weil sich um meine Meinung eh keiner schert. Nochmals: bei einer 1x16 sehe ich, wieviel Strom sie braucht und wieviel sie zurückspeist. Ich kann mir noch vorstellen, wieviel die Produktion Strom verbraucht und daß sie sich möglicherweise nach 10-jährigem Einsatz rentiert hat. Und diese Berechnungen fehlen mir beim simplen E-Fahrrad. alleine, daß es von der E-Industrie gefördert wird, läßt mich nachdenken, warum. Aus Großherzigkeit sicher nicht.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 03, 2010, 19:24:50
Warum ist Strom sparen für dich keine Alternative? Alleine wenn alle Haushalte intelligente Stromzähler bekommen sind laut Tests in Deutschland 5-40% Einsparung drin. Eine generelle einfache Lösung gibt es hier nicht, es kann nur eine Vielzahl von Handlungen geben um das Ziel zu erreichen. Das ist wie beim Feinstaub.

Ausserdem haben wir ja gerade die Stromautobahn durch die Oststeiermark bekommen, wozu würden wir die noch brauchen wenn der ganze Strom in der Steiermark erzeugt wird  :P
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 03, 2010, 19:45:18
Stromsparen ist für mich eine Selbstverständlichkeit, ich habe schon vor Jahren die Wohnung auf Energiesparlampen umgestellt. Und ebensowenig gibt es bei mir standby Betrieb. Es reicht aber nicht, wenn nur wir beide das tun. Die Stromautobahn haben eigentlich nicht wir, sondern die Industrie bekommen, unseretwegen wäre die auch garnicht gebaut worden.
Leider habe ich auch bei "Rettet die Mur" nichts Besonderes lesen können; eigentlich klar, denn sie wollen ja nur ihren Standpunkt vertreten. Leider aber habe ich auch keine Namen gefunden. Seinerzeit in Hainburg hat man sich noch nicht versteckt.
Und wie du ja sagst, es braucht eine Vielzahl von Schritten. Nicht nur in Puntigam, Graz, Steiermark, usw. Und deswegen habe ich die Frage nach Solidaritätserklärungen bei anderen Projekten, eben wie dem SBT, gefragt.
Wir beide, Deadlocked, sind eh so ziemlich einer Meinung. Vielleicht nimmt ja auch Tesselata dazu Stellung, wenn er hier an einer Diskussion interessiert ist.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 03, 2010, 20:43:06

Das neue Gesicht der Grazer Mur


... kann man auch ohne Wasserkraftwerk Puntigam umsetzen, bzw. gibt es alles bereits schon...

Augarten: Der Grünraum wird näher an den (hier um zweieinhalb Meter) angehobenen Wasserspiegel herangeführt. Passieren soll das mit sogenannten "Brückenköpfen" - kleinen Plattformen am Wasser, die den Fluss erlebbar machen sollen.


Der Fluss ist bereits jetzt schon "erlebar": über die Murpromenade kommt man direkt zum Fluss.


Grünanger/Seifenfabrik: Eine Seichtwasserzone mit Stegen und einer Geh- und Radverbindung nach Westen zur Sturzgasse wird als Erholungsraum eingerichtet. Dort sollen sich Cafés und Gastrobetriebe ansiedeln.


Im gesamten städtischen Flussverlauf, gibt es je nach Wasserstand bereits jetzt schon Seichtwasserzonen. Gastronmie gibt es bereits jetzt schon in Flussähe.

Kraftwerksstandort: Linksseitig des Krafthauses wird ein Umgehungsgerinne eingerichtet, das unabhängig von der vorgeschriebenen Fischaufstiegshilfe besteht und den einmündenden Petersbach einbindet. Das Gerinne selbst wird zugänglich, der Streifen zwischen Gerinne und Mur soll wild verwachsen.


Ist nett, könnte man auch ohne Kraftwerk machen.

Lavapark: Der Lavapark am rechten Murufer unmittelbar oberhalb der Puntigamer-Brücke wird in eine begehbare Auenlandschaft umgewandelt, die regelmäßig überflutet wird.


Viel Platz ist da ja nicht, aber immerhin etwas.



Argumente für das Kraftwerk

1. Stromproduktion. Die Staustufe Puntigam wird jährlich 73 Gigawattstunden CO2-freien Strom produzieren. Das entspricht dem Verbrauch von 16.000 bis 20.000 Haushalten.


Laut dem Informationsfolder des Verbundes zum GuD Mellach werden in Mellach pro Jahr 5000 GWh Strom erzeugt. Laut dem steirischen Energieplan 2005 - 2015 verbrauchen die steirischen Haushalte ca. 3000 GWh Strom/Jahr !

Jedes weitere Kraftwerk ist also völlig überflüssig!

2. Flusslauf. Die Grazer Mur wurde im 19. Jahrhundert künstlich begradigt, hat also ohnehin längst keinen natürlichen Flusslauf mehr.


Durch die Eintiefung hat sich jedoch eine fast natürliche Flussstruktur entwickelt. Der Ufergehölzstreifen hat teilweise Auwaldcharakter (Silberweidenau). Im Stadtgebiewt habengefährdete Tierarten wie Huchen, Würfelnatter oder Äsche wieder einen Lebensraum.

3. Erholungsgebiet. Entlang der Staustrecke entsteht Gestaltungsspielraum. Die Flussufer am höheren Wasserspiegel können mit Cafés und Seichtwasserzonen neu belebt werden.


Wer möchte schon gerne am Stau sitzen? Sooo gut riecht die Mur ja jetzt schon nicht...

4. Neuer Kanal. Die Wasserqualität kann profitieren. Durch einen neuen Hauptsammelkanal gelangen keine Fäkalien mehr in die Mur.


Das Projekt Hauptsammelkanal muss die Stadt Graz auch ohne Kraftwerk über kurz oder lang in die Hand nehmen.

Argumente gegen das Kraftwerk

1. Staukette. Das Kraftwerk würde die letzte unverbaute Fließstrecke zwischen Bruck und Spielfeld schließen. Ein Staubereich würde praktisch auf den nächsten folgen.

2. Fische. Der Huchen und andere Fischarten brauchen rasch fließendes Wasser. Für sie ginge wichtiger Lebensraum verloren.

3. Vegetation. Mehrere tausend Bäume müssten dem Kraftwerksbau zum Opfer fallen. Die Mur wäre in Teilen ihres Verlaufs nicht mehr so dicht bewachsen wie derzeit.

4. Baustelle. Graz und vor allem die Anrainer an der Mur müssten sich für etwa zwei Jahre auf eine Mega-Baustelle einstellen.

quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2502141/neue-gesicht-grazer-mur.story

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 03, 2010, 21:29:49

Zitat
Die geringe Strommenge, die ein Murkraftwerk liefert, kann man auch leicht mit anderen alternativen Mitteln erreichen (Stromsparen, Einsparkraftwerke, Sonnenenergie).


Und irgendwann werden wir unseren Strombedarf nur aus "Eingespartem" decken.  Die Argumente der Rettetdiemurspammer sind so dümmlich und so oft widerlegt, daß es zum Himmel schreit.


Der jetzige Strombedarf ist ja bereits jetzt gedeckt. Es geht darum, dass man weitere Energieverschwendung unterbindet. Es muss ja wohl jedem mit etwas Hausverstand klar sein, dass es nicht einen unendlichen Wachstum geben kann. Ich finde die Einstellung, dass es selbstverständlich ist, dass der wachsende Stromverbrauch auf Kosten der Natur gedeckt gehört, sehr fraglich.
Übrigens: ich gehöre nicht zu den "Rettetdiemurspammer"...

Erstellt am: Oktober 03, 2010, 20:47:59

@Tessellata:
Hallo und Willkommen im Forum!

Gegen eine auf Fundiertem Fachwissen beruhende Diskussion spricht hier bei uns eigentlich nichts.

Das ganze ist z.B ein Thema von dem ich keine Ahnung habe und mit dem ich mich bis dato noch nicht befasst habe daher kann ich nichts dazu sagen.


Hallo und Danke für`s Willkommen.

So ein Projekt ist extrem vielschichtig und man kann kaum alles kennen.
Ich interessiere mich für die Umsetzung von naturschutzrelevanten Gesetzen und Richtlinien und sehe das Projekt hauptsächlich aus dieser Perspektive.
Wer sich für solche Sachen interessiert, findet im Internet schnell interessante Seiten. Siehe Fauna Flora Habitat Richtlinie und deren Umsetzung. Oder Gerichtsurteile des EUGH, z.B. wenn geschützte Tiere nicht genügend berücksichtigt werden.
Erstellt am: Oktober 03, 2010, 20:54:31

Die Wiesenralle ist keineswegs aus dem Hut gezaubert worden. Das war der Beginn einer neuen Qualität im Verhindern von Bauten: man meldet eine geschützte Tierart und schon kann nicht mehr gebaut werden.


Ja so ähnlich...

Das der Naturschutz in Planungen von Infrastrukturprojekten berücksichtigt wird ist ja relativ neu (ca. 20 Jahre?). Irgendwann hat man wohl erkannt, dass man nicht alles zubetonieren. begradigen, umpflügen, aufstauen usw. kann. Also hat man geschaut, ob etwas Schützenswertes im Projektgebiet vorkommt bevor man baut. Paralell dazu wurden die Naturschutzgesetze und Richtlinien überarbeitet, wie und was zu schützen ist.

Das bei Großprojekten oft ein "Wachtelkönig" zum Vorschein kommt, liegt zum Teil enfach daran, dass heute fast alles zugebaut und zersiedelt ist. Also kann man heutzutage nur noch dort ein großes Infrastrukturprojekt hinbauen, "wo nix ist". Dies sind aber gerade die letzten Gegenden wo seltene Tiere einen Lebensraum finden.


Und warum seid ihr denn nicht einmal für etwas, wo sind denn eure Ideen, die aber praktikabel sein müssen. Wo ist denn eure Kosten-Nutzenrechnung für ein E-Fahrrad? Wieviel kostet es mehr Energie in der Herstellung und wo ist dann die Ersparnis im Betrieb? Aber der Strom kommt ja aus der Steckdose! Und gerade in der Steiermark kann man wohl nicht sagen, daß nichts für alternative Energien getan wird. Und wenn ihr schon soviel Unterschriften dagegen gesammelt habt, wo sind denn eure Unterschriften gegen die alten Stinkerautos, also für das Fahrverbot?


Moment, Moment...

Ich bin eine Einzelperson. Sprich mich bitte in der Einzahl an. Ich stehe für keine Organisation und kann nur für mich sprechen. Mein Interesse bei dem Grazer Wasserkraftwerk bezieht sich auf die Umsetzung von geltendes Recht (Naturschutzgesetz). E-Fahräder und Stinkerautos sind hier ziemlich off Topic.

Ihr seid einfach zu feig, für etwas zu sein. Das bräuchte nämlich selbstständiges Denken über den Tellerrand hinaus.


ICH bin FÜR die richtige Umsetzung von Naturschutzgesetzen (dafür benötigt man nicht einmal selbstständiges Denken, da es von den Verantwortlichen eigentlich selbstverständlich sein sollte, diese umzusetzen). Und bitte unterlasse polemische Anpöpelungen ("zu feig").

 Und wer von euch hatte schließlich die Idee gehabt, auch in euch fremden Foren wie unseres Stimmung zu machen?


Ich bin allein und habe nicht gewusst, dass man hier nur was Schreiben darf, wenn man für das Kraftwerk Puntigam ist...

 Wenn euch das alles so ernst ist, wo ward ihr dann, als der PV ins Gesäuse gesperrt wurde? Wo seid ihr denn, wenn es darum geht, einen umweltfreundlichen ÖPNV zu erhalten und auszubauen? Wo war denn eure Forderung nach dem Ausbau des SBT? Oder habt ihr da bei der "Alliance for Nature", der Vorfeldorganisation von Pröll , mitgemacht. Der Organisation, die sich jetzt schon wieder für den Nichtbau des Tunnels vehement einsetzt.


Wie gesagt, in diesem Thread befasse ich mich primär mit dem Murkraftwerk Puntigam und die Umsetzung von Naturschutzgesetzen, die oben genannten Themen tangieren mich in diesem Zusammenhang nicht. Sollte ich eine Meinung dazu abgeben wollen, werde ich den entsprechenden Thread aufsuchen.

 Und noch etwas, Tesselata, halte mich nicht für blöd: die Argumente "es ist wissenschaftlich erwiesen, daß.." zählen erst dann, wenn du unabhängige Arbeiten rennomierter Institute zitierst. Alles andere ist Blödkrone Niveau.


Du brauchst dir nur die Mühe machen und etwas googeln, dann wirst mit etwas Nachdenken schon draufkommen was Sache ist.
Recherchiere mal:
- Lebensraumansprüche von Huchen und Würfelnatter
- FFH-Richtlinie Anhang II und IV und Artikel 12 etc.

Unabhängige Arbeiten renommierter Institute gibt es zu diesem Thema leider nicht wirklich. Viele Untersuchungen zu Auswirkungen von Staue auf die Tier- und Pflanzenwelt sind meist von Energiekonzernen finanziert und dementsprechend mit Vorsicht zu genießen.

Demnächst wird aber eine unabhängige Untersuchung mit erschreckenden Ergebnissen publiziert - nur Geduld.

Appropos zitieren von unabhängigen Arbeiten renommierter Institute: wolltest du nicht noch ein Beispiel für eine Fischaufstiegshilfe bringen, die vom Huchen wirklich genutzt wird (also, dass er anschließend durch den Stau schwimmt)?

Welcher vernünftige Grund fällt dir eigentlich FÜR das Murkraftwerk Puntigam ein?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 04, 2010, 13:45:49
Deine Antworten, tesselata, sind schon sehr dürftig: du sagst, daß du gegen das Puntigamer Kraftwerk bist, und alles Andere interessiert dich nicht. Das ist das Gleiche, wenn ich als Eisenbahnfreund sage, mich interessiert nur der Erhalt der Radkersburger Bahn, alle anderen Bahnen sind mir egal. Es gibt bekanntlich kein "bißchen schwanger sein". Wenn du für Naturschutz bist, dann doch überall. Wenn du für die Ökologisierung bist, dann doch überall. Zu anderen alternativen Energieformen wie Wind: dann fahre einmal durch das nürdliche Burgenland oder schau dir andere Windparks an: das ist dann keine Umweltverschandelung, mal ganz abgesehen von der negativen Auswirkung auf die Vögel. Aber das ist ja für dich schon wieder ot, dir gehts um Huchen und Würfelnatter. Und schließlich: wenn ich euch als feig bezeichne, dann ist das sicher keine polemische Anpöbelung (geschweige denn Anpöpelung), sondern meine Meinung. Und die wirst auch du mir nicht verbieten.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Oktober 04, 2010, 18:05:36
Jetzt mal off-topic zum off-topic-werdenden Thread: Wenn man jemanden nach ein paar Postings als feig bezeichnet ist das sicher die verfassungsrechtlich geschützte eigene Meinung, wenn ich mich vom rechtlichen auf einen moralischen Standpunkte erhebe aber wohl eine recht verkürzte, abwertende Beurteilung von Verhaltensweisen und (anderen) Meinungen, die man nach ein paar Postings eigentlich noch nicht wirklich beurteilen kann.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am Oktober 04, 2010, 18:31:56
Thema über Atomkraftwerke in Österreich abgespalten.
Neuer Thread: http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,3548.0.html

lg
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Oktober 04, 2010, 20:56:33

Deine Antworten, tesselata, sind schon sehr dürftig: du sagst, daß du gegen das Puntigamer Kraftwerk bist, und alles Andere interessiert dich nicht.


Wo liest du das?

"Sparen" wäre durchaus eine brauchbare Alternative. Und da würde es dann auch eher leicht fallen auf eines der kleineren Kraftwerke - wie es Puntigam werden soll - zu verzichten als auf eines der großen. So wird es aber maximal die Verbrauchssteigerung weniger Jahre (wenn überhaupt) abdecken - und was dann? Fangen wir dann auf einmal doch an mit Energiesparen? Warum nicht schon heute?

Eine weitere Alternative wäre die Modernisierung der vorhandenen Kraftwerke. Keine Ahnung was da gemacht wird, man hört jedenfalls nicht viel davon. Und schließlich wäre das ein ziemlich gutes Argument für die Kraftwerksbetreiber, wenn sie sagen: "wir modernisieren eh was geht, aber es reicht trotzdem nicht und deshalb brauchen wir Puntigam". Wenn diese 'aufgelegte' Aussage nicht kommt schließe ich daraus, dass in den alten Kraftwerken noch Potential steckt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 04, 2010, 22:04:03

Wenn man jemanden nach ein paar Postings als feig bezeichnet


Ich habe bewußt bei "feig" die Gruppe gemeint und auch in diesem Sinn geschrieben. Auf der Homepage von Rettet die Mur stehen etliche Organisation, die das unterstützen, aber kein einziger Name. Wer ist/sind das also? Und es gibt auch keinen Verein mit diesem Namen. Schon sehr eigenartig.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 05, 2010, 00:51:12

Deine Antworten, tesselata, sind schon sehr dürftig: du sagst, daß du gegen das Puntigamer Kraftwerk bist, und alles Andere interessiert dich nicht.


Das habe ich nie behauptet. In diesem Thread geht es jedoch um das Murkraftwerk Puntigam. Und wenn meine Antworten (Argumente) so dürftig sind, wieso kannst du sie nicht entkräftigen?

Wenn du für Naturschutz bist, dann doch überall. Wenn du für die Ökologisierung bist, dann doch überall.


Bin ich eh, hier geht es aber (wie schon öfters erwähnt) um das Murkraftwerk Puntigam.

Zu anderen alternativen Energieformen wie Wind: dann fahre einmal durch das nürdliche Burgenland oder schau dir andere Windparks an: das ist dann keine Umweltverschandelung, mal ganz abgesehen von der negativen Auswirkung auf die Vögel. Aber das ist ja für dich schon wieder ot, dir gehts um Huchen und Würfelnatter.


Bei Windenergieanlagen kann man mit der richtigen Standortwahl zumindest weitgehende Naturzerstörung stark ausschließen. Aber Windenergieanlagen habe ich gar nicht erwähnt.

  Und schließlich: wenn ich euch als feig bezeichne, dann ist das sicher keine polemische Anpöbelung (geschweige denn Anpöpelung), sondern meine Meinung. Und die wirst auch du mir nicht verbieten.


Ich verbiete dir gar nichts, sondern habe dich gebeten, dich mit deinen polemischen Äußerungen meiner Person betreffend zurückhaltender zu sein. Das sollte für einen kultivierten Menschen selbstverständlich sein.

Was sind denn deine Ideen den steigenden Stromverbrauch zu decken. Eine neue Mur graben, nachdem alle freien Fliessgewässerstrecken mit Kraftwerken zugebaut sind?

Welche sinnvollen Gründe fallen dir für das Murkraftwerk Puntigam ein. Der magere Stromgewinn kann`s ja wohl nicht sein.
Erstellt am: Oktober 05, 2010, 00:37:31

Ich habe bewußt bei "feig" die Gruppe gemeint und auch in diesem Sinn geschrieben. Auf der Homepage von Rettet die Mur stehen etliche Organisation, die das unterstützen, aber kein einziger Name. Wer ist/sind das also? Und es gibt auch keinen Verein mit diesem Namen. Schon sehr eigenartig.


Das es keinen Verein mit diesem Namen gibt liegt daran, dass es sich um eine Plattform handelt. Hier finden sich Menschen und Vereine zusammen, die gemeinsam für eine Sache kämpfen. Jedenfalls findet man mit etwas googeln sehr schnell heraus wer dahinter steht.

Wie du bereits gemerkt hast, wird diese Interessen-Plattform von etlichen Organisationen getragen. Wer hinter diesen Organisationen steht, ist leicht auf der jeweiligen Hompage nachzusehen.

Vielleicht solltest du dir mal etwas Mühe machen und empfänglich für Argumente von anderen zu sein oder zumindest versuchen zu verstehen, was Andere zu sagen haben.
Man hat den Eindruck, du bist der Sprecher von der Energie Steiermark.

Wie gedenkst du, den fortschreitenden Artensterben vor unserer Haustür Einhalt zu gebieten?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Oktober 07, 2010, 18:37:08

Estag legt Kraftwerk auf Eis

Das umstrittene Grazer Energieprojekt soll erst fortgeführt werden, wenn sich die Grazer und Grazerinnen per Volksbefragung dafür entschieden haben.
Das neue Murkraftwerk existiert derzeit nur als Simulation. Von der vorläufigen Einstellung des Projektes sind die laufenden Planungsarbeiten direkt betroffen


Es verstrich eine gewisse Schrecksekunde, bis die Energie Steiermark auf den jüngsten Vorstoß des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl reagierte. Nun steht die Linie des Landesenergieversorgers fest: "Wir begrüßen die Idee, das geplante Murkraftwerk in Puntigam einer basisdemokratischen Entscheidung zu unterziehen", sagt Konzernchef Oswin Kois. Und: Bis es so weit ist, will die Energie Steiermark alle weiteren Vorarbeiten zum Kraftwerksprojekt stoppen.

Wie berichtet, hatte Nagl am Dienstag vor versammelter Presse angekündigt, in Graz künftig auf die regelmäßige Mitbestimmung des Volkes setzen zu wollen. Soll heißen: Die großen Themen der Stadt sollen Volksbefragungen unterzogen werden. Dazu gehört neben Umweltzone und Zukunft des Reininghaus-Areals auch das geplante Wasserkraftwerk der Energie Steiermark in Puntigam. "Ich gebe dem Bürgermeister recht", sagt Kois. "In einem urbanen Raum wie Graz macht eine Volksbefragung zu so einem Großprojekt absolut Sinn." Nachsatz: "Man sieht ja derzeit in Stuttgart, was auf keinen Fall passieren soll."

Für die Energie Steiermark geht es beim Kraftwerksprojekt um eine Menge. Das umstrittene Vorhaben ist bereits beträchtlich fortgeschritten, die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) eingereicht. 2,5 Millionen Euro hat der Konzern bislang in Planungen, Gutachten und Grundstückserwerbungen gepumpt.

"Angesichts dessen will ich kein zusätzliches Geld in das Projekt investieren, bevor nicht feststeht, wie sich die Grazer entschieden haben", sagt Kois. "Es kommt jetzt eben nicht nur auf das Verfahren an, wie es bislang gewesen ist."


Konsequenz

Die Konsequenz daraus: Die Energie Steiermark will das 87 Millionen Euro schwere Vorhaben auf Eis legen, bis die Grazer via Stimmzettel gesprochen haben. Betroffen sind von der Unterbrechung die zurzeit laufenden Planungsarbeiten zur Neugestaltung der Murufer und die Vorbereitungen für den Ausbau des Grazer Kanalsystems. Bei den Projektbetreibern hofft man, dass Nagl die Volksbefragung so bald wie möglich durchführen lässt. "Je rascher wir das machen können, desto lieber ist es mir", sagt Kois. Geht es nach dem Konzern, sollte die Fragestellung allerdings "das energiewirtschaftliche Umfeld" berücksichtigen. So schlägt Kois vor, "dass man die Grazer fragen könnte, ob sie den Ausbau der erneuerbaren Energie wollen, zu dem auch das Murkraftwerk gehören würde, oder lieber weiteren Import von Atomstrom aus Tschechien und Deutschland". Kritiker halten dieser Darstellung entgegen, dass das Grazer Kraftwerk gerade einmal 0,12 Prozent des gesamten österreichischen Stromverbrauchs abdecken könnte.

Für Kois steht fest: "Am Zug ist jetzt Bürgermeister Nagl, der die Volksabstimmung auf Schiene setzen muss." Das Ergebnis sei dann, wie immer es auch ausfällt, zu akzeptieren.

Quelle: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2507095/estag-legt-kraftwerk-eis.story)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 07, 2010, 18:53:39
Politiker werden gewählt, um Entscheidungen zu treffen. Kaum ein Bürger kann zu einer ausreichenden Meinung kommen. Und wie man am Beispiel der Schweiz sieht, kommt es dann zu diesen eigenartigen Entscheidungen wie bei der Minarett Abstimmung. Und dort wie hier und anderswo wird doch auch eine Abstimmung zur Todesstrafe eine ausreichende Mehrheit finden.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Oktober 07, 2010, 19:55:40
Diese Abstimmung ist völliger Schwachsinn und soll nur Bürgernähe suggerieren und sonst nichts. Herr Nagl hat nur Angst um seinen Job!!!

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: TW 581 am Oktober 07, 2010, 20:06:40

Diese Abstimmung ist völliger Schwachsinn und soll nur Bürgernähe suggerieren und sonst nichts. Herr Nagl hat nur Angst um seinen Job!!!

W.


Oder hat man Angst, dass sich solche Proteste wie in Stuttgart formieren könnten?
Diese Abstimmungen sind anscheinend in Österreich derzeit in Mode, warum auch immer, um etwa schon einen Vorwahlkampf zu machen? 
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Oktober 07, 2010, 20:10:22

Zitat
Diese Abstimmungen sind anscheinend in Österreich derzeit in Mode, warum auch immer, um etwa schon einen Vorwahlkampf zu machen?  

Und was gab es da schon an Abstimmungen?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: TW 581 am Oktober 07, 2010, 20:22:24


Zitat
Diese Abstimmungen sind anscheinend in Österreich derzeit in Mode, warum auch immer, um etwa schon einen Vorwahlkampf zu machen?  

Und was gab es da schon an Abstimmungen?

Die Nacht U-Bahn Volksabstimmung in Wien heuer im Februar etwa.

Wahrscheinlich dürfen wir auch noch über den Wehrdienst abstimmen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Walter4041 am Oktober 07, 2010, 20:30:58
"Volksabstimmung" ist nicht gleich "Volksbefragung" - bitte mit den Begriffen aufpassen.

Bei der letzten Volksbefragung in Wien gabs neben dem Thema "Nacht-U-bahn" auch so weltbewegende Fragen wie nach Hausbesorgern, Ganztagsschulen, Citymaut und dem Führerschein für Kampfhunde.  :-\
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am Oktober 07, 2010, 20:36:55
Eine tolle Volksbefragung gab es auch vor ein paar Jahren in Oberösterreich zum Musiktheater in Linz. Ein niveauloser "Wahlkampf" der FPÖ dagegen, geringe Wahlbeteiligung und schlussendlich ein gar nicht so schlechtes Ergebnis der Ja-Fraktion. Aber Gegner waren natürlich leichter zu mobilisieren. Und so hat man einen guten Standort sein gelassen, Jahrelang gesucht und bauht schlussendlich neben der Westbahn.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Oktober 28, 2010, 20:45:51

Diese Abstimmung ist völliger Schwachsinn und soll nur Bürgernähe suggerieren und sonst nichts. Herr Nagl hat nur Angst um seinen Job!!!

W.


Hr. Häupl hatte auch nur Angst um seine absolute Mehrheit, und was hat es gebracht?

Aber an und für sich bin ich für Volksabstimmungen und -befragungen, weil teilweise alle Parteien schon die gleiche Meinung zu bestimmten Themen haben und sich keiner mehr traut Entscheidungen zu treffen die entweder "politisch unkorrekt" oder einfach politisch nicht durchsetzbar sind. Siehe die Volksabstimmung zum Minaretverbot in der Schweiz.

Und noch etwas sollte bedacht werden: Man darf das Volk auf keinen Fall unterschätzen und für dumm verkaufen. Ich wäre auf ein Ergebnis einer Volksabstimmung für oder gegen Steuererhöhungen zur Sanierung des Budgets gekoppelt mit einer tiefgreifenden Verwaltungsreform gespannt. Ich denke wenn der Bürger wirklich entscheiden würde, hätte Österreich bald ein Nulldefizit!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Oktober 28, 2010, 22:46:51
http://derstandard.at/1288160179601/Huchen-in-der-Mur-eine-autochthone-Art

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Oktober 28, 2010, 23:21:01

Politiker werden gewählt, um Entscheidungen zu treffen.

Mittlerweile werden sie eher gewählt um noch unbeliebtere Parteien/Politiker zu verhindern. Abgesehen davon trauen sich Politiker auch nicht mehr Entscheidungen zu treffen und debattieren schon über sowas wie Handygebote. Sogesehen ist das mit einer Abstimmung ja gar nicht so schlecht.

Zitat
Kaum ein Bürger kann zu einer ausreichenden Meinung kommen. Und wie man am Beispiel der Schweiz sieht, kommt es dann zu diesen eigenartigen Entscheidungen wie bei der Minarett Abstimmung. Und dort wie hier und anderswo wird doch auch eine Abstimmung zur Todesstrafe eine ausreichende Mehrheit finden.

Nun, wie die Politiker zur ihrer Meinung kommen ist auch oft fraglich (und zudem von Lobbying beeinflusst). Ich glaube, eine Todesstrafe hätte bei uns keine Mehrheit - so weit ist es noch nicht gekommen. Und wegen der Schweiz: Vielleicht sollte man doch hin und wieder auf die Bürger hören um Situationen nicht eskalieren zu lassen.

Was nun die Mur-Kraftwerke angeht: Hier bemüht man sich sehr ein positives Bild zu schaffen und auch mit der Bevölkerung zu kommunizieren, das ist schon positiv aber andererseits auch irgendwie verdächtig!  :-\ Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich davon halten soll...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 29, 2010, 15:25:26

Man darf das Volk auf keinen Fall unterschätzen und für dumm verkaufen.


Genau das wird es durch diese Volksabstimmungen. Wer von uns hat die Qualifikation, über ein Kraftwerk abzustimmen. Nich einmal über den aus dem Ärmel gezauberten Huchen gibt es eine einheitliche Meinung.
Und: welch Freude bereiten mir Befragungen des Plebs communis ( des einfachen Volkes), die vorallem in den Lokalnachrichten gezeigt wurden: vollkommene Ahnungslosigkeit kurz vor der Wahl, was und wer denn da überhaupt gewählt werde.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 29, 2010, 17:57:27
Fragt sich was besser ist - manipulierte und korrupte Politiker oder das ahnungslose Volk entscheiden lassen...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 29, 2010, 18:36:42

manipulierte und korrupte Politiker

- manipulierende -
Ich neige dennoch zu den Politikern: Bestechlichkeit setzt eine gewisse Intelligenz, was auch immer, voraus. Und sie sind "berechenbar".
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am November 22, 2010, 23:22:33

"Die Wasserkraft ist klar ein Klimasünder"

Mit immer fundamentaleren Argumenten warnen die Kraftwerksgegner rund um den Naturschutzbund vor neuen Staustufen an der Mur: Grazer Kraftwerksgegner sehen in Mur-Kraftwerken Belastung für den Klimaschutz.
Es gab auch schon eine Unterschriftenaktion gegen das Kraftwerk


Diese würden nicht nur der Natur schaden, sondern auch dem Klima. Beleg dafür sei eine Studie des Wasserforschungsinstituts der Technischen Hochschule Zürich (ETH), wonach aus Stauseen durch Vergärungsprozesse Methan entweicht. "Die Wasserkraft ist also ganz klar ein Klimasünder", folgert Markus Ehrenpaar, Geschäftsführer des Naturschutzbundes Steiermark.

Die Schweizer Forscher hatten den Wohlensee bei Bern untersucht, der jährlich 150 Tonnen Methan ausstößt. Diese sind etwa so klimaschädlich wie 25.000 Autokilometer. Der See ist allerdings acht Kilometer lang und stellenweise 700 Meter breit. Zudem gibt es bei höher gelegenen Stauseen keine Methanemissionen. "Insgesamt ist die Wasserkraft immer noch klimafreundlich", folgert Bernhard Wehrli von der ETH.

Die Naturschützer fordern, solche Emissionen bei den geplanten Kraftwerken mitzuberücksichtigen.

Quelle: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2567648/wasserkraft-klar-ein-klimasuender.story)


Die Gegner mit solchen Argumenten haben ja echt einen an der Patsche! :hammer:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am November 23, 2010, 16:20:28
Zitat
"Die Wasserkraft ist also ganz klar ein Klimasünder"


Sog amoi, sans jetzt komplett deppat wuadn?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 23, 2010, 16:55:32
Dann wollen wir doch auch nicht die "Abgase" der Weidetiere vergessen. Besonders gut in Neuseeland erhoben. Das Schaf als Klimakiller! Und so wird die Bevölkerung von sogenannten Naturschützern mit Hilfe zurechtgebogener Studien verunsichert werden. Wenn der Huchen nicht reicht, zaubert man plötzlich Methangas herbei. In diesem Sinn sind sie nicht deppat geworden sondern geblieben.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 23, 2010, 21:10:31
Wenn alle vernünftigen Argumente nicht reichen müssen halt andere her ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am November 23, 2010, 23:41:22
Das ist genau das Problem mit dem steirischen Naturschutzbund. Anstatt sich auf korrekte Argumente zu konzentrieren (die es genügend gibt) verennen sie sich sich in reißerischer Propaganda und verlieren ihre letzte Glaubwürdigkeit. Wirklich Schade...

Nichtsdestotrotz ist das Grazer Wasserkraftwerk aus ökonomischen Gründen ein Nonsens. Aus artenschutzrechtlichen Aspekten ist es sowieso rechtswidrig.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am November 23, 2010, 23:57:55
Das ist ganz klar, aber die Wasserkraft als Klimasünder dazustellen verlangt schon mehr als nur "normale" Dummheit.
Aber gut - wir können ja wieder Gas-, Öl- und Kohlekraftwerke in Betrieb nehmen und eventuell auch das Atomsperrgesetz aufheben. Achja - auf Kreta gibt es auch Dieselkraftwerke, das wäre doch was, oder?

lg
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 24, 2010, 07:32:33
Passiert ja gerade - siehe Mellach mit 832 MW - mehr als vermutlich alle existierenden und fiktiven Murkraftwerke theoretisch produzieren könnten....
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 24, 2010, 09:47:44

Nichtsdestotrotz ist das Grazer Wasserkraftwerk aus ökonomischen Gründen ein Nonsens. Aus artenschutzrechtlichen Aspekten ist es sowieso rechtswidrig.


Diese Diskussion hatten wir schon einmal: weder die eine noch die andere Behauptung ist bewiesen.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 24, 2010, 11:25:39
Naja, die erste Argumentation kann man nachrechnen. Und dann kann man schon zu dem Schluss kommen. (Nur um Fragen abzuwehren: ich lasse rechnen.  ;))
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am November 24, 2010, 17:15:17


Nichtsdestotrotz ist das Grazer Wasserkraftwerk aus ökonomischen Gründen ein Nonsens. Aus artenschutzrechtlichen Aspekten ist es sowieso rechtswidrig.


Diese Diskussion hatten wir schon einmal: weder die eine noch die andere Behauptung ist bewiesen.
LG!Christian


Diskussion ist gut. Sie sind ja in keinster Weise auf meine Argumente eingegangen und waren/sind nicht in der Lage sie auch nur ansatzweise zu entkräftigen.
Aber das ist so typisch an Leuten wie sie, die meinen man könnte die Natur ausbeuten, ohne die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen.
Wenn ihnen ein Konzern sagt, dass dies oder das notwendig ist, dann glauben Sie es ohne Nachzudenken und glauben erst das Gegenteil, wenn es von einem Gericht "bewiesen" worden ist.
Sie sind das beste Beispiel für einen Obrighörigen Ja-Sager, der nicht in der Lage ist auf Argumenten anderer einzugehen und aus Prinzip seine einmal gefasste Meinung nicht einmal im Ansatz zu hinterfragen.


Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am November 24, 2010, 17:23:40
@Tessellata: Wir sind im Forum prinzipiell per du. ;)

lg
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: gradl am November 26, 2010, 10:25:55


Wenn ihnen ein Konzern sagt, dass dies oder das notwendig ist, dann glauben Sie es ohne Nachzudenken und glauben erst das Gegenteil, wenn es von einem Gericht "bewiesen" worden ist.



Warum sollte ein Konzern ein Projekt finanzieren, wenn es sich ökonomisch nicht rechnet? Das ist doch seine einzige Motivation.
Deshalb glaube ich in diesem Punkt erstmal dem Konzern, bis jemand etwas anderes beweist.

(Dass dabei die nicht auf Umweltaspekte geachtet wird ist mir klar)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 26, 2010, 10:58:28
Für den Konzern wird es sich schon rechnen, aber das heißt ja noch lange nicht dass das Projekt für unsere Stromversorgung notwendig ist   ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am November 26, 2010, 11:07:40

Für den Konzern wird es sich schon rechnen, aber das heißt ja noch lange nicht dass das Projekt für unsere Stromversorgung notwendig ist   ;)


Wenn jeder nurmehr für die eigene Versorgung produzieren würde, dann wäre es ziemlich oft ziemlich finster.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 26, 2010, 11:54:33
Ja sicher, aber rechtfertigt das jedes Kraftwerksprojekt, nochdazu welche mit großen Auswirkungen auf die Natur ohne große Leistung?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: gradl am November 26, 2010, 11:56:28

Für den Konzern wird es sich schon rechnen, aber das heißt ja noch lange nicht dass das Projekt für unsere Stromversorgung notwendig ist   ;)


Du meinst wir produzieren schon genug Strom, brauchen also schon bisher keinen Strom zu importieren?
Da habe ich jetzt keine Zahlen, glaube ich aber nicht...
Und selbst wenn: was ist "unsere" Stromversorgung, wo ziehst du die Grenze?
Liebenau? Graz? Steiermark? Östereich? EU?




Erstellt am: November 26, 2010, 11:54:59

Ja sicher, aber rechtfertigt das jedes Kraftwerksprojekt, nochdazu welche mit großen Auswirkungen auf die Natur ohne große Leistung?


Ich habe mich nur darauf bezogen, dass sich das Kraftwerk "ökonmisch" nicht rechnen würde, und nur "Konzerne" etwas anderes behaupten.


Edit:
Dachte ich mir doch, dass wir nichte genügend Strom prodzuieren. Auf die Schnelle habe ich folgendes gefunden:
(Quelle http://www.global2000.at/site/de/wissen/energie/mix/)
Zitat

Während Österreich bis zum Jahr 2000 ein Nettoexportland war, ist Österreich nunmehr ein Nettoimportland an Elektrizität. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2002 bis 2006) überwog der Import den Export an Strom um rund 3.700 GWh.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am November 26, 2010, 12:13:07
Zitat
überwog der Import den Export an Strom um rund 3.700 GWh.


Davon über 30% "Atomstrom".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 28, 2010, 09:53:16

Sie sind das beste Beispiel für einen Obrighörigen Ja-Sager, der nicht in der Lage ist auf Argumenten anderer einzugehen und aus Prinzip seine einmal gefasste Meinung nicht einmal im Ansatz zu hinterfragen.


Abgesehen davon, daß es "obrigkeitshörig" heißt, bist du das beste Beispiel für einen, der irgendetwas so vor sich hin behauptet. Meine Meinung habe ich schon vor Wochen in dieser Diskussion gesagt, und warum sollte ich sie ändern, wenn es keine neuen Aspekte gibt. Das Argument mit dem Methangas ist doch ein absolut blödes, oder kannst du mir eine entsprechende Studie, bezogen auf die Mur, zeigen. Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Wasserkraftwerk die Natur ausbeutet: was oben reinfließt, kommt unten wieder raus. Und wie man am Beispiel Peggau sieht, kann auch die "Naturlichkeit" erhalten bleiben.
Aber eben, daß alles haben wir vor Wochen schon durchgekaut, und denke nicht einmal daran, dies jetzt nocheinmal zu tun. Und die Gesetzwidrigkeit ist eine Behauptung, die kein Gericht gestätigt hat.
Eine Bemerkung noch zu 4020: meinetwegen kann mich Tesselata anreden, wie er will, immerhin verwendet er das unhöfliche kleingeschriebene "sie", womit er eine besondere Geringschätzung ausdrücken will. Aber sei sicher, das geht mir am A... vorbei.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 28, 2010, 15:15:27
Zitat
Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Wasserkraftwerk die Natur ausbeutet: was oben reinfließt, kommt unten wieder raus. Und wie man am Beispiel Peggau sieht, kann auch die "Naturlichkeit" erhalten bleiben.

Ist halt nicht ganz so:  http://rettetdiemur.at/pdf/wasserkraft_problematische_aspekte.pdf

[quoteDu meinst wir produzieren schon genug Strom, brauchen also schon bisher keinen Strom zu importieren?
Da habe ich jetzt keine Zahlen, glaube ich aber nicht...
Und selbst wenn: was ist "unsere" Stromversorgung, wo ziehst du die Grenze?
Liebenau? Graz? Steiermark? Östereich? EU?
][/quote]

Nein, meine ich nicht, ich meine nur, dass sich selbst wenn wir alle unsere Flüsse mit Kraftwerken zukleistern nichts an der Zuverlässigkeit unserer Stromversorgung ändern bzw. der Importstromanteil großartig sinken würde.
Bei jedem größeren Projekt das die Strommafia vorhat wird ja immer behauptet, wenn das nicht gebaut wird bricht unser ganzes Stromnetz zusammen...

Es geht ja nicht darum jedes Wasserkraftwerk zu verdammen, sondern darum dass die letzten paar Meter in denen die Mur noch fließen kann nicht auch noch zugestaut werden. Allzuviel ist ungesund heißt es, genau das gilt für Kraftwerke auch.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 28, 2010, 17:24:18
Dann schau dir doch bitte die banale Realität an: die e-control gibt den Atomstrom der Steweag/Steg mit ~ 9% an. Greenpeace hat naturgemäß andere Zahlen (2004): Wasser ~32%, Kalorisch ~ 43% und Atomstrom  ~25%. Alle sind sich einig, daß die Klein- und Kleinstkraftwerke immerhin 10% an Energie aus Wasserkraft beisteuern. Dann würde ich doch gerne die Alternativen wissen. Und das geht halt dann nur mehr über die Erhöhung des Atomstrom-Importes. Wie beispielsweise durch die EdF. Dann schützen wir halt hier ein bisserl die Umwelt, der Rest wird ja in Gorleben aufbewahrt.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 28, 2010, 19:15:54
Anscheinend hast du die Diskussion doch nicht so gut verfolgt... die Alternative kann jedenfalls nicht sein dass kein Fluss mehr fließt sondern nur mehr "staut", die Leute werden sich halt auf ein paar Unbequemlichkeiten einstellen müssen, ansonsten sind die Folgen umso schlimmer.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 29, 2010, 10:43:03
These: Der Stromverbrauch steigt.

Fakt: Die Flüsse sind in Kürze völlig zugebaut, da geht dann echt nichts mehr an neuen Kraftwerken.

Da der Stromverbrauch weiter steigt muss man sich dann Alternativen überlegen. Warum also nicht gleich diese Alternativen nutzen, wenn man es früher oder später sowieso machen muss?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 29, 2010, 13:29:54
Wenn du die Gegend mit Wind- oder auch Solarkraftwerken zupflastern willst, Stipe, warum nicht. Oder wir importieren dann eben zu 50% Atomstrom, warum nicht. Und, deadlocked, wann haben sich Leute je auf Unannehmlichkeiten einstellen wollen? Etwa gar weniger Auto fahrten, gar den IgL-Hunderter einhalten, gar auf Öffi umsteigen, 2o weniger Raumthemperatur?
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 29, 2010, 15:15:11
Naja, entweder wir sparen deutlich beim Stromverbrauch (und da helfen zB Ökostromzuschläge, Beispiel Kalifornien) oder wir müssen mehr Strom erzeugen. Und da bin ich klar für Solar- und Windkraftwerke statt unrentablen (Beispiel: ein Estag-Vorstand, der lieber das Geld in der Mur vergräbt als es im Budget des Landes zu versenken) Laufkraftwerken, Atom- oder Kohlemeilern.

Wie schaut deine Lösung aus, weil weniger Autofahren und 2 Grad Temperaturabsenkung reichen meiner Meinung nach nicht ganz aus, um das globale Energieproblem zu lösen. In China werden sich zB in den nächsten Jahren ca. 400 Millionen Menschen erstmals ein Auto leisten können.

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am November 29, 2010, 15:17:25

Die Frage lautet, ob die Leute bereit sind, für Strom mehr zu bezahlen. Ansonst bin ich für den Ausbau von Atomkraftwerken.
Jeder spricht von sparen, aber wer tut es schon.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: il_treno am November 29, 2010, 20:47:57


Die Frage lautet, ob die Leute bereit sind, für Strom mehr zu bezahlen. Ansonst bin ich für den Ausbau von Atomkraftwerken.
Jeder spricht von sparen, aber wer tut es schon.


Wenn alle, die gegen Temelin unterschrieben haben (ca 900000) zu Ökostromanbietern (http://www.e-control.at/de/konsumenten/oeko-energie/lieferanten-von-oekostrom) gewechselt hätten, bräuchte man nicht über neue (Atom)Kraftwerke reden....,! Reden tut man leicht, aber beim handeln ist man dann zu faul!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am November 30, 2010, 07:29:24
Wechseln alleine ist zuwenig, der ganze Strom muss ja auch woher kommen!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 30, 2010, 10:08:37



Die Frage lautet, ob die Leute bereit sind, für Strom mehr zu bezahlen. Ansonst bin ich für den Ausbau von Atomkraftwerken.
Jeder spricht von sparen, aber wer tut es schon.


Wenn alle, die gegen Temelin unterschrieben haben (ca 900000) zu Ökostromanbietern (http://www.e-control.at/de/konsumenten/oeko-energie/lieferanten-von-oekostrom) gewechselt hätten, bräuchte man nicht über neue (Atom)Kraftwerke reden....,! Reden tut man leicht, aber beim handeln ist man dann zu faul!


Stimmt, sogar der Verbund hat "nur" 240.000 Privatkunden. Billig und öko, was braucht der Durchschnittsösterreicher noch zum Wechseln?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Dezember 01, 2010, 00:35:54

Die Frage lautet, ob die Leute bereit sind, für Strom mehr zu bezahlen. Ansonst bin ich für den Ausbau von Atomkraftwerken.
Jeder spricht von sparen, aber wer tut es schon.


Wir haben in Österreich ja nur ein Atomkraftwerk, und das ist bekanntlich nie in Betrieb gegangen? Was willst du also ausbauen?

Die EU gibt ja noch Milliarden für die Forschung an Atomreaktoren bzw. Anlagen zur Atommüllentsorgung aus (und ich meine damit nicht den Kernfusionsreaktor ITER in Frankreich). Siehe http://www.heise.de/newsticker/meldung/Millionenfoerderung-fuer-Forschungsreaktor-1144228.html

Da wir selber kein Atomkraftwerk haben, profitiert Österreich bei solchen Forschungen nicht. Für ein neues Atomkraftwerk in Österreich bin ich aber trotzdem nicht. Aber österreichische Firmen wie der Verbund könnte sich ja an Atomkraftwerken im Ausland beteiligen!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: gradl am Dezember 01, 2010, 12:33:38

Wenn alle, die gegen Temelin unterschrieben haben (ca 900000) zu Ökostromanbietern (http://www.e-control.at/de/konsumenten/oeko-energie/lieferanten-von-oekostrom) gewechselt hätten, bräuchte man nicht über neue (Atom)Kraftwerke reden....,! Reden tut man leicht, aber beim handeln ist man dann zu faul!


Und woher soll der ganze Ökostrom kommen, wenn es versucht wird neue Kraftwerke zu verhindern?

...Was tut Ökostrom eigentlich, wenn sie mehr Kunden mit Strom beliefern sollen, als sie produzieren? Keine neuen Kunden mehr annehmen, oder im Ausland zukaufen??
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Dezember 01, 2010, 13:23:57
Zitat

...Was tut Ökostrom eigentlich, wenn sie mehr Kunden mit Strom beliefern sollen, als sie produzieren? Keine neuen Kunden mehr annehmen, oder im Ausland zukaufen??


Zukaufen geht nicht. Ein echter Ökofreak verhindert natürlich die Leitungen ...   :pfeifend:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 01, 2010, 13:41:00
Geht noch ein bisserl mehr Polemik? Darfs noch pauschaler und unreflektierter werden?  :boese:

Ich halte mich für einen echten Ökofreak und bin nicht gegen Leitungen per se. Auch nicht gegen Wasserkraft. Oder unseren Lebensstandard. Ich bin überhaupt eher für Sachen. Für erneuerbare Energien. Für dezentralere Stromversorgung. Für bewussteren Umgang mit Ressourcen. Für Kostenwahrheit unter Berücksichtigung von Folgekosten. Boa, und noch für eine Menge andere Sachen. Für gegen blöde Kommentare zB.  :hehe:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Dezember 01, 2010, 15:22:19

Geht noch ein bisserl mehr Polemik?


Aber ja doch, gerne: allen, die gegen das Kraftwerk sind, wird mehrmals täglich der Strom abgestellt. Oder: allen, die gegen Atomstrom sind, wird der Atomanteil von der Lieferung abgezogen. Oder: alle, die gegen die Gasverladung am Ostbahnhof sind, bekommen keine Gaskartuschen mehr.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 01, 2010, 15:32:11
Das kann ich auch.

Alle, die für Atomkraft sind müssen nach Sellafield ziehen (und ihr Risiko verfreifachen, an Krebs zu erkranken, bei Kinder ist es sogar 10x so hoch). Die Immobilienpreise sind aber dafür niedrig.
Wahlweise dürfen sie auch in die Gegend von Tschernobyl auf Urlaub fahren.

Alle, die für den bedingungslosen Ausbau der Wasserkraft sind dürfen, wenn die Mur fertig zugebaut ist, ihren Stromverbrauch nicht mehr steigern. Der wird dann am Stand 2012 eingefroren.

Alle, die nichts gegen den Klimawandel unternehmen müssen ans Meer ziehen. Und müssen ihren Kindern/Enkeln in 30 Jahren in die Augen schauen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am Dezember 01, 2010, 16:34:01
Ich unternimm nichts gegen den Klimawandel, ist eh schon zu spät.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Dezember 01, 2010, 17:16:01
Lieber Stipe, statt Sellafield such ich mir ein AKW in Deutschland aus, daß ist näher. Dann werde ich allerdings schnell noch viel Strom verbrauchen, dann kann er ab 2012 für mich ruhig eingefroren werden. Und schließlich ziehe ich auch gerne ans Meer, ab Samstag zB. für 2 Wochen nach Teneriffa, dann noch Venedig, Kopenhagen, Mallorca und Ibiza, ab Mitte Jänner verbrauche ich dann wieder hier Strom. In 30 Jahren wäre ich 93, da schaue ich niemanden mehr in die Augen.
Aber ernsthaft: alle jubeln derzeit über die Elektromobilität, besonders die E-Werke. Und da frage ich mich schon, warum gerade die. Und die Antwort wissen wir alle. Und daß Kompromisse gemacht werden müssen, wissen wir auch alle. Und ein Flußkraftwerk ist mir allemal lieber, als Mellach, Voitsberg, Krsko usw.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: il_treno am Dezember 01, 2010, 17:26:30


Wenn alle, die gegen Temelin unterschrieben haben (ca 900000) zu Ökostromanbietern (http://www.e-control.at/de/konsumenten/oeko-energie/lieferanten-von-oekostrom) gewechselt hätten, bräuchte man nicht über neue (Atom)Kraftwerke reden....,! Reden tut man leicht, aber beim handeln ist man dann zu faul!


Und woher soll der ganze Ökostrom kommen, wenn es versucht wird neue Kraftwerke zu verhindern?

...Was tut Ökostrom eigentlich, wenn sie mehr Kunden mit Strom beliefern sollen, als sie produzieren? Keine neuen Kunden mehr annehmen, oder im Ausland zukaufen??


Ganz einfach, wenn mehr Ökostrom nachgefragt wird, würde die Stromindustrie auch vermehrt auf diese Stromerzeugung setzen. Es ist logisch, dass man nicht mehr verkaufen kann als man produziert, lieber Ökostrom aus dem Ausland (jaja die bösen Ausländer) als Energie aus inländischen Kohle- und Erdölkraftwerken!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 01, 2010, 20:22:41

Ich unternimm nichts gegen den Klimawandel, ist eh schon zu spät.


:dream:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Dezember 01, 2010, 21:20:48


Ich unternimm nichts gegen den Klimawandel, ist eh schon zu spät.


:dream:


Ja... wenn schon gegen die Wand dann mit mit ordentlich Tempo! Nur nicht bremsen, lieber noch gasgeben, ist eh schon wurscht... >:(
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am Dezember 02, 2010, 00:04:07
Tja, die ~2°C zusätzlich in den nächsten ~50 Jahren wird man nicht mehr verhindern können so wies derzeit zugeht.
Um da etwas zu erreichen müsste man nicht die Kyoto-Ziele erreichen (was wir in Ö sowieso nicht versuchen/schaffen) sondern noch viel weiter gehen.

Und zum Vollgas weiter - es gibt da eine nicht verschwindende Chance dass man dann in ein paar Jahrzehnten in den "Runaway"-Bereich des Treibhauseffekts kommt, dass heißt dann +6°C (ev. mehr) - dann Gute Nacht!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am Dezember 02, 2010, 00:22:16
Was soll ich groß machen, wenn in China wöchentlich 2 (!) neue Kohlekraftwerke eröffnen oder in Amerika die Autos mit 15l/100km und mehr herumfahren? Wenn die Industrie unsere Rohstoffe in viel zu hohen Maße verbraucht und die Natur ausbeudet? Wenn auf Klimakonferenzen nichts beschlossen wird? Wenn das was früher beschlossen wurde nicht eingehalten wird? Wenn sich alleine in China in den nächsten 5 Jahren 400 Millionen Menschen mehr ein Auto leisten können werden als heute? Wenn dieser Trend auch in Indien bemerkbar ist? Wenn im Golf von Mexiko unzählige Liter Öl austreten? Wenn in Ungarn Giftstoffe ganze Dörfer unbewohnbar machen? Wenn die bösen Glühbirnen trotz ihres Verbots als Lichtquelle einfach als Heizung verkauft werden können? Wenn Millionen von Hektar Regenwald für unfruchtbaren Boden abgebrannt werden? Wenn ich 8*10-9% der Weltbevölkerung ausmache und  nicht das Geringste zu sagen habe?

Ich sehe eine bittere Zukunft für unsere Welt. Naja, egentlich nicht, die Erde wird sich erhohlen und neues Leben wird entstehen. Aber erst, wenn sich der Mensch entgültig vernichtet hat.
Und: Ich sehe nicht ein, warum ich etwas schützen sollte, was mir (leider) nichts (mehr) Wert ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 02, 2010, 09:57:37
Ganz viel sollst du machen. Viele kleine Schritte, damit es insegsamt in die gleiche Richtung geht. Frag mal nach bei Greenpeace, WWF und Co., was jeder machen kann. Dann kommt man sich auch nicht mehr so hilflos vor.  ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 4020er am Dezember 02, 2010, 13:54:38
Es ist ja nicht so, dass ich im großen Stile die Umwelt zerstöre. Dort wo ich kein Licht brauche scheint keines, mit dem Auto fahre ich auch nicht (hab ja auch keinen Führerschein, und wenn ich einen habe werde ich in der Stadt trotzdem nicht damit fahren), ich trenne den Müll und schalte (zumindest die in meinem Zimmer stehenden) Geräte nicht auf Standby sondern ganz aus. Aber nicht, weil ich die Umwelt aktiv schützen möchte, sondern weil ich das als selbstverständlich empfinde. Und um die Stromrechnung etwas niedriger zu halten.

lg
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Dezember 02, 2010, 23:41:19

Wenn die Industrie unsere Rohstoffe in viel zu hohen Maße verbraucht und die Natur ausbeudet?


Da lässt sich durch das eigene Konsumverhalten viel machen. Wenn alle das Zeug kaufen wird natürlich so weiterproduziert, warum sollte "die Industrie" es denn ändern.

Zitat

Wenn auf Klimakonferenzen nichts beschlossen wird?


Brauchst du unbedingt eine Klimakonferenz die *dir* persönlich sagt wie man sinnvoll mit den natürlichen Resourcen umgeht?

Zitat

Wenn das was früher beschlossen wurde nicht eingehalten wird?


Ja und von wem wird es denn nicht eingehalten? Auch von *dir*!

[...]

Zitat

Wenn ich 8*10-9% der Weltbevölkerung ausmache und  nicht das Geringste zu sagen habe?


Nachdem eben alle 8*109 so denken, dass sie allein ja nichts ändern können, wird sich - oh Wunder - natürlich nichts ändern.

Auch ich bin kein Engel, aber ich versuche es wenigstens. Ich kaufe bewusst z.B. kaum Lebensmittel aus Übersee (oder auch nur mit langen innereuropäischen Transportwegen), möglichst saisonales Gemüse (die Energiebilanz von beheizten Gewächshäusern ist katastrophal); ich verwende mein Auto sehr sparsam und teile es mir mit Freunden damit die zu seiner Produktion eingesetzten Rohstoffe bestmöglich genutzt werden; ich nehme so oft es geht das Fahrrad um mich in der Stadt zu bewegen; ich schreib auch mal an Geschäfte, dass sie mich als Kunden verlieren wenn sie mich mit kiloweise Werbematerial zumüllen...
Klar bringt das alles alleine nicht viel, da mach ich mir keine Illusionen; aber ich geben die Hoffnung nicht auf, das sich vielleicht ein paar Leute ein Beispiel daran nehmen und es genauso machen, und an denen jeweils wieder nur ein paar, usw.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Dezember 08, 2010, 11:23:36

Eine Bemerkung noch zu 4020: meinetwegen kann mich Tesselata anreden, wie er will, immerhin verwendet er das unhöfliche kleingeschriebene "sie", womit er eine besondere Geringschätzung ausdrücken will. Aber sei sicher, das geht mir am A... vorbei.


Lieber Christian, in der Tat war ich etwas unzufrieden mit Dir, da du dich ganz offensichtlich nicht wirklich mit der ökologischen Problematik, die das Murkraftwerk Puntigam mitbringen wird, auseinandergesetzt hast. Aber dass ich Dir deswegen eine "besondere Geringschätzung" entgegen bringen wollte, stimmt nicht. Viel mehr bin ich froh über deine Kommentare, da diese mir verdeutlichen, daß es immer noch eine Vielzahl von Menschen gibt, die sich über Artenschutz und Erhalt der Biodiversität keine Gedanken machen und das womöglich als Spinnerrei von grünen Spaßbremsen zur Seite schieben. Das motiviert mich weiter für den Artenschutz einzutreten.

Wie kommst du darauf, daß ich ein "er" bin?!

Abgesehen davon, daß es "obrigkeitshörig" heißt, bist du das beste Beispiel für einen, der irgendetwas so vor sich hin behauptet.


Vielen Dank, lieber Christian, für die Korrektur! Genau das wollte ich schreiben. Mir wäre es aber lieber, wenn du nicht nur auf meine Flüchtigkeitsfehler und Tippfehler eingehen würdest, sondern auch innhaltlich auf meine Argumente und diese, wenn es geht, entkräftigst.

Zu deinem Vorwurf, ich wäre das beste Beispiel für einen, der irgendetwas vor sich hin behauptet, möchte ich sagen, dass ich mich seit Jahren mit den einheimischen Reptilien befasse und zunehmend beobachte, dass zwar alle Arten streng geschützt sind und es auch Gestze gibt, die sie schützen sollten - in der Praxis es aber völlig anders aussieht. Ich habe, was jeder machen kann, mich über die Verbreitung der verschiedenen Arten informiert und selbst schon häufig z.B. Würfelnattern an der Mur im Stadtgebiet beobachtet. Jeder kann mit etwas googeln herausfinden, wie mit solch einer streng geschützten Art bei Infrastrukturprojekten umzugehen ist. Folgende Suchbegriffe sind hilfreich:
- Fauna-Flora-Habitat Richtlinie; siehe Anhang IV sowie Artikel 12 und 16
- Artenschutzverordnung Steiermark
- Naturschutzgesetz Steiermark

Meine Meinung habe ich schon vor Wochen in dieser Diskussion gesagt, und warum sollte ich sie ändern, wenn es keine neuen Aspekte gibt.


Da du bisher keine Gegenargumente erbracht hast, vor allem auf die Aspekte, die ich am 03. Oktober eingebracht habe, muß ich davon ausgehen, daß Du dich entweder nicht mit den Aspekten des Artenschutzes auseinandergesetzt hast, oder Dir bewusst ist, daß so ein Wasserkraftwerk auf so einem engen Raum wie im Grazer Stadtgebiet sehr wohl ökologische Probleme mitbringt, diese dir aber am A***h vorbeigehen (wie Du es vermutlich ausdrücken würdest).

Hier bitte schön, extra für Dich, neue Aspekte:

- Nationaler Gewässerplan 2009 (die Mur ist im Bereich des geplanten Kraftwerks als priotäres Sanierungsgewässer ausgewiesen - wie passt das mit einem Kraftwerksbau zusammen?)
- Sachprogramm Grünraum 1996 (Zweidrittelmehrheit für den Erhalt der Ufergehölze an der Mur)
- Sachprogramm Ökostadt 2000 (einstimmig im Gemeiderat 1995 beschloßen - Verpflichtung zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung)
- Masterplan Grünes Netz Graz (zum Grünkorridor Mur: der Lebensraum für Fauna und Flora hat eintscheidenen Einfluss auf das Stadtklima [...] Die Gewässer der Stadt sind in ihrem Bestand auf jeden Fall zu sichern und entsprechend zu pflegen [...] Das unverwechselbare Stadtbild von Graz wird auch von Grünelementen geprägt, prominente Beispiele dafür sind wohl der Schlossberg und der Stadtpark oder die Uferbereiche der Mur)

Das Argument mit dem Methangas ist doch ein absolut blödes, oder kannst du mir eine entsprechende Studie, bezogen auf die Mur, zeigen.


DAS Argument habe ICH nicht gebracht! Im Gegenteil: ich habe mich selbst kritisch zu der Vorgehenseweise des Naturschutzbundes oben geäußert. Wenn der Naturschutzbund halbwegs profesionell arbeiten würde, dann hätte er in Zusammenhang mit einer Universität und Studenten eine kleines Projekt ins Leben gerufen und aus verschiedenen Staue in der Mur Proben genommen. Das hätte so gut wie nichts gekostet und wäre eine tolle Seminararbeit gewesen. Außerdem hätte man eigene, nachvollziehbare Daten.

Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Wasserkraftwerk die Natur ausbeutet: was oben reinfließt, kommt unten wieder raus.


Hahaha, sehr witzig. Du bist echt ein Spaßvogel. Oder Du hast wirklich nicht kapiert, weshalb so viele Menschen gegen das Kraftwerk Puntigam sind. Für alle, die tatsächlich so naiv sind und glauben ein Wasserkraftwerk in Graz hat keine negativen Auswirkungen, hier noch mal ein kleiner Überblick:

Ökologische Probleme:
- Verlust von Lebensraum geschützter und zum Teil stark gefährdeter Tierarten (z.B. Huchen, Strömer, Barbe, Würfelnatter usw., usw.)
- Verlust bzw. starke Beeinträchtigung der Korridorfunktion des Grünstreifens (welcher das wichtigste Verbindungsstruktur für Tieraten durch die Stadt darstellt. Isolierung von Populationen?)
- Verlandung (Faulschlamm?) seihe KW Fisching bei Judenburg - extreme Sedimentablagerungen im Stau (wer im September/Oktober nach Bruck a.d. Mur gefahren ist und den ausgelassen Stauraum des KW Zlatten gesehen hat, weiß das ein Stau eine einzige Schlammwanne ist!
- Stauraumspülung (Unterhalb des Staus legt sich der Schlamm auf den Boden ab - z.B. Kieslaicher finden keinen Laichplatz mehr (Zerstörung von Fortpflanzungsstätten geschützter Tierarten - Verboten). Aus diesem Grund gabe es nich NIE eine Stauraumspülung beim KW Fisching - wie ich gehört habe, haben sich die Fischerreiberechtigten bisher erfogreich dagegen gewehrt...
- Zerstörung des Fließgewässerregimens
- Tötung von Fischen in den Turbinen (wenn diese flußab wandern)
- Veränderung des Grundwasserhaushaltes
- Stauketten (es kommt zu einer Verstärkung der einzelenen negativen Effekte)

Soziale Problematik:
- evtl. Enteignungen
- Wertminderungen der Liegenschaften der Anrainer
- Hochwasserschutz
- Verlust von Erholungsraum

Und wie man am Beispiel Peggau sieht, kann auch die "Naturlichkeit" erhalten bleiben.


Das KW Peggau wurde vor über 100 Jahren gebaut. Damals hat man natürlich überhaupt nicht an eine Naturverträglichkeit gedacht - eine Fischaufstiegshilfe wurde erst sehr viel später realisiert.
Besser hat man es beim KW Friesach gemacht (ebenfalls Gemeinde Peggau): dort hat man ein sehr langes Umgehungsgewässer gebaut. Von außen und oberflächlich betrachtet, sieht alles toll aus. Nur: das Umgehungsgewässer mündet direkt in den Stau - für strömungsliebende Fische wie z.B. den Huchen, Strömer und Barbe ungeeignet. Zwei unterschiedliche Büros für Biologie haben in unterschiedlichen Jahren die Funktionalität dieser Fischaufstiegshilfe im Auftrag des Kraftwerksbetreiber überprüft und festgestellt, dass sehr viele Fischarten in der Fischaufstiegshilfe vorkommen. ABER: es wurde nie überprüft, ob die Fische auch DURCH DEN STAU schwimmen... (ein Schelm wer Böses dabei denkt).
UND: die Pflege von Ausgleichsmaßnahmen generell ist immer ein Knackpunkt. Jedesmals wenn ich an der Fischaufstiegshilfe beim KW Friesach Spazieren gehe, sehe ich, dass die Fischaufstiegshilfe nicht funktionsfähig ist. Entweder durch natürliche Verklausung oder weil Kinder Staudämme gebaut haben.

Und die Gesetzwidrigkeit ist eine Behauptung, die kein Gericht gestätigt hat.


Noch wurde ja auch noch kein Gericht damit befasst. Aber wenn du dir die entsprechenden Absätze der FFH-RL und im Naturschutzgesetz durchliest, wirst du feststellen, dass man bei diesem Projekt sehr wohl Verbotstatbestände (z.B. FFH-RL Artikel 12) berührt. Aber ich kann Dich und andere, die die Natur als Selbstbedienungsladen ansehen beruhigen: es gibt ja Ausnahmeregelungen wo Konzerne gegen geltende Gesetze verstoßen dürfen.

P.S.: Ich habe keine Lust mein Posting nochmal durchzulesen. Wenn Du also Fehler findest, darfst du sie gerne wieder korrigieren (was in Internetforen übrigens ziemlich kleinkariert ist, aber da du offenbar eine große Freude dabei empfindest, gönne ich dir den Spaß ;-)

Mit freundlichsten Grüßen, T.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am April 05, 2011, 14:41:22
Übrigens war ich letztens mal bei der Nutria-Siedlung in Kalsdorf. Im Vergleich zum letzten mal wo ich dort war (schon ein paar Jahre her) gab es diesmal Kahlschlag, Erde statt Wiese und keine Nutrias. Weiss jemand ob die noch dort sind?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Mai 17, 2011, 03:06:57

Ökologische Probleme:
- Verlust von Lebensraum geschützter und zum Teil stark gefährdeter Tierarten (z.B. Huchen, Strömer, Barbe, Würfelnatter usw., usw.)
- Verlust bzw. starke Beeinträchtigung der Korridorfunktion des Grünstreifens (welcher das wichtigste Verbindungsstruktur für Tieraten durch die Stadt darstellt. Isolierung von Populationen?)
- Verlandung (Faulschlamm?) seihe KW Fisching bei Judenburg - extreme Sedimentablagerungen im Stau (wer im September/Oktober nach Bruck a.d. Mur gefahren ist und den ausgelassen Stauraum des KW Zlatten gesehen hat, weiß das ein Stau eine einzige Schlammwanne ist!
- Stauraumspülung (Unterhalb des Staus legt sich der Schlamm auf den Boden ab - z.B. Kieslaicher finden keinen Laichplatz mehr (Zerstörung von Fortpflanzungsstätten geschützter Tierarten - Verboten). Aus diesem Grund gabe es nich NIE eine Stauraumspülung beim KW Fisching - wie ich gehört habe, haben sich die Fischerreiberechtigten bisher erfogreich dagegen gewehrt...
- Zerstörung des Fließgewässerregimens
- Tötung von Fischen in den Turbinen (wenn diese flußab wandern)
- Veränderung des Grundwasserhaushaltes
- Stauketten (es kommt zu einer Verstärkung der einzelenen negativen Effekte)

Soziale Problematik:
- evtl. Enteignungen
- Wertminderungen der Liegenschaften der Anrainer
- Hochwasserschutz
- Verlust von Erholungsraum


Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte: Gewinnung von Energie ohne Abfallprodukte, CO2-Ausstoß oder radioaktiver Strahlung.
Das es negative Aspekte gibt und die Tier und Pflanzenwelt so wie sie jetzt besteht sich ändern wird ist leider ein negativer Aspekt. Aber gerade in einer Stadt in der nicht mehr viel von der ursprünglichen Natur übrig ist überwiegen die positiven Aspekte bei weitem. Niemand will ein Fukoshima in Slowenien, Ungarn oder Tschechien. Also muss gehandelt werden!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Mai 17, 2011, 08:30:43
Lieber Newsflash!

Da der Energiebedarf aktuell weiter steigt wird auch das Murkraftwerk bald nicht mehr ausreichen, um den Bedarf zu decken. Was schlägst du dann vor, um dein slowenisches Fukushima zu vermeiden? Die Mur ist dann leider voll, da hat kein Kraftwerk mehr Platz...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Mai 17, 2011, 11:21:32
Vielleicht kann das wer bestätigen - ich habe gehört dass das Kraftwerk Mellach 800kw prouziert und das Murkraftwerk durchschnittlich 8kw. Wenn das wirklich so wäre, dann wäre es wirklich schwachsinnig das Murkraftwerk zu bauen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am Mai 17, 2011, 12:05:42
Das GDK Mellach hat Nennleistung von 832 MW elektrisch und 400 MW Fernwärme. Ein Laufkraftwerk in der Mur hat Nennleistung 10 - 20 MW (Gössendorf ~19 MW).

Die reale hängt natürlich von der Auslastung, Wasserstand etc. ab. Mellach rechnet grob mit 250 Betriebstagen im Jahr (auf volle Leistung bezogen).

Vielleicht kann man dann bald einmal das FHKW Werndorf abschalten.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Mai 20, 2011, 08:53:39
Mur: Jetzt geht es ans Eingemachte

In einer Mur-Enquete will die Stadt Graz heute eine Informationsoffensive zum geplanten Kraftwerk in Puntigam starten. Dann soll der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss fällen.
Die Grazer Mur hat viele Gesichter: Bald soll sie nicht nur Lebensraum für die Tierwelt, sondern auch Stromlieferant sein

Knapp zwei Jahre, nachdem die Pläne der Energie Steiermark für ein neues Murkraftwerk in Graz-Puntigam öffentlich wurden, bläst die Stadtpolitik erstmals zur einer groß angelegten Informationsveranstaltung. Im Zuge der heutigen "Mur-Enquete" (siehe Infobox) können sich alle Interessierten ein Bild vom 87-Millionen-Euro-Projekt mitten im Grazer Stadtgebiet machen - so der Plan der Veranstalter. Dahinter steht der späte Versuch, die aufgeheizte Stimmung rund um das umstrittene Projekt mit Sachinformation zu dämpfen.

Im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten zum geplanten Wasserkraftwerk:

1. Wo soll das Kraftwerk gebaut werden und wie viel Strom könnte es produzieren?

ANTWORT: Das Laufkraftwerk ist an der "Olympiawiese" 600 Meter oberhalb der Puntigamer Brücke geplant. Es würde mit einer Maximalleistung von 16,3 Megawatt im Jahr 74 Gigawattstunden Strom produzieren. Das entspricht der Verbrauchsmenge von rund 20.000 Haushalten.

2. Wie würde das Projekt die Mur verändern?

ANTWORT: Die Fließgeschwindigkeit der Mur würde sich auf etwa 3500 Metern Länge (bis zur Erzherzog-Johann-Brücke) verringern, der Wasserspiegel ansteigen: am Kraftwerksstandort um rund sechs, auf Höhe Augarten um zwei bis drei Meter. Auf 850 Meter zwischen Kraftwerk und Seifenfabrik wird ein bepflanzter, bis zu drei Meter hoher Begleitdamm entlang der Mur nötig.

3. Steigt dadurch für die Anrainer die Hochwassergefahr?

ANTWORT: Diese Befürchtung wird von Kritiker häufig ins Treffen geführt, Belege dafür gibt es aber nicht. Die Wehranlage wird bei Hochwasserereignissen geöffnet und der Stauraum dadurch entlastet. Nach derselben Technik funktionieren auch die anderen Laufkraftwerke im Land. Ein Projekt mit erwartbarem Hochwasserrisiko würde am UVP-Verfahren scheitern.

4. Drohen Graz mehr Nebel und eine Gelsenplage?

ANTWORT: Auch für diese oft ventilierten Befürchtungen gibt es wenig Anhaltspunkte. Die geplante Seichtwasserzone in der Nähe der Seifenfabrik könnte zwar Insekten anziehen. Von einer Gelsenplage spricht aber kein Biologe, zumal die Mur durch den Stau zwar langsamer fließt, aber zu keinem stehenden Gewässer wird. Laut meteorologischem Gutachten hat die Mur zudem für die Durchlüftung der Stadt einen vernachlässigbaren Stellenwert.

5. Müssen für das Kraftwerk tatsächlich Tausende Bäume entlang der Ufer gerodet werden?

ANTWORT: Ja, die Rede ist von etwa 8000. Das hat einerseits mit dem ansteigenden Wasserspiegel zu tun, andererseits mit dem Kraftwerksbau selbst. Wo es möglich ist, werden die Bäume nach den Bauarbeiten an Ort und Stelle wieder aufgeforstet. Der Rest wird auf Ausgleichsflächen neu gesetzt. Faktum bleibt: Die Bäume direkt an den Murufern werden durch das Projekt dezimiert.

6. Was passiert mit der Murpromenade, den Radwegen und den Surferwellen?

ANTWORT: Die Murpromenade liegt weiter oberhalb des Wasserspiegels und bleibt erhalten. Die Radwege werden im Bereich des Kraftwerks umgelegt und verlaufen dann an der Oberseite des Damms. Die Surferwelle an der Erzherzog-Johann-Brücke bleibt bestehen, jene an der Radetzkybrücke wird laut Energie Steiermark im Bedarfsfall umgelegt.

7. Was bedeutet das Kraftwerk für den Fischbestand der Mur?

ANTWORT: Für strömungsliebende Fische wie Huchen oder Äsche wird der Lebensraum kleiner. Ihr Bestand wird sich dezimieren. Die geringere Fließgeschwindigkeit ändert die Beschaffenheit des Untergrunds und damit die Fauna des Flussabschnitts. Das ist der größte ökologische Nachteil von Laufkraftwerken.

8. Bekommt Graz mit dem Kraftwerk eine Großbaustelle?

ANTWORT: Die Bauphase würde etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Für die Anrainer würde das zweifelsohne eine Belastungsphase bedeuten.

9. Wer entscheidet, ob Graz das Kraftwerk bekommt?

ANTWORT: Rechtlich ist als UVP-Behörde das Land am Zug. Das Projekt ist derzeit in der Einreichphase. Wird der (positive oder negative) Bescheid des Landes beeinsprucht, geht das Verfahren in zweiter Instanz an den Bundesumweltsenat. Dieser trifft die Letztentscheidung. Bei der Energie Steiermark erwartet man sich diese frühestens für Sommer 2012. Dann könnte das Kraftwerk Ende 2015 in Betrieb gehen.

10. Hat die Stadtpolitik dabei nichts zu entscheiden?

ANTWORT: Ohne politische Unterstützung geht in der Praxis natürlich nichts. Mit Bürgermeister Siegfried Nagls ÖVP sowie SPÖ, FPÖ und BZÖ steht eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat hinter dem Projekt. Grüne und KPÖ sind dagegen.

11. Was versprechen sich die Befürworter vom Projekt?

ANTWORT: Abgesehen von der CO 2-freien Stromerzeugung locken die Gestaltungsmöglichkeiten der Muruferbereiche, die sich mit dem angestiegenen Wasserspiegel ergeben würden. Die Wasserfläche würde wieder wie einst näher zur Stadt rücken, Cafés und Wohlfühlzonen wären denkbar. Zudem würde die Energie Steiermark im Zuge des Projekts mehrere Millionen Euro an einem neuen Hauptsammelkanal mitzahlen, der die Abwasserentlastungen in die Mur verringert.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2747030/mur-jetzt-geht-ans-eingemachte.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am Mai 24, 2011, 13:15:46
Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte: Gewinnung von Energie ohne Abfallprodukte, CO2-Ausstoß oder radioaktiver Strahlung.


Mit ca. 87 Millionen Euro Baukosten, die das Murkraftwek, könnte man  Projekte in Graz auf die Beine stellen, die weniger Schaden an gefährdete Tieraten mit sich bringen. Hier sei an erster Stelle mal an Stromeinsparungsmöglichkeiten in der Industrie, im Gewerbe und iin privaten Haushalten gedacht. Ich denke mit einfachen bis mittelmäßig aufwendigen Methoden sind leicht 15 - 20 % Stromeinsparung überall realistisch.

Aber gerade in einer Stadt in der nicht mehr viel von der ursprünglichen Natur übrig ist überwiegen die positiven Aspekte bei weitem.


Das sehe ich (und viele andere) nicht so. Gerade durch die Eintiefung der Mur ist wieder ein fast natürliches Murufer entstanden. Teilweise ist der Gehölzstreifen schon wieder so breit, dass es als Wald durchgeht (Gehölze breiter als 10 m gelten lt. Forstrecht als Wald). Die Artenzusammensetzung kommt einen Auwald nahe. Rückzugsgebiet und Korridor durch die Stadt für geschützte Tierarten. Auch der Fischotter wandert an der Mur entlang durch die Stadt.

Für wen sollen positive Aspekte überwiegen?
Für die Bürger? - wird der Strom deswegen günstiger? Nein.
Für streng geschützte Tierarten von gemeinschaftlichen Interesse wie Würfelnatter oder Fischotter? Sicher nicht!
Für die Estag? Kann sie mit dem Bau ordentlich Steuern abschreiben? Ja. (Außerdem wird der Bau mit ordentlichen Subventionen (unsere Steuern) gefördert - sonst würde sich das nicht lohnen)
Für die Stadt Graz? Ein positiver Aspekt für die Stadt wäre, dass sich die Estag an die Sanierung der Kanalisation beteiligen würde - wehalb Nagel vom Murkraftwerksgegner zum -befürworter geworden ist. Ein negativer Aspekt ist der Verlust eines bedeutenden Grünraums im Satdtgebiet (Nein, Dämme können nicht mit großen Bäumen bepflanzt werden und ein 3 - 5 m breiter steiler "Grünstreifen" zwischen Ufer und Radweg, anschließend mit "Badebuchten" und "Strandcafes", ist kein Ersatz für einen naturnahen Gehölzstreifen mit Auwaldcharakter.

Niemand will ein Fukoshima in Slowenien, Ungarn oder Tschechien. Also muss gehandelt werden!


Richtig! Und deshalb sollen auch kluge innovative Köpfe und Firmen gefördert und nicht die großen Konzerne mit Millionengewinnen weiter subventioniert werden!
Es kann doch nicht sein, dass beispielsweise kleine Firmen die erfolgreich auf dem Solar-Markt sind, ihren größten Umsatz im Ausland machen, weil sie in Österreich so gut wie keine Unterstützung bekommen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Mai 31, 2011, 12:15:19
Murkraftwerk: Grüne forcieren Befragung

Lisa Rücker will eine Abstimmung in jedem Fall durchziehen - spätestens im Herbst. Daher werde man schon am 9. Juni einen Antrag im Gemeinderat bringen.

"Findet der Gemeinderat nicht den Mut dazu, werden wir die 10.000 Unterschriften selbst sammeln."
So ändern sich die Zeiten: Noch vor Kurzem gehörten die Grazer Grünen zu den vehementesten Kritikern jenes ÖVP-Modells, das eine umfassende Befragung der Grazer vorsah. Jetzt, da das Projekt seitens der VP ad acta gelegt wurde, kommen die Grünen auf den Geschmack: Nun möchten sie doch gern wissen, was die Bürger in Sachen Murkraftwerk denken - möglichst rasch.

Da der Bau der Staustufe Puntigam ein "massiver Eingriff in das städtische Gefüge" sei, solle die betroffene Bevölkerung unbedingt darüber entscheiden, betont Vizebürgermeisterin Lisa Rücker. Daher werde man schon am 9. Juni einen Antrag im Gemeinderat bringen - "für eine Volksabstimmung nach dem Volksrechtegesetz oder für eine Befragung nach dem VP-Modell". Rücker: "Wenn der Gemeinderat den Mut dazu nicht findet, werden wir die 10.000 Unterschriften für eine Volksbefragung aus eigener Kraft sammeln." Letztere könnte dann im Herbst stattfinden.
Auch für Elke Kahr (KPÖ) sowie für Gerald Grosz und Georg Schröck (BZÖ) ist eine Volksbefragung "unabdingbar". Zuvor aber will Grosz eines geklärt haben: "Kommt die Energie des Kraftwerks heimischen Haushalten zugute? Oder verkaufen Estag und Verbund weiterhin sauberen und in Österreich erzeugten Ökostrom sündteuer ins Ausland, um mit billigem Atomstrom die steirischen Haushalte zu versorgen?"
MICHAEL SARIA

Quelle:   http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2754943/murkraftwerk-gruene-forcieren-befragung.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Mai 31, 2011, 15:03:31

Lisa Rücker will eine Abstimmung in jedem Fall durchziehen - spätestens im Herbst. Daher werde man schon am 9. Juni einen Antrag im Gemeinderat bringen.

Na toll, jede Partei will die Befragung dort machen wo es ihr lieb ist. Die ÖVP will keine Befragung zum Murkraftwerk, die Grünen keine zu den Bettlern und der Umweltzone. Das zeigt und wieder mal das Demokratieverständnis von denen die regieren...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Juni 15, 2011, 16:16:38

Lieber Newsflash!

Da der Energiebedarf aktuell weiter steigt wird auch das Murkraftwerk bald nicht mehr ausreichen, um den Bedarf zu decken. Was schlägst du dann vor, um dein slowenisches Fukushima zu vermeiden? Die Mur ist dann leider voll, da hat kein Kraftwerk mehr Platz...


Jaja, schon gut. Nach diesen dämlichen Überlegungen braucht man ja gar kein Kraftwerk mehr zu bauen weil der Energiebedarf ständig steigt und kein Kraftwerk den ganzen steigenden Energiebedarf abdecken kann! Nach diesen Überlegungen braucht man auch kein Windrad und keine Solarzelle neu errichten!
Erstellt am: Juni 15, 2011, 16:11:40

Das GDK Mellach hat Nennleistung von 832 MW elektrisch und 400 MW Fernwärme. Ein Laufkraftwerk in der Mur hat Nennleistung 10 - 20 MW (Gössendorf ~19 MW).

Die reale hängt natürlich von der Auslastung, Wasserstand etc. ab. Mellach rechnet grob mit 250 Betriebstagen im Jahr (auf volle Leistung bezogen).

Vielleicht kann man dann bald einmal das FHKW Werndorf abschalten.


Und ein Gaskraftwerk hat mit einem Wasserkraftwerk genau Null Gemeinsamkeiten.

Auch für alternative Energieformen wie Wasser-, Wind- und Solarenergie benötigt man schnell verfügbare Kapazitäten die Bedarfsspitzen und mögliche Ausfälle schnell kompensieren können.

Ein Gaskraftwerk kann innerhalb weniger Sekunden für den Ausfall anderer Energielieferanten einspringen oder einen Mehrbedarf abdecken. Diese Möglichkeit hat außer einem (Pump-) Speicherkraftwerk kein anderes Kraftwerk.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Juni 16, 2011, 10:57:57
Und das mit dem steigenden Energieverbrauch ist ein Naturgesetz, oder wie? Schon mal überlegt, dass man auch dort ansetzen kann?

Es ist betriebswirtschaftlich einfach Unsinn, das Geld in der Mur zu vergraben (die Aussage stammt übrigens von einem Estag-Vorstand in Bezug auf die Murkraftwerke...), das wäre in Solar- und Windkraftprojekte einfach besser angelegt.

Und Gas kann auch aus Biomasse sein, ein Drittel des Fernwärme aus Gas in der Steiermark kommt schon aus Biomasse. Kann man auch noch steigern.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am Juni 18, 2011, 19:55:09

Und das mit dem steigenden Energieverbrauch ist ein Naturgesetz, oder wie? Schon mal überlegt, dass man auch dort ansetzen kann?

Ja, man sollte und muss auch dort ansetzten! Ich zahle übrigens im Monat ganz genau 20 Euro Strom bei den Grazer Stadtwerken. Derjenige der das unterbietet soll sich bitte melden ;)

Aber ich bin Realist, und der Stromverbrauch steigt einfach, das war leider in den letzten 50 Jahren immer so und wird es wohl auch in den nächsten paar Jahren bleiben. Wenn dann das Thema Elektroautos noch dazukommt, dann steigt der Verbrauch noch mal extrem.


Und Gas kann auch aus Biomasse sein, ein Drittel des Fernwärme aus Gas in der Steiermark kommt schon aus Biomasse. Kann man auch noch steigern.

Ob Gas jetzt aus Biomasse oder aus fossilen Quellen stammt ist doch völlig egal. Bei der Verbrennung von Gas entsteht CO2 und dies gilt es soweit wie möglich zu vermeiden.

Das Gaskraftwerk steht übrigens auch in überhaupt keiner Konkurenz zu den erneuerbaren Energiequellen. Die ESTAG Vorstände wollen natürlich bei jedem Projekt positiv bilanzieren, ist doch klar. Wenn jetzt aber "zu viel" Strom aus Wasserkraft & Co. erzeugt wird und das Gaskraftwerk Verlust macht ist mir das ziemlich egal. Das Gaskraftwerk Mellach ist dann eben ein sehr teures Backup. Die Aufgabe der Politik ist es in der heutigen Zeit die Energiekonzerne in die Richtung Erneuerbar zu lenken. Das dadurch die Gewinne der Energiekonzerne dann nicht so hoch ausfallen ist der Allgemeinheit doch eher zuzumuten als wie eine verschmutzte Umwelt!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Juni 19, 2011, 07:38:55
Wenn du mit so wenig Strom klarkommst, wieso denkst du dann, dass es andere Leute nicht schaffen sollten, wen der Wille da ist und die Politik entsprechende Vorgaben macht (und ich meine damit nicht die hirnrissigen Energiesparlampen)?

Die paar Fuzzerl Wasserkraftwerke ändern absolut nichts an der Grundproblematik.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Metro5 am Juni 19, 2011, 13:17:48
Grundproblematik?

Eine Kugel mit einem Haufen Ignoranten drauf.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Juni 19, 2011, 14:14:49

Ob Gas jetzt aus Biomasse oder aus fossilen Quellen stammt ist doch völlig egal. Bei der Verbrennung von Gas entsteht CO2 und dies gilt es soweit wie möglich zu vermeiden.


Nicht ganz. Bei Biomasse wird das CO2 beim Nachwachsen wieder gebunden. Ob es durch Verbrennen oder durch irgendeinen anderen (natürlichen) Abbauprozess in die Atmosphäre freigesetzt wurde ist für die Bilanz unerheblich.

Das Problem bei den fossilen Brennstoffen ist ja, dass der Kohlenstoff darin seit zig Millionen Jahren gebunden ist und nun innerhalb weniger hundert Jahre wieder freigesetzt wird.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Gleisnagel am Juni 19, 2011, 19:07:59
Ich will mich hier gar nicht zum "Ablehner" oder "Befürworter" eines eventuellen Murkraftwerkes in Puntigam machen - dazu verstehe ich einfach zu wenig von der Materie. Aber ich kann, glaube ich gut beobachten.
Als es vor vielen Jahren um das Murkraftwerk in Fisching ging kletterten viele Menschen auf die Barikaden und lehnten diesen Kraftwerksneubau ab. Sowohl "Grüne" als auch "aufgestacheltes Volk" blockierten diesen Bau. Heute ist dieses Kraftwerk ein Vorzeigebau ! Mir ist natürlich klar, daß in Graz-Puntigam andere Verhältnisse herrschen als in der Au von Fisching. Wenn man allein bedenkt um welchen Betrag der Bau durch die Verzögerung des Baubeginns bzw. der Fertigstellung sich erhöhte.
Vielleicht findet man doch einen Weg der sowohl Beführworter als auch Gegner dieses Projektes einigen können - ich würde es wünschen !

MfG.    ---    Gleisnagel
 
Titel: Murkraftwerk: Estag will Gegner "ausbooten"
Beitrag von: Michael am Juli 13, 2011, 06:43:48

Murkraftwerk: Estag will Gegner "ausbooten"

Plattform "Rettet die Mur" startet Unterschriftensammlung für Volksbefragung. Estag beginnt Charmeoffensive Murschifffahrt. Für das Projekt läuft UVP an.

Es dürfte das letzte Gefecht um die Staustufe Puntigam werden, das gestern eröffnet wurde. Um zehn Uhr baten die Aktivisten von "Rettet die Mur" ins Hotel Erzherzog Johann zur Auftakt-Pressekonferenz für die Operation "Volksbefragung". Eine halbe Stunde davor landete in Mailboxen von Journalisten die neueste Charmeoffensive des Projektbetreibers Energie Steiermark (Estag): Das Land signalisiere grünes Licht für eine Renaissance der Murschifffahrt in Graz. Diese wäre dank Staustufe Puntigam "im Zentrum ab 2015 absolut möglich", bekräftigte Estag-Vorstandschef Oswin Kois.

Nach einem Blick zur Drau-Schifffahrt in Villach und dem Betrieb des Ausflugsschiffs "Amadeus" in Salzburg an der Salzach will Kois in Kooperation mit der Stadt Graz die "Aufwertung der Mur" forcieren. Die Estag werde nicht als Betreiber fungieren, aber nach Investorengruppen suchen, die dieses Tourismus-Projekt in Graz realisieren könnten.

Erich Berger, Eigentümer der "Amadeus", schätzt die Investitionskosten aufgrund seiner Erfahrungen in Salzburg auf 1,5 Millionen Euro. Die Machbarkeit sieht er als gegeben an, "weil die Flachwasserstellen von Salzach und Mur, aber auch die Strömung Ähnlichkeiten aufweisen". Die Boote könnten für Gruppenfahrten und Events angemietet werden, skizziert Estag-Sprecher Urs Harnik-Lauris die Vision. Die Boote könnten ab 2015 verkehren. Auch Lokale auf Wasserniveau (siehe Bild) seien vorstellbar.


Bürgerbeteiligung gefordert

Die Projektgegner wollen sich durch diese Charmeoffensive nicht ausbooten lassen. Mit Rückenwind von Grünen und KPÖ - die übrigen Parteien stimmten im Gemeinderat für das Kraftwerk - beginnen sie nun mit der Unterschriftensammlung. Schon im Herbst will "Rettet die Mur" mit 15.000 Unterstützern die Volksbefragung über das Kraftwerk erzwingen. Sprecher Clemens Könczöl greift "nur die Idee von Bürgermeister Siegfried Nagl auf, der ja zunächst eine Bürgerbefragung zum Kraftwerk angekündigt hatte". Es gehe um das Mitbestimmungsrecht der Grazer bei einem Projekt, das einen gravierenden Eingriff ins Stadtbild bedeute. Könczöl hofft, dass auch Befürworter unterschreiben.

Für das Kraftwerk startet indes die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die Einreichunterlagen liegen ab Freitag beim Magistrat Graz und bei der Landesregierung öffentlich auf.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2785021/murkraftwerk-estag-will-gegner-ausbooten.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am September 01, 2011, 09:32:40
Murkraftwerk: UVP-Prüfung startet Anfang September

Noch bis Mittwoch nächster Woche kann jeder im Amt der Landesregierung seine Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitserklärung abgeben. Danach erfolgt Startschuss für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Seit 15. Juli liegt im Amt der Landesregierung die Umweltverträglichkeitserklärung der Energie Steiermark für das geplante Murkraftwerk in Puntigam zur Einsichtnahme auf. Noch bis Mittwoch nächster Woche kann jeder dazu eine Stellungnahme abgeben, dann beginnt das eigentliche Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Eine solche Stellungnahme haben auch die Fachabteilungen der Stadt Graz ausgearbeitet. Bei der heutigen Regierungssitzung soll das knapp 30 Seiten starke Stück von der Stadtspitze abgesegnet werden. Dieser formale Vorgang ist nötig, damit die Stadt während der UVP ihre Parteienstellung behält. Andernfalls wäre sie als Standortgemeinde in den weiteren Verfahrenslauf nicht mehr eingebunden.

Gröbere Kritik an dem Projekt gibt es aus der Stadtverwaltung erwartungsgemäß nicht. Die Abteilung für Grünraum und Gewässer fordert, dass in den direkt ans Kraftwerk angrenzenden Bereichen zusätzliche Flächen in die Ufergestaltung einbezogen werden. Bedenken äußert das Stadtplanungsamt bezüglich der Begleitdämme entlang des unmittelbaren Staubereichs. Dabei handle es sich um eine "kritische Geländeveränderung mit erheblicher Barrierewirkung". Wie die Mur dort dennoch ins Stadtbild eingefügt werden könne, sei "noch ungeklärt".
THOMAS ROSSACHER, GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2817505/murkraftwerk-uvp-pruefung-startet-anfang-september.story






Murkraftwerk: Jetzt sind die Prüfer am Zug


62 Stellungnahmen und Einwendungen sind zum Projekt schon eingelangt. Die großen Einwendungen von Naturschutzbund, Umweltdachverband und der Umweltanwältin standen am Dienstag jedoch noch aus. Bis Dezember prüfen nun die Gutachter des Landes.

Die großen Einwendungen von Naturschutzbund, Umweltdachverband und der Umweltanwältin standen am Dienstag noch aus. Sie sollen heute - am letztmöglichen Tag - eintreffen. Damit ist der erste Teil des Genehmigungsverfahrens für das geplante Murkraftwerk in Graz abgeschlossen und die eigentliche Projektprüfung beginnt. In den nächsten Monaten sind die Gutachter des Landes am Wort.

62 Stellungnahmen und Einwendungen zur Staustufe haben sich bis gestern beim Land angesammelt. Damit dürfte das Projekt verglichen mit anderen Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) im besseren Mittelfeld landen. Zum direkten Vergleich: Beim Verfahren zu den Kraftwerken Gössendorf und Kalsdorf im Jahr 2008 gab es 74 Stellungnahmen, beim Gratkorner Kraftwerk im vergangenen Jahr waren es 50.
Projekt unter der Lupe

Das Land beauftragt nun unabhängige Gutachter, die Projektunterlagen der Energie Steiermark und die eingelangten Einwände zu prüfen: Sind die Angaben korrekt und vollständig, wurden sie fachlich richtig bewertet? Die Ergebnisse fließen in ein Umweltverträglichkeitsgutachten, das vier Wochen öffentlich aufliegt. Danach folgt die mündliche Verhandlung mit allen Beteiligten.

Diese könnte sich noch für heuer ausgehen. "Wenn sich keine gröberen Hürden ergeben, sollten wir bis 19. Dezember verhandlungsbereit sein", sagt Udo Stocker, Leiter des UVP-Referats beim Land. Der Bescheid der Behörde - und damit die Entscheidung erster Instanz - liegt frühestens im Februar auf dem Tisch.

Unabhängig davon gehen die Scharmützel um das Kraftwerk munter weiter. Nachdem SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günter Kräuter, auch Präsident der Arbeiterfischereiverbands, eine Rechnungshofprüfung des Projekts gefordert hatte, ließ die zweite rote Geschäftsführerin Laura Rudas ausrichten, dass Kräuters Aussagen "in keiner Weise der Position der SPÖ entsprechen". Energie Steiermark-Chef Oswin Kois reagiert scharf: Kräuter habe "sein politisches Amt für eine private Kampagnisierung missbraucht".
GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2820760/murkraftwerk-jetzt-sind-pruefer-zug.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am September 01, 2011, 10:24:57
Historisch gesehen ist übrigens die Mur durch Graz vor ihrer Begradigung überhaupt nicht schnell geflossen. Auch wie hier andere bemerkt haben die das von ihrer Stadt gewohnt sind, fehlt in Graz ein "Strand" am Fluss. Andererseits kann jetzt ja auch schon reinhupfen wer will.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz was ich von dem Projekt halten soll - aber ich befürchte dass die Stadt natürlich wieder mal keine Garantien für diese tollen Projekte und Zusagen der Estag einfordern wird und wenn das Kraftwerk dann mal da ist wird mal 10 Jahre herumgestritten ob nicht doch das ein oder andere von den Versprechungen umgesetzt wird. Das ganze für einen relativ geringen Stromgewinn, den man auch erreichen könnte wenn man das Geld in diverse Stromsparkampagnen bzw. Austauschförderungen steckt. Aber das ist ja nicht im Interesse eines Stromerzeugers.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am September 01, 2011, 10:48:39
Das Problem ist ja auch, dass dies alles freiwillige Maßnahmen sind - wenn da nicht ein extra Vertrag mit der Stadt geschlossen wird, wird da nichts passieren. Und erzwingen kann man diese Maßnahmen nicht - den ein Bau- und Genehmigungsverfahren ist immer noch eine Verwaltungsaufgabe und keine Politische Entscheidung.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Metro5 am September 01, 2011, 11:33:59
Also wenn eh schon feststeht, dass da nicht wirklich viel Strom zu holen ist, dann ist das Projekt mMn fian Oa***. Das Geld für den Bau könnte aber auch sowas von sinnbringender eingesetzt werden!  :boese:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: x37 am September 01, 2011, 12:38:24
@metro5
wo willst den das Geld hinstrecken?
in das Photovoltaik Kraftwerk Zwentendorf zum Beispiel? dort kostet jede GWh/Jahr (produziert 0,18 gwh pro jahr) 6,6 Mio Euro an Investition.
das Murkraftwerkt kostet "nur" 1,75 Mio. (produziert 74 GWh/Jahr)

Günstiger ist das Gas-Kraftwerk in Mellach, das kommt auf nur 0,11 Mio pro GWh/Jahr (nur Investition, da kommt dann halt Gas dazu)

"nicht wirklich viel strom" sind 74GWh/Jahr nicht da es für ca. 18-20 Tausend Haushalte reicht, und es ist nur etwas weniger als die gesamte Produktion von Strom aus Photovoltaik in Österreich. (88,8 GWh in 2010)

Wir können natürlich auch kein Kraftwerk bauen und uns Atomstrom aus Tschechien importieren, aber das brauchen bald die Deutschen. :hehe:

Ich halte das Kraftwerk für sinnvoll.

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am September 01, 2011, 12:47:24

@metro5
wo willst den das Geld hinstrecken?
in das Photovoltaik Kraftwerk Zwentendorf zum Beispiel? dort kostet jede GWh/Jahr (produziert im 0,18 gwh pro jahr) 6,6 Mio Euro an Investition.
das Murkraftwerkt kostet "nur" 1,75 Mio. (produziert 74 GWh/Jahr)

Das Geld müsste ja nicht zwingend in ein Kraftwerk gesteckt werden, sondern könnte auch für diverse Stromsparmaßnahmen verwendet werden. Allerdings stellt sich natürlich die Frage wie weit man mit 1,75 Millionen nun tatsächlich kommt.

Zitat

Wir können natürlich auch kein Kraftwerk bauen und uns Atomstrom aus Tschechien importieren, aber das brauchen bald die Deutschen. :hehe:

Das Argument hat schon einen Hut....

Ich sehe ja das Kraftwerk nicht grundsätzlich negativ, aber so lange es keine Garantien dafür gibt dass man zumindest ein paar von den Sachen umsetzt die man hier verspricht bin ich schon sehr skeptisch.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am September 01, 2011, 16:57:11

Historisch gesehen ist übrigens die Mur durch Graz vor ihrer Begradigung überhaupt nicht schnell geflossen. Auch wie hier andere bemerkt haben die das von ihrer Stadt gewohnt sind, fehlt in Graz ein "Strand" am Fluss. Andererseits kann jetzt ja auch schon reinhupfen wer will.


Ein Strand bzw. eine Uferpromenade wär ja ganz nett (bzw. existiert ja auch schon teilweise). Was mich eher daran stört ist dass dann immer gleich wieder von "Belebung" die Rede ist - also Kommerzialisierung mit irgendwelche Cafés und Fressbuden, die dann vermutlich nach wenigen Jahren erst wieder vergammeln. Darauf kann ich wirklich verzichten.
Erstellt am: 01 September 2011, 16:52:59

Das Geld müsste ja nicht zwingend in ein Kraftwerk gesteckt werden, sondern könnte auch für diverse Stromsparmaßnahmen verwendet werden. Allerdings stellt sich natürlich die Frage wie weit man mit 1,75 Millionen nun tatsächlich kommt.


x37 hat das ja schon auf Invstitionskosten/Jahr heruntergerechnet, die Gesamtkosten des Kraftwerks werden sich auf ca. 100Mio belaufen (die Estag sagt 87Mio, aber wir wissen ja dass solche Zahlen nie halten). Um das Geld geht sich einiges an Energiesparmaßnahmen aus.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am September 01, 2011, 22:41:42

Ein Strand bzw. eine Uferpromenade wär ja ganz nett (bzw. existiert ja auch schon teilweise). Was mich eher daran stört ist dass dann immer gleich wieder von "Belebung" die Rede ist - also Kommerzialisierung mit irgendwelche Cafés und Fressbuden, die dann vermutlich nach wenigen Jahren erst wieder vergammeln.

Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen! Im Prinzip haben wir mitten in der Stadt die Möglichkeit uns in die Natur abzukapseln. Ob man jetzt ziemlich alleine an einem Fluss sitzt oder sich in die abgelegenen Winkel des Schlossberg verschanzt - man kann mitten in der Stadt abschalten und jeder hat die Möglichkeit. Da würde ich es auch negativ sehen wenn man einem die Möglichkeit nimmt und dann darauf setzt dass sich an einem Punkt davon möglichst viele Leute tummeln um möglichst irgendwas zu konsumieren...

Schön wär's wenn man eine Ko-Existenz schaffen kann wie im Stadtpark. Da kann man gemütlich seine Bier mitnehmen und draußen herumsitzen oder auch ins Park House gehen. Könnte mir schon vorstellen dass zB in Nähe der Seifenfabrik so etwas wie ein "Strand" funktionieren könnte, aber wenn man die Mur aufstaut wäre ja die Promenade wieder weg, oder? Andererseits hat man es aber noch nicht mal geschafft die Murinsel sinnvoll zu nutzen...

Zitat

x37 hat das ja schon auf Invstitionskosten/Jahr heruntergerechnet, die Gesamtkosten des Kraftwerks werden sich auf ca. 100Mio belaufen (die Estag sagt 87Mio, aber wir wissen ja dass solche Zahlen nie halten). Um das Geld geht sich einiges an Energiesparmaßnahmen aus.

Ach so. Ja dann...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am September 02, 2011, 10:09:48

sondern könnte auch für diverse Stromsparmaßnahmen verwendet


Bei dem Boom von Elektrofahrzeugen wird das maximal ein Nullsummenspiel: Mehrverbrauch = Einsparungen. Ich meine also, man wird es doch brauchen.
LG!Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am September 02, 2011, 10:39:49

@metro5
wo willst den das Geld hinstrecken?
in das Photovoltaik Kraftwerk Zwentendorf zum Beispiel? dort kostet jede GWh/Jahr (produziert 0,18 gwh pro jahr) 6,6 Mio Euro an Investition.
das Murkraftwerkt kostet "nur" 1,75 Mio. (produziert 74 GWh/Jahr)


Ich kenne da höhere Kosten des Murkraftwerkes, dafür niedrigeren Output, wie kommst du auf diese Zahlen?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am September 02, 2011, 10:44:24
@fcw0810: Mit unserer kurzsichtigen Politik sicher. Strom sollte eher in ÖV-Fahrzeugen verbraten werden, für massiv weniger Individualfahrzeuge könnte Biogas zB. eine sinnvolle Alternative sein. Ich finde den Ansatz auch gut, für Privathaushalte eine gewisse Menge Strom gratis oder sehr günstig zur Verfügung zu stellen, aber überdurschnittlichen Stromverbrauch gewaltig zu versteuern.

Es wäre an der Zeit für einen krassen Wandel unserer Lebens- und Verhaltensweise.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am September 02, 2011, 10:47:30


@metro5
wo willst den das Geld hinstrecken?
in das Photovoltaik Kraftwerk Zwentendorf zum Beispiel? dort kostet jede GWh/Jahr (produziert 0,18 gwh pro jahr) 6,6 Mio Euro an Investition.
das Murkraftwerkt kostet "nur" 1,75 Mio. (produziert 74 GWh/Jahr)


Ich kenne da höhere Kosten des Murkraftwerkes, dafür niedrigeren Output, wie kommst du auf diese Zahlen?


http://www.e-steiermark.com/wasserkraft/murkraftwerkgraz/technik/index.htm
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am September 02, 2011, 19:07:55
Ok, verstehe ich.

Warum sich das trotzdem nicht rechnet rechnet dir hier wer vor:

http://www.graz.gruene.at/cms/wp-content/uploads/FAQs-zur-Mur-Staustufe-Graz.pdf (http://www.graz.gruene.at/cms/wp-content/uploads/FAQs-zur-Mur-Staustufe-Graz.pdf)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Metro5 am September 02, 2011, 21:19:02
Ein Politikum also...  :pfeifend:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am September 02, 2011, 21:42:35

Warum sich das trotzdem nicht rechnet rechnet dir hier wer vor:


Da wird aber nicht die Wirtschaftlichkeit berechnet, sondern wieviel man mit einer Investition in der Strombilanz bewegen kann.
Das eine ist Aufgabe der Energieversorger, das andere des Staates. Idealerweise passiert beides.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am September 03, 2011, 20:02:02
...vor allem dann, wenn der Stromversorger zu 75% dem Staat gehört. Haut aber leider in der Steiermark nicht hin.
Titel: Neuer Zündstoff im Streit um Murkraftwerk
Beitrag von: Michael am November 05, 2011, 10:39:09

Hat man einen neuen Kraftwerkbauverhinderer gefunden >:D?


Neuer Zündstoff im Streit um Murkraftwerk

Hatten sich die Gegner des Grazer Murkraftwerks bislang auf den geschützten Huchen als Haupthindernis für den Bau der Staustufe berufen, kommt nun ein neuer Teilnehmer ins Spiel - die Würfelnatter.
Ungiftig, aber mit Sprengkraft: die Würfelnatter an der Mur


Die Würfelnatter ist es, auf die sich derzeit alle Blicke richten. Das ungiftige Reptil lebt an den Ufern der südlichen Mur und gilt laut Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU als "streng zu schützende Art". Ein Zufall, dass das stark gefährdete Tier just dort auftaucht, wo es den Wasserkraftgegnern gelegen kommt? "Die Schlange hat sich nicht ausgesucht, wo sie lebt", sagt Umweltanwältin Ute Pöllinger. "Das Kraftwerk würde die Überwinterungshabitate der Tiere einstauen." In einer geharnischten Einwendung gegen das Murkraftwerk, die Pöllinger beim Land vorgebracht hat, ist die Würfelnatter deshalb ein zentraler Punkt.


Würfelnatter

Auch der Gutachter der Energie Steiermark räumt ein, dass die Würfelnatterpopulation während der Bauphase beeinträchtigt werden dürfte. "Nach Inbetriebnahme ist aber wieder die ursprüngliche Population zu erwarten", verspricht Estag-Chef Oswin Kois. Der Konzern hat inzwischen auf die insgesamt 91 Stellungnahmen zum Projekt reagiert - wobei 62 davon laut Kois gleichlautend und "organisiert von den Grazer Grünen" gewesen seien. Tenor der Reaktion der Energie Steiermark: Der gute ökologische Zustand der Mur werde erhalten bleiben. Kois rechnet damit, noch vor seinem Abgang Ende März einen positiven Bescheid in Händen halten zu können.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2869560/neuer-zuendstoff-streit-um-murkraftwerk.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am November 05, 2011, 11:03:37
Is scho sehr kurios: in der ganzen künstlich Aufregung um den Huchen haben die besorgten Bürger die Würfelnatter nicht bemerkt. Was kommt als nächstes? Ancylus fluvialis var. styriensis ?

LG! Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am November 05, 2011, 13:15:29

Was kommt als nächstes?


Vermutlich der in der Steiermark schon vielfach bewährte Crex crex.
Wenn alle Stricke reissen wird möglicherweise noch Petrophaga lorioti aufs Tablet gebracht.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Tessellata am November 06, 2011, 20:18:45

Is scho sehr kurios: in der ganzen künstlich Aufregung um den Huchen haben die besorgten Bürger die Würfelnatter nicht bemerkt.


Tja, man muss sich immer ein As im Ärmel behalten...  :one:

Die Sorge um den Huchen ist aber nach wie vor berechtigt. Nur ist der durch das Gesetz außerhalb von Natura 2000 Gebieten nicht so stark geschützt wie die Würfelnatter.
Und der Umstand, dass die Würfelnatter in Österreich in einem "schlechten Erhaltungszustand" ist, macht sie praktisch unantastbar (und das Projekt augenscheinlich umweltunverträglich)!  :police:

Aber auf diese Problematik habe ich schon vor über einem Jahr hingewiesen (auch in diesem Thread).  :hammer:

Die "besorgten Bürger" sprich "Naturschützer" kennen sich eben nicht sooo gut aus (sind ja auch Laien). Da muss schon die ESTAG her, um auf das Viech selbst aufmerksam zu machen  ::)

Titel: Mur-Kraftwerk Puntigam - Umweltverträglichkeitsprüfung verzögert sich
Beitrag von: Michael am November 12, 2011, 15:36:33

Umweltverträglichkeitsprüfung verzögert sich


Die für Dezember geplante UVP-Verhandlung zum Murkraftwerk Graz-Puntigam verzögert sich. Unter Berücksichtigung der vierwöchigen Auflagefrist verschiebt sich damit die UVP-Verhandlung auf Anfang 2012.


Wie Verfahrensleiter Udo Stocker auf APA-Anfrage sagte, werde das Gesamtgutachten erst Ende Dezember oder möglicherweise erst Mitte Jänner vorliegen. Im UVP-Verfahren zum geplanten Murkraftwerk Graz-Puntigam hat es rund 100 Einsprüche gegeben, die nun unter Beiziehung von Sachverständigen bewertet und in das Gesamtgutachten eingearbeitet werden. "Bestenfalls kann daher erst frühestens Ende Jänner oder Anfang Februar 2012 ein Verhandlungstermin ins Auge gefasst werden", so Udo Stocker.


"Gravierende Mängel" an Gutachten

Die Plattform "Rettet die Mur" ortet indessen gravierende Mängel an den zur UVP eingereichten Gutachten des Konsenswerbers Energie Steiermark. "Auch die Prüfung der Behörde wird es zeigen - die Umweltverträglichkeit eines solchen Projektes ist auszuschließen", ist sich Sprecher Clemens Könczöl sicher. Er beruft sich auch auf Landesumweltanwältin Ute Pöllinger, die den vorliegenden Gutachten "starke Mängel" attestierte. So sei beispielsweise der Bestand der geschützten Würfelnatter nicht fachgerecht erhoben worden. Das Projekt führe zu einer erheblichen und eklatanten ökologischen Verschlechterung, Gegenmaßnahmen seien so gut wie keine vorgesehen, so der Plattform-Sprecher. Dies betreffe auch und gerade Fragen der Stadtentwicklung, zumal das Projekt ja unmittelbar im urbanen Siedlungsraum stattfinde.

Festgehalten wird von der Plattform an einer Unterschriftensammlung für die Einleitung einer Volksbefragung. Derzeit liege man bei etwas über der Hälfte der erforderlichen 10.000 Unterschriften, so Könczöl.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2875611/umweltvertraeglichkeitspruefung-verzoegert-sich.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Herbert79 am November 28, 2011, 20:30:47
Murkraftwerk wackelt

Staustufe Graz gefährdet Trinkwasser der Stadt

Fünf Experten des Landes Steiermark legen ein vernichtendes Urteil über das Millionenprojekt einer Staustufe in Graz vor - Das Kraftwerk würde das Grundwasser gefährden und die Qualität des Wassers verschlechtern

Graz - Das geplante Millionenprojekt einer Staustufe in der steirischen Landeshauptstadt Graz beginnt zu wackeln. Ein mit "... für den Landeshauptmann" gezeichnetes, aktuelles Aktenstück der steirischen Landesregierung könnte in letzter Konsequenz sogar das Aus für dieses Kraftwerksvorhaben der Energie Steiermark AG und des Verbundes bedeuten.

In ihrer Stellungnahme - sie liegt dem Standard vor- zum UVP-Genehmigungsverfahren (GZ: FA 19A 72 Au1-2010/4) wird das Projekt "Murkraftwerk Graz" klar abgelehnt und wie es im Schlusssatz heißt "negativ beurteilt".
Erstellt wurde das Schriftstück von fünf Experten der zuständigen Fachabteilung für Wasserwirtschaft, die im UVP-Verfahren Parteistellung besitzt und somit das 80-Millionen-Euro teure Projekt, das 20.000 Haushalte mit Strom versorgen und neue Wasser-Freizeitmöglichkeiten mitten im urbanen Raum ermöglichen soll, blockieren kann. Das Hauptargument der Wasserwirtschaftsexperten: Das Staukraftwerk, das die Mur bis zur Stadtmitte, bis zur Acconci-Murinsel auf Höhe des Kunsthauses aufstauen soll, könnte das Grundwasser durch die Anhebung des Wasserpegels für die Stadt Graz, für private Brunnenbesitzer und das Umland gefährden und die Wasserqualität verschlechtern.


http://derstandard.at/1319184056200/Murkraftwerk-wackelt-Staustufe-Graz-gefaehrdet-Trinkwasser-der-Stadt
Titel: Murkraftwerk: Neue Munition im Kampf
Beitrag von: Michael am November 30, 2011, 19:57:51

Murkraftwerk: Neue Munition im Kampf

Wirbel nach kritischer Expertise des Landes zum Grazer Murkraftwerk. Doch die Autoren versuchen zu beruhigen: kein Risiko für Wasserversorgung.


Vier Wochen vor Weihnachten ist den Verantwortlichen der Energie Steiermark in Sachen Murkraftwerk Graz wenig feierlich zumute. Wie berichtet geht eine Expertise der Wasserwirtschaftsexperten des Landes mit dem Vorhaben hart ins Gericht. Das geplante Laufkraftwerk schade der Grundwasserqualität, heißt es in der Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Während Kritiker nun einmal mehr einen "Planungsstopp" für die Staustufe im Süden von Graz fordern, relativiert man beim Land: Die öffentliche Wasserversorgung und das Trinkwasser in Graz seien nicht betroffen oder gefährdet.

Erstellt hat den Befund die Fachabteilung 19 A für Wasserwirtschaft des Landes, die im laufenden UVP-Genehmigungsverfahren für das Kraftwerk Parteienstellung hat. Zuständig ist die Dienststelle unter anderem dafür, die strengen europäischen Vorgaben für den Gewässerschutz umzusetzen. Neue Kraftwerke machen das nicht einfacher, weshalb die Abteilung zunehmend kritisch auf die vielen Projektvorhaben an heimischen Flüssen blickt - oft zum Ärger mancher Kraftwerksplaner.

Beim Grazer Murkraftwerk erwarten die Experten des Landes, dass "der gute ökologische Zustand" der Mur - anders als in den Projektunterlagen behauptet - "nicht beibehalten" werden könne. Soll heißen, das langsamer fließende Wasser, die Staumauer und andere Faktoren werden die Qualität der Mur als Lebensraum für Tiere und Pflanzen verschlechtern. Genau das gilt es laut EU-Vorgaben aber zu verhindern, weshalb die gewässerökologischen Projektfolgen von den Wasserwirtschaftern des Landes "negativ beurteilt" werden.


Schaden für Grundwasser

Für viele unerwarteter kommt ein anderer Punkt: Das Grundwasser im Grazer Feld könnte beeinträchtigt werden. Abdichtungen und Drainagen entlang der Murufer werden den Grundwasserstand vom Pegel der Staustrecke entkoppeln. Das Wasser im Boden steigt und fällt dann kaum noch mit dem Wasserstand des Flusses. Die Autoren fürchten, dass das Grundwasser auf diese Weise Sauerstoff verlieren könnte. Zudem zweifeln sie "die dauerhafte Funktionsfähigkeit dieser Methode" überhaupt an.

"Die öffentliche Wasserversorgung von Graz ist aber nicht betroffen", erläutert einer der Autoren im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Das Grazer Trinkwasser kommt zu je einem Drittel aus Andritz, Friesach und vom Hochschwab. Alle drei Standorte liegen außerhalb des Projektgebiets. Betroffen sein könnten mehrere Brunnen von Firmen und Privaten. Diese speisen laut Land aber "in erster Linie Brauchwasser".

Nachdem das Kraftwerk jedoch auch die Strömungsrichtungen im Grundwasser verändern dürfte, könnte sich das auf die Funktionstüchtigkeit der vielen Wasserwärmepumpen im südlichen Graz auswirken. Die Experten kreiden den Projektwerbern zumindest an, diesen Umstand vorab nicht untersucht zu haben.

Bei Energie Steiermark verweist man darauf, dass die Stellungnahme "nur eine von vielen im Verfahren" sei. "Dass sie jetzt so hervorgekehrt wird, ist eher der Versuch der Projektgegner, mit einem Detail das Gesamtbild zu vernebeln", sagt Konzernsprecher Urs Harnik.

Am Zug sind nun jedenfalls die UVP-Sachverständigen des Landes. Eine Entscheidung wird bis Anfang Februar erwartet.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2888847/murkraftwerk-neue-munition-kampf.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 26, 2012, 08:33:10
Baustelle für Kraftwerk wirbelt Staub auf

Gegner des Murkraftwerks fürchten Feinstaubbelastung. UVP-Verhandlung Mitte März geplant.

Seit Sommer letzten Jahres läuft beim Land Steiermark die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das geplante Murkraftwerk in Puntigam. Ursprünglich hätte die mündliche Verhandlung bereits gegen Jahresende stattfinden sollen - ein Zeitplan, der inzwischen mehrfach umgeworfen wurde. Derzeit kalkuliert man behördenintern mit einem Termin Mitte März. Die Kraftwerksgegner lassen indes nichts unversucht, vor den Nachteilen des Projekts zu warnen. Jüngster Kritikpunkt: die zu erwartende Feinstaubbelastung während der zweieinhalbjährigen Bauphase.

Laut Einreichunterlagen der Energie Steiermark wird die Großbaustelle nicht ohne Auswirkungen auf die Luftgütewerte der umliegenden Umgebung bleiben. Hauptverantwortlich dafür sind Staubaufwirbelungen am Kraftwerksstandort und zusätzliche Lkw-Fahrten, etwa zum Abtransport des Aushubmaterials. "Aus den Projektunterlagen geht hervor, dass an manchen Tagen auf der Puntigamer Straße mit bis zu 864 Lkw-Fahrten zu rechnen ist. Insgesamt werden während der Arbeiten 2,5 Millionen Liter Diesel verbraucht", sagt Clemens Könczöl von der Plattform "Rettet die Mur". "Für eine feinstaubgeplagte Stadt wie Graz ist das untragbar."

Die Projektgutachter der TU Graz gehen davon aus, dass in der Errichtungsphase des Kraftwerks die Feinstaub-Jahresmittelwerte im weiteren Baustellenbereich um bis zu fünf Mikrogramm Staub pro Kubikmeter Luft ansteigen könnten. Im letzten Baustellenjahr dürfte es im näheren Umfeld des Kraftwerks sogar 20 Mikrogramm Feinstaub mehr geben. "Das sind 66 Prozent mehr als derzeit", sagt Könczöl.

Bei der Energie Steiermark schüttelt man den Kopf. "Im UVP-Verfahren wurde selbstverständlich auch das Thema Baustelle von den Umweltexperten des Landes unter die Lupe genommen. Auf dieses unabhängige Behördenverfahren vertrauen wir voll und ganz", sagt Sprecher Urs Harnik-Lauris. "Die Bemühungen, 10.000 Unterschriften gegen das Kraftwerk zu sammeln, sind gescheitert. Jetzt probiert man es offenbar mit Aktionismus und substanzlosen Aussagen."

Könczöl verweist darauf, "bereits 85 Prozent der nötigen Unterschriften" gesammelt zu haben. Wird die Zahl von 10.000 erreicht, könnte eine Volksbefragung zum Projekt erzwungen werden.
GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2931488/baustelle-fuer-kraftwerk-wirbelt-staub.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Januar 26, 2012, 08:38:45
Immer wenn ich überzeugt bin,  die dümmlichsten "Argumente" wären schon vorgebracht, legen die Murschützer noch ein Schäuferl nach ...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am Januar 26, 2012, 10:29:59
Solangs was dagegen hilft können die gar nicht blöd genug sein  :sh:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Januar 27, 2012, 11:55:21
Nun, das ist wie immer in der Politik - die einen sind dafür und die anderen sind dagegen, und dann werden irgendwelche Argumente gesucht (und gefunden) mit denen man dies und jenes dann durchsetzen kann. Auf Argumente einzugehen ist eigentlich sinnlos weil's um die Argumente selbst ja gar nicht geht.

Meiner Meinung sollte man das Murkraft nicht bauen lassen so lange es keine vertraglichen Zusagen dafür gibt, dass diese tollen Projekte mit denen man das ganze schmackhaft machen will auch tatsächlich umgesetzt werden. Denn was dabei rauskommt wenn viel versprochen wird und die Stadt dann ohne fixe Zusagen bauen lässt hat man ja des öfteren schon gesehen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Februar 14, 2012, 08:54:30
Lückenlose Aufklärung des Grazer Lagers

Als Argument der Murkraftwerksgegner eingebracht: Nun fördern Stadt und Energie Steiermark Studie zur Aufklärung der Liebenauer Lager. Ziel ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des Lagers und seiner Opfer.
Am Tatort Graz-Liebenau: Historikerin Barbara Stelzl-Marx rollt das Thema Kriegsgefangenenlager nun neu auf

Ihre Liste der Argumente gegen das Murkraftwerk ist lang: Huchen, Würfelnatter, Baumrodungen oder Feinstaub durch die Baustelle. Letzten Herbst brachten Murkraftwerksgegner ein neues, pikanteres Argument ein: das "Lager V" in Liebenau. Als Lager für umgesiedelte Volksdeutsche 1940 errichtet, diente es ab April 1945 als Zwischenstation für 400 ungarische Juden auf ihrem Weg ins Konzentrationslager. Die Hälfte blieb, schwer erkrankt. "Medikamente wurden auf Befehl zurückgehalten und 46 kranke Juden laut Schilderungen eines Krankenwärters in den Gräben der Mur erschossen", erklärt die Historikerin Barbara Stelzl-Marx, die den "Liebenauer Prozess" von 1947 analysierte.

Nach einem Bericht der Stadtzeitung der Kleinen Zeitung schalteten sich Energie Steiermark und Bundesdenkmalamt ein. Landeskonservator Christian Brugger riet damals zu einer Untersuchung, um "allfällige Vorwürfe" zu beseitigen.
Mahnmal gewünscht

"Wir wollen hier lückenlos aufklären", sagt Kulturamtsleiter Peter Grabensberger. Stadt und Energie Steiermark sponsern nun mit mehr als 7000 Euro eine Studie zur Aufklärung "Jüdische Gräber im Bereich des Lagers Liebenau". Damit beauftragt wurde das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung unter der Studienleitung von Stelzl-Marx. "Wir gehen mit den Hinweisen auf mögliche Gräber entlang der Mur aufmerksam um", sagt Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik. Einen Anlass, den Zeitplan zum Kraftwerk zu ändern, sehe er derzeit nicht.

Stelzl-Marx wird in Archiven von Wien, Graz und London recherchieren: "Ziel ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des Lagers und seiner Opfer", sagt sie. Gesucht wird auch nach dem exakten Ort der Gräber. Die Studieninitiatoren wollen dort ein Mahnmal errichten. Erste Ergebnisse liegen Mitte März vor.
JULIA SCHAFFERHOFER

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Fakten

Das Lager von Liebenau zählte neben jenen von Graz-Süd, Graz-Nord oder etwa Thondorf mit seinen 190 Baracken zu den größten Grazer Lagern des Dritten Reiches. Zeitzeugen von damals können sich gerne beim Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung melden - unter Tel. (0 31 6) 82 25 00.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2946805/lueckenlose-aufklaerung.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am März 02, 2012, 07:56:09
Hochspannung vor Murverhandlung
Gutachten: Murkraftwerk fürs Wohlbefinden positiv, für das Grundwasser aber negativ.

Rechtzeitig vor der mündlichen Verhandlung zum geplanten Murkraftwerk (14. und 15. März) liegt nun das Umweltverträglichkeitsgutachten zum UVP-Verfahren vor. Auf 283 Seiten befasst sich der Sachverständige Ernst Simon zusammenfassend mit den Argumenten für und wider das 95 Millionen Euro teure Projekt in Puntigam.

Simons Bewertungen grob gekürzt: Auf die Luftgüte hat der Betrieb keine Auswirkung, die Bauphase hingegen schon. Die Bereiche Gesundheit und Wohlbefinden verändert das Murkraftwerk positiv, für Boden und Untergrund sind keine relevanten Auswirkungen angeführt. Sehr wohl Nachteile ortet der Sachverständige für das Grundwasser und die Oberflächengewässer. Ebenso wenig profitieren die Tiere und Pflanzen.

Die Entscheidung treffen letztlich die Umweltbehörden, als Baubeginn hat die Energie Steiermark Herbst 2013 ins Auge gefasst.

Kurz, nachdem das Gutachten vom Umweltressort ins Internet gestellt wurde, ging der Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern erneut los. Die Grazer Grünen betonten, dass das Projekt nicht umweltverträglich und nicht genehmigungsfähig wäre. Es sei denn, ein Ausnahmeverfahren, bei dem der Nachweis des öffentlichen Interesses zu erbringen ist, würde ein anderes Ergebnis liefern. Was die Kritiker rund um Andrea Pavlovec-Meixner (Grüne) sehr bezweifeln.

"Die Grazer Bevölkerung steht mehrheitlich klar hinter dem Projekt", betonte hingegen Energie-Steiermark-Konzernsprecher Urs Harnik. Er verurteilte die "substanzlosen Aussagen" und den "Aktionismus" der Grünen. "Die Einzigen, die jetzt am Zug sind, sind die Umweltexperten des Landes und niemand sonst."

Der Bescheid wird im Laufe des Jahres erwartet. Einsprüche sind fix. THOMAS ROSSACHER
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2959621/hochspannung-vor-murverhandlung.story

Ich frage mich, wozu man da eine UVP macht, wenn das Ergebnis dann eh keine Auswirkungen hat :(
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am März 14, 2012, 12:43:10
UVP-Verhandlung zum Stadtkraftwerk hat begonnen
Energie Steiermark rechnet mit Bescheid im Sommer. Gegner demonstrierten am Mittwoch und zählen auf Volksbefragung spätestens im Herbst.

Am 14. und 15. März breiten Gegner und Befürworter des geplanten Murkraftwerks in Graz-Puntigam noch einmal ihre Argumente aus.
In Graz hat am Mittwoch die für zwei Tage anberaumte mündliche UVP-Verhandlung für das Murkraftwerk Graz-Puntigam begonnen. Während Naturschützer die Staustufe - eine von fünf Stufen in diesem Abschnitt der Mur, wovon zwei beinahe fertig sind - für nicht genehmigungsfähig halten, setzt die Energie Steiermark als Konsenswerber auf das überwiegende öffentliche Interesse und einen positiven Bescheid bis Sommer. Vor Beginn der Verhandlung demonstrierten einige Dutzend Kraftwerksgegner.

Stadtkraftwerk im Süden
Im UVP-Verfahren hatte es knapp 100 Einsprüche gegeben, nach dem Genehmigungsverfahren für die 380-kV-Leitung (2007-09) eines der größten UVP-Verfahren in der Steiermark. 20 vom Land beauftragte Sachverständige haben das Projekt bewertet - durchwegs negativ, wie die Plattform "Rettet die Mur" meint. Anders die Sicht des Konsenswerbers Energie Steiermark. "Jetzt sind die Experten am Zug. Wir rechnen mit einem Bescheid im Sommer", so Sprecher Urs Harnik-Lauris. Dass gegen den Bescheid berufen und der Umweltsenat befasst werden wird, gilt als sicher.
Das Stadtkraftwerk im Süden birgt auch politischen Sprengstoff: Die ÖVP steht hinter dem Projekt, für das sie nach einer Umfrage eine Dreiviertel-Mehrheit in der Bevölkerung sieht, dagegen ist der Koalitionspartner, die Grünen, die eine der letzten Fließstrecken an der mittleren Mur erhalten wollen. Die als überparteilich bezeichnete Plattform hatte schon 30.000 Unterschriften dagegen gesammelt, tat bzw. tut sich nun aber schwer, 10.000 Unterstützer für die Einleitung einer Volksbefragung zusammenzubekommen. Laut Clemens Könczöl sei man aber "im Zeitplan" und glaubt an einen Termin Ende Juni oder Ende September. Dies würde auch in den anlaufenden Wahlkampf für die Kommunalwahl im Jänner 2013 fallen.

Quelle:http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2970644/uvp-verhandlung-zum-stadtkraftwerk-graz-hat-begonnen.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Juni 09, 2012, 18:43:54
Murkraftwerksgegner starten Volksbefragung

Nächste Woche gehen sie in die Offensive.

Ein Jahr lang sammelte die Plattform "Rettet die Mur" Unterschriften, um in Graz ihre Volksbefragung gegen die Staustufe in Puntigam durchzusetzen. Jetzt dürften die Aktivisten am Ziel sein. Nächste Woche wollen sie ihre Pläne zur Volksbefragung und ihre Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitsprüfung publik machen.

Damit blüht den Grazern neben der Bürgerbefragung der Stadt ab 29. Juni zu Reininghaus und Umweltzone im Herbst noch eine Volksbefragung zum Murkraftwerk. Beim ersten Termin können die Bürger auch online oder via Post abstimmen, im Herbst muss man seine Stimme wie bei einer Wahl an einem Tag persönlich abgeben.

Bürgermeister Siegfried Nagl hat die Grazer im Februar bei seiner Partei-Umfrage über das Murkraftwerk abstimmen lassen. Damals waren 75,7 Prozent von rund 30.000 Teilnehmern dafür. In der aktuellen OGM-Umfrage für die Kleine Zeitung sind 66 Prozent dafür und 29 Prozent dagegen. B. HECKE

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3037663/murkraftwerksgegner-starten-volksbefragung.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am August 24, 2012, 09:29:41
Umweltverträglichkeitsbescheid für Kraftwerksbau

Auf das Edikt der UVP zum Murkraftwerk bin ich gespannt! Es scheint sich wieder zu bestätigen, wer die besseren Anwälte einkauft, kann auch unvernünftige Kraftwerksprojekte locker durchbringen. Wer besser forumuliert, gewinnt immer?

Mit wird schlecht, wenn ich mir die Aussagen der Energie Steiermark anhören muss! Beispiele gefällig?


"Die Mur sauberer machen, Fluss erlebbar machen"... was für ein Schwachsinn! Als ob durch das Kraftwerk die Mur sauberer wird! Erlebbar???  :hammer:

Mehr dazu hier:
Grazer Kraftwerk geht in zweite Runde (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3099087/positiver-umweltbescheid-fuer-murkraftwerk.story),
Retter die Mur (http://www.rettetdiemur.at/),
Energie Steiermark (http://www.e-steiermark.com/wasserkraft/murkraftwerkgraz/ja.htm)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: graz23 am August 24, 2012, 12:07:18
Ich bin fürs Murkraftwerk ... es kann nurmehr besser werden. Schlechter glaub ich kaum ! Der Bereich neben der Murfelderstraße ist übrigens sehr schön geworden !
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am August 28, 2012, 18:32:14

[b
  • Zitat
    "Öko-Strom statt Atom: ,,Ja" zum Murkraftwerk!"
    Aha. Murkraftwerk statt Atomkraftwerk? Bei der Energie Steiermark hatte man sich also überlegt, ev. ein Atomkraftwerk in Graz zu bauen? Wenn nein, warum dann diese dumme, unqualifizierte Aussage?


Das wurde ja schon oft diskutiert. Zuzeit muss Österreich Strom zukaufen, da zuwenig eigener Strom produziert wird. Der Strom unserer Nachbarländer (ausgenommen Italien) wird zu einem nicht unerheblichen Teil in Atomkraftwerken produziert. Solange wir also nicht mehr Strom produzieren verbrauchen wir in Österreich Atomstrom bzw. wird Geld für Strom bezahlt welcher in einem AKW erzeugt wurde. Durch mehr Eigenerzeugung wird dieser Anteil natürlich geringer!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am August 28, 2012, 18:35:43

Das wurde ja schon oft diskutiert. Zuzeit muss Österreich Strom zukaufen, da zuwenig eigener Strom produziert wird. Der Strom unserer Nachbarländer (ausgenommen Italien) wird zu einem nicht unerheblichen Teil in Atomkraftwerken produziert. Solange wir also nicht mehr Strom produzieren verbrauchen wir in Österreich Atomstrom bzw. wird Geld für Strom bezahlt welcher in einem AKW erzeugt wurde. Durch mehr Eigenerzeugung wird dieser Anteil natürlich geringer!


Ja, stimmt schon. Aber die paar Promille werden in nicht mal einem Jahr durch den steigenden verbrauch wieder aufgefressen sein. Die neuen Murkraftwerke ließen sich leich durch Energiesparmaßnahmen ersetzen, vermutlich sogar um weniger Geld.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Viator am August 28, 2012, 21:23:47
Wo bleiben die Windkraftwerke?!

Den gesamten windreichen Koralmkamm könnte man mit sehr effizient arbeitenden Windkraftwerken bestücken. Es kann doch nicht  sein, dass angeblich die Jägerschaft dagegen erfolgreich protestiert hat.
Unser Strombedarf steigt (leider) ständig und irgendwoher muss die Energie ja gewonnen werden, wenn außerdem noch die E-Mobilität ermöglicht werden soll.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: rubberduck am August 28, 2012, 23:54:19

Umweltverträglichkeitsbescheid für Kraftwerksbau

Auf das Edikt der UVP zum Murkraftwerk bin ich gespannt! Es scheint sich wieder zu bestätigen, wer die besseren Anwälte einkauft, kann auch unvernünftige Kraftwerksprojekte locker durchbringen. Wer besser forumuliert, gewinnt immer?

Mit wird schlecht, wenn ich mir die Aussagen der Energie Steiermark anhören muss! Beispiele gefällig?

  • Zitat
    "Wir sind überzeugt, ein ökologisch wichtiges Projekt eingereicht zu haben".
    Ökologisch?  :lol: Wenn überhaupt, dann "ökonomisch", nämlich ausschließlich gut fürs Geldbörsel der Energie Steiermark und einer Dunkelziffer an Lobbyisten!

  • Zitat
    "Öko-Strom statt Atom: ,,Ja" zum Murkraftwerk!"
    Aha. Murkraftwerk statt Atomkraftwerk? Bei der Energie Steiermark hatte man sich also überlegt, ev. ein Atomkraftwerk in Graz zu bauen? Wenn nein, warum dann diese dumme, unqualifizierte Aussage?

  • Zitat
    "85 Prozent der Grazer sind dafür."
    Wo und wann wurden alle Grazer und Grazerinnen befragt? Bitte liebe Energie Steiermark, zeigt mir doch die Namensliste der knapp 200.000 Befragten, oder habt ihr keine, dann war es wohl ein schlechte Schätzung. Soll ich auch schätzen? Ich schätze, dass 85% aller Aussagen und Meinungen der Energie Steiermark die Bevölkerung nicht teilt!



"Die Mur sauberer machen, Fluss erlebbar machen"... was für ein Schwachsinn! Als ob durch das Kraftwerk die Mur sauberer wird! Erlebbar???  :hammer:

Mehr dazu hier:
Grazer Kraftwerk geht in zweite Runde (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3099087/positiver-umweltbescheid-fuer-murkraftwerk.story),
Retter die Mur (http://www.rettetdiemur.at/),
Energie Steiermark (http://www.e-steiermark.com/wasserkraft/murkraftwerkgraz/ja.htm)


Ich versteh schon, dir wären neue Kohlekraftwerke lieber. Die Sache mit dem Atomstrom ist eh schon beantwortet worden.
Bezüglich erlebbarer Fluss. Ich empfehle einen Besuch an der Donau (und ein Gespräch mit Leuten die noch die Situation vor den Kraftwerken kennen). Erst durch die Kraftwerksbauten Ende der 1960er ist der Fluss für die Bevölkerung zum Naherholungsgebiet geworden. Vorher hat man eher Angst vor dem Fluss gehabt (unberechenbare Stromschnellen, jährliche extreme Hochwasser usw.)

Da versteh einer die Grünen. Alles soll elektrisch fahren, aber Kraftwerke dürfen keine gebaut werden. Wasserkraft zerstört den Fluss (wobei wir reden da von der Mur, das ist eher ein Bach), Windräder töten Vögel, Solaranlagen beeinflussen das Mikroklima, da sie die direkte Umgebung etwas erwärmen, außerdem könnten sie noch einen Vogel im Flug blenden. Hmmm was bleibt dann noch? AKW, Gas und Kohle hätt ich noch im Angebot. Wollt ihr lieber das?
Gegen Mellach2 habt ihr nicht demonstriert. Warum? Hat sich keine finanzstarke Anti Gruppe gefunden, die euch dafür bezahlt hat? Ganz lustig finde ich ja die immer neuen und an den Haaren herbeigezogenen Argumente. Zuerst wars der Huchen (im übrigen ein Donaufisch, auch Donaulachs genannt), als das nicht gewirkt hat, warns plötzlich tausende tote Fische in Graz, die ebensowenig nachvollziehbar sind und bei keinem Laufkraftwerk so wie geschildert vorkommen (sonst würds an der Donau und anderen dicht mit Kraftwerken verbauten Flüssen) schon lange keine Fischer mehr geben.
Ich hätte einen Tipp. Setzt ein Krokodil in der Mur aus, sucht euch einen arbeitslosen Wissenschaftler, der erklärt das ist das ultraseltene Murkrokodil und daß das den Kraftwerksbau nicht überleben würde und ihr habt wieder ein Argument, daß den bisherigen um nichts nachsteht.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am August 29, 2012, 05:56:07
Gegen Mellach II sind die Murkraftwerke nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein  ::) Da braucht man nicht groß von Atom- und Kohlekraftwerken herumreden, wenn alleine Mellach die Steiermark 2x mit Strom versorgen könnte. Das einzige sinnvolle kann auf Dauer nur sein, Strom zu sparen, und alternative Energien umsichtig auszubauen, ohne die bei uns eh schon sehr in Mitleidenschaft gezogenen Ökosysteme noch weiter zu schädigen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am August 29, 2012, 10:03:24

Da versteh einer die Grünen. Alles soll elektrisch fahren,


abgesehen davon, dass die meisten Grünen dem Individualverkehr *generell* kritisch gegenüberstehen, ganz unabhängig von der Antriebstechnologie...

Zitat

aber Kraftwerke dürfen keine gebaut werden. Wasserkraft zerstört den Fluss (wobei wir reden da von der Mur, das ist eher ein Bach), Windräder töten Vögel, Solaranlagen beeinflussen das Mikroklima, da sie die direkte Umgebung etwas erwärmen, außerdem könnten sie noch einen Vogel im Flug blenden.


... solltest du dich vielleicht etwas detaillierter mit Grüner Energiepolitik auseinandersetzen. Ganz oben steht da "Energiesparen", das würde nämlich viele Kraftwerke komplett überflüssig machen. An zweiter Stelle steht Effizienzsteigerung. Und wenn dann doch ein Kraftwerk (vorzugsweise Wasser, Wind oder Solar) gebaut werden muss, dann halt nach Möglichkeit nicht unbedingt mitten in die letzte freie Fließstrecke eines Flusses.
Die Standortwahl wird tatsächlich schwieriger, aber grundsätzlich dagegen sind die Grünen beileibe nicht.

Zitat

Gegen Mellach2 habt ihr nicht demonstriert.


Auch da gab es Kritiker. Allerdings: Dort steht schon ein Wärmekraftwerk, es wird also nicht unbedingt zusätzlich Aulandschaft verbaut, und das neue ist deutlich sauberer und effizienter als das alte. Das ist eben ein Kompromiss, mit dem man auch als Grüner besser leben kann.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: rubberduck am August 29, 2012, 14:26:09
ad Energiesparen: Das grüne Allheilmittel funktioniert nur leider nicht. Wir sparen Energie mit giftigen (weil Quecksilberhältigen) "Energiesparlampen". (Jaja ich weiß die böse EU ist schuld). Die grünen hätten darüberhinaus noch gern Zustände wie im ehem Ostblock wo es privaten am besten garnicht erlaubt ist ein Fortbewegungsmittel zu besitzen, ausgenommen es wiehrt oder man muß treten.

ad Effizienzsteigerung: Dafür sorgt die technische entwicklung. Die Grünen haben darauf nichtmal einen marginalen Einfluss. Jeder kauft lieber Geräte, die weniger verbrauchen, weil sie schlicht und ergreifend billiger im Betrieb sind. Angebot und Nachfrage regelt den Markt, nicht die (ich bin auf jeden Fall mal dagegen) grünen.

ad Mellach2: Klar ist das leistungsfähigste Verbundkraftwerk is Österreich und ja da gabs vorher auch schon ein DKW (im übrigen neben einem Laufkraftwerk), aber ob die Standortwahl da wirklich so gut war mit Mellach? Ich dachte immer die Grünen sind gegen den Feinstaub in Graz, aber es ist natürlich leichter weil populistischer Fahrverbote oder citymaut zu fordern.

ad Individualverkehr: Wenn die grünen dagegen sein wollen sollen sie halt zu Fuß gehen, sie sollen aber bitte endlich aufhören die Bevölkerung mit ihrer neokommunistischen Verbotsmentalität zu nerven.

ad Kraftwerksbauten: Wo bitte soll ein Laufkraftwerk errichtet werden, als in einer freien Fließstrecke? Ein Laufkraftwerk im Neusiedlersee wird nicht funktionieren. Dafür benötigt es halt mal aus technischen Grünen fließendes Wasser.
Strom wird benötigt. Mehr als Österreich produzieren kann. Energiesparen passiert eh, da E-Geräte durch den technischen Fortschritt effizienter werden, aber durch Wirtschafts und Bevölerungswachstum wird das aufgefresen. Somit muß Strom importiert werden. Großteils aus AKWs. Das scheint euch lieber zu sein, als saubere Wasserkraft. aber klar das betrifft dann ja andere.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am August 29, 2012, 16:23:05
Vielleicht sollte man da die Parteien aus dem Spiel lassen ;)

Energiesparen besteht wohl nicht nur aus Energiesparlampen  ::) LED wird schön langsam brauchbar und günstiger, ich selbst verwende auch keine Energiesparlampen.
Auch soll nicht nur die Effizienz von Geräten gesteigert werden, sondern die Frage ist ja auch, ob wirklich alles notwendig ist, was so gekauft wird. (Klimaanlagen, Heizstrahler, Schrankgroße Kühlschränke, Festbeleuchtung von Häusern und Straßen, Elektronische Helfer aller Art, usw)

Auch beim Thema Öffis und Individualverkehr ist es doch so, dass viele gerne auf Öffis umsteigen würden, aber die Rahmenbedingungen für sehr viele einfach nicht passen.

Atomstrom ist so ein Totschlagargument, wenn wir keinen Atomstrom wollen müssen wir halt unsere Natur zerstören. Echt toller Lösungsansatz, und noch dazu so nachhaltig  >:(
Eine gewisse Anzahl an Kraftwerken verkraftet ein Fluss, aber bitte doch nicht über die gesamte Fließstrecke, in Auen, etc.. Auch bei Windrädern ist es so, dass man die ja nicht unbedingt mitten in Naturparks stellen muss. Solaranlagen in der Altstadt haben meiner Meinung auch nichts zu suchen, da gäbe es genug andere Flächen dafür. Aber weil wir ja keinen Atomstrom haben wollen muss man alles durchgehen lassen??  ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am August 30, 2012, 12:28:50

ad Energiesparen: Das grüne Allheilmittel funktioniert nur leider nicht. Wir sparen Energie mit giftigen (weil Quecksilberhältigen) "Energiesparlampen".


Auf Lebensdauer mal Energieverbrauch gerechnet sind die Dinger trotzdem sauberer als Glühlampen.

Zitat

Die grünen hätten darüberhinaus noch gern Zustände wie im ehem Ostblock wo es privaten am besten garnicht erlaubt ist ein Fortbewegungsmittel zu besitzen, ausgenommen es wiehrt oder man muß treten.


Sorry, aber das ist polemischer Quatsch auf den ich nicht weiter eingehen werde.
Auch wenn es dir schwer fällt: Könnten wir die Diskussion bitte wenigstens _halbwegs_ sachlich führen?

Zitat

ad Effizienzsteigerung: Dafür sorgt die technische entwicklung. Die Grünen haben darauf nichtmal einen marginalen Einfluss.


Nein, dazu muss man auch den Anbietern in den Hintern treten. Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...

Zitat

Jeder kauft lieber Geräte, die weniger verbrauchen, weil sie schlicht und ergreifend billiger im Betrieb sind.


Achja, dann erklär' uns mal warum in den letzten Jahren mehr SUVs als Kleinwagen verkauft wurden, vor allem in den Städten (!).

Zitat

ad Mellach2: Klar ist das leistungsfähigste Verbundkraftwerk is Österreich und ja da gabs vorher auch schon ein DKW (im übrigen neben einem Laufkraftwerk), aber ob die Standortwahl da wirklich so gut war mit Mellach?


Klar war die Standortwahl gut: Es gibt die ganze Infrastruktur rundherum (Hochspannungsleitungen, Fernwärmeleitung, Gas-Pipeline, ...) bereits, die man anderswo erst hinlegen müsste.

Zitat

ad Individualverkehr: Wenn die grünen dagegen sein wollen sollen sie halt zu Fuß gehen, sie sollen aber bitte endlich aufhören die Bevölkerung mit ihrer neokommunistischen Verbotsmentalität zu nerven.


Dass die Stadt im Individualverkehr erstickt ist aber halt leider eine Tatsache. Und wenn die Bevölkerungszahl weiter so steigt wie in den vergangenen Jahren *muss* man sich notgedrungen irgendwas einfallen lassen um den IV zu reduzieren. Gleichzeitig muss man logischerweise die platzsparenden Alternativen (ÖV, Radverkehr, Fußgängerverkehr) fördern. Da der Platz aber nun mal begrenzt ist geht das aber halt nur, indem man den Autofahrern ein wenig Platz wegnimmt (von dem sie in den letzten Jahrzehnten ja ohnehin schon überproportional viel bekommen haben).

Zitat

ad Kraftwerksbauten: Wo bitte soll ein Laufkraftwerk errichtet werden, als in einer freien Fließstrecke? Ein Laufkraftwerk im Neusiedlersee wird nicht funktionieren. Dafür benötigt es halt mal aus technischen Grünen fließendes Wasser.


Wie oben bereits dargelegt: zuerst einmal sollte man schauen wie man aus den bestehenden Standorten mehr herausholen kann. Die 16MW der Staustufe Puntigam sind da locker drin. Zum Vergleich: Puntigam wird ein Regelarbeitsvermögen von 74GWh haben; die bestehenden Wasserkraftwerke in der Steiermark liefern ca. 3500GWh; somit würde eine durchschnittliche Effizienzsteigerung von 2% ausreichen um Puntigam zu ersetzen.
Und als nächstes wird man sich irgendwann (besser heute als morgen) überlegen müssen wie man den Lebensstandard halten kann, ohne ständig mehr Energie zu verbrauchen.

Einfach nur neue Kraftwerke in die Gegend zu stellen ist schlicht und einfach kein tragfähiges Konzept für die Zukunft. Mit den neuen Standorten ist die Mur jetzt eh praktisch vollständig ausgebaut. Und weiter? In einem Jahr ist die Produktion durch die Verbrauchssteigerung wieder aufgefressen; wo stellen wir dann das nächste Kraftwerk hin? Freie Fließstrecken werden zunehmend Mangelware.

Kurz: irgendwann werden wir uns sowieso etwas anderes einfallen lassen und zwangsläufig mal den Verbrauch ein wenig zurückschrauben müssen (was eben *nicht* automatisch einen Rückfall in die Steinzeit bedeutet). Wenn wir das irgendwann sowieso müssen, warum tun wir es dann nicht schon heute?


Meine Kritik (und die der Grünen) richtet sich also nicht gegen Wasserkraftwerke per se - wenn man wirklich ein Kraftwerk bauen muss, dann ist das sicher eine der umweltverträglichsten Formen -, sondern gegen das derzeit angewandte Konzept, einfach immer weiter zu bauen bis man irgendwann endgültig ansteht. Dieses Konzept kann mit begrenzten Ressourcen schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Unsere Aufgabe wäre es, *jetzt* etwas besseres zu entwickeln, statt die Aufgabe einfach auf die nächste Generation abzuwälzen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am August 30, 2012, 12:49:09
Zitat
Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...


Was aber tatsächlich laufend gemacht wird, wie heuer in Gralla. Allerdings kann man nicht alle paar Jahre den Krempel erneuern, nur um etwas mehr herauszuholen. Kraftwerke sind halt nicht so kurzlebig wie etwa Automobile.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Firehawk am August 30, 2012, 13:00:36

Zitat
Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...


Was aber tatsächlich laufend gemacht wird, wie heuer in Gralla. Allerdings kann man nicht alle paar Jahre den Krempel erneuern, nur um etwas mehr herauszuholen. Kraftwerke sind halt nicht so kurzlebig wie etwa Automobile.


Selbiges in Pernegg und weitere kommen sicher, da die meisten Kraftwerke jetzt 30-40 Jahre alt sind und man typischerweise nach 40 Jahren die großen Erneuerungen durchführt. Effizienzgewinn lag bei den letzten Erneuerungen rund um 5%.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Dan am August 30, 2012, 13:35:03
Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am August 30, 2012, 13:56:51
Wohl damit man teuren Ökostrom exportieren kann.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Dan am August 30, 2012, 13:58:07
Hmm, und dann so ein Mini-Kraftwerk hinpflanzen? Naja, KLeinvieh macht auch Mist, scheint hier die Devise.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am August 30, 2012, 14:00:52

Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?

Das ist ein beliebtes Totschlagargument und es ist praktischerweise immer anwendbar, je nachdem wie weit man den betrachteten Kreis zieht. Ein Ort,  eine Stadt, eine Region, ein Bundesland, ein Staat, das ist beliebig, wie weit man halt den Blick vom Kirchturm schweifen läßt. Strom muß dort erzeugt werden, wo die Möglichkeit dafür besteht, das ist nicht unbedingt dort, wo auch der meiste Verbrauch anfällt. Die Kapruner können den Strom, welcher dort erzeugt wird auch nicht wirklich verbrauchen ...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am August 30, 2012, 14:17:24
Eben, wir haben keinen Platz dafür  ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Dan am August 30, 2012, 14:22:15


Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?

Das ist ein beliebtes Totschlagargument und es ist praktischerweise immer anwendbar, je nachdem wie weit man den betrachteten Kreis zieht. Ein Ort,  eine Stadt, eine Region, ein Bundesland, ein Staat, das ist beliebig, wie weit man halt den Blick vom Kirchturm schweifen läßt. Strom muß dort erzeugt werden, wo die Möglichkeit dafür besteht, das ist nicht unbedingt dort, wo auch der meiste Verbrauch anfällt. Die Kapruner können den Strom, welcher dort erzeugt wird auch nicht wirklich verbrauchen ...


Das ist natürlich richtig. Aber, warum dann so kleine Brötchen?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am August 30, 2012, 22:30:03

Eben, wir haben keinen Platz dafür  ;)

Es gäbe aber inmitten von Graz genug Platz für ein anderes, umweltfreundliches Kraftwerk!
Man nehme die Reininghausgründe her, installiere zig-tausende Quadratmeter an Solarzellen! Damit könnte man sich das neue "Grazer Murkraftwerk" sehrwohl sparen!
5.000-6.000 kWh pro Jahr bei 50m² Solar-Flächenbedarf für einen 5-Personen Haushalt. Bei 520.000m² Fläche könnten Solaranlagen auf den Reininghausgründen mehr als 50.000 Grazer mit Strom versorgen...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Deadlocked am August 31, 2012, 05:51:08
Habe eigentlich eher an weitere Murkraftwerke gedacht. Solaranlagen mitten in der Stadt auf die grüne Wiese zu stellen finde ich auch nicht besonders sinnvoll. Da kann man doch ruhig vorhandene Dachflächen nutzen, bei denen nichts verhaut ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: newsflash am August 31, 2012, 19:20:42
Um hier mal mit einer oft gehörten Aussage aufzuräumen:

Windkraftanlagen töten Vögel: Ja das stimmt, in Deutschland ca. 1000 Stück im Jahr, zum Vergleich: 10 Millionen Vögel sterben im Jahr in Deutschland im Straßenverkehr und bei Stromleitungen. Siehe Wikipedia "Vogelschlag"

Interessant ist auch noch diese Auflistung:

Jährlich getötete Vögel nach Verursacher in den USA
Verursacher           Anzahl Todesfälle in Mio.
Windkraftanlagen                    0,1 - 0,44
Gebäude                                    0,1 - 1.000
Sendetürme                            5 - 6,8
Freileitungen                            0,1 - 175
Kraftfahrzeuge                            60 - 80
Pestizide in d. Landwirtschaft    67 - 90
Katzen (Haus- und Wildkatzen)    365 - 1.000
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am August 30, 2013, 07:19:07
Grünes Licht für Murkraftwerk in zweiter Instanz

Der Umweltsenat gab grünes Licht für die Errichtung des Wasserkraftwerks Graz-Puntigam. Der Bescheid wurde in der jüngsten Sitzung des höchsten österreichischen Umweltgremiums verabschiedet. Gegen den Bescheid kann allerdings berufen werden.

Der Bundesumweltsenat in Wien hat die Entscheidung des Landes Steiermark zur Errichtung eines Wasserkraftwerks in Graz ("Staustufe Puntigam") bestätigt, wie von der Energie Steiermark AG am Donnerstagnachmittag mitgeteilt wurde. Der Bundesumweltsenat bestätigte die Angaben. Damit gab es von der Instanz keine Bedenken gegen die Auswirkungen durch Errichtung und Betrieb des Kraftwerks an der Mur im Süden der Landeshauptstadt. Erfreut zeigten sich das Energieunternehmen und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), enttäuscht die Grazer Grünen. Gegen das Kraftwerksprojekt hatten Umweltschutzgruppen mobil gemacht, unter anderem mit Unterschriftenlisten.

Entscheidung bekräftigt

Mit dem Spruch des Bundesumweltsenats wurde die vorangegangene Entscheidung der steirischen Landesbehörden bekräftigt. Energie Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer erklärte dazu, ?unser Bekenntnis, die Planungsarbeiten für dieses Projekt im Dialog mit der Natur umzusetzen, wurde mit dieser Entscheidung voll und ganz gewürdigt". ?Wir setzen uns jetzt im Detail mit den einzelnen Punkten des Bescheides auseinander und laden zu einer Fortsetzung des offenen Dialogs ein", versprach Purrer am Donnerstag. Man wolle möglichst breiten Konsens und werde allen konstruktiven Kräften mit Sicherheit Gehör schenken".

Nagls Reaktion

Der Grazer Bürgermeister Nagl, der sich für das Projekt stark gemacht hatte, sprach in einer ersten Reaktion davon, dass die "Ökostromoffensive in Graz weitergeht". Parallel zum Bau dieses Kraftwerks habe man nun "die Möglichkeit, wie im Murfeld, die Mur für die Grazerinnen und Grazer zu einem neuen, erlebbaren und zugänglichen Lebensraum umzugestalten und mit dem Entlastungssammelkanal wird die Mur insgesamt deutlich an Wasserqualität gewinnen"

Die Umweltsprecherin der Grazer Grünen, Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner sprach von einer "schweren Fehlentscheidung des Bundesumweltsenats, wir unterstützen den Gang zum Verwaltungsgerichtshof." Das Projekt sei nicht zu rechtfertigen, denn das notwendige öffentliche Interesse für einen derart schwerwiegenden Eingriff in den Naturraum konnte in mehreren Gutachten nicht nachgewiesen werden - das Energieeinsparungspotenzial ist einfach zu gering. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen: ?Wir werden jede Initiative unterstützen, die sich für den Erhalt des Lebensraums an der Mur einsetzt und damit auch den Gang zum Verwaltungsgerichtshof", so Pavlovec-Meixner.

Das Wasserkraftwerk - ein Projekt mit dem Partner Verbund - soll jährlich bis zu 74 Gigawattstunden Strom erzeugen und rund 20.000 Haushalte versorgen können. Bei der Energie Steiermark rechnete man ursprünglich mit einem Baubeginn für das 95 Mio. Euro teure Stadt-Kraftwerk im kommenden Herbst oder Winter, für 2015 mit der Fertigstellung. Diese Zeitplanung werde sich nach jetzigem Stand durch die Verzögerungen verschieben.


Quelle: APA

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3393600/gruenes-licht-fuer-murkraftwerk-2-instanz.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am August 30, 2013, 08:24:46
Es ist halt nicht so, wie Einige meinen, daß ausschließlich sie Recht haben und alle Anderen Trottel und Umweltschweine sind. Aber es kommt sicher gleich noch das Gewinsel von der bösen E-Werk- und Baulobby. Roma locuta, causa finita.

LG! Christian
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: f-taler am August 30, 2013, 18:18:26
Alle wollen saubere Energie, keiner will ein Wasserkraftwerk vor seiner Haustür. Man muss halt Kompromisse finden.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am August 30, 2013, 19:33:28

Alle wollen saubere Energie, keiner will ein Wasserkraftwerk vor seiner Haustür. Man muss halt Kompromisse finden.


Nicht jedes Jahr mehr Strom verbrauchen wäre ein solcher. Wird ja irgendwann sowieso nötig werden (spätestens wenn die Mur zu 100% verbaut ist) - da kann man auch gleich damit anfangen.

Natürlich ist ein Laufkraftwerk im Zweifel einem Kohlekraftwerk vorzuziehen, aber das heißt nicht, dass es nicht andere, noch bessere Alternativen gibt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am September 07, 2013, 12:26:35
Murkraftwerk Graz geht der Saft aus

Knalleffekt um das geplante Murkraftwerk in Graz: Die umstrittene Staustufe dürfte vorerst doch nicht gebaut werden. Die Marktbedingungen machen das Projekt unrentabel.  Von Günter Pilch und Ernst Sittinger.

(http://static1.kleinezeitung.at/system/galleries_520x335/upload/3/4/6/3401446/Unbenannt-4.jpg)
Foto © Atelier Frühwirth

Erst vor einer Woche hatte der Bundesumweltsenat dem Projekt den letztgültigen Segen erteilt - jetzt steht das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam vor dem Aus. Zwar sind die wesentlichen rechtlichen Hürden für die umstrittene Staustufe nach einem jahrelangen Ritt durch die Instanzen gemeistert, doch bei Energie Steiermark und Verbund ist an einen Baubeschluss nicht zu denken. Der Grund: Das 97-Millionen-Euro-Projekt wäre für die Konzerne derzeit nicht rentabel.

Einerseits hat der Verbund nach seinem finanziellen Desaster um das Gaskraftwerk in Mellach vorerst kein gesteigertes Interesse mehr an millionenschweren Neuinvestitionen. Generaldirektor Wolfgang Anzengruber kündigte an, alle neuen Kraftwerksprojekte auf Eis zu legen. Damit geht der Energie Steiermark der Hälfte-Partner am Grazer Projekt verloren.

Andererseits schlägt dem Murkraftwerk Graz inzwischen auch im Aufsichtsrat des steirischen Energieversorgers große Skepsis entgegen. Bislang sei den Oberaufsehern "noch kein einziges Dokument" zum Projekt offiziell vorgelegt worden. Für eine Baugenehmigung müsse der Vorstand "darlegen, dass sich das Projekt rechnet", sagt ein Aufsichtsrat. Dies sei derzeit praktisch nicht möglich.

Weniger Geld für den Strom

Erneuerbare Energien
Zufluss von Ökostrom ins Netz wird beschränkt

Verantwortlich dafür ist die geänderte Marktlage an den Strombörsen. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem in Deutschland hat die Energiepreise am Spotmarkt in den Keller geschickt. Denn sind die über Ökostromabgaben mitfinanzierten Fotovoltaik- und Windkraftanlagen erst einmal gebaut, liefern sie den Strom fast unschlagbar günstig ins Netz. Die Folge: Statt der 55 Euro, die Energieversorger vor zwei Jahren an der Energiebörse EEX für die Megawattstunde Strom bekamen, sind es heute weniger als 40 Euro. Das macht den Kraftwerksbetrieb weniger rentabel, Neuinvestitionen sind nicht mehr lukrativ.


(http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/4/6/3401446/93CF9356-5DEE-410B-BA0F-554C250ED65C.jpg)
Foto © Energie Steiermark
Geht das Murkraftwerk baden, wird auch nichts aus der Naherholungszone ...

(http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/4/6/3401446/907BA782-68C7-4B91-8CF3-D27403AD1D83.jpg)
... und der Neugestaltung des Puchstegs Foto © KK



Im Fall des Grazer Murkraftwerks könnte der Estag-Aufsichtsrat vorerst beschließen, das Projekt auf Eis zu legen, bis sich die Marktlage ändert. Drei Jahre Frist räumt das Gesetz für den Baustart ein, danach müssten die aufwendigen Behördenverfahren wiederholt werden. Ob sich die Ausgangssituation bis dahin wesentlich bessert, ist freilich mehr als ungewiss.

Langzeit-Perspektive

Etwas freundlicher sieht die Langzeit-Perspektive für das Kraftwerk aus. Die wirtschaftliche Lebensdauer solcher Anlagen wird auf 60 Jahre berechnet. Mit dieser Dimension im Fokus könnte man davon ausgehen, dass klimafreundliche Energien tendenziell wirtschaftlicher werden. Jedoch: "Wir blicken maximal auf zehn Jahre voraus. Danach wird es schon sehr spekulativ", heißt es bei den Estag-Aufsehern. Aus Sicht der Insider wäre es ein Wunder, würde der Aufsichtsrat tatsächlich grünes Licht für den Kraftwerksbau geben.

Estag-Sprecher Urs Harnik-Lauris will das Murkraftwerk dennoch nicht in den Wind geschrieben sehen. "Zuerst warten wir auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes, den die Projektgegner anrufen wollen. Erst dann wird sich der Aufsichtsrat mit dem Zeitplan für den Bau beschäftigen können." Das werde nicht vor Mitte 2014 sein. Zudem arbeite man zurzeit an "völlig neuen Beteiligungsmodellen für Kunden und Investoren. Solche Beteiligungen sind grundsätzlich für alle Erzeugungsprojekte im Bereich erneuerbare Energie denkbar", sagt Harnik.

Ob das auch für das Murkraftwerk gelten kann, lässt der Konzernsprecher vorerst offen.


GÜNTER PILCH, ERNST SITTINGER

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Lösung gesucht


Vier Jahre nach Bekanntwerden der Pläne für ein Wasserkraftwerk im Grazer Stadtgebiet steht das Projekt vor seinem vorläufigen Ende. Nicht weil es an den Behördenauflagen gescheitert wäre, sondern weil bei den Projektwerbern das Interesse am Vorhaben geschmolzen ist.

In gewisser Weise ist es paradox. Huchen, Würfelnatter und bedrohte Bäume konnten die Kraftwerkspläne nicht zu Fall bringen. Was immer die Gegner der Staustufe ins Rennen warfen, es reichte nicht aus, das Projekt zu kippen. Ins Wanken brachte das Murkraftwerk letztlich ausgerechnet der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft, die die Strompreise an den Börsen nach unten drücken und damit an der Rentabilität neuer Kraftwerke nagen.

Gegnern der Grazer Staustufe mag dieser Effekt zupasskommen. Insgesamt aber ist es Zeit, dass sich die Politik eine Lösung für diese Situation überlegt.

Möglichst eine durchdachtere als einfach alle Ökoenergieförderungen abzudrehen, wie jetzt bereits reflexartig gefordert wird.

Sie erreichen den Autor unter

guenter.pilch@kleinezeitung.at


GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3401446/murkraftwerk-graz-geht-saft.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Immanuel Cunt am September 07, 2013, 12:46:26
Sieh mal an, haben sie also doch noch die Notgremse gezogen, statt sehende Auges 100 Mille in der Mur zu versenken.  :hammer:
Somit haben die Kraftwerksgegner, die schon seit Jahren auf die ökonomische Unsinnigkeit des Pojekts verwiesen haben, letztenendes doch recht behalten ...  :bier:

lg, IC
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am September 07, 2013, 16:23:43
Da ist kein Jubel angebracht. Nächstes Jahr können die Verhältnisse schon ganz andere sein. Und vom ökonomischen KnowHow von (Umwelt)aktivisten bin ich eher nicht überzeugt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am September 08, 2013, 14:32:51

Da ist kein Jubel angebracht.


Aufsichtsrat steht weiter hinter Stadtkraftwerk

Geplantes Grazer Murkraftwerk wird noch einmal geprüft. Energie Steiermark steht zu dem Projekt. KPÖ sieht "keinen Schaden für Graz", sollte das Kraftwerk in Puntigam nicht gebaut werden.
Das geplante Kraftwerk südlich von Graz

Der Bau des umstrittenen Murkraftwerks in Graz-Puntigam wird noch einmal geprüft - und zwar nicht aus rechtlichen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Der Baustart für das knapp 100 Mio. Euro teure Projekt musste aus Verfahrensgründen ohnedies von heuer auf Ende 2014 verschoben werden. Nun könnte die ungünstige Situation am Strommarkt das Projekt überhaupt unrentabel machen. (Die Kleine Zeitung berichtete exklusiv).

Nachdem mehrere Estag-Aufsichtsräte bestätigt hatten, dass sich das Projekt derzeit nicht rentabel umsetzen und damit nicht beschließen lässt, rang sich der Aufsichtsrat gestern zu einem offiziellen Statement durch: Man stehe strategisch nach wie vor geschlossen hinter dem Projekt, "allerdings sei die Datengrundlage für eine entsprechende Wirtschaftlichkeitsrechnung noch auszuarbeiten", was der eigentliche Knackpunkt werden dürfte. Ein Baubeschluss soll innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist (drei Jahre) zwar auf die Tagesordnung kommen. Ändert sich an den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen allerdings nichts, ist kaum davon auszugehen, dass das Aufsichtsorgan dem Unternehmen grünes Licht gibt.

"Kein Schaden für Graz"

"Wir begrüßen die Entscheidung der Energie Steiermark", erklärt Clemens Könczöl, Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet die Mur". "Auf jeden Fall treten wir weiter für die frei fließende Mur ein und setzen uns für ihren Schutz ein", stellt Könczöl fest.

Für die Grazer Stadträtin Elke Kahr (KPÖ) wäre es "kein Schaden für Graz, würde das Murkraftwerk in Puntigam nicht gebaut werden". Nachsatz: "Das Märchen, dass die Grazer keinen Strom hätten, wenn das Kraftwerk nicht gebaut wird, hat ohnehin keiner ernst genommen."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3402121/aufsichtsrat-steht-weiter-hinter-stadtkraftwerk.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 21, 2014, 09:22:56
Estag will die Staustufe retten

Das Höchstgericht gibt Bau des Murkraftwerks Puntigam frei. Um das derzeit kaum realisierbare Projekt nun doch noch zu retten, erwägt Energie Steiermark, Investoren zu beteiligen.

Rechtlich könnte der Bau für das Murkraftwerk jederzeit beginnen. Doch die Anlage liegt derzeit auf Eis.

(http://static2.kleinezeitung.at/system/galleries_520x335/upload/4/3/3/3525403/murkraftwerk_eder.jpg)
Foto © KLZ / Eder

Erst hatte es für das Projekt ganz gut ausgesehen, dann plötzlich rabenschwarz. Jetzt soll es für das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam doch wieder Hoffnung geben - zumindest wenn es nach den Projektwerbern von der Energie Steiermark geht. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof inzwischen entschieden hat, den Beschwerden von Bürgerinitiativen und der Umweltanwältin gegen das Vorhaben keine aufschiebende Wirkung zuzuerkennen, arbeitet man beim Landesenergieversorger daran, einen Weg zu finden, das Grazer Stadtkraftwerk doch noch zu realisieren.
   
"Mit dem jetzt vorliegenden Bescheid könnten wir im Prinzip sofort zu bauen beginnen", sagt Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris. Bekanntlich wird daraus aber vorerst nichts. Wie berichtet, hat die wirtschaftliche Lage am Energiemarkt an der Rentabilität des Projekts so stark genagt, dass an einen Baubeschluss des Aufsichtsrats der Energie Steiermark nicht zu denken ist. Verantwortlich dafür ist die europaweit wachsende Menge an Sonnen- und Windkraftwerken, die die Großhandelspreise beim Strom auf Talfahrt geschickt hat. Dieser Effekt hat die Wasserkraft zwar nicht gänzlich unrentabel gemacht, allerdings sind die neuen Projekte nicht mehr so lukrativ wie zuvor - zumindest nicht innerhalb jener überschaubaren Zeitspannen, in denen die meisten Energieversorger zu rechnen pflegen (siehe Interview).

Bei der Energie Steiermark arbeitet man nun an einer Lösung für das Dilemma. Immerhin hat man in Verfahren, Bewerbung und Vorarbeiten für das Projekt bereits mehrere Millionen Euro investiert. "Wir nehmen jetzt alle Kosten noch einmal unter die Lupe und werden in den kommenden Monaten Ausschreibungen durchführen. Immerhin hat es zuletzt in der Baubranche einige Bewegung nach unten gegeben", sagt Harnik-Lauris.

Zudem erwägt man, zusätzliche, längerfristig kalkulierende Investoren an Bord zu holen. "Das können größere Investoren sein aber auch kleine Beteiligungen, wie wir sie bei der Fotovoltaik und der Windkraft erfolgreich anbieten", sagt Harnik-Lauris. Die Rendite könne bei der Wasserkraft vergleichbar sein.

Das Kraftwerksprojekt ganz abzustoßen, komme allerdings nicht infrage, wie Harnik-Lauris versichert. "Für uns ist das ein zentrales Projekt, das wir auch selbst verwirklichen wollen." Der Konzernaufsichtsrat soll in der Angelegenheit heuer eine definitive Entscheidung treffen.

Gelassen bleibt man angesichts des jüngsten Spruchs der Verwaltungsrichter bei den Projektgegnern von "Rettet die Mur". "Ich gehe nicht davon aus, dass das Kraftwerk jemals gebaut wird", sagt Sprecher Clemens Könczöl. Und falls doch? "Dann werden wir mit den bereits gesammelten Protestunterschriften eine Volksbefragung dazu einleiten."

GÜNTER PILCH

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"Lage wird sich nicht so rasch ändern"

Rechnen sich Investitionen in neue Wasserkraftwerke in Österreich derzeit tatsächlich nicht?

   
MARTIN GRAF, Vorstand des Energieregulators E-Control: Die Lage ist zumindest schwierig. Die Großhandelspreise für Strom liegen nach wie vor im Keller. Wenn man sie als Basis heranzieht, ist es tatsächlich schwer geworden, solche Investitionen als gewinnbringend darzustellen. Aber man muss schon dazusagen, dass nur ein Bruchteil des Stroms über die Börsen gehandelt wird. Wird die Energie direkt an Kunden verkauft, rechnet sich die Sache schon viel schneller. Dazu kommt, dass das Zinsniveau für Investitionen derzeit äußerst günstig ist.

Wasserkraftwerke haben eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren und sind quasi betriebskostenfrei. Rechnet sich da ein Bau nicht fast immer irgendwann?

GRAF: Das ist schon richtig, nur ändert sich der Energiemarkt derzeit so rasch, dass exakte Prognosen schwer möglich sind. Das lässt viele Investoren zögern. Man kalkuliert eher kurzfristig und nimmt von längerfristigen Überlegungen Abstand. Wäre das allerdings in früheren Zeiten auch schon so gewesen, hätte es wohl Projekte wie Kaprun nie gegeben.

Bleibt uns die Situation dauerhaft erhalten oder wird sie sich wieder ändern?

GRAF: Deutschland arbeitet daran, die Ökostromförderungen neu zu gestalten. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen werden aber erst mittelfristig zu spüren sein. Die Lage wird sich so rasch nicht ändern.

Von welchem Zeithorizont reden wir hier?

GRAF: Ich würde eine spürbare Veränderung nicht vor den Jahren 2016/2017 erwarten.

GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3525403/estag-will-staustufe-graz-retten.story
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am September 05, 2014, 08:49:33
Murkraftwerk Puntigam ist rechtlich durch

Der Verwaltungsgerichtshof weist sämtliche Beschwerden gegen Wasserkraftwerk in Graz zurück. Dennoch steht Baustart in den Sternen. Von Wilfried Rombold.


Seit Donnerstag liegt der Spruch des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) Projektwerbern sowie Gegnern des geplanten Grazer Murkraftwerks vor. "Die Beschwerden werden als unbegründet abgewiesen", heißt es darin. Was nichts anderes bedeutet, als dass Energie Steiermark und Verbund vom Höchstgericht endgültig grünes Licht für den Bau des 97 Millionen Euro teuren Projekts bekommen haben.

Schon im Jänner hatte der VwGH entschieden, den Beschwerden der Gegner (mehrere Bürgerinitiativen, Alpenverein, Naturschutzbund und die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger) gegen den Bescheid des Umweltsenats keine aufschiebende Wirkung zuzuerkennen. Die Energieversorger hätten demnach zu bauen beginnen können, freilich mit dem Risiko eines späteren Baustopps durch einen negativen Richterspruch. Das ist nun hinfällig, weil der Verwaltungsgerichtshof die umfangreichen und mit zahlreichen Gutachten gespickten Einwände mittlerweile auch im Detail geprüft hat. Demnach haben die Projektwerber alle nötigen Auflagen erfüllt, heißt es in der 82-seitigen und mit dem Datum 24. Juli versehenen Begründung.

Ob das umstrittene Wasserkraftwerk in Puntigam tatsächlich gebaut wird, ist damit aber noch nicht gesagt. Wie berichtet, geriet das Projekt wegen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit ins Wanken. Noch dazu liegen sich die Partner Energie Steiermark und Verbund wegen des Gaskraftwerks Mellach und der Fernwärme in Graz in den Haaren.

WILFRIED ROMBOLD

Quelle: Kleine Zeitung (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3731778/murkraftwerk-puntigam-rechtlich.story)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: urbanite am Juli 21, 2015, 12:04:26
Laut einem Bericht im "Wirtschaftsblatt" könnte das Murkraftwerk doch bald gebaut werden und zwar mit EU Geld:

Zitat
Für unverhoffte Bewegung in der steirischen Elektrizitätswirtschaft könnte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit  seinem 315 Milliarden starken Investitionspaket sorgen.
Denn ganz oben auf der von Finanzminister Hans Jörg Schelling angeführten Liste von 19 förderungswürdigen österreichischen Projekten für die EU rangiert das Mur-Kraftwerk Puntigam, unter dem Projektnamen "Mur power plant Puntigam".
Geplanter Umsetzungszeitraum: 2015 bis 2017.
Angestrebt werde eine "gesamtwirtschaftliche Rendite", auch wenn "keine Marktrendite" zugeordnet werden könne.
Das Kraftwerksprojekt von Verbund und Energie Steiermark (Estag) ist ja fertig geplant und behördlich genehmigt, wurde jedoch wegen des dahindümpelnden Strompreises nicht angegangen.
Aus Estag-Aufsichtsratskreisen ist nun zu hören, dass das Kraftwerk über Schellings EU-Projektliste bald wieder aufs Tapet kommt.

Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  :boese:

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/steiermark/4765855/Die-Strompreisflaute-setzt-Anbietern-unterschiedlich-zu?_vl_backlink=/home/nachrichten/oesterreich/steiermark/index.do
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 21, 2015, 13:53:00

Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  


Und was hat die Stad Graz mit der Estag zu tun? Oder die Estag mit der Stadt Graz? Nix. Aber es reichte schon, wenn die Umlandgemeinden und das Land endlich etwas dazu beitragen würden.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: urbanite am Juli 22, 2015, 10:34:44


Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  


Und was hat die Stad Graz mit der Estag zu tun? Oder die Estag mit der Stadt Graz? Nix. Aber es reichte schon, wenn die Umlandgemeinden und das Land endlich etwas dazu beitragen würden.

Insofern hat das leider schon direkt mit der Stadt Graz zu tun weil wegen dem dann höheren Wasserstand beim Kanalnetz herumgedoktert werden muss - ob das auch die EU zahlen wird...
Das Land Steiermark ist leider offenbar zu dumm um zu begreifen das die wirtschaftliche Enwicklung der Stmk sehr stark mit der wirtschaftlichen Entwicklung vom Zentralraum Graz zusammenhängt, das Land OÖ ist da dem Land Stmk weit voraus...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am Juli 22, 2015, 21:08:35
Auf jeden Fall könnens jetzt gleich mal mit dem Abholzen aller Bäume beidseits der Mur beginnen, vom Augarten bis hin zur Puntigamer Brücke, alles rechtlich einwandfrei. Und sind die Grünstreifen erst weg, nicht zu vergessen auf einigen Abschnitten auch beidseits die Radwege, gibts vielleicht doch noch einen kompletten Baustopp. Dann wars das dann aber für die nächsten Jahrzehnte mit Grünraum/Radln entlang der Mur. Alles nur wegen ein paar Geldgeiler Manager und Politiker. Die beiden Murufer könnte man sehr gut auch ohne neuem Kraftwerk schön herrichten. Aber das will sich ja kaum wer eingestehen!  :boese:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am November 03, 2015, 07:47:36
Wirbel um Kanalbau an der Mur

Stadt plant, Kanal vom Grazbach bis nach Gössendorf zu bauen. Naturschützer befürchten, komplette ,,Entwurzelung" des linken Murufers. Von Robert Preis


Jahrelang schlug die Diskussion um das Kraftwerk Puntigam heftige Wellen in der Murmetropole. Jetzt bekommt der Wirtschaftsraum eine neue Schlagseite, denn: Die Stadt Graz will das Großprojekt für einen Speicherkanal entlang des linken Murufers nützen. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss soll am 19. November erfolgen.

Christian Köberl aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl: ,,Durch den Kraftwerksbau in Puntigam ergeben sich Synergieeffekte, die Energie Steiermark zahlt 20 Millionen dazu, so muss die Stadt nur noch 56 Millionen Euro aufstellen."
300.000 Euro wurden im letzten Gemeinderat für Planungskosten bereits freigegeben, das Gesamtprojekt werde durchgezogen, ,,sobald es grünes Licht für den Bau des Kraftwerks gibt", so Köberl.

Laut Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris wird das nicht mehr allzu lange dauern. Vor einem Monat gründete das Unternehmen eine Projektgesellschaft, die Partner aus der Energiebranche an Bord holt. ,,Es bedarf nur noch eines Vorstandsbeschlusses, der im ersten oder zweiten Quartal 2016 gefällt wird. Dann kann es schnell gehen."

Kahlschlag an der Mur

Naturschützer befürchten nun das Schlimmste. ,,Allein durch die Baustellenzufahrt wird die linke Murseite ab Andreas-Hofer-Platz völlig zerstört", so ein Insider. Bis nach Gössendorf werde kein Baum mehr stehen. ,,Jetzt herrscht bei einzelnen gefällten Bäumen schon Aufregung - was wird bei diesem Kahlschlag von 8000 passieren?" Die Nerven liegen blank. Für die heutige Naturschutzbeiratssitzung stand der Kanalbau auf der Tagesordnung. Gute Quellen berichten, dass Bürgermeister Siegfried Nagl das Thema kurzerhand gestrichen habe.
Köberl gibt zu: ,,Die Bauphase wird bestimmt ein massiver Eingriff in die Ökologie sein, aber unser Ziel ist ja, den Fluss wieder erlebbar zu machen." Grüne-Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner kontert: ,,Das ist doch rechtlich alles nicht durch, es sind ja auch die Interessen der Grundeigentümer zu wahren."

Dennoch: 76 Millionen für den Kanalbau, 97 Millionen Euro für das Kraftwerk - trotz der enormen Summen scheint das Projekt jetzt Fahrt aufzunehmen. Wurden auch alle Einsprüche gegen das Kraftwerk per Höchstgericht abgeschmettert, könnte sich die Phalanx der Gegner nun neu formieren - und die reichte immerhin von Bürgerinitiativen und politischen Parteien bis zu Alpenverein und Umweltdachverband.

KPÖ-Stadträtin Elke Kahr, eine Gegnerin der ersten Stunde, stellt klar: ,,Jetzt kann nur eine breite Massenbewegung helfen."

Quelle: Kleine Zeitung (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4857215/Graz_Wirbel-um-Kanalbau-an-der-Mur)

Hurra! Es gibt wieder was zu verhindern. Die ,,Kleine" im Panikmodus (Wirbel, enorme Summen, der berühmte Insider usw ...)   :pfeifend:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 03, 2015, 10:44:42
Naja, die unglaubliche Transparenz von Stadt und Energie Steiermark verleitet aber schon dazu, mal den worst case anzunehmen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am März 08, 2016, 14:37:41
Jetzt hat man sich doch dazu entschlossen die Millionen dafür am Konto zu belassen, damit man am Jahresende wieder verkünden kann, wie toll man doch ist, weil man den "Gewinn" wieder steigern konnte!
Trotzdem bin ich froh, dass nicht wieder etwas Natur zubetoniert wird und dadurch jetzt auch nicht beidseits der Mur kilometerweit Bäume geschlägert werden.

Auf http://steiermark.orf.at  (http://steiermark.orf.at/news/stories/2761703/)steht heute (08.03.2016):

Zitat
Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück

Der Verbund als 50-Prozent-Partner der Energie Steiermark zieht sich beim Murkraftwerk in Graz-Puntigam zurück. Grund dafür sei das schwierige Marktumfeld, heißt es aus dem Konzern.

,,Mit den jetzigen niedrigen Stromgroßhandelspreisen geht sich eine solche Investition nicht aus. Derzeit ist es definitiv nicht möglich, in ein neues Vorhaben hineinzugehen", so eine Verbund-Sprecherin am Dienstag: ,,Ja, der Verbund ist ausgestiegen aus dem Grazer Projekt."

In einem Bericht der ,,Kleinen Zeitung" bestreitet der Verbund, dass der Ausstieg von der gemeinsam mit der Energie Steiermark geplanten und in Graz umstrittenen Staustufe etwas mit den Unstimmigkeiten rund um das Gaskraftwerk Mellach zu tun hat - mehr dazu in Verbund klagt Energie Steiermark auf 85 Mio. (11.2.2016).
Ernergie Steiermark: ,,Situation neu bewerten"

Seitens des steirischen Landesenergieversorgers hieß es am Dienstag, die neue Situation sei erst zu bewerten: ,,Für das Projekt Wasserkraftwerk Graz ergibt sich durch den Ausstieg des Verbund für die Energie Steiermark natürlich eine völlig neue Situation, die nun im Detail zu bewerten ist. Dabei werden wir insbesondere auch die mittelfristigen Veränderungen des Marktumfeldes berücksichtigen. In den kommenden Wochen werden alle Fragen der Wirtschaftlichkeit und Risikobeschränkung erneut einer genauen Analyse unterzogen", so Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik.

Seit 2013 ist das Kraftwerk rechtskräftig bewilligt, einem Bau steht derzeit rechtlich wenig im Wege. Erst am Montag begannen Enteignungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks, wobei es aber um vergleichsweise wenige 100 Quadratmeter geht - mehr dazu in Murkraftwerk: Proteste gegen Bauarbeiten. Nun ist aber offen, ob das Projekt überhaupt realisiert wird.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: TW 529 am September 25, 2016, 22:34:51
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5091204/Graz_Der-Fahrplan-fur-das-Grazer-Murkraftwerk
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am November 02, 2016, 16:36:15
Noch kein grünes Licht der Wien Energie...

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am November 02, 2016, 20:35:11
Überraschung? ;-)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: ptg am November 03, 2016, 08:03:52
Das Kraftwerk wird gebaut, damit die Energie Steiermark ja keine Steuern zahlen braucht und als Draufgabe darf die Stadt dann den Rest löhnen (wir haben´s ja - mit einem Schuldenpfad von +400 Mio in den nächsten 5 Jahren), weil sonst kein Schwein in ein unrentables Kraftwerk investieren will.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am November 03, 2016, 08:52:39
Wenn man schon unbedingt Strom in Graz erzeugen will, weil man dann etwas zum "vorzeigen" hat, und sich so Steuern spart: warum nicht mit Flussturbinen? Da könnte man dann auch sagen, man sei innovativ, hat etwas neues nachhaltiges und umweltschonendes errichtet, bla bla bla (die Worthülsen kennen wir ja eh).
Die Fließgeschwindigkeit der Mur wäre für die Ausbeute ja nahezu optimal, die Auswirkungen auf die Stadt- und Flussökologie wesentlich geringer, und den Kanal könnte man sich auch sparen, stattdessen einen Teil des Geldes z.B. in die Errichtung von Zisternen und Regenwasser-Kanälen sowie Versickerungsbecken investieren, dem Grundwasserspiegel zum Dank.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Dezember 05, 2016, 17:46:49
Baustart ohne Projektpartner?

Zitat
Energie Steiermark beschließt Murkraftwerk-Bau

Am Montag hat der Aufsichtsrat der Energie Steiermark einstimmig den Bau des Grazer Murkraftwerks beschlossen. Das 80-Millionen-Euro-Projekt soll noch in diesem Winter starten - und das auch ohne 50-prozentigen Partner.

Am Projekt ist derzeit neben der Energie Steiermark mit einem Anteil von 37,5 Prozent auch das Tochterunternehmen Energie Graz mit einem Anteil von 12,5 Prozent beteiligt, ,,die Möglichkeit für den Einstieg weiterer Investitions-Partner bleibt aufrecht", so der Präsident des Aufsichtsrats Josef Mülner - mehr dazu in Murkraftwerk: Energie Wien zögert (2.11.2016).

,,Öko-Aspekte umfassend und transparent geprüft"

Ab 2019 soll das Murkraftwerk rund 20.000 Grazer Haushalte bzw. Elektro-Autos mit CO2-freiem Strom versorgen und zu einer nachhaltigen Reduzierung der Abhängigkeit von Stromimporten führen.

Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf betonen: ,,Im Rahmen des mehr als vierjährigen UVP-Verfahrens für dieses Projekt wurden im Detail alle Öko-Aspekte umfassend und transparent geprüft, sowie sämtliche Anregungen und Inputs von Umwelt-Organisationen und Anrainern durch die Umweltexperten des Landes und des Bundes gehört, bewertet und eingearbeitet."

,,Demokratisches Recht mit Füßen getreten"

Am Montagvormittag, noch vor der Bekanntgabe des Baubeschlusses, hatte die Plattform ,,Rettet die Mur" sich jedoch in einer Aussendung gegen den ,,Baubeschluss ohne Volksentscheid und Investor" gestellt. Sie sehe ihr ,,demokratisches Recht mit Füßen getreten" - die ,,Energie Steiermark und Bürgermeister Nagl wollen der neuen Regierung einen Ausstieg erschweren".

Wie berichtet hatte die KPÖ nach einer gescheiterten Volksbefragung dem Budget nicht zugestimmt, was Neuwahlen notwendig machte - KPÖ stimmt Budget nicht zu: Graz vor Neuwahlen (19.10.2016). Bezüglich des Baubeschlusses meldete sich daher auch die Grazer KPÖ-Vizebürgermeisterin Elke Kahr zu Wort: ,,Dieser Beschluss ist gefallen, obwohl die Finanzierung des Baus zu 50 Prozent ungeklärt ist" - was Kahr fahrlässig erscheine.

,,Mur-Staustufe wirtschaftlich riskantes Projekt"

Kritik am Baubeschluss des Aufsichtsrats kommt am Montag auch von Seiten der Grazer Grünen - die Entscheidung zur Mur-Staustufe Graz sei ,,wider alle wirtschaftliche Vernunft": ,,Dass keine anderen Investoren zu finden sind, belegt eindeutig, dass die Mur-Staustufe Graz ein wirtschaftlich riskantes Projekt ist. Dass die Energie Steiermark nun weitere 50 Prozent der Projektkosten schultern und damit die Gesamtkosten nahezu allein tragen will, ist nicht anders zu erklären, als dass hier politisch massiver Druck ausgeübt wird, nicht zuletzt von Bürgermeister Nagl", empört sich die Umweltsprecherin der Grazer Grünen, Andrea Pavlovec-Meixner.

EStAG-Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf halten dagegen: ,,Es liegt eine positive Wirtschaftlichkeits-Berechnung für das Projekt vor. Das Ergebnis der Ausschreibungen bedeutet, dass die Vergabe der Aufträge an Zulieferunternehmen während der Bauphase zu 90 Prozent an regionale Unternehmen erfolgen wird."

http://steiermark.orf.at/news/stories/2812961/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am Dezember 05, 2016, 18:44:28
Meine Meinung dazu: Es ist "zum speiben" wie leicht ein paar Leute die Bevölkerung permanent belügen können und mit fremden Steuergeld ungehindert und ungestraft machen dürfen was sie wollen! Lauter Verbrecher, die sich gegenseitig decken und Geld zustecken. Mich würde es nicht wundern, wenn die alle "gekauft" wurden! Ab in einen Käfig mit denen und in der Mur "Bäckerschupfen"!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Dezember 05, 2016, 19:23:26
Endlich eine qualifizierte Stellungnahme. Und so gar nicht pauschal.

Ich würde dann einmal den Neubau von Wohnungen einstellen, bei dem erwarteten Bevölkerungszuwachs ist ja wohl auch entsprechender Anstieg an Energiekosten zu erwarten. Der Ausbau der Straßenbahnen lahmt jetzt schon, der Test mit Ebussen ist lächerlich.
Dagegen wird der Kauf von Eautos vom Staat mit Steuergeldern (übrigens mit eigenen, ich glaube nicht, daß Österreich etwa deutsche oder schweizerische Steuergelder verwendet), die dann wieder vermehr Strom verbrauchen. Und schon sinkt auch schon die Wirtschaftlichkeit dieser Fahrzeuge.
Wir verschwenden also keine Steuergelder und bauen kein Kraftwerk. Da wird sich vor allem der Huchen freuen. Allerdings müssen dann auch die Strompreise angepaßt werden. Und Strom importiert werden. Am klügsten wohl deutscher Kohle- oder schweizerischer Atomstrom. Und dann kann endlich auch Mellach wieder hochgefahren werden.
Und wer hält sich für gescheit genug, darüber abzustimmen. Mit allen Konsequenzen. Ich sicher nicht. Und wir alle haben erlebt, wie Abstimmungen enden können - mit dem Brexit, den die Mehrheit sicher nicht wollte.
Ach ja, der Diesel ist steuerlich auch noch nicht angepaßt. Könnten wir ja auch einmal abstimmen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Dezember 05, 2016, 19:52:25
Naja, aber die ganze Praxis stinkt ja schon zum Himmel, oder? Da bekommt jemand ziemlich kalte Füße (und läuft wohl auch Gefahr, ab Februar keinen Job mehr zu haben), und plötzlich bauen wir mal ohne 50%-Partner drauf los, damit man es nicht mehr verhindern kann. Sozusagen letzte Chance, Prinzip verbrannte Erde, weil wenn kein Partner kommt, dann muss eh ohnehin die Stadt einspringen.

Natürlich ist die Energie aus erneuerbarer Quelle zu bevorzugen, und ja, Wind ist bei uns nicht so, Solar bringt in der Dimension nichts, und Wasser wäre da - aber die Auswirkungen auf die Stadt, das Ortsbild und die Lebensqualität sind halt schon beträchtlich. Ich finde es zB schon toll, einen wild dahinrauschenden Fluss im Zentrum zu haben, auf dem die Surfer Wellen reiten. Teiche/Seen zum Ruderboot-Fahren gibt es eh auch an anderer Stelle in der Stadt.

Und das Kraftwerk könnte man z.B. auch im Bereich Gratkorn/Stübing errichten, dann könnte man in diesem Bereich gleich die Bahn begradigen, und man hätte 2 Fliegen mit einem Schlag erledigt. Finanziell günstiger wäre es obendrein...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Dezember 05, 2016, 20:49:29
Das Kraftwerk im Bereich Gratkorn wäre aber nicht wirtschaftlich, es gab schon Vorprojekte ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Dezember 05, 2016, 21:25:53
Naja gut, Weinzödl ist eines der wirtschaftlichsten Kraftwerke entlang der Mur (und liegt auch in dem Bereich).

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 06, 2016, 09:46:55
Dieses Kraftwerk wird im Winterk aum Strom erzeugen, also werden wir - so der Bedarf da ist - dennoch importieren müssen oder Mellach hochfahren oder was auch immer. Diese Causa stinkt echt zum Himmel, und seit der Telekom-Parteispendensache traue ich der ÖVP halt auch echt alles zu.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Dezember 06, 2016, 10:07:20
Wobei das mit der Importabhängigkeit auch so eine Sache ist - gibt genug strategische Reserve in Österreich (kalorisch, Speicherkraftwerke), aber der Import ist halt billiger ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Dezember 06, 2016, 10:16:45
Diese Causa stinkt echt zum Himmel, und seit der Telekom-Parteispendensache traue ich der ÖVP halt auch echt alles zu.

Da hätte ich was dazu....
https://www.youtube.com/watch?v=8jTrvK-rUNo
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 06, 2016, 10:24:44
Herrlich. Schon viel zu lange nicht mehr gesehen!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Dezember 08, 2016, 03:53:32
aktueller offener brief zum 'Flussraum an der Mur (...) im Grazer Stadtbild' (kraftwerk und speicherkanal fehlen zb. im stadtentwicklungskonzept):
http://www.gat.st/sites/default/files/puntigam2016murkraftwerk.pdf

offener brief vom sommer mit zusaetzlichen infos (zb. in den renderings - luftbild - wird der jetzige baumbestand gezeigt):
http://www.gat.st/sites/default/files/13062016-offenerbriefveroeffentlicht.pdf
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Manfred am Dezember 10, 2016, 00:06:22
Es ist nun einmal so, dass Großprojekte immer auch Gegner auf den Plan rufen. Der vor über hundert Jahren gegrabene Kanal der die Stadt mittlerweile durch einen tiefen Graben teilt ist eben vielen heilig, und ausnahmsweise wollen nicht die Konservativen sondern besonders die Grünen diesen behalten. Strom für 20.000 Haushalte ist offensichtlich zu wenig, denn Graz hat ja viel mehr Haushalte und der Strom aus Temelin ist viel billiger. Und kalorische Kraftwerke könnte man zur Not auch anheizen. Grüne Gedanken sind doch manchmal wirr.
Sollte Erdöl wieder teurer werden wird selbstverständlich auch Strom wieder teurer. Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung lässt sich da nicht anstellen. Ich meine wir sollten uns saubere Energie leisten und die Bäume am Ufer wachsen ganz von selbst wieder wenn man sie lässt.

Wundern tut mich dabei nur, dass die Stadt Graz beim Bau des Murkraftwerkes das Geld für den nötigen Sammelkanal sofort hat, aber für die seit Jahrzehnten nötige Ausweichstrecke für die Straßenbahn kein Geld das ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Amon am Dezember 10, 2016, 00:50:30
Es geht beim Murkraftwerk konkret um 3 Punkte (aus meiner Sicht):

1. Wirtschaftlichkeit - Dieses Kraftwerk kann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirtschaftlich betrieben werden. Dieses Risiko sollten eigentlich die Investoren tragen, da es aber keine gibt, trägt das Risiko die Stadt Graz.

2. Umweltverträglichkeit - Die Zahlen über die zu erwartenden Baumfällugen schwanken im 5-stelligen Bereich (habe Zahlen zwischen 4000 und 16.500 gelesen). Das zeigt, wie instransparent hier gearbeitet wird.

3. Direkte Demokratie - Bei einem Projekt, das die Stadt nachhaltig verändern wird, sollten die Menschen befragt werden. Und genau das hat die Politik all die Jahre lang ganz kosequent vermieden.

Ergo - Hier geht es nicht pro oder contra Wasserkraft im Allgemeinen. Hier geht es um ein konkretes Projekt, das mehr zum Himmel stinkt als 100 Kohlekraftwerke zusammen.

Zitat
Wundern tut mich dabei nur, dass die Stadt Graz beim Bau des Murkraftwerkes das Geld für den nötigen Sammelkanal sofort hat, aber für die seit Jahrzehnten nötige Ausweichstrecke für die Straßenbahn kein Geld das ist.

Wenn die Politik etwas will, wird es auch finanziert und gebaut, siehe Südgürtel. Einzige Schlussfolgerung: Die Politik will den Straßenbahnausbau nicht, zumindest nicht so sehr wie andere Sachen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Dezember 10, 2016, 08:52:35
Es ist nun einmal so, dass Großprojekte immer auch Gegner auf den Plan rufen. Der vor über hundert Jahren gegrabene Kanal der die Stadt mittlerweile durch einen tiefen Graben teilt ist eben vielen heilig, und ausnahmsweise wollen nicht die Konservativen sondern besonders die Grünen diesen behalten. Strom für 20.000 Haushalte ist offensichtlich zu wenig, denn Graz hat ja viel mehr Haushalte und der Strom aus Temelin ist viel billiger. Und kalorische Kraftwerke könnte man zur Not auch anheizen. Grüne Gedanken sind doch manchmal wirr.
Sollte Erdöl wieder teurer werden wird selbstverständlich auch Strom wieder teurer. Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung lässt sich da nicht anstellen. Ich meine wir sollten uns saubere Energie leisten und die Bäume am Ufer wachsen ganz von selbst wieder wenn man sie lässt.

Wundern tut mich dabei nur, dass die Stadt Graz beim Bau des Murkraftwerkes das Geld für den nötigen Sammelkanal sofort hat, aber für die seit Jahrzehnten nötige Ausweichstrecke für die Straßenbahn kein Geld das ist.

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich sehe das Thema nicht durch die grüne Verliebheitsbrille, wo der Strom aus der Steckdose kommt. Einige Argumente hat Amon schon aufgezählt. Dazu kommt noch, dass man gerade an der Mur noch viele freie Stellen hat, warum muss man also genau mitten in der Stadt, mit all den dafür nötigen Baumaßnahmen, ein Kraftwerk bauen? Für den Strom ist es völlig egal, ob dieser von Murau kommt oder direkt aus Graz. Das Kraftwerk Puntigam sollte daher mMn eines der letzten sein, welches gebaut wird, eben genau wegen den weiteren dafür erforderlichen Baumaßnahmen.

Man sieht es ja, dass für das Kraftwerk so viele weitere Baumaßnahmen nötig sind, dass das Kraftwerk ohne Zuschuß von 20 Millionen von der Stadt gar nicht rentabel betrieben werden kann. Bei den anderen Kraftwerken in der Gegand war so ein großes Problem nicht vorhanden.

Zum Schluss: Ja, pro Wasserkraft! Aber nicht mitten in der Stadt, dafür gibt es eindeutig bessere Standorte. Wenn man mitten in der Stadt ein Kraftwerk braucht würde ich dieses empfehlen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Strom-Boje. Ich diesem Artikel wird die Mur sogar erwähnt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Dezember 10, 2016, 09:34:46
Aber nicht mitten in der Stadt, dafür gibt es eindeutig bessere Standorte.

Dir ist aber schon klar daß dies DAS klassische NIMBY-Argument ist ...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Dezember 10, 2016, 11:50:52
Aber nicht mitten in der Stadt, dafür gibt es eindeutig bessere Standorte.

Dir ist aber schon klar daß dies DAS klassische NIMBY-Argument ist ...

Hört sich vielleicht zuerst so an, jedoch wenn man darüber nachdenkt, ist es völlig klar.

Vegleichen wir ein KW am Land und in der Stadt (oder Gemeinde, völlig egal, einfach bewohnt)

Den Fluss muss man aufstauen, dazu braucht man an den Rändern entweder Platz für einen Stausee oder aber Platz für Dämme. Wo wird man diesen Platz leichter finden, am Land oder in der Stadt?

Wo werden mehr Baumaßnahmen anfallen? Am Land wo eher weniger Brücken, Kanäle oder sonstiges sind oder in der Stadt wo sich alle paar 100 m etwas derartiges befindet.

Wo hat man mehr Platz für die Baustelle? Am Land pachtet man sich für ein paar Jahre einen Acker und richtet dort eine Baustelle ein, danach renaturiert man diesen einfach. Kann man in der Stadt auch, nur um Welten teurer (versuch mal einen Park 3 Jahre lang für so ein Vorhaben zu bekommen :D ), darum wird man eher eine teurere Logistikplanung in Erwägung ziehen. Egal wie, es wird einfach teurer.

Dazu kommt dann auch noch die wirtschaftliche Seite: Was wird teuer sein? Acker-/Grünland am Land oder Baugründe ich der Stadt ? Jetzt einmal nur die Flächen gesehen, welche wirklich nur für das KW benötigt werden und nicht die während der Bauzeit.

Zum Schluss: Ich bin zwar in Graz gemeldet, habe derzeit aber immer noch meinen Lebensmittelpunkt am Land und trotzdemwäre mir ein KW am Land lieber, wie sieht die NIMBY Betrachtung aus? ;)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Dezember 10, 2016, 12:03:10
Die grundsätzliche Frage bei einem Laufkraftwerk ist zunächst einmal der Wirkungsgrad - v. a. bedingt durch die Fallhöhe (= Gefälle) - der Rest ist dann eher zweitrangig ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Dezember 10, 2016, 19:35:24
http://diepresse.com/home/spectrum/architekturunddesign/5131928/Alles-im-gruenen-Bereich?from=suche.intern.portal
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Manfred am Dezember 11, 2016, 01:04:22
Hier sind offensichtlich die Gegner des Murkraftwerkes in der Mehrheit. Natürlich kann man alle vermeintlichen Nachteile aufzählen und kein gutes Haar an der Sache lassen. Das ist aber kein objektiver Pressebericht. Auch wenn im Pressebericht von einem unkultivierten naturnahen Erholungsraum gefaselt wird, handelt es sich hier aber um keinen natürlichen Flusslauf sondern um einen gegrabenen Kanal, der sich infolge des relativ starken Gefälles und der dadurch hohen Fließgeschwindigkeit der Mur tief eingegraben hat. Wenn es damals bereits ein Umweltbewusstsein gegeben hätte, hätten sicher genau so viele gegen diese Murbegradigung protestiert wie heute gegen den Kraftwerksbau. Wenn ein Kraftwerk dem man 100 Jahre Nutzungsdauer zurechnen kann, sich nicht rechnet, dann stimmt irgend etwas mit den Energiepreisen nicht. Und auf Dauer ist es sicher besser das Geld bei uns zu investieren als in fossile Energie.

Und selbstverständlich wird die Wasserkraft im allgemeinen gelobt, aber wie immer eben nicht da wo gebaut werden soll. Das ist aber die übliche Kritik bei Bauvorhaben.

Ich persönlich finde es besser, wenn der Graben den die Mur durch Graz zieht etwas seichter wird. Für den Strombedarf habe ich aber genau so Steckdosen wie die Grünen und andere müssen sich darum kümmern aus welchem kalorischen Kraftwerk oder Atomkraftwerk der nötige Strom herkommt.

Mich stört dabei nur, dass das Geld für den Sammelkanal bereit steht, die Straßenbahn in Graz aber am Faden der Herrengasse hängt. Wenn der reißt geht nichts mehr. Aber wie bereits gesagt wurde, das stört keinen städtischen Politiker.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Dezember 11, 2016, 11:49:50
Die machtvolle Demonstration am Freitag hat je gezeigt, daß das niemanden interessiert. Da geht man doch lieber in die Stadt zum Charity-Saufen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Telefonzentrale am Dezember 11, 2016, 11:58:00
Zitat
... handelt es sich hier aber um keinen natürlichen Flusslauf sondern um einen gegrabenen Kanal, der sich infolge des relativ starken Gefälles und der dadurch hohen Fließgeschwindigkeit der Mur tief eingegraben hat. Wenn es damals bereits ein Umweltbewusstsein gegeben hätte, hätten sicher genau so viele gegen diese Murbegradigung protestiert wie heute gegen den Kraftwerksbau
Die Eintiefung und Verbauung war damals die einzige Lösung, um die Überflutungen der Stadt ein für allemal zu verhindern. Ich denke, dass auch heute niemand etwas dagegen hätte,, wenn die Stadt damit vor Hochwasser geschützt werden kann. Hast du schon einmal die Hochwassermarke am Pfarrhaus der Herz-Jesu-Kirche gesehen?

Nunmehr sind die Uferbaume 70 Jahre alt und man muss für diesen Kraftwerksbau 15000 Stk fällen, Stadtnahe Bäume nämlich!
Bäume, die das städtische belastete Klima durchaus verbessern. Es ist schlicht Wahnsinn, diese Luftverbesserer zu fällen  :boese:
Die Ersatzpflanzungen sind reine Augenauswischerei, da diese nicht auswachsen dürfen (lt. Bericht oben), da sie sonst den Damm wegen zu hohem Gewicht schädigen würden. Und 4 Jahre gibts gar nichts, da Baustelle.

Weiters wird in der Bauphase durch die umfangreichen Erdarbeiten die Feinstaubbelastung sicher nicht weniger.  ::)

Ein Thema ist überhaupt noch nicht angesprochen worden: Wer im Sommer in Gössendorf am Murufer unterwegs ist, wird sie kennen, die Gelsenplage. Absolut großartig, wenn wir nun so eine Gelsenzuchtanstalt in Form eines träge fließenden Gewässers mitten in der Stadt haben, die Klimaerwärmung wird diesen Effekt durchaus verstärken!  :-X  Die Anrainer wissen offenbar noch nicht, was an "gelsenfreundlichen" Tagen auf sie zukommt.

Eines ist wohl klar: Lebenswerter wird die Stadt Graz durch den Staubereich nicht! Im Gegenteil, massive Beeinträchtigungen bei der Luftgüte und eine Insektenplage sind durchaus vorprogrammiert.

Ob diese Minderung der Lebensqualität nun durch die umweltfreundlich erzeugte Energie aufgewogen wird, wage ich zu bezweifeln.  ::)
Die Lösung für das Energieproblem lautet einsparen, es gibt noch ausreichend unausgeschöpfte Möglichkeiten, dies zu tun!

Der Stadtregierung geht es doch jetzt nur darum, vor der Wahl schnell Tatsachen zu schaffen, damit die Baufirmen zu Aufträgen mit all den Folgen kommen. Selten war das so offensichtlich wie jetzt, wo die Stadt auch den Kanal dazu finanzieren muss.

Klar auch, Straßenbahnneubaustrecken sind für die Bauindustrie weniger lukrativ, da zu speziell und die Wertschöpfung an Spezialfirmen geht .....  ::)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Dezember 11, 2016, 12:31:43
Zitat
... handelt es sich hier aber um keinen natürlichen Flusslauf sondern um einen gegrabenen Kanal, der sich infolge des relativ starken Gefälles und der dadurch hohen Fließgeschwindigkeit der Mur tief eingegraben hat. Wenn es damals bereits ein Umweltbewusstsein gegeben hätte, hätten sicher genau so viele gegen diese Murbegradigung protestiert wie heute gegen den Kraftwerksbau
Die Eintiefung und Verbauung war damals die einzige Lösung, um die Überflutungen der Stadt ein für allemal zu verhindern. Ich denke, dass auch heute niemand etwas dagegen hätte,, wenn die Stadt damit vor Hochwasser geschützt werden kann. Hast du schon einmal die Hochwassermarke am Pfarrhaus der Herz-Jesu-Kirche gesehen?
...
Es gab natürlich in der Geschichte der Stadt Graz schwere Murhochwässer...
Diese Hochwassermarke an der Herz-Jesu-Kirche war allerdings keinem Murhochwasser geschuldet. Sie stammt von einem Hochwasser vom Leonhardbach (ein äußerst lokales Ereignis), welcher nach einem verheerenden Gewitter am 16.7.1913 ganze Straßenzüge bis zum ersten Stock unter Wasser setzte.

http://www.wasserland.steiermark.at/cms/dokumente/10046052_1356921/f2964892/WL_2_2008.pdf     S.6
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Dezember 11, 2016, 13:05:53
Der Stadtplan von 1829 zeigt den Lauf der Mur
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: amadeus am Dezember 11, 2016, 14:38:43
... Fließgeschwindigkeit der Mur tief eingegraben hat. 
...Wenn ein Kraftwerk dem man 100 Jahre Nutzungsdauer zurechnen kann, sich nicht rechnet, dann stimmt irgend etwas mit den Energiepreisen nicht.

Die Mur hat sich nicht auf Grund der Fließgeschwindigkeit eingegraben sondern wegen der Aufstauungen im Oberlauf, da kommt kein Geschiebe mehr nach.
Es kommt auch darauf an in welchen wirtschaftlichen Zeiträumen man denkt: Das Gefasel von der mangelnden Wirtschaftlichkeit rührt ja nur daher daß man den Strom momentan billiger kaufen als produzieren kann. Zum schnellen Geldverdienen ist eine so langfristige Investition ohnehin nicht gedacht - in hundert Jahren schaut es wieder ganz anders aus - dann produziert das Kraftwerk praktisch kostenlos.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Dezember 11, 2016, 15:00:27
Die Lösung für das Energieproblem lautet einsparen, es gibt noch ausreichend unausgeschöpfte Möglichkeiten, dies zu tun!

Siehe z.B. Japan, wo die Energieversorgung trotz Abschaltung aller Kernkraftwerke nicht zusammengebrochen ist. Es stimmt zwar, dass es anfangs Stromrationierungen gab und dass die Kohle- und Gaskraftwerke dort derzeit auf Hochtouren laufen - aber das ist natürlich zu erwarten, wenn die halbe Produktion quasi von einem Tag auf den anderen wegfällt.

Ich hab kürzlich einen Bericht gelesen, dass durch gezielte Maßnahmen (Einsparungen bei der Geschäftsbeleuchtung, Umstellung auf LED-Leuchten, etwas weniger Klimatisierung von Gebäuden, Verbesserung von Industrieanlagen, ...) der japanische Stromverbrauch in den letzten 5 Jahren um 15% (sic!) zurückgegangen ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Manfred am Dezember 12, 2016, 00:36:27
Es ist keine Frage: Den nötigen Strom werden wir immer irgendwie auftreiben können. Aber auf lange Sicht gesehen, ist es sicher besser das Geld dafür bei uns in Arbeit zu investieren als für Strom oder Fossile Energieträger ins Ausland zu transferieren. Und Arbeitslose haben wir im Moment gerade genug ...das kümmert allerdings die nicht betroffenen wenig.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 12, 2016, 09:33:48
Ehrlich gesagt kenne ich keine Prognosen, die in dem heutigen Umfeld - das Beispiel Japan ist da sehr gut - langfristig von steigenden Strompreisen ausgehen....
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am Dezember 12, 2016, 12:10:11
Siehe z.B. Japan, wo die Energieversorgung trotz Abschaltung aller Kernkraftwerke nicht zusammengebrochen ist. Es stimmt zwar, dass es anfangs Stromrationierungen gab und dass die Kohle- und Gaskraftwerke dort derzeit auf Hochtouren laufen
Die Stromversorgung ist nur deshalb nicht überall gleichzeitig zusammengebrochen, weil man so viele AKWs hat(te), die man entsprechend weiter hochfahren konnte, um den Bedarf abdecken zu können und zusätzlich in gewissen Regionen den Strom rationierte. (Traurig aber wahr: weil so viele Küstenstriche und Städfte mit einem Schlag zerstört wurden, sank der Strombedarf in ganzen Regionen schlagartig auf fast Null.)
Alternative Stromerzeuger, z.B. große Staumauern wie die "Kurobe-damu" sind in Japan ganz klar in der Unterzahl. Aufgrund der vielen Erdbeben sind die wenigen Talsperren schon eine große Gefahr. Aktuell ist es leider so, dass Japan 49 Kohlekraftwerke baut bzw. bauen wird (siehe unten), weit mehr als alle anderen Länder, wobei die G7-Länder gar keine Neuen mehr bauen.

Zitat
Im Land selbst sind bereits sechs Anlagen mit 1,9 Gigawatt Kapazität im Bau und weitere 49 Kohlemeiler mit 28 Gigawatt in verschiedenen Phasen der Planung, so viel wie 25 große Atomreaktoren. Dagegen baut kein anderes G7-Land neue Kohlekraftwerke.
Quelle: Japanmarktonline (http://www.japanmarkt.de/) (Artikel vom 20.05.2016)

So viele zusätzliche Umweltverschmutzer muss ein Land auch erst mal verkraften. Und der gigantische Aufwand der betrieben werden muss, um die Kohle nach Japan zu importieren, will auch erst bewältigt werden. Die einzigen echten Gewinner werden die Reedereien sein, die neue gigantische Frachtschiffe dafür bauen müssen, um den Transport der fossilen Brennstoffe überhaupt bewältigen zu können.
Ein möglicher Weg aus der Krise? Ausreichend Meeresströmungskraftwerke und Gezeitenkraftwerke sowie ein dichteres Stromnetz errichten. Das Problem: Unleistbar für Japan, weil es den großen Konzernen und Lobbys nach wie vor nur ums liebe Geld geht und die Jahr für Jahr nur mehr Gewinne erzielen wollen, auf Kosten der Mittel- und Unterschicht. Wieviel Natur dafür zerstört werden würde, weiß ich nicht. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. :-\
 
Zurück zum Thema Murkraftwerk:
Entlang der Mur, zwischen der Eisenbahnbrücke und der Puntigamerbrücke, werden vermutlich schon sehr bald (in den nächsten Tagen?) alle Bäume und Sträucher dem Erdboden gleich gemacht. Nur hierfür ist große Eile oberstes Gebot für Nagl und Co, denn sind die Stauden erst mal weg, ist es eh zu spät für Proteste. Aktionen wie z.B. bei der Besetzung der Hainburger Au wird es daher vermutlich gar nicht geben (können). Ich bin mir sehr sicher, dass es so eine Art Nacht und Nebel-Aktion werden wird.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Dezember 12, 2016, 12:39:43
Entlang der Mur, zwischen der Eisenbahnbrücke und der Puntigamerbrücke, werden vermutlich schon sehr bald (in den nächsten Tagen?) alle Bäume und Sträucher dem Erdboden gleich gemacht. Nur hierfür ist große Eile oberstes Gebot für Nagl und Co, denn sind die Stauden erst mal weg, ist es eh zu spät für Proteste. Aktionen wie z.B. bei der Besetzung der Hainburger Au wird es daher vermutlich gar nicht geben (können). Ich bin mir sehr sicher, dass es so eine Art Nacht und Nebel-Aktion werden wird.

Aber es wird sicherlich entsprechend "Stimmung" gemacht werden - das könnte schon reichen, um den Siegi bei der GR-Wahl in Gefahr zu bringen ...

Es geht dabei auch gar nicht so um die Frage des Kraftwerkes selber, sondern die "Nebengeräusche", wie die Baumfällungen und die enormen Kosten für die Stadt beim Sammelkanal etc.

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Dezember 12, 2016, 13:32:53
Zu Japan:

Die hatten nach Fukushima kein einziges AKW mehr am Netz, und das für über ein Jahr,

https://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/japan-ein-jahr-ohne-atomkraft

oder

https://www.heise.de/tp/news/Japan-Seit-fast-einem-Jahr-ohne-Atomstrom-2389515.html
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Dezember 14, 2016, 03:35:42
(...) Wenn ein Kraftwerk dem man 100 Jahre Nutzungsdauer zurechnen kann, sich nicht rechnet, dann stimmt irgend etwas mit den Energiepreisen nicht. (...)
Das Kraftwerk Graz kostet aus diversen Gründen (Kanalumleitung, Erhöhung des Grundwasserspiegels im Stadtgebiet) etwa doppelt so viel wie jedes der Kraftwerke Gössendorf oder Kalsdorf. Bereits diese liegen aber in den Stromgestehungskosten (d.h. über die gesamte Nutzungsdauer gerechnet) über Windkraftanlagen und etwa gleich mit PV-Anlagen (bzw. ca. 300% über Braunkohle).
Oder kurz: die oben erwähnten 173 Mio EUR Murkraftwerksgesamtkosten z.B. in PV (Photovoltaik) investiert bringt uns mehr als die doppelte (tatsächliche) Strommenge!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 02, 2017, 11:24:42
Und los gehts!!!!  :boese:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/5145380/Graz_Baustart-fuer-Murkraftwerk-ist-heute-erfolgt
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 02, 2017, 15:48:26
Und los gehts!!!!  :boese:


Ja und? Was hast du erwartet? Daß ob des machtvollen Protests der Bevölkerung die Eigentümer auf den Bau verzichten? Gaunz sicha ned.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Januar 02, 2017, 22:43:39
Allerdings müssen dann auch die Strompreise angepaßt werden. Und Strom importiert werden. Am klügsten wohl deutscher Kohle- oder schweizerischer Atomstrom. Und dann kann endlich auch Mellach wieder hochgefahren werden.

Sieht nicht so aus als müsste deswegen Strom importiert werden:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/energie/3816155/EControl_Oesterreich-braucht-nicht-mehr-Kraftwerke

Zitat
Und wir alle haben erlebt, wie Abstimmungen enden können - mit dem Brexit, den die Mehrheit sicher nicht wollte.
Das ist Spekulation. Wieso sollte die Mehrheit nicht wollen, was sie abgstimmt hat?
Mit dem Argument könnte man gleich jegliche Wahlen abschaffen, denn diese österreichische Regierung hat vermutlich auch keiner wollen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Januar 02, 2017, 23:38:43
Und los gehts!!!!  :boese:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/5145380/Graz_Baustart-fuer-Murkraftwerk-ist-heute-erfolgt
Zitat
"Von den Kraftwerksgegnern erwarte man jetzt "faires und vor allem rechtskonformes Verhalten" "

Mich würde aber auch interessieren, ob das Vorgehen der Energie Steiermark ein Projekt, dessen Finanzierung bisher nur zur Hälfte  gedeckt ist, zu realisieren, auch rechtskonform ist?  ::)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Januar 03, 2017, 01:19:54
Mich würde aber auch interessieren, ob das Vorgehen der Energie Steiermark ein Projekt, dessen Finanzierung bisher nur zur Hälfte  gedeckt ist, zu realisieren, auch rechtskonform ist?  ::)

Warum nicht? Ist halt ein gewisses Risiko für die Energie Steiermark, falls niemand den Rest des Kraftwerks zahlt, aber ihr dafür vorgesehenes Geld dürfen sie sicher verbauen...
...und irgendwer wird sich sicher finden, der den Rest zahlt...
...notfalls die Stadt...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Januar 03, 2017, 06:36:55
...und irgendwer wird sich sicher finden, der den Rest zahlt...
...notfalls die Stadt...
...und genau das ist ja ein großer Teil des Problems und Ursprung der Proteste: da wird/wurde schon so offensichtlich gebeugt und geschoben, dass selbst die glühendsten Verfechter der Wasserkraft misstrauisch werden müssen.
Von den Auswirkungen auf das Ortsbild im Zentrum mal gar nicht zu reden.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 03, 2017, 15:17:30
Ein kleiner Bilderbogen von gestern...

Die Westseite der Ziehrerstraße ist mit Zäunen und einem Wachdienst abgesichert.
Man will schließlich ein zweites Hainburg verhindern.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 03, 2017, 15:52:26
Man will schließlich ein zweites Hainburg verhindern.

Also, das Kraftwerkerl mit Hainburg zu vergleichen, ist schon sehr heftig. Hier wir kein riesiges Auwaldgebiet zerstört, es werden halt ein paar Bäume umgehackt und dann neue gesetzt.
Ich frage mich aber, wo die Proteste gegen die Überdüngung im Leibnitzer Feld sind, wo immer noch das Grundwasser verunreinigt wird und zur Gefährdung von Kleinkindern wird. Aber die Bauern dürfen ja alles machen. Und die werden vom Steuerzahler bezahlt, das E-Werk nicht.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 03, 2017, 17:21:14
Dass hier die Natur in der zweitgrößten Stadt Österreichs zerstört wird, ist nicht so wichtig. Dieser Kraftwerksbau wird sich nachhaltig äußerst negativ auf das Gebiet rund und vor allem nördlich des Kraftwerks auswirken. Alle die dort wohnen werden unter einer wesentlich erhöhten Anzahl an Insekten zu Leiden haben. Von allen anderen Freveln rede ich gar nicht.

Graz wird langfristig zerstört und nicht lebenswert sein. Auch die Luftqualität ist derzeit sehr mies:


Dazu ein Bildchen von gestern aus Kalkleiten mit ordentlicher "Dunstglocke". Dagegen unternimmt der Sargnagl nichts.  :boese:  Klar, gibt ja auch nix zum Verdienen daran.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 03, 2017, 18:11:27
Graz wird langfristig zerstört und nicht lebenswert sein. Auch die Luftqualität ist derzeit sehr mies:

Wer nicht weiß, muß alles glauben.
Die ZAMG weiß z.B. nichts davon, sie weiß allerdings, was eine Inversionswetterlage ist. Währenddessen du nur Behauptungen aufstellst. Ich habe leider die blöde Eigenschaft, Behauptungen nachzugehen und mich zu informieren. Wie bei der schon erwähnten ZAMG oder den Tabellen des Ministeriums. So einfach geht das, wenn man nur will.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Moderator1 am Januar 03, 2017, 18:12:06
Bisher habe ich eigentlich noch keine Meinung zum Murkraftwerk. Ich habe mich noch zu wenig damit auseinander gesetzt und möchte daher wissen, welche Alternativen es gibt wenn einerseits kein Atomstrom importiert werden soll aber andererseits der Trend immer mehr Richtung E-Mobilität geht wie E-Autos, E-Busse oder sogar weiterer Tramausbau?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 03, 2017, 18:29:42
Gute Frage. - Ein Wasserkraftwerk erzeugt global gesehen relativ wenig Strom. - So etwas mitten in einer großen Stadt zu errichten, ist sicher nicht zielführend. Langfristig gesehen wird es Speichermöglichkeiten für Strom geben, mit denen man den Strom der tagsüber über die Photovoltaikanlage erzeugt wurde, in der Nacht in sein Elektroaudo laden kann...

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 03, 2017, 18:32:37
Die ZAMG weiß z.B. nichts davon, sie weiß allerdings, was eine Inversionswetterlage ist. Währenddessen du nur Behauptungen aufstellst. Ich habe leider die blöde Eigenschaft, Behauptungen nachzugehen und mich zu informieren. Wie bei der schon erwähnten ZAMG oder den Tabellen des Ministeriums. So einfach geht das, wenn man nur will.
Und die Inversionswetterlage verursacht keine schlechten Luftwerte? Oder wie?

Wenn 50 % weniger MIV unterwegs wäre und 50% mehr Straßenbahn dann sähe das gewiss nicht anders aus, meinst Du also. Die Wetterlage ist also schuld an der schlechten Luft. -    Das sehe ich anders.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 03, 2017, 18:59:05
Bisher habe ich eigentlich noch keine Meinung zum Murkraftwerk. Ich habe mich noch zu wenig damit auseinander gesetzt und möchte daher wissen, welche Alternativen es gibt wenn einerseits kein Atomstrom importiert werden soll aber andererseits der Trend immer mehr Richtung E-Mobilität geht wie E-Autos, E-Busse oder sogar weiterer Tramausbau?

Das machen die Deutschen:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 03, 2017, 22:21:31
Die Wahrheit in Deutschland liegt aber leider ein bisserl anders: die regenerativen Energien liefern schon ausreichend Strom (v. a. im Norden), allerdings fehlen die Leitungen, um ihn weiter nach Süden und Westen zu transportieren (u. a. durch Bayern blockiert). Außerdem dürfen die klassischen Energiekonzerne nach dem Atom-Ausstieg nicht noch weiter unter Druck geraten und dürfen deshalb ihre - abgeschriebenen - Kohlekraftwerke weiter betreiben. Deshalb muss dann die Kohle halt importiert werden (und die Katze beißt sich in den Schwanz).

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Moderator1 am Januar 03, 2017, 22:25:00
Graz wird langfristig zerstört und nicht lebenswert sein. Auch die Luftqualität ist derzeit sehr mies:

Wer nicht weiß, muß alles glauben.
Die ZAMG weiß z.B. nichts davon, sie weiß allerdings, was eine Inversionswetterlage ist. Währenddessen du nur Behauptungen aufstellst. Ich habe leider die blöde Eigenschaft, Behauptungen nachzugehen und mich zu informieren. Wie bei der schon erwähnten ZAMG oder den Tabellen des Ministeriums. So einfach geht das, wenn man nur will.

Du hast Recht! Informieren ist wichtig. Auch ich habe mich informiert und muss sagen, dass Martins Behauptung mit der miesen Luft auf jeden Fall richtig ist. Leider hast Du uns die Ergebnisse Deiner Recherche nicht gezeigt aber wenn ich Deinen Beitrag richtig deute läuft es darauf hinauf dass laut Deinen Recherchen die Luft in Graz nicht schlecht ist, was zwar schön wäre, aber leider nicht richtig ist. Meine Recherche hat folgendes ergeben: Laut Umweltbundesamt beträgt der Immissionsgrenzwert zum Beispiel von Feinstaub (PM10) 50 µg/m3 als Tagesmittelwert. http://www.umweltbundesamt.at/grenzwerte/
Dann gibt es vom Land Steiermark das Programm LUIS, mit welchem online Luftgütedaten abgerufen werden können. http://app.luis.steiermark.at/luft2/suche.php 
Folgende Eingaben habe ich getätigt:
Station: Graz Don Bosco
Komponente: Feinstaub (PM10)
Datum: 1.12.2016 - 3.01.2017
Mittelwert: Tagesmittelwert

Dann erhält man das unter folgendem Link abrufbare Diagramm: http://app.luis.steiermark.at/luft2/auswertung.php?station1=164&station2=&komponente1=125&station3=&station4=&komponente2=&von_tag=1&von_monat=12&von_jahr=2016&mittelwert=21&bis_tag=3&bis_monat=1&bis_jahr=2017
Aus diesem Diagramm kann abgelesen werden, dass vom 1. Dezember 2016 bis heute der Feinstaubgrenzwert 15 Mal überschritten wurde. Das Maximum war sogar am gestrigen Tag mit einem Wert von 153,8 µg/m3, also einer Überschreitung von mehr als 100 µg/m3.
Und dieses Resultat sollte eigentlich jedem klar legen, dass die Luftqualität in Graz nicht zufriedenstellend ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 03, 2017, 22:35:43
Jetzt wird der Troll Ch. W. gleich sagen, dass da Nagl nix für die Luft kann sondern die ZAMG  :hehe:   :-X
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Januar 03, 2017, 22:51:09
Das Maximum war sogar am gestrigen Tag mit einem Wert von 153,8 µg/m3, also einer Überschreitung von mehr als 100 µg/m3.
Und dieses Resultat sollte eigentlich jedem klar legen, dass die Luftqualität in Graz nicht zufriedenstellend ist.
Das liegt aber in erster Linie an den Silvesterfeuerwerken.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 04, 2017, 10:37:33
Jetzt wird der Troll Ch. W. gleich sagen, dass da Nagl nix für die Luft kann sondern die ZAMG  :hehe:   :-X

Wieder ein echter Schenkelklopfer. Und auch wenn wir unter dem gleichen Himmel wohnen, haben wir nicht den gleichen Horizont. Du hättest wenigstens nachschauen können, was eine Inversionswetterlage ist, aber schon das überschreitet eben deinen Horizont.

Lieber Bahnhof, natürlich ist an einigen Stellen der Feinstaubgehalt massiv überschritten, besonders im Süden. Im Norden wurden durchaus normale Werte gemessen. Gesamt gesehen ist das im Durchschnitt natürlich nicht gut, aber doch einigermaßen akzeptabel.

Und, Sanfte Mobilität, die Stromkonzerne kümmern sich einen Dreck um die Bevölkerung in Kolumbien. Hier wurden 70000 ha Tropenwald umgeholzt und mit Sklavenarbeitern ohne jeden gesundheitlichen oder sozialen Schutz Kohle abgebaut. Hätten diese Konzerne nur einen Funken Anständigkeit, könnten sie Einfluß auf die dortigen Verhältnisse nehmen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Januar 04, 2017, 13:34:22
Bisher habe ich eigentlich noch keine Meinung zum Murkraftwerk. Ich habe mich noch zu wenig damit auseinander gesetzt und möchte daher wissen, welche Alternativen es gibt wenn einerseits kein Atomstrom importiert werden soll aber andererseits der Trend immer mehr Richtung E-Mobilität geht wie E-Autos, E-Busse oder sogar weiterer Tramausbau?
Nun, da gibt es schon noch ein paar andere Ansätze - vor allem in der besseren Ausnutzung der verfügbaren Energie! Über weite Zeiten täglich muss nämlich die Überproduktion an Strom abgebaut werden, damit man in den Spitzenzeiten dennoch ausreichend produziert.
1) Wenn also E-Mobilität mittels Energiespeicher im großen Stil kommt, so könnte man die vorhandene Energie ausnutzen und primär in Zeiten des Überangebots laden - und das gänzlich ohne zusätzlicher Kraftwerke. Dies kann man z.B. auch mittels Preisen steuern (willst du zum Rush-Hour laden, dann kostet es extra, smarte Ladegeräte, die vom E-Werk je nach Bedarf an- und abgestellt werden, etc...).
2) Es ist noch ausreichend Potential vorhanden, die Effizienz der Verbraucher zu optimieren - damit würde der Verbrauch sinken bzw. mit der selben Menge Strom könnten mehr Verbraucher betrieben werden.

Gerade bei der Elektromobilität bin ich mir nicht ganz sicher, wohin die Reise letztlich gehen wird. Klar, fossile Brennstoffe werden mittelfristig verschwinden, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass künftig alles mit Akku betrieben wird - diese sind nämlich bei weitem nicht so grün, wie man es glaubhaft machen will. Man schafft sich damit ein neues Problem, welches aber erst mit etwa 10 Jahren Verzögerung dann schlagend wird.
Andere Energiequellen werden v.a. außerhalb der Ballungsräume durchaus auch ihre Berechtigung haben, z.B. Wasserstoff, Gas (aus Biomasse), etc.

Und zum Murkraftwerk: es ist halt eine Stadt ein denkbar ungünstiger Ort, um so ein Projekt zu verwirklichen - der Aufwand für Begleitmaßnahmen ist hier ungleich höher, die Auswirkungen auf den Lebensraum umso spürbarer.

Z.B. könnte man ja auch mitten in einer Stadt einen Flughafen errichten, dann muss man nicht erst vom Zentrum zum Flughafen fahren - aber es ist halt auch recht unpraktisch, da man eine große Fläche teurer urbaner Grundstücke dafür benötigt, es zwangsläufig Probleme mit Nachbarn gibt, die Umwelt- und Sicherheitsauflagen strenger sind und die bestehende Infrastruktur rund um den Flughafen (Bahn, Straßen) meist auch nicht auf die zu erwartenden Ströme ausgelegt ist - deswegen realisiert man solche Projekte ja auch "auf der grünen Wiese" und nimmt längere Anfahrtswege in Kauf.

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Moderator1 am Januar 04, 2017, 13:35:31

Lieber Bahnhof, natürlich ist an einigen Stellen der Feinstaubgehalt massiv überschritten, besonders im Süden. Im Norden wurden durchaus normale Werte gemessen. Gesamt gesehen ist das im Durchschnitt natürlich nicht gut, aber doch einigermaßen akzeptabel.


Insgesamt gibt es in Graz 7 Messstellen von LUIS. Leider erhält man bei der Messstelle Graz-Nord keine Ergebnisse. Die Messstelle Graz Lustbühel ergab als einzige von den 6 funktionierenden Messstellen keine Grenzwertüberschreitungen. Alle anderen Messstationen, das sind wie oben in meinem Beispiel Graz Don-Bosco sowie Graz-Mitte Gries, Graz-Ost Petersgasse, Graz-Süd Tiergartenweg und Graz-West. Bei diesen Stationen gibt es im oben angeführten Zeitraum je nach Standort 12 bis 17 Überschreitungen. Nachdem diese Stationen doch eher flächendeckend sind, muss man schon leider zugeben dass die Luft in Graz nicht akzeptabel ist.  Zugegeben, vom Norden haben wir jetzt keine Ergebnisse, aber Du wirst schon Recht haben in den Bezirken Andritz und Mariatrost wird die Luft sicher besser sein. In Lustbühel ist sie auch noch gut aber flächenmäßig zur restlichen Stadt bewegen wir uns dann doch noch auf recht kleinem Gebiet wo die Luft noch gut ist.
Das sollte nicht akzeptabel sein.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 04, 2017, 15:30:51
Lieber Bahnhof, natürlich ist an einigen Stellen der Feinstaubgehalt massiv überschritten, besonders im Süden. Im Norden wurden durchaus normale Werte gemessen. Gesamt gesehen ist das im Durchschnitt natürlich nicht gut, aber doch einigermaßen akzeptabel.

Die Überschreitung der Grenzwerte - aus welchem Grund immer - ist nicht akzeptabel, weil dadurch nämlich Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet werden. Durch Luftverschmutzung sterben in Europa mehr Menschen als durch Autounfälle: http://www.sueddeutsche.de/news/gesundheit/gesundheit-studie-tausende-tote-in-europa-wegen-luftverschmutzung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160705-99-573460

Deshalb muss dagegen was getan werden - und da man das Wetter nicht ändern kann, muss man den Ausstoss der luftverschmutzenden Gase reduzieren.

Zitat
Und, Sanfte Mobilität, die Stromkonzerne kümmern sich einen Dreck um die Bevölkerung in Kolumbien. Hier wurden 70000 ha Tropenwald umgeholzt und mit Sklavenarbeitern ohne jeden gesundheitlichen oder sozialen Schutz Kohle abgebaut. Hätten diese Konzerne nur einen Funken Anständigkeit, könnten sie Einfluß auf die dortigen Verhältnisse nehmen.

Das habe ich auch gar nicht in Abrede gestellt - aber diese Konzerne haben nicht mal Respekt vor der eigenen Bevölkerung ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 04, 2017, 16:57:31
Es hat sich allerdings so gebessert, daß das Benützungsverbot für "Zweitöfen" aufgehoben wurde.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Januar 05, 2017, 01:19:45
Ich frage mich aber, wo die Proteste gegen die Überdüngung im Leibnitzer Feld sind
...und überhaupt, in Afrika hungern die Leute! Wen juckt da schon das Leibnitzer Feld?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 05, 2017, 09:22:24
...und überhaupt, in Afrika hungern die Leute! Wen juckt da schon das Leibnitzer Feld?

Jo eh. Nur: "Wir" lassen sie verhungern. Fundierte Literatur dazu findet man bei Jean Ziegler. Aber das interessiert dich wahrscheinlich eh nicht, wie der Zynismus deines Beitrages zeigt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Januar 05, 2017, 12:38:49
Bisher habe ich eigentlich noch keine Meinung zum Murkraftwerk. Ich habe mich noch zu wenig damit auseinander gesetzt und möchte daher wissen, welche Alternativen es gibt wenn einerseits kein Atomstrom importiert werden soll aber andererseits der Trend immer mehr Richtung E-Mobilität geht wie E-Autos, E-Busse oder sogar weiterer Tramausbau?

Atomstrom wird heute vor allem nachts importiert, um die Pumpspeicher billig aufzufüllen (und den Strom dann in den Spitzenstunden wieder teuer verkaufen zu können).

Bezüglich E-Autos gibts in den USA erste berechnungen, wonach das dortige bestehende Netz etwa 150Mio Autos ohne größere Probleme versorgen könnte. Die werden nämlich auch großteils in der Nacht aufgeladen, wo wir heute schon nicht wissen wohin mit dme Strom (siehe oben). Bzw. im Optimalfall, wenn das Netz intelligent genug ist könnte man die Fahrzeugakkus sogar als dezentrale Speicher für Lastspitzen nutzen (90% der Fahrten sind <50km, bei typischen Kapazitäten von 150km aufwärts hätte man da also schon einiges an Spielraum).

Darüberhainaus gibt es auch jede Menge Einsparungspotential. In Japan z.B. ist der Stromverbrauch in den letzten Jahren um etwa 15% gesunken - dort wurden die Energiesparmaßnahmen zwar durch die Abschaltung der Kernkraftwerke nach Fukujima erzwungen, aber es zeigt doch sehr schön wie viel Potential vorhanden ist. Solang wir es uns leisten z.B. leere Geschäfte die ganze Nach lang hell zu erleuchten kann von "knappem Strom" wohl keine Rede sein.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 05, 2017, 16:42:55
In Japan laufen dafür die Kohlekraftwerke auf voller Leistung ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Januar 06, 2017, 03:52:36
In Japan laufen dafür die Kohlekraftwerke auf voller Leistung ...

W.

Ja, klar - wenn gut die Hälfte der Produktion über Nacht wegfällt. Das war aber nicht der Punkt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Januar 06, 2017, 07:04:32
Sollten E-Autos wirklich stark im kommen sein, wäre das jetzige Stromnetz sowieso nicht dafür ausgelegt.
Mit den Wasserkraftwerken bringt man hier keine nennenswerten Leistungen zusammen.

Wenn jetzt jedes 5. Auto ein elektrisches Gefährt wäre, würde das Stromnetz mit hoher Wahrscheinlichkeit
zusammenbrechen. Das zumindest bei uns.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Januar 06, 2017, 09:46:00
Das glaube ich nicht. - Wenn man die "Hauptladungen" zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh durchführen würde, gäbe es sicher keine großen Probleme.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Januar 07, 2017, 02:45:07
Das glaube ich nicht. - Wenn man die "Hauptladungen" zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh durchführen würde, gäbe es sicher keine großen Probleme.

Eben, und die Technologie dafür existiert seit Jahrzehnten. Nennt sich "Nachtstrom".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Michael am Januar 10, 2017, 21:06:27

Asso. Nur weil Nachtstrom billiger ist, bedeutet das nicht automatisch, dass damit weniger verbraucht wird.
Wenn die E-Autos auf Nacht wirklich am Netz hängen, dann wird das mit Sicherheit problematisch. Ich bin da
sehr wohl der Meinung, das hier dann viel Kapazität fehlen wird.

Mich wundert nur, dass es auf diesem Gebiet so wenig Experten gibt. Grad eben ein Bekannter, der jetzt mit so etwas konfrontiert wird (E-Autos), hat dies aufgezeigt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Januar 10, 2017, 22:46:44

Asso. Nur weil Nachtstrom billiger ist, bedeutet das nicht automatisch, dass damit weniger verbraucht wird.

Ich schrieb nichts von "weniger verbraucht". Nachstrom ist deshalb billiger, weil es in der Nacht ein massives Überangebot gibt, das man nicht los wird. Die Grundlastkraftwerke, die man nicht einfach über Nacht herunterfahren kann produzieren schon mehr als abgenommen wird.
Derzeit beträgt die Differenz zwischen Minimum und Maximum im österreichischen Tagesgang etwa 3 Gigawatt https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie#/media/File:Wochendurchschnitt_Lastgang_Juli_2015_%C3%96sterreich.svg (https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie#/media/File:Wochendurchschnitt_Lastgang_Juli_2015_%C3%96sterreich.svg) - so viel nächtlichen Mehrverbrauch schafft das Netz also garantiert.

Eine Schnellladestation lädt mit etwa 50-150kW - da gehen sich also zumindest 20000 Fahrzeuge aus, die alle gleichzeitig und mit voller Leistung laden. Wenn man die Nacht über gemütlich mit max. 3kW lädt (also ohne spezielles Ladegerät, was für typische Reichweiten auch locker ausreicht) geht sich entsprechend 1 Mio Fahrzeuge aus.
Anders gerechnet: Ein Tesla verbraucht etwa 20-25kWh/100km (und das ist ja auch das obere Ende des Leistungsspektrums derzeit; ein Nissan Leaf braucht etwa 13-20kWh/100km). 90% der täglichen Fahrten sind unter 50km, kommen also mit 15kWh großzügig aus. Aus dem oben verlinkten Tagesgang sieht man, dass zwischen 18 und 6 Uhr etwa 24 GWh Luft sind. Das reicht also für 1,6 Mio 50km-Ladungen.

Das sind natürlich nur zwei sehr überschlagsmäßige "Daumen x Pi"-Rechnungen, aber ich denke doch, dass sie größenordnungsmäßig etwa hin kommen werden. Selbst wenn ich um einen Faktor 2 daneben liegen sollte: Bei der ersten halben Million Elektroautos mache ich mir also noch überhaupt keine Sorgen um unser Stromnetz. Bei einer Million wird man sich dann langsam was überlegen müssen. Aber bis so viele unterwegs sind werden noch einige Jahre vergehen, in denen wir Zeit haben, das Netz auszubauen.

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Januar 11, 2017, 09:18:22
...und wenn man mit gezielten Maßnahmen den Verbrauch optimiert - z.B. flächendeckend LED Straßenbeleuchtung - dann schafft das Bestandsnetz noch viel mehr Ladungen/Nacht.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 13, 2017, 15:41:39
Und ich dachte mir schon, dass man uns hier einen Apfel für ein Ei verkauft hat: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/5153401/Murkraftwerk-Graz_Gutachten-stuetzt-Forderung-nach-Volksbefragung

Warum sollte es nicht eine Volksbefragung zum jetzigen Zeitpunkt gegeben haben?

Merke: ich bin aber durchaus für dieses Projekt, weil ich Wasserkraft per se als sinnvoll erachte - trotzdem müsste es für dieses Projekt eine Volksbefragung geben bzw. gegeben haben!!!

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Januar 17, 2017, 13:43:23
eine auflistung der fakten findet sich aktuell unter http://rettetdiemur.at/fakten
inkl. rendering vom kraftwerk nach fertigstellung  :o
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 17, 2017, 16:31:45
eine auflistung der fakten findet sich aktuell unter http://rettetdiemur.at/fakten
inkl. rendering vom kraftwerk nach fertigstellung  :o

Das ist deine Meinung, aber es sind keine Fakten.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Januar 17, 2017, 16:53:34
eine auflistung der fakten findet sich aktuell unter http://rettetdiemur.at/fakten
inkl. rendering vom kraftwerk nach fertigstellung  :o

Danke w! Die Homepage macht mich zum Kraftwerksbefürworter!

"...in den nächsten 50 Jahren wird es den Betreibern... ...Verlust bringen..." Das ist bei jedem Bauprojekt so, dass es in den ersten Jahren Verluste bringt, da es erst über Jahrzehnte abgeschrieben wird.

"Wer das Stadtklima erhalten will, müsste also sofort rund 1.000.000 Jungbäume setzen." Ja, aber ein Teil der Bäumer sowieso müsste im Lauf der Zeit ersetzt werden, da sie zu alt werden und auf Dauer braucht man die Million auch nicht.
Hier wird eindeutig mit populistischen Zahlen jongliert.

Und zu der Grafik "Unmittelbar nach Fertigstellung": Klar, dass da noch keine Bäume/Gräser und ähnliches ist, die kann man logischer weise erst nach Bauabschluss pflanzen!


Leute die nicht mitdenken, kann man mit so einer Homepage vielleicht überzeugen, für den Großteil der Bevölkerung wird man aber wohl mehr (richtige) Fakten brauchen.


Restlos begeistert vom Kraftwerk bin ich auch nicht, aber der Speicherkanal ist auf jeden Fall notwendig, da das Grazer Kanalnetz überlastet ist!!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Januar 17, 2017, 18:13:00
Das ist deine Meinung, aber es sind keine Fakten.
Naja, was meinst du da genau?

Fakt ist:
*) da kommt ein Damm im unteren Staubereich
*) die Bäume bis zur GKK müssen weg, diese wurden von Gutachtern gezählt und ergeben diese (ggü den Angaben der Projektwerber wesentlich höhere) Summe
*) der Fluss staut sich künftig bis zum Kunsthaus
*) dass Jungbäume nicht die selbe Effizient haben wie ausgewachsene Bäume, dies dauert nunmal mehrere Jahrzehnte
*) dass sich die Gewässerqualität aufgrund der fehlenden Fließgeschwindigkeit zur Belebung verschlechtert - genau deswegen wird ja der Speicherkanal erst nötig, damit das Wasser nicht völlig kippt
*) die Ersatzpflanzungen zum großen Teil nicht einmal in Graz stattfinden, somit der Baumbestand in der Stadt ordentlich abnimmt
*) die Investition ist alles andere als ausfinanziert, es gibt nach wie vor keinen Projektpartner - wenn ein Häuslbauer ohne geklärter Finanzierung baut, dann darf man ihn wohl auch zurecht als verantwortungslos bezeichnen, warum sollte dies hier, noch dazu wo alles mit öffentlichen Geldern finanziert und gedeckt werden soll, nicht auch gelten?

Ob jetzt die Wirtschaftlichkeit so gut oder schlecht ist, ob sich der Feinstaub so dramatisch verschlechtert oder nicht, ob Gelsen ein Problem werden oder nicht, das sind natürlich Themen, über die man diskutieren kann bzw. unterschiedliche Meinungen haben kann.  Aber diese Punkte sind nun mal Fakten.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 17, 2017, 19:14:25
Das ist Fakt, am Beispiel Baumwachstum.

Ich glaube halt nicht, ich will etwas wissen. Und da kann ich heutzutage leicht etwas finden. Das allerdings muß man wollen. Und deswegen halte ich auch nichts von solchen Volksabstimmungen, weil sich niemand, der nicht umfangreiches Fachwissen hat, diese Entscheidung treffen kann. Auch die Zwentendorfabstimmung war eine Abstimmung gegen Kreisky und nicht gegen Atomkraft. Wie auch Brexit oder Trump. Wir haben hochbezahlte Volksvertreter, und wir haben die Macht, sie nicht mehr zu wählen. Das ist halt die blöde Demokratie. Die Alternative wäre dann Türkei.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 17, 2017, 19:28:09
Weil wir eine Demokratie haben, deshalb kann man ja demokratisch abstimmen lassen. Demokratie ist ja nicht nur, dass man alle paar  Jahre jemanden wählt, sondern sich einmischt, engagiert und sich auch Wissen zu bestimmten Themen aneignet - man soll die Latte nicht immer unterlaufen, sondern auch mal überspringen. Früher hieß das mal "mündiger Bürger", aber das ist lange her ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Januar 17, 2017, 23:50:14
*) dass sich die Gewässerqualität aufgrund der fehlenden Fließgeschwindigkeit zur Belebung verschlechtert - genau deswegen wird ja der Speicherkanal erst nötig, damit das Wasser nicht völlig kippt

Falsch!!!

Der Speicherkanal ist jetzt auch schon notwendig, nur ohne das Kraftwerk für die Stadt zu teuer! Durch den Bau des Kraftwerks finden sowieso umfangreiche Bauarbeiten in dem Gebiet statt, wodurch er der Stadt günstiger kommt.

Bei dem Speicherkanal (das kann ich dir als Bauingenieurstudent sagen) geht es mehr darum, dass bei jedem stärkeren Unwetter das Kanalsystem in Graz überlastet ist und das Dreckwasser in die Mur geschwemmt wird - also weder appetitlich noch umweltfreundlich. Das wird durch den Speicherkanal massiv verbessert.

Dass der Speicherkanal erst durch das Kraftwerk benötigt wird und das Kraftwerksprojekt dadurch extrem teuer wird, wird dir nur von den Kraftwerksgegnern eingeredet.

Auch wenn das Kraftwerk in der Stadt nicht ideal ist, finde ich es immer noch besser als in einem unberührtem Stück Natur.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 18, 2017, 08:11:49
Weil wir eine Demokratie haben, deshalb kann man ja demokratisch abstimmen lassen. Demokratie ist ja nicht nur, dass man alle paar  Jahre jemanden wählt, sondern sich einmischt, engagiert und sich auch Wissen zu bestimmten Themen aneignet - man soll die Latte nicht immer unterlaufen, sondern auch mal überspringen. Früher hieß das mal "mündiger Bürger", aber das ist lange her ...
W.

Grundsätzlich: Volksabstimmungen: ja gerne. Wenn sie überschaubar sind. Also zB. Radler im Stadtpark, Alkohol am Hauptplatz etc.
Aber sicher nicht bei Großprojekten. Und ebenso nicht bei religiösen Fragen, die gehen den Staat nichts an.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Januar 18, 2017, 08:55:40
Bei dem Speicherkanal (das kann ich dir als Bauingenieurstudent sagen) geht es mehr darum, dass bei jedem stärkeren Unwetter das Kanalsystem in Graz überlastet ist und das Dreckwasser in die Mur geschwemmt wird - also weder appetitlich noch umweltfreundlich. Das wird durch den Speicherkanal massiv verbessert.
Das mit der Einleitung von Schmutzwasser aus dem Mischkanal ist natürlich korrekt, aber die Folgen sind mit bzw. ohne Kraftwerk andere. In jeder Kläranlage wird in Belebungsbecken Luft ins Wasser eingeblasen sowie mit Rührwerken für Umwälzung gesorgt, um die Reinigung des Abwassers zu bewerkstelligen. Diese Funktion übernimmt in der Mur bislang die recht große Fließgeschwindigkeit mitsamt den Verwirbelungen. Nach wenigen km hat sich bei einer Einleitung der Fluss selbst gereinigt, die Schadstoffe von Mikroorganismen abgebaut - allerdings nicht so, wenn das Gewässer steht, da dauert das dann wesentlich länger. Das kannst du mir als Biotechnologen wiederum glauben.

Zitat
Auch wenn das Kraftwerk in der Stadt nicht ideal ist, finde ich es immer noch besser als in einem unberührtem Stück Natur.
Das stimmt schon, nur, Hand auf´s Herz, wo findet man an der Mur noch unberührte Natur? zwischen Judenburg und Leibnitz jedenfalls nicht...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Januar 22, 2017, 02:06:44
*) dass Jungbäume nicht die selbe Effizient haben wie ausgewachsene Bäume, dies dauert nunmal mehrere Jahrzehnte

Dazu kommt, dass es auf dem Damm nie wieder so große Bäume geben wird, da deren Wurzelwerk die Stabilität des Dammes gefährden würde.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Februar 01, 2017, 13:18:56
"...in den nächsten 50 Jahren wird es den Betreibern... ...Verlust bringen..." Das ist bei jedem Bauprojekt so, dass es in den ersten Jahren Verluste bringt, da es erst über Jahrzehnte abgeschrieben wird.
50 Jahre ist der übliche Abschreibezeitraum für ein Kraftwerk. Ein längerer Zeitraum ist schon Aufgrund der nicht vorhersehbaren Strompreisentwicklung nicht sinnvoll und ergibt spekulative Zahlen.

Hier wird eindeutig mit populistischen Zahlen jongliert.
Apropos Zahlen: laut mehrfacher Behauptung würden angeblich 1800 Arbeitsplätze für zwei Jahre geschaffen.
Bei einem sicherlich nicht überbezahlten Nettomonatsverdienst von EUR 1500.- komme ich gesamt auf ca. EUR 130 Mio. reine Lohnkosten (noch ohne irgendwelche Baumaterialien).
Irgendwas stimmt daher mit den Angaben (Arbeitsplätze oder Baukosten) der Betreiberseite nicht!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Februar 01, 2017, 15:19:45
Apropos Zahlen: laut mehrfacher Behauptung würden angeblich 1800 Arbeitsplätze für zwei Jahre geschaffen.
Bei einem sicherlich nicht überbezahlten Nettomonatsverdienst von EUR 1500.- komme ich gesamt auf ca. EUR 130 Mio. reine Lohnkosten (noch ohne irgendwelche Baumaterialien).
Da hast du, wenn ich das so überschlagsmäßig anschaue, aber auch nur den Brutto-Monatslohn herangezogen. Mit den Abgaben der Dienstgeber kommen wir dann jedenfalls schon weit über die 200 Mio...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Februar 01, 2017, 19:04:01
Na, da werden im Schatten der Gemeinderatswahl ordentlich Fakten geschafft: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5163318/Graz_Speicherkanal_Der-erste-Millionenauftrag-ist-vergeben

Gleich einmal 23 Mio. Euro für einen Teil des Speicherkanals investiert - ein ordentlicher Patzen ...

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Wien, 16.Bezirk am Februar 02, 2017, 17:09:09
Presseaussendung der Magistratsdirektion der Stadt zum Thema Volksbefragung - das Landesverwaltungsgericht hat die Abweisung einer solchen bestätigt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Februar 03, 2017, 00:13:49
Apropos Zahlen: laut mehrfacher Behauptung würden angeblich 1800 Arbeitsplätze für zwei Jahre geschaffen.

Eine nicht unwesentliche Frage bei solchen Zahlenspielen ist, ob dadurch Leute aus der Region beschäftigt werden, oder ob dadurch künftige Arbeitslose importiert werden...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Februar 06, 2017, 08:35:55
Wenn ein Wille da ist, kanns schnell gehen: http://www.kleinezeitung.at/smartphone/steiermark/graz/5165465/Staukraftwerk_Am-Murufer-werden-die-ersten-Baeume-gerodet

Schade, dass dies beim Bimausbau nicht der Fall ist.

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Februar 15, 2017, 23:25:06
Der Windpark Pretul ist nun laut http://steiermark.orf.at/news/stories/2825922/ im Vollbetrieb.
Frage: Was hat das mit dem Murkraftwerk zu tun?
Antwort: Der Windpark soll jährlich 84 Gigawattstunden Strom erzeugen - etwa gleichviel wie das Murkraftwerk (82 GWh).
Fällt jemanden noch etwas auf?  :pfeifend:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Amon am Februar 16, 2017, 00:29:01
Mit 49 Millionen weniger als halb so teuer wie Nagls Prestigeprojekt ;-)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Februar 16, 2017, 06:28:21
Mit 49 Millionen weniger als halb so teuer wie Nagls Prestigeprojekt ;-)
Wobei ich mich noch immer frage, was an dem Projekt so "Prestige" ist, bzw. auch warum es ein verpasste Chance für die Stadt wäre, wenn es nicht gebaut werden würde - der freie Flusslauf wäre dann ja immer noch da, falls man in Zeiten der Energieknappheit ein kleines Kraftwerk benötigen würde...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Februar 22, 2017, 13:06:20
KPÖ und Grünen erzwingen Sonder-Gemeinderat zum Thema Murkraftwerk: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/murkraftwerk/5173530/Murkraftwerk_KPOe-und-Gruene-berufen-einen-SonderGemeinderat-ein

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Commanderr am Februar 22, 2017, 14:38:03
KPÖ und Grünen erzwingen Sonder-Gemeinderat zum Thema Murkraftwerk
Das ist ihr gutes Recht, als "erzwingen" sehen das eh nur die Schwarz-Blauen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am März 09, 2017, 14:59:18
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/5180881/Funde-aus-der-NSZeit_Jetzt-fordern-Historiker-Baustopp-beim

W,
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am März 31, 2017, 17:47:05
Jetzt ist die Wien Energie abgesprungen:

Zitat
Murkraftwerk: Wien Energie zieht sich zurück

Die Wien Energie wird doch nicht beim Grazer Murkraftwerk einsteigen. Weil sich die Beteiligung durch den Einstieg des Verbunds geändert hat, zieht man sich vollständig zurück. Kritiker fühlen sich bestätigt.

Beim umstrittenen Murkraftwerk gab es bei den möglichen Projektpartnern mehrfache Änderungen: Der ursprüngliche Partner Verbund stieg aus und dann wieder ein, die Wien Energie war mit einer 50-Prozent-Beteiligung im Gespräch - mehr dazu in Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück (8.3.2016) und Verbund steigt wieder bei Murkraftwerk ein (16.2.2017) sowie Murkraftwerk: Energie Wien zögert (3.11.2016).

Jetzt steht fest, dass sich die Wien Energie gar nicht beteiligen wird. Laut dem Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik-Lauris, sind nach dem Einstieg des Verbunds mit 12,5 Prozent mit der Option auf bis zu 25 Prozent nur noch weniger als 25 Prozent für die Wien Energie übrig geblieben, da man die Mehrheit in der Steiermark halten wolle.

Nur noch 24 Prozent Anteile verfügbar

,,Da ein anderer Wiener Energiekonzern schneller mit seinen Entscheidungen war, können wir dem in den vergangenen Monaten artikulierten Wunsch der Wien Energie nach einer Beteiligung im Ausmaß von 50 Prozent leider nicht mehr entsprechen und mussten die in den vergangenen Monaten geführten, konstruktiven Verhandlungsgespräche beenden", so Harnik-Lauris am Freitag. ,,Die Türen für den Einstieg eines weiteren Partners mit einem Prozentanteil von bis zu 24 Prozent ist grundsätzlich offen, wir haben angesichts der attraktiven Rentabilität jedoch keine zwingende Erfordernis."

KPÖ sieht zu hohe Renditeerwartung bestätigt

Die steirischen Kommunisten sowie die Grazer Grünen wollten am Freitag an der Absage der Wien Energie eine überhöhte Berechnung der zu erwartenden Rendite erkennen: ,,Die Wien Energie glaubt ganz offensichtlich nicht an die kolportierte Rendite von 5,5 Prozent." Harnik-Lauris betonte, dass die Rendite für die Energie Steiermark sehr wohl ,,deutlich über fünf Prozent" liegen werde. Für die Grünen bleibe der steirische Stromversorger nun aber auf 75 Prozent der Kosten sitzen, ein potenzieller Investor sei ihnen mit der Wien Energie abhandengekommen.

Grüne fordern Finanzgipfel

Die Umweltsprecherin der Grazer Grünen, Andrea Pavlovec-Meixner, meinte: ,,Verbund und Energie Graz wären gut beraten, ebenfalls noch einmal nachzurechnen, um finanziellen Schaden von ihren Unternehmen abzuwenden. Was wir als Stadt dringend brauchen, ist ein Finanzgipfel, schließlich werden über den Umweg Zentraler Speicherkanal auch Steuergelder der Grazer in der Mur vergraben."

Stadt Graz ,,blühe finanzielles Abenteuer"

,,Es sind vor allem die Grazer, die hier zur Kasse gebeten werden", sagte KPÖ-Gemeinderat Manfred Eber. ,,Die Belastungen des städtischen Budgets durch diesen finanziellen Hochseilakt werden spürbar sein. Trotzdem ist zu befürchten, dass das Projekt durchgezogen wird, koste es, was es wolle." Der Stadt blühe mit der Errichtung des Zentralen Speicherkanals, dem Beiwerk zum Murkraftwerk, ein finanzielles Abenteuer zulasten anderer städtischer Projekte. Auch die Folgekosten für die Stadt seien beachtlich: ,,Eine halbe Million Euro an Fixkosten jährlich werden für Betrieb und Wartung des Speicherkanals erwartet", hielt die KPÖ fest.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2834326/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am April 07, 2017, 12:25:43
Wie darf man eigentlich das verstehen?

VERBUND-Geschäftsbericht 2016 (https://www.verbund.com/-/media/verbund/ueber-verbund/investor-relations/finanzpublikationen/de/2016/verbund-integerierter-geschaeftsbericht-2016-de.ashx), S. 66, Wertminderungen: Die Wertminderungen in Höhe von 90,8 Mio. € (2015: 118,0 Mio. €) resultierten im Wesentlichen aus der Wertminderung der Windparks in Rumänien in Höhe von 57,2 Mio. € (2015: 5,3 Mio. €), der Laufwasserkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf in Höhe von 16,5 Mio. € und des Gas-Kombikraftwerks Mellach in Höhe von 15,5 Mio. € (2015: 112,6 Mio. €). Weitere Details zu den Werthaltigkeitsprüfungen sind im Anhang dargestellt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am April 07, 2017, 12:49:13
Wie darf man eigentlich das verstehen?
Also, ich würde das primär so sehen, dass die Investments jetzt über Jahre von der Steuer abgesetzt werden, eben als Wertminderung durch Betrieb/Alterung.
Heißt im Grunde ja auch nicht viel mehr, als dass der Steuerzahler diese Kosten übernimmt...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am April 07, 2017, 13:45:02
Nein, das ist keine Abschreibung für Abnutzung (AfA), sondern eine Wertberichtigung, d.h. der Verbund meint, dass diese Kraftwerke zusätzlich zur Abschreibung durch äußere Faktoren an Wert verloren haben, hier dürfte wohl der dauehraft tiefe Strompreis schuld sein. Bei den alten Anlagen ist der ja egal, da die Anlage eh schon bilanziell nichts mehr Wert ist. Zusätzlich führt der Verbund auf Seite 172 die niedrigen Zinsen an.

Warum der Steuerzahler für diese niedrigeren Bewertungen Kosten übernehmen soll verstehe ich nicht. Klingt aber in Zeitne wie diesen immer locker... ;-)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am April 07, 2017, 23:22:56
Warum der Steuerzahler für diese niedrigeren Bewertungen Kosten übernehmen soll verstehe ich nicht. Klingt aber in Zeitne wie diesen immer locker... ;-)
Wenn ich Verluste geltend mache, so reduziert sich meine Steuer  - somit muss dieser Betrag andernwertig im Steuertopf eingebracht werden.
Ist zwar jedermanns / jederfirmas Recht, schafft aber bei strittigen Investments, die ev. zum Teil noch von der öffentlichen Hand subventioniert wurden, schon für einen schalen Nebengeschmack.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am April 08, 2017, 07:47:25
Gut, das stimmt schon. Aber sowohl unserem Wirtschafts- als auch unserem Steuerrecht liegt mal eine Marktwirtschaft zu Grunde, und dass ein Unternehmen nicht immer zu 100% erfolgreich agiert liegt auch auf der Hand. Da hat wohl jede Firma einen Posten in der Bilanz, den nach dieser Argumentation "der Steuerzahler" tragen muss.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Moderator1 am Mai 15, 2017, 14:24:09
Momentan wird gerade an der Umleitung für die Mur gebaut, sodass das Kraftwerk gebaut werden kann. Die Umleitung soll zwei Jahre lang ab Juli andauern.

Bisher gesetzte ökologische Maßnahmen:
->Pflanzung von 4000 Jung-Bäume
->Schaffung von 26 Versteckplätze für Reptilien
->Insektenfreundliche LED-Baustellenbeleuchtung

Pressemitteilung: http://mobil.krone.at/phone/kmm__1/story_id__569327/sendung_id__32/story.phtml
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: w am Oktober 18, 2017, 12:44:12
gratulation, die kraftwerksplanung hat den oesterreichischen baukulturpreis 2017 gewonnen!
http://www.ig-architektur.at/news-detail/planlos2017graz.html
 ;D
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Torx am Juli 10, 2018, 11:54:51
Jetzt ist auch Peter Pilz darauf aufgesprungen:
https://steiermark.orf.at/news/stories/2923531/

"Peter Pilz hat am Montag bekannt gegeben, dass er und weitere Gegner des umstrittenen Grazer Kraftwerks eine Sachverhaltsdarstellung mit dem Vorwurf auf Untreue und Betrug einreichen werden."
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Belmarduk am Juli 11, 2018, 18:26:17
Peter Pilz....
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Juli 11, 2018, 19:09:50
Peter Pilz....
...hat sowas schon öfter gemacht und mitunter durchaus einen Riecher dafür wenn etwas stinkt. Mag man zu den Anschuldigungen gegen ihn stehen wie man mag, zumal diese ja allesamt im Sand verlaufen sind.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Juli 12, 2018, 12:54:48
Peter Pilz....

...  braucht man in diesem Fall gar nicht um zu sehen, dass die Sache zum Himmel stinkt.

Rekapitulation: Die Estag wollte das Kraftwerk nicht, weil es sich schlicht und einfach nicht rentiert hätte. Erst durch die großzügige finanzielle Beteiligung der Stadt (in Form des Sammelkanals, der nur durch das Kraftwerk überhaupt nötig wird) war das ganze wirtschaftlich irgendwie darstellbar (wirklich sinnvoll ist's immer noch nicht).
Zum Vergleich: der Windpark Steinriegel hat ca. die gleiche Jahresproduktion, hat aber um 1/3 weniger gekostet als das Murkraftwerk (noch ohne Sammelkanal!); Strom aus Puntigam wird etwa gleich teuer wie Strom aus einem Solarkraftwerk!
Auch zur Versorgungssicherheit wird Puntigam nichts beitragen, weil es gerade dann wenn der Verbrauch am höchsten ist (im Winter) kaum etwas produziert (Ausbauwassermenge ist 200m³/s, die Mur führt in den Wintermonaten aber nur ca. 50m³/s). Da zahlt es sich weit mehr aus das (bereits vorhandene) GuD-Kraftwerk in Mellach anzuwerfen; nicht nur dass dieses 47x so viel (sic!) Leistung liefern kann wie Puntigam im Sommer (in den Wintermonaten also vermutlich etwa 200x so viel), spuckt es nebenbei auch noch Fernwärme für Graz aus.
Wie man es dreht und wendet: Puntigam macht Wirtschaftlich genau 0 Sinn.

Und die ökologischen Auswirkungen kommen noch dazu; in der Frischluftschneise der Feinstaub-Hochburg tausende Altbestands-Bäume zu fällen, und (großteils irgendwo anders) durch junge Bäumchen zu ersetzen, die erst mal 20+ Jahre wachsen müssen (sofern sie das überhaupt dürfen - auf den Begleitdämmen wird das aus Stabilitätsgründen nicht mehr gehen) ist an Idiotie wohl schwer zu überbieten.

Wozu also das ganze? Einzige positive Auswirkung ist die Aufwertung der Grundstücke entlang der Mur. Und wer ist wohl an diesen beteiligt...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Juli 12, 2018, 19:11:12
Wozu also das ganze? Einzige positive Auswirkung ist die Aufwertung der Grundstücke entlang der Mur. Und wer ist wohl an diesen beteiligt...
Kann wohl nicht sein ;) . Obwohl... ::)
Sinneswandel (http://stmv1.orf.at/stories/332225)
   Nagl wünscht sich energieautarkes Graz
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hat am Mittwoch zum Jahresausklang Pläne für die Zukunft präsentiert: Graz soll demnach energieautark werden - ein Drittel der Dächer soll Sonnenkollektoren bekommen.
Umweltfreundliche Energie für Graz
Graz soll, so Nagl, Güssing oder Gleisdorf werden: In der steirischen Landeshauptstadt soll künftig umweltfreundliche Energie den Ton angeben, damit die europaweiten Energiesparziele bis 2020 erreicht werden.
30 Prozent der Grazer Dächer sollen Sonnenkollektoren bekommen.
Mehr Sonnenenergie
So soll Sonnenergie ausgebaut werden, sagt Nagl: "In Graz gibt es mindestens zehn Millionen Quadratmeter Dachflächen. Wenn wir nur 30 Prozent der Dachflächen mit Sonnenkollektoren und Fotovoltaik nutzen würden, dann würde das bedeuten, dass wir ein Kraftwerk wie Voitsberg damit ersetzen könnten. In die Richtung muss es gehen".
Energie Steiermark soll finanzieren
Finanzieren soll das der Landesenergieversorger Energie Steiermark AG, der mehr als 80 Millionen Euro Gewinn mache - statt mit dem Geld in Graz vier Kraftwerke zu planen, deren Energie man gar nicht mehr brauche, so Nagl: "Es ist wirklich schlimm, dass wir auch bei Landes- und Bundesenergieversorgern nur den Gedanken haben, wo können wir das nächste Kraftwerk hinstellen und wieder verdienen".
"Es gibt keine Energiepolitik mehr, sondern nur ein Energie-Management", so Nagl.
Kritik an neuen Murkraftwerken
Nagl ging mit der derzeitigen Energiepolitik in Land und Bund hart ins Gericht: "In Österreich und der Steiermark gibt es keine Energiepolitik mehr, sondern nur ein Energie-Management". Statt in nachhaltige Energie zu investieren, "wird nur überlegt, wo man neue Kraftwerke hinbauen könnte, um Geld zu verdienen" - vier plant derzeit die Stromtochter der Energie Steiermark SSG gemeinsam mit dem Verbund in und um Graz.
Nagl fordert Umdenken der Politiker
Nagl fordert auch ein Umdenken bei seinen Politikerkollegen: Mit dem für die EStAG zuständigen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) will er über seine Vorschläge sprechen.
Die Menschen müssten wieder einen Rythmus und Zeit finden, so Nagl.
Uhrturm als Symbol für die Zeit
Außerdem will Nagl in Graz auf das Thema Zeit setzen - das Wahrzeichen, der Uhrturm, soll dafür Sinnbild werden: "Wir werden die Frage stellen müssen, warum werden Menschen krank, warum halten sie die Belastungen der Zeit nicht mehr aus, wie finden sie wieder einen Rhythmus, wie finden sie Zeit", so Nagl.

Die klügsten Köpfe der Universitäten sollen dafür unter anderem ein Institut für Zeit gründen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Juli 13, 2018, 17:51:32
Erst durch die großzügige finanzielle Beteiligung der Stadt (in Form des Sammelkanals, der nur durch das Kraftwerk überhaupt nötig wird) war das ganze wirtschaftlich irgendwie darstellbar (wirklich sinnvoll ist's immer noch nicht).
So ein Blödsinn! Bitte zuerst mit Fakten beschäftigen, bevor man Lügen verbreitet!

1. Der Speicherkanal ist generell ein sinnvolles und zeitgemäßes Projekt, dass einfach verhindert, dass Schmutzwasser in die Mur gelangt. Ähnliche Bauwerke gibt es auch in anderen Städten.

2. Nur im Abschnitt Schönaubrücke-Kraftwerk ist der Kanal unbedingt notwendig, da hier die Entlastungen dann unterhalb des Wasserspiegels liegen würden. Der Rest wird von der Stadt auch jetzt gebaut, da es jetzt kostengünstiger ist, wenn es sowieso bereits eine Baustelle gibt.

3. Es wird nicht der gesamte Speicherkanal von der Stadt gezahlt. Die Kraftwerksbetreiber zahlen selbstverständlich den Anteil Schönaubrücke-Kraftwerk. Also wie kommt man da jetzt drauf, dass sich durch eine angebliche Beteiligung der Stadt Graz angeblich etwas an der Wirtschaftlichkeit ändern soll??
Auch zur Versorgungssicherheit wird Puntigam nichts beitragen, weil es gerade dann wenn der Verbrauch am höchsten ist (im Winter) kaum etwas produziert (Ausbauwassermenge ist 200m³/s, die Mur führt in den Wintermonaten aber nur ca. 50m³/s).
Doch wird es eigentlich schon. Vielleicht wirst du es als Endverbraucher im Normalbetrieb nicht so besonders merken, aber der "Kraftwerksverband" Puntigam-Gössendorf-Kalsdorf kann, falls das Stromnetz zusammenbrechen sollte, ein räumlich begrenztes Subnetz im grazer Raum aufbauen - und das nämlich relativ rasch - bis das internationale Stromnetz wieder vollständig anlaufen würde, würde es mehrere Tage dauern. Also genau in diesem kleinen Raum, macht es dann schon einen riesen Unterschied, ob es das Kraftwerk Puntigam gibt oder nicht.

Ich weiß die Mehrheit wird ihre Meinung nicht ändern, aber macht euch vielleicht ein bisschen mehr sachliche Gedanken darüber - vor allem was den Speicherkanal angeht.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Juli 13, 2018, 18:43:37
Erst durch die großzügige finanzielle Beteiligung der Stadt (in Form des Sammelkanals, der nur durch das Kraftwerk überhaupt nötig wird) war das ganze wirtschaftlich irgendwie darstellbar (wirklich sinnvoll ist's immer noch nicht).

Du weißt aber, dass die Stadt Graz ein zinsfreies Darlehen über 20 Mio. Euro für das Kraftwerk gegeben hat? Eigentlich galt das Kraftwerk bis zu diesem Zeitpunkt als unwirtschaftlich, so weit mir bekannt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Juli 13, 2018, 18:46:37
Erst durch die großzügige finanzielle Beteiligung der Stadt (in Form des Sammelkanals, der nur durch das Kraftwerk überhaupt nötig wird) war das ganze wirtschaftlich irgendwie darstellbar (wirklich sinnvoll ist's immer noch nicht).

Du weißt aber, dass die Stadt Graz ein zinsfreies Darlehen über 20 Mio. Euro für das Kraftwerk gegeben hat? Eigentlich galt das Kraftwerk bis zu diesem Zeitpunkt als unwirtschaftlich, so weit mir bekannt.
Mir ging es darum, dass der ZSK sicher keine Form einer finanziellen Beteiligung der Stadt Graz ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Juli 14, 2018, 23:52:29
1. Der Speicherkanal ist generell ein sinnvolles und zeitgemäßes Projekt, dass einfach verhindert, dass Schmutzwasser in die Mur gelangt. Ähnliche Bauwerke gibt es auch in anderen Städten.

Das mag sein, trotzdem wäre er ohne Kraftwerk nicht *nötig*. Nebenbei: wenn man schon so viel geld in die Hand nimmt wäre es eigentlich sinnvoller erste Schritte zu setzen um vom Mischwassersystem weg zu kommen.

Zitat
2. Nur im Abschnitt Schönaubrücke-Kraftwerk ist der Kanal unbedingt notwendig, da hier die Entlastungen dann unterhalb des Wasserspiegels liegen würden. Der Rest wird von der Stadt auch jetzt gebaut, da es jetzt kostengünstiger ist, wenn es sowieso bereits eine Baustelle gibt.

Diese Kostenersparnis erschließt sich mir nicht, da es - wie du ja selbst schreibst - um einen ganz anderen Bauabschnitt geht. Das einzige wass güstiger wird ist die Verbindung zwischen den beiden Abschnitten, weil man dort nicht nochmal aufgraben muss falls man irgendwann in der Zukunft mal einen Sammelkanal nördlich der Schönaubrück dranstoppeln will.

Zitat
3. Es wird nicht der gesamte Speicherkanal von der Stadt gezahlt. Die Kraftwerksbetreiber zahlen selbstverständlich den Anteil Schönaubrücke-Kraftwerk.

... wofür die Stadt Graz ein zinsfreies Darlehen zur Verfügung stellt. Man erspart sich also schon maldie Finanzierungskosten.

Zitat
Also wie kommt man da jetzt drauf, dass sich durch eine angebliche Beteiligung der Stadt Graz angeblich etwas an der Wirtschaftlichkeit ändern soll??

Was war es dann, das die Meinung der Estag geändert hat? Die hatte das Projekt ja bereits auf Eis gelegt (und wenn man sich die Gestehungskosten des Puntigamer Stroms ansieht: zu Recht; dieser Preis ist am Markt nicht konkurrenzfähig).

Zitat
Auch zur Versorgungssicherheit wird Puntigam nichts beitragen, weil es gerade dann wenn der Verbrauch am höchsten ist (im Winter) kaum etwas produziert (Ausbauwassermenge ist 200m³/s, die Mur führt in den Wintermonaten aber nur ca. 50m³/s).
Doch wird es eigentlich schon. Vielleicht wirst du es als Endverbraucher im Normalbetrieb nicht so besonders merken, aber der "Kraftwerksverband" Puntigam-Gössendorf-Kalsdorf kann, falls das Stromnetz zusammenbrechen sollte, ein räumlich begrenztes Subnetz im grazer Raum aufbauen - und das nämlich relativ rasch - bis das internationale Stromnetz wieder vollständig anlaufen würde, würde es mehrere Tage dauern. Also genau in diesem kleinen Raum, macht es dann schon einen riesen Unterschied, ob es das Kraftwerk Puntigam gibt oder nicht.

Puntigam-Gössendorf-Kalsdorf decken aber grob überschlagen nicht mal die Hälfte des Grazer Strombedarfs. Nicht mal wenn man Weinzödl dazunimmt geht es sich aus.
Die Murkraftwerke produzieren je ca. 80 GWh/a, zusammen also rund 240 GWh (bzw. 320 mit Weinzödl); die Österreicher verbrauchen im Durchschnitt pro Kopf etwa 1800 kWh/a, macht bei 280.000 Einwohnern einen Jahresbedarf von gut 500 GWh. Wie gesagt: sehr grob gerechnet; da ist noch nicht berücksichtigt, dass Graz als Industriestandort eher einen überdurchschnittlichen Verbrauch haben dürfte.
Im Sommer könnt es sich mit etwas Glück ausgehen, Netzausfälle im Winter können die Grazer Kraftwerke definitiv nicht abfangen. Da wird man dann jedenfalls Mellach hochfahren müssen (wenns wegen der Fernwärme nicht eh schon läuft, dann sind die Murkraftwerke aber völlig egal).
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: obdacher am Juli 16, 2018, 16:33:23
Der all inclusive Pro Kopf Stromverbrauch pendelt in Österreich bei 8000- 8500 kwH/ Jahr. Deswegen brauchen wir  Kraftwerke, auch solche, die sich kaum oder derzeit nicht rechnen, wie jenes in Graz. Da wäre dann die Strassenbahn auch mit dabei.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Belmarduk am Juli 16, 2018, 17:42:00
Ich sag mal so - desto mehr Kraftwerke ( ausser Atom+Thermisch ) - desto besser, auch wenn es sich auf den ersten Blick vlt nicht so rechnet wie mancher gerne hätte

Die Alternative sind Thermische bzw noch schlimmer, Atomkraftwerke von denen wir eigentlich wegwollen..

Natürlich kann man ( und soll man auch ! ) stromsparen, aber der Stromverbrauch wird nichtsdestotrotz in Zukunft auch weiter steigen ( E-Autos, Klima-anlagen etc etc )
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Juli 16, 2018, 19:21:51
Der all inclusive Pro Kopf Stromverbrauch pendelt in Österreich bei 8000- 8500 kwH/ Jahr. Deswegen brauchen wir  Kraftwerke, auch solche, die sich kaum oder derzeit nicht rechnen, wie jenes in Graz. Da wäre dann die Strassenbahn auch mit dabei.

Trotzdem wär's schon angebracht die jeweils günstigste Variante zu wählen bzw. die mit dem geringsten ökologischen Impact.

Wie gesagt: ein Windpark wäre um rund 1/3 billiger gewesen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 17, 2018, 08:16:39
Wie gesagt: ein Windpark wäre um rund 1/3 billiger gewesen.



... und verschandelt - siehe Parndorf - die Gegend auf immer. Und von Umweltverträglichkeit und Ökologie sind sie noch weit entfernt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: invisible am Juli 17, 2018, 12:48:04
... und verschandelt - siehe Parndorf - die Gegend auf immer. Und von Umweltverträglichkeit und Ökologie sind sie noch weit entfernt.

Bei Puntigam würd ich jetzt allerdings auch nicht von einem Musterbeispiel für Ökologie sprechen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am Juli 17, 2018, 14:25:58
Andererseits: würde man die Windräder des Windparks hintereinander mitten in die Mur einbauen, könnte man noch immer von einem 'Murkraftwerk' sprechen...  ;D
Man könnte die höher bauen und an den Stehern die Gondelseile befestigen.  ;D
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am August 21, 2018, 10:19:15
In den nächsten Tagen soll die Gleichenfeier stattfinden.
(Mit "Trudersdorf" im Artikel, ist wohl Rudersdorf gemeint.)  :hehe:

https://steiermark.orf.at/news/stories/2931148/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Mai 10, 2019, 18:10:52
Der Abriss des Puchstegs erfolgt nun bald - Ende Mai. Etwas weiter nördlich, etwa auf Höhe der Seifenfabrik, soll ein neuer Steg gebaut werden:

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5626107/Murkraftwerk-Graz_Radfahrer-aufgepasst_Jetzt-wird-der-Puchsteg?fbclid=IwAR0u3bg17UQQ1IUfLH0iu0dsQUu5ymq1sMFTMLwZsQY5XrbvXtjID7d6Bwk
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: LS64 am Mai 11, 2019, 19:33:45
Der neue Steg steht schon lange. Nur die "Zufahrt" ist noch nicht aufgeschüttet und befestigt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Mai 14, 2019, 22:26:04
Der neue Steg steht schon lange. Nur die "Zufahrt" ist noch nicht aufgeschüttet und befestigt.

Danke für die Info! Ich war schon länger nicht mehr dort. ;)

Gestern Abend habe ich kurz vorbeigeschaut. Die Aufnahmen entstanden vom alten Puchsteg und zeigen das fast fertige Kraftwerk, sowie den bald fertigen neuen Steg:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Juni 03, 2019, 17:09:30
Ab heute ist der alte Puchsteg gesperrt. Der Abbruch des alten Steges dürfte nun erfolgen. Nun gibt es zwischen Bertha-von-Suttner-Friedensbrücke und Puntigamer Brücke keine Querungsmöglichkeit der Mur für Radfahrer und Fußgänger. Erst mit Inbetriebnahme des Murkraftwerkes und/oder Eröffnung des neuen Steges dürfte sich die Lage wieder ändern. Ende des Sommers dürfte der neue Steg (Sturzgasse-Bereich Seifenfabrik) eröffnet werden:

https://www.facebook.com/dialogbueromurkraftwerkgraz/posts/2399876913408270
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: LS64 am Juni 14, 2019, 09:07:12
Der Puchsteg ist übrigens mittlerweile restlos entfernt worden.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Juni 24, 2019, 11:43:10
Nun läuft bereits der Testbetrieb der ersten Turbine:

https://steiermark.orf.at/stories/3001516/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am September 26, 2019, 10:36:52
Ganz toll.  ::)  Der neue fast fertige Puchsteg kann nicht eröffnet werden, da die ostseitige Rampe fehlt. Der Steg endet in 3 Metern Höhe am linken Murufer.
Tja, man sollte sich eigentlich schon mit dem Grundstückseigentümer einigen, bevor man eine Brücke oder einen Weg baut.  :-X

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5696173/Posse-an-der-Mur_Neuer-Steg-endet-drei-Meter-ueber-der-Erde

Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am September 26, 2019, 15:15:31
 :banana:  :hammer:  :lol:  :frech:  :gluck:  :bier:
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: ptg am September 27, 2019, 09:30:24
Ob der Bürgermeister da genauso viel Einsatz zeigt, wie bei seinen K&Ö-Freunden mit der Dachfertigstellung? Die Plabutschgondel würde wahrscheinlich gleich gebaut: Bis zu einem Grundstückfutzerl, das der Marko nicht der Stadt "günstig" abgetauscht hat und der macht damit dank des lieben Herrn Bürgermeisters noch einmal ein Geschäft gegen die Steuerzahler.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: just4fun am September 27, 2019, 14:48:12
Ob der Bürgermeister da genauso viel Einsatz zeigt, wie bei seinen K&Ö-Freunden mit der Dachfertigstellung? Die Plabutschgondel würde wahrscheinlich gleich gebaut: Bis zu einem Grundstückfutzerl, das der Marko nicht der Stadt "günstig" abgetauscht hat und der macht damit dank des lieben Herrn Bürgermeisters noch einmal ein Geschäft gegen die Steuerzahler.
Welche Farbe das Kastner Dach hat ist ja wirklich egal. Noch dazu in einer Zeit wo man gerade erst beschlossen hat dass selbst für eines der bekanntesten Gebäude Österreichs sowas irrelevant ist. Immerhin hat man erst vor wenigen Wochen bekanntgegeben dass das Parlament nicht mehr in Kupfer, sondern in grauem Blech gedeckt wird. Da kann man einem Kaufhaus kaum Vorwürfe machen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am September 27, 2019, 17:09:59
Da kann man einem Kaufhaus keine Vorwürfe machen? Einem Kaufhaus das mitten in einer Altstadt steht, die unter Anderem wegen ihrer erhaltenswerten Dachlandschaft als UNESCO Weltkulturerbe gilt?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 27, 2019, 17:41:47
Also, welche Farbe das Kastner-Dach hat ist grundsätzlich nicht egal - dazu gibt es entsprechende Bescheide, die die Behörde nicht vollzieht bzw. vollziehen lässt.

Die Gründe für Entscheidung beim Parlament in Wien kenne ich nicht, tun in Hinblick auf K&Ö auch nix zur Sache.

W.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am September 27, 2019, 19:42:15
Es ist ganz einfach so, daß einsame Entscheidungen von Herrn Nagl getroffen werden. Ohne jede Notwendigkeit wurde der Augarten umgegraben und zerstört. Ohne jede Notwendigkeit wurde das Kommodhaus abgeriseen. Ohne jede Notwendigkeit wurde das NH Hotel in die Schutzzone gebaut. Außer daß Herr Nagl bei seinen Haberern punkten konnte.
Und so wundert es auch nicht, daß das rechte Murufer nicht gerodet werden mußte, sondern dank der Aufstauung sich von selbst der Bäume entledigt. Aber ja, er wurde demokratisch gewählt. Wie viele andere auch. Aber nicht für 1000 Jahre.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am September 27, 2019, 19:51:00
Ohne jede Notwendigkeit wurde der Augarten umgegraben und zerstört.
Das ist Ansichtssache. Mir gefällt die Umgestaltung (bis jetzt) sehr gut. Endlich kommt man zentrumsnah brauchbar zur Mur.
Nach meinem Empfinden hat die Mur bis jetzt die Stadt hauptsächlich geteilt, ohne dass man am Fluss etwas machen konnte. Andere Städte haben z.B. Promenaden, Gastgärten oder sonst was auch am Flussufer. Jetzt gibt es dann die Möglichkeit am Flussufer gemütlich in der Wiese zu sitzen, das ist sicher nett und eine deutliche Verbesserung zu früher.
Und es ist auch noch dazu ein Alleinstellungsmerkmal für den Augarten. Dadurch kann er seine Lage an der Mur endlich ausnutzen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: LS64 am September 30, 2019, 12:53:05
Also ich als direkter Augarten-Anrainer, der auch den Baulärm miterleben durfte, kann das Wort "zerstört" nicht nachvollziehen.

Man kann ja den Herrn Nagl kritisieren; wohl auch zu recht und vlt. auch bzgl. des Speicherkanals usw., aber jetzt nach diesem konkreten Umbau von einem zerstörten Augarten zu sprechen, das macht einen unglaubwürdig; meiner Meinung kann man sogar den Vorwurf der Realitätsferne machen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am September 30, 2019, 15:30:45
Was ist nun daran schön? Das rechte Ufer stirbt ab, was soll man an diesem linken Ufer machen. Auf die Kinder aufpassen, auf daß sie nicht ins Wasser fallen (da könnte man natürlich den sündteuren, doppelten Bauzaun samt Bewacher weiter verwenden), in praller Sonne picknicken, sich um einen einzigen Wasserhahn drängeln. Wo ist denn die Freizeitoase mit Bootanleger und schwimmendem Buffet. Ein Grillplatzerl gar (Natürlich nicht, da würden ja nur Ausländer Hammel grillen).
Was also war denn schlecht im alten Augarten, das friedliche Beisammensein verschiedenster Besucher?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: AGRAZER am September 30, 2019, 22:05:33

Was also war denn schlecht im alten Augarten, das friedliche Beisammensein verschiedenster Besucher?
Befindet sich der Augarten jetzt im Kriegszustand?
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: LS64 am Oktober 01, 2019, 13:14:35
Was ist nun daran schön? Das rechte Ufer stirbt ab, was soll man an diesem linken Ufer machen. Auf die Kinder aufpassen, auf daß sie nicht ins Wasser fallen (da könnte man natürlich den sündteuren, doppelten Bauzaun samt Bewacher weiter verwenden), in praller Sonne picknicken, sich um einen einzigen Wasserhahn drängeln. Wo ist denn die Freizeitoase mit Bootanleger und schwimmendem Buffet. Ein Grillplatzerl gar (Natürlich nicht, da würden ja nur Ausländer Hammel grillen).
Was also war denn schlecht im alten Augarten, das friedliche Beisammensein verschiedenster Besucher?

Stimmt, das klingt total nach einem komplett vernichteten Augarten. Diesen Augarten wird niemand nutzen. Ein schreckliches Denkmal bürgerlicher Ferne. Und dann dieser eine Wasserhahn. Unfassbar, ein Unding in der Landschaft. Den anderen am Spielplatz, den will natürlich keiner nutzen, der ist ja alt. Und hässlich. Und rot. Eklig.
Warum gibt es denn im Augarten kein Grillplatzerl? Das ist ja unerhört, dass man mitten in der Stadt den Anwohnern einfach so keinen Grillgeruch jeden Abend zumuten kann. Hätte ich gerne. Ist ja nur 2/3 vom Jahr, der Rest ist zu kalt. Man hätte hier ja mal von anderen Städten lernen können - München zum Beispiel: Da sind die Leute totaaaal begeistert vom Grillen am Flaucher. Und die Anwohner auch, die das jeden Abend aushalten (dabei sind die Isarauen mit deutlich mehr Platz zwischen Grill und Gebäuden gesegnet). Der Müll, der bei sowas anfällt, ist auch eine Augenweide, die die tollen In- und Ausländer gemeinsam zur Schau stellen.
Das rechte Ufer stirbt ab. War ja vorher so unfassbar schön. Mit Badeplätzen. Und Flaniermeile. Total schön. Wo ist das alles hin? Das schwimmende Buffet mit Schnecken an Aspik, einfach nicht vorhanden? Dabei hätten die Kinder da noch viel besser unbeaufsichtigt runter fallen können, als damals auf der Spielplatzbrücke in der Senke.
Warum hat man das nur getan?
Eine Schande!
Vor allem der Wasserhahn. Wie kann man nur einen Wasserhahn aufstellen? EINEN?
Empört Euch!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 01, 2019, 16:33:27
Um nicht wieder unter Schreibkuratel gestellt zu werden, antworte ich auf AGRAZER und LS64 nicht.

Nur etwas: die Mur ist wegen zu schlechter Wasserqualität nicht zum Baden geeignet. Sagt die Stadt.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Oktober 01, 2019, 16:47:24
Nur etwas: die Mur ist wegen zu schlechter Wasserqualität nicht zum Baden geeignet. Sagt die Stadt.

Stimmt! Laut TU Graz ist die Wasserqualität aber nicht einmal dazu geeignet das Gewässer in irgendeiner Form zu ,,bespielen".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Oktober 01, 2019, 18:18:43
Welche Kriterien ein potenzielles Badegewässer zu erfüllen hat, wird durch eine EU-Richtlinie und er österreichischen Badegewässerverordnung vorgegeben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_2006/7/EG_(Badegewässerrichtlinie)
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20006509

Die wenigsten größeren österreichischen Flüsse haben demnach Badequalität.

Ein Beispiel von unseren bayerischen Nachbarn. Die Isar in München hat Badewasserqualität erreicht, weil man bei der Kläranlage die Entkeimung mittels UV-Licht eingeführt hat.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Oktober 01, 2019, 18:37:21
Ich finde es halt schade dass da jetzt kein Fluss mehr ist, und, Hand auf's Herz, ein Bucht ist das dürftige Pfützerl auch nicht. Aber ja, in ein, zwei Jahren kann man dann wenigstens ohne störende Bäume auf Gericht und Swingerclub blicken, so man dies halt mag...
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Vitus am Oktober 01, 2019, 21:41:29

Nur etwas: die Mur ist wegen zu schlechter Wasserqualität nicht zum Baden geeignet. Sagt die Stadt.
Lt.Wikipedia doch nicht so schlecht: https://de.wikipedia.org/wiki/Mur_(Fluss)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Oktober 01, 2019, 22:17:58

Nur etwas: die Mur ist wegen zu schlechter Wasserqualität nicht zum Baden geeignet. Sagt die Stadt.
Lt.Wikipedia doch nicht so schlecht: https://de.wikipedia.org/wiki/Mur_(Fluss)


Verbessert heißt nicht gut und nur weil Fische (wieder) drinnen leben heißt das leider auch noch nicht viel in Bezug auf den Menschen. Wobei ich die Verbesserungen und das Vorhandensein der Fische natürlich gut finde!

Wer mehr dazu wissen will, dem kann ich eine Anfrage an das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau der TU Graz insbesondere dessen Leiter Herrn Prof. Dr-Ing Muschalla empfehlen. Er betont immer wieder auf verschiedenen Tagungen, Vorträgen oder Veranstaltungen, dass er ,,nicht einmal seinen Hund in die Mur lassen würde".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Schampuskrampus am Oktober 01, 2019, 23:07:12
Schwachsinn!
Täglich baden hunderte Hunde in der Mur?
Und sterben sie quallvoll, nein....Nachbars Dackel wurde stolze 17 Jahre alt, und der trank auch täglich aus dem Fluss!!!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: just4fun am Oktober 02, 2019, 06:32:55
Was ist nun daran schön? Das rechte Ufer stirbt ab, was soll man an diesem linken Ufer machen. Auf die Kinder aufpassen, auf daß sie nicht ins Wasser fallen (da könnte man natürlich den sündteuren, doppelten Bauzaun samt Bewacher weiter verwenden), in praller Sonne picknicken, sich um einen einzigen Wasserhahn drängeln. Wo ist denn die Freizeitoase mit Bootanleger und schwimmendem Buffet. Ein Grillplatzerl gar (Natürlich nicht, da würden ja nur Ausländer Hammel grillen).
Was also war denn schlecht im alten Augarten, das friedliche Beisammensein verschiedenster Besucher?
Das ist ein Gesudere. Was stirbt ab am linken Ufer, das wächst eh wie immer. Es gab schon immer mal einen Baum der starb, dafür kam eh bald was neues nach.
Und die Fläche ist schön. Es zwingt dich eh keiner in der Sonne zu liegen, dort werden im Sommer aber sicher viele Leute sein.
Und um Gottes Willen, nur ein Wasserhahn, nein, nur EINER. Wie geht denn das? Wir brauchen mindestens 500, nein 1.000, nein besser alle 5cm einen Wasserhahn im Augarten.
Man kanns wahrlich übertreiben, gut dass ich nicht so hasszerfressen bin.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am Oktober 02, 2019, 07:36:40
Schwachsinn!
Täglich baden hunderte Hunde in der Mur?
Und sterben sie quallvoll, nein....Nachbars Dackel wurde stolze 17 Jahre alt, und der trank auch täglich aus dem Fluss!!!

Ich habe auch nicht behauptet, dass der Hund davon stirb. Wenn jedoch ein Universitätsprofessor so etwas sagt, dann glaube ich diesem mehr, als 2 Schampusgläsern im Internet.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 02, 2019, 08:17:23
Wenn im  Augarten schon soviel aufgegraben wurde, hätte man ohne große finanzielle Mehrbelastung noch zwei weitere Trinkbrunnen errichten können: einen etwa bei den Sportgeräten und einen auf der anderen Buchtseite.
Deswegen bin ich hasszerfressen? So ein Blödsinn.
Die Bucht wurde ohne jeden Grund errichtet. Sie war ein typisches Bürgermeisterprojekt, unüberlegt und jetzt erst recht. Unter dem Motto "Wenn ich schon keine Gondel bekomme, bau ich mir eine Wiese, die auch keiner braucht".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Schampuskrampus am Oktober 02, 2019, 09:04:30

Die Bucht wurde ohne jeden Grund errichtet. Sie war ein typisches Bürgermeisterprojekt, unüberlegt und jetzt erst recht. Unter dem Motto "Wenn ich schon keine Gondel bekomme, bau ich mir eine Wiese, die auch keiner braucht".

So ist es, und eine Bootshaus dazu, schließlich soll sich Graz ja mal mit Oxford und Cambridge messen können,
aber für ÖPNV  hamma wie immer kein Geld..........

Bevor der "Lebensraum" Mur geschönt wird, sollte man im innenstädtischen Bereich endlich mal mit den Kiffern und Drogendealern abfahren. Es ist eine Schande für Graz das dort so offensichtlich und ungestraft gegiftelt wird und einfach nichts unternommen wird.
Geht man von der Murinsel stromabwärts bis zum momentanen Ender der Promenade bei der Tegetthoffbrücke wird man von den unzähligen Grasdüften high!
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 02, 2019, 10:05:28
Bevor der "Lebensraum" Mur geschönt wird, sollte man im innenstädtischen Bereich endlich mal mit den Kiffern und Drogendealern abfahren. Es ist eine Schande für Graz das dort so offensichtlich und ungestraft gegiftelt wird und einfach nichts unternommen wird.
Geht man von der Murinsel stromabwärts bis zum momentanen Ender der Promenade bei der Tegetthoffbrücke wird man von den unzähligen Grasdüften high!


Das allerdings ist Sache der Polizei. Und die weiß ganz genau, daß das die Staatsanwaltschaft so duldet, da das Gericht schon so überarbeitet ist, daß da nichts weitergeht.
Ansonsten: danke für den guten Tip; vielleicht sehe ich dann auch einmal hunderte Hunde in der Mur baden.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Stipe am Oktober 04, 2019, 13:47:52
Wer beim Kiffen Halluzionationen bekommt sollte zum Arzt gehen. Das hat dann nämlich andere Ursachen. ;-)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ch. Wagner am Oktober 04, 2019, 16:07:01
Wer beim Kiffen Halluzionationen bekommt sollte zum Arzt gehen. Das hat dann nämlich andere Ursachen.





Und wer nicht am Murufer promenieren will, setzt sich einfach beim Hochamt in die erste Reihe, um den psychoaktiven Weihrauch zu genießen.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Oktober 09, 2019, 11:10:12
Heute wird das Kraftwerk offiziell in Betrieb genommen:

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/5703061/Heiss-umstritten-heute-eroeffnet_Ab-heute-fliesst-Strom-vom-Grazer
https://steiermark.orf.at/stories/3016347/

Nun soll es auch eine Einigung mit den Grundstückseigentümern beim Seifenfabrik-Areal geben. Der neue Puchsteg kann nun fertiggestellt werden. Hoffentlich stimmt's:

https://epaper.grazer.at/epaper/der-grazer-402019-e832.html#page/6-7
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: ptg am Oktober 10, 2019, 13:52:32
Der Satz im ORF-Artikel ist auch aller erster Obers:
Zitat
Wir sparen uns 60.000 Tonnen CO2 - das ist so viel, wie 36.000 Autos in Graz verbrauchen, es ist also wirklich ein Ökokraftwerk, das die Situation im Grazer Raum deutlich verbessert."
Was dieses Kraftwerk mit Fahrzeugen, die trotzdem fahren, und Strom der, selbst wenn kalorisch erzeugt, aus einem ganz adneren Gebiet kommt, zu tun hat, weiß wohl auch nur ein Journalist.  :hammer:

Und Nagl schwafelt im billigsten Populismusjargon:"Die Fridays-for-future-Demonstranten können jetzt ihr Handy mit dem Murkraftwerkstrom aufladen".
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Dezember 01, 2019, 16:26:03
Heute wird das Kraftwerk offiziell in Betrieb genommen:

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/5703061/Heiss-umstritten-heute-eroeffnet_Ab-heute-fliesst-Strom-vom-Grazer
https://steiermark.orf.at/stories/3016347/

Nun soll es auch eine Einigung mit den Grundstückseigentümern beim Seifenfabrik-Areal geben. Der neue Puchsteg kann nun fertiggestellt werden. Hoffentlich stimmt's:

https://epaper.grazer.at/epaper/der-grazer-402019-e832.html#page/6-7

Lt. der Ausgabe des heutigen "Grazers" soll die Freigabe des Stegs für Fußgänger und Radfahrer erst im Spätsommer 2020 erfolgen.  :sleep:  Bis dahin wird viel Wasser die Mur hinunterfließen.

https://www.grazer.at/de/GLhSsfVx/neue-radwege-in-graz-bereits-im-kommenden-jahr/
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 5484 am März 01, 2020, 15:36:10
Der Puchsteg schaut eigentlich "schon" ziemlich fertig aus, auch sonst sind alle Wege asphaltiert aber noch abgeriegelt
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am März 01, 2020, 16:11:21
Der Sichtschutz bei der Seifenfabrik fehlt aber noch, wenn ich das richtig sehe. Das war zuletzt der eigentliche Streitpunkt mit dem dortigen Grundstückseigentümer der Kovac Gruppe. M.W.n. ist die Eröffnung nun für den April (?) geplant. Schön wärs, nach dem Hickhack.  :P
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: LS64 am März 02, 2020, 11:27:57
Auf der Seifenfabrik-Seite ist auch die Zufahrtsrampe noch nicht mit dem Weg verbunden. Man müsste momentan noch ungefähr einen Meter hoch klettern :).
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Martin am März 02, 2020, 22:49:55
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.3202882336392606&type=3
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am April 16, 2020, 22:45:19
Heute wurde die Augartenbucht eröffnet:
https://www.graz.at/cms/beitrag/10348657/8106610/Augartenbucht_eroeffnet.html
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: TW 529 am April 17, 2020, 09:20:50
Heute wurde die Augartenbucht eröffnet:
https://www.graz.at/cms/beitrag/10348657/8106610/Augartenbucht_eroeffnet.html
Siehe hier..

http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,446.msg181036.html#msg181036
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am April 21, 2020, 18:17:17
Der Sichtschutz bei der Seifenfabrik fehlt aber noch, wenn ich das richtig sehe. Das war zuletzt der eigentliche Streitpunkt mit dem dortigen Grundstückseigentümer der Kovac Gruppe. M.W.n. ist die Eröffnung nun für den April (?) geplant. Schön wärs, nach dem Hickhack.  :P

April wäre als Datum für die Eröffnung des neuen Puchsteg schön gewesen. Nun dauert es wahrscheinlich doch noch bis Ende Juni / Anfang Juli.  :banana:   Zumindest wenn man den Angaben in der heutigen Ausgabe der Kleinen Zeitung vertrauen darf. :

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5803405/Graz_Puchsteg_Wann-die-lang-versprochene-Freigabe-wirklich-erfolgt
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: FlipsP am April 21, 2020, 18:19:48
Der Sichtschutz bei der Seifenfabrik fehlt aber noch, wenn ich das richtig sehe. Das war zuletzt der eigentliche Streitpunkt mit dem dortigen Grundstückseigentümer der Kovac Gruppe. M.W.n. ist die Eröffnung nun für den April (?) geplant. Schön wärs, nach dem Hickhack.  :P

April wäre als Datum für die Eröffnung des neuen Puchsteg schön gewesen. Nun dauert es wahrscheinlich doch noch bis Ende Juni / Anfang Juli.  :banana:  Zumindest wenn man den Angaben in der heutigen Ausgeabe der Kleinen Zeitung vertrauen darf. :

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5803405/Graz_Puchsteg_Wann-die-lang-versprochene-Freigabe-wirklich-erfolgt

Ich spende den Text dazu:

Graz Puchsteg: Wann die lang versprochene Freigabe wirklich erfolgt
Bautechnisch ist der Steg samt Rampe erst Anfang bis Mitte Juni fertig. Die Stadt wartet unterdessen weiter auf schriftliche Vereinbarung mit Grundstückseigentümer Kovac.

Von Michael Saria, Gerald Winter-Pölsler | 17.17 Uhr, 21. April 2020


Finale Verhandlungen ǀ Graz: Auch neuer Puchsteg kurz vor der Eröffnung
Wann wird die wichtige Ost-West-Verbindung über die Mur für Fußgänger und Radfahrer endlich freigegeben? Das fragen sich viele Grazer schon lange - noch dazu, wo sie den neuen Puchsteg seit Monaten nigelnagelneu vor Augen haben. ,,Von uns aus ist er fertig und benutzbar", erklärt Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, der Kleinen Zeitung.

Die neue Konstruktion in der Nähe der Seifenfabrik ersetzt ja den alten Steg, der im Zuge der Errichtung des Murkraftwerks abgerissen werden musste.

Puchsteg Neu: Weiter Warten auf die Freigabe

... direkt über das Murkraftwerk wird erst Anfang 2021 benutzbar sein. Dann sollte die Baustelle zum Zentralen Speicherkanal auf dieser Höhe fertig und die Modellierung des Kraftwerkparks daneben abgeschlossen sein.

Gerald Winter-Pölsler

Seit Mitte April müssen Radfahrer und Fußgänger einen zusätzlichen Umweg entlag der Mur nehmen: Der Weg hinter der Seifenfabrik ist gesperrt. Der Grund dafür...

Gerald Winter-Pölsler

...ist die Baustelle für die zweite Muruferbucht vulgo Seifenschale, die südlich an den Puchsteg anschließt. Diese Bucht soll...

Gerald Winter-Pölsler

... soll einen Stad-up-Paddel-Verleih, ein kleines Gastro-Angebot und eine öffentliche WC-Anlage bekommen. Ein Großteil der Bucht ist schon fertig...

Arch. Frühwirth

...genauso wie der Puchsteg daneben. Der ist allerdings frühesten Mitte Juni benutzbar. Die zweite versprochene Murquerung ...

Gerald Winter-Pölsler

... direkt über das Murkraftwerk wird erst Anfang 2021 benutzbar sein. Dann sollte die Baustelle zum Zentralen Speicherkanal auf dieser Höhe fertig und die Modellierung des Kraftwerkparks daneben abgeschlossen sein.

Gerald Winter-Pölsler

Seit Mitte April müssen Radfahrer und Fußgänger einen zusätzlichen Umweg entlag der Mur nehmen: Der Weg hinter der Seifenfabrik ist gesperrt. Der Grund dafür...

Gerald Winter-Pölsler
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Bis heute ist aber kurioserweise die Frage offen, wie Radfahrer und Fußgänger künftig den neuen Steg am Ostufer verlassen - dort endet dieser auf dem Grundstück der Seifenfabrik, die im Besitz des Unternehmers Christian Kovac ist. Im Spätsommer 2019 wuchs sich das zu einer skurrilen Posse aus.

Verhandlung zwischen Stadt und Kovac: "zeitnahe Einigung"
Die gute Nachricht im April 2020: Inoffiziell heißt es von allen Seiten, dass eine Lösung ,,in zwei bis drei Wochen" fixiert werden soll. Die halbschlechte Botschaft: Noch ist nichts unterschrieben. ,,Wir hatten zuletzt aber sehr gute Gespräche mit Herrn Kovac", verrät Stadtbaudirektor Bertram Werle. Und auch Heike Heinisser von Kovac Immobilien betont, man peile eine ,,zeitnahe Einigung" an.

Inhaltlich drehen sich die Verhandlungen vor allem um einen Sichtschutz für Veranstaltungsgäste im Garten der Seifenfabrik. Verhandelt wird darüber schon sehr, sehr lange, jetzt steht die Einigung aber bevor. Kann dann, also in zwei, drei Wochen, der Steg genutzt werden? ,,Nein", schüttelt Robert Wiener den Kopf und bittet Fußgänger wie Radfahrer um noch etwas Geduld. Der Chef der Grazer Grünraumabteilung sagt: ,,Aus bautechnischer Sicht ist der Steg in sechs bis acht Wochen benutzbar. Dann sind alle Pflasterungen erledigt."

Neuer, zusätzlicher Umweg für Radfahrer
Für Radfahrer heißt es also weiter warten - und auf der linken Muruferseite müssen sie aktuell einen neuen, zusätzlichen Umweg einplanen: Der Weg hinter der Seifenfabrik ist derzeit ebenfalls gesperrt. Das hängt an den Leitungsarbeiten, die die neue Seichtwasserzone direkt neben dem Puchsteg finalisieren. Der Umweg führt über die Dr.-Plochl-Straße.

Bleibt die Frage, was eigentlich mit der zweiten angekündigten Querung der Mur für Fußgänger und Radfahrer ist, nämlich jener über das Wasserkraftwerk selbst? ,,Anfang 2021", sagt Harnik-Lauris von der Energie Steiermark. Bis dahin sind dann die Großbaustelle Speicherkanal in diesem Bereich und die Modellierung des Kraftwerkparks abgeschlossen.

Dann soll diese zentrale Hauptradroute und beliebte Laufstrecke nach vier Jahren Dauerbaustelle endlich endgültig fertig sein.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: 5484 am Juni 20, 2020, 14:22:15
Bgm. Nagl hat sich gestern mit dem Grunstückseigentümer geeinigt. Die Vertragsunterzeichnung soll nächste Woche passieren und der Puchsteg dann Anfang Juli freigegeben werden.
Pacht muss die Stadt keine Zahlen, allerdings behält sich der Eigentümer eine Befristung von ein paar Jahren vor, um sich die Maßnahmen einmal anzusehen

https://www.grazer.at/de/Gej9KlVJ/einigung-nach-mehr-als-einem-jahr-puchsteg-ab-juli/
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5828352/Ab-Anfang-Juli-befahrbar_Nach-mehr-als-einem-Jahr_Einigung-ueber
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Juni 20, 2020, 15:04:00
Bgm. Nagl hat sich gestern mit dem Grunstückseigentümer geeinigt. Die Vertragsunterzeichnung soll nächste Woche passieren und der Puchsteg dann Anfang Juli freigegeben werden.
Pacht muss die Stadt keine Zahlen, allerdings behält sich der Eigentümer eine Befristung von ein paar Jahren vor, um sich die Maßnahmen einmal anzusehen

https://www.grazer.at/de/Gej9KlVJ/einigung-nach-mehr-als-einem-jahr-puchsteg-ab-juli/
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5828352/Ab-Anfang-Juli-befahrbar_Nach-mehr-als-einem-Jahr_Einigung-ueber

Endlich einmal etwas Positives in dieser Sache.

Ich verstehe aber nicht ganz, warum man seitens der Stadt Graz den betroffenen Teil des Grundstücks, über den die Rampe und der Weg führt, nicht ablöst. Das macht anderswo im Straßenbau auch. So, in der jetzigen "Konstruktion",  kann es sein, dass der Grundstückseigentümer nach ein paar Jahren, wenn der Vertrag wieder ausläuft,  dann Nein zur Vertragsverlängerung sagt. Was macht die Stadt dann? Man ist also  wieder vom Wohlwollen von jemanden abhängig.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: PeterWitt am Februar 20, 2021, 20:45:15
Scheinbar ist im "Idyll" der Wurm drinnen...
Kleine Zeitung (https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5939702/Bei-der-Seifenfabrik_Murufer-wird-zum-Privatstrand)
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am Februar 21, 2021, 12:00:39
Scheinbar ist im "Idyll" der Wurm drinnen...
Kleine Zeitung (https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5939702/Bei-der-Seifenfabrik_Murufer-wird-zum-Privatstrand)

Ein schwacher Trost ist zumindest, dass nun am Südrand des Umspannwerks Süd ein Verbindungsradweg Angergasse - Neuholdaugasse / Ostumfahrungsradweg Seifenfabrik gebaut wird, um das durch Zäune abgesperrte Murufer bei der Seifenfabrik umfahren zu können.

Man kann dann als Radfahrer den relativ schmalen (Mischverkehr mir KFZ!) und in der Nacht schlecht ausgeleuchteten Mühlgangweg meiden.

Insgesamt muss man am linksufrigen Murradweg zwischen der Innenstadt und dem Grazer Süden seit dem Bestehen des Murkraftwerkes einige Umwege mehr fahren. Wie etwa im Augarten, bei der Seifenfabrik, aber auch weiterhin beim Langedelwehr, wo der murnahe nicht beleuchtete Schotterweg (im Privatbesitz, Benützung bis auf Widerruf gestattet) weiterhin keine richtige Alternative zur Siedlungsstraße "Am Langedelwehr" ist.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: Ragnitztal am September 08, 2021, 13:37:32
Nur etwas: die Mur ist wegen zu schlechter Wasserqualität nicht zum Baden geeignet. Sagt die Stadt.

Stimmt! Laut TU Graz ist die Wasserqualität aber nicht einmal dazu geeignet das Gewässer in irgendeiner Form zu ,,bespielen".

Es wird sich in näherer Zukunft auch nichts ändern. Die neuesten Analysen zur Keimbelastung zeigen das.
https://grazer.at/de/ILe3Dg5H/neue-grazer-untersuchung-zeigt-faekalbelastung-in/

Um den Traum Mancher zu verwirklichen, müsste man einen Großteil der Kläranlagen im Einzugsgebiet modernisieren und etwa mit einer UV-Entkeimung ausstatten.

Währenddessen hat Nagl vor einiger Zeit in einem Interview angekündigt den Grazbach zukünftig direkt in den Speicherkanal einleiten zu wollen. Was man damit bezwecken will, wo man doch andererseits, wenn machbar, eine Mischwasserentlastung anstrebt, ist mir nicht ganz klar.
Titel: Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Beitrag von: TW 529 am Juli 13, 2022, 16:31:21
Fortsetzung: https://www.styria-mobile.at/home/smf/index.php/topic,321.0.html