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Thema: Mur-Kraftwerk Puntigam (165434-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #195

Alle wollen saubere Energie, keiner will ein Wasserkraftwerk vor seiner Haustür. Man muss halt Kompromisse finden.


Nicht jedes Jahr mehr Strom verbrauchen wäre ein solcher. Wird ja irgendwann sowieso nötig werden (spätestens wenn die Mur zu 100% verbaut ist) - da kann man auch gleich damit anfangen.

Natürlich ist ein Laufkraftwerk im Zweifel einem Kohlekraftwerk vorzuziehen, aber das heißt nicht, dass es nicht andere, noch bessere Alternativen gibt.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #196
Murkraftwerk Graz geht der Saft aus

Knalleffekt um das geplante Murkraftwerk in Graz: Die umstrittene Staustufe dürfte vorerst doch nicht gebaut werden. Die Marktbedingungen machen das Projekt unrentabel.  Von Günter Pilch und Ernst Sittinger.


Foto © Atelier Frühwirth

Erst vor einer Woche hatte der Bundesumweltsenat dem Projekt den letztgültigen Segen erteilt - jetzt steht das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam vor dem Aus. Zwar sind die wesentlichen rechtlichen Hürden für die umstrittene Staustufe nach einem jahrelangen Ritt durch die Instanzen gemeistert, doch bei Energie Steiermark und Verbund ist an einen Baubeschluss nicht zu denken. Der Grund: Das 97-Millionen-Euro-Projekt wäre für die Konzerne derzeit nicht rentabel.

Einerseits hat der Verbund nach seinem finanziellen Desaster um das Gaskraftwerk in Mellach vorerst kein gesteigertes Interesse mehr an millionenschweren Neuinvestitionen. Generaldirektor Wolfgang Anzengruber kündigte an, alle neuen Kraftwerksprojekte auf Eis zu legen. Damit geht der Energie Steiermark der Hälfte-Partner am Grazer Projekt verloren.

Andererseits schlägt dem Murkraftwerk Graz inzwischen auch im Aufsichtsrat des steirischen Energieversorgers große Skepsis entgegen. Bislang sei den Oberaufsehern "noch kein einziges Dokument" zum Projekt offiziell vorgelegt worden. Für eine Baugenehmigung müsse der Vorstand "darlegen, dass sich das Projekt rechnet", sagt ein Aufsichtsrat. Dies sei derzeit praktisch nicht möglich.

Weniger Geld für den Strom

Erneuerbare Energien
Zufluss von Ökostrom ins Netz wird beschränkt

Verantwortlich dafür ist die geänderte Marktlage an den Strombörsen. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem in Deutschland hat die Energiepreise am Spotmarkt in den Keller geschickt. Denn sind die über Ökostromabgaben mitfinanzierten Fotovoltaik- und Windkraftanlagen erst einmal gebaut, liefern sie den Strom fast unschlagbar günstig ins Netz. Die Folge: Statt der 55 Euro, die Energieversorger vor zwei Jahren an der Energiebörse EEX für die Megawattstunde Strom bekamen, sind es heute weniger als 40 Euro. Das macht den Kraftwerksbetrieb weniger rentabel, Neuinvestitionen sind nicht mehr lukrativ.



Foto © Energie Steiermark
Geht das Murkraftwerk baden, wird auch nichts aus der Naherholungszone ...


... und der Neugestaltung des Puchstegs Foto © KK



Im Fall des Grazer Murkraftwerks könnte der Estag-Aufsichtsrat vorerst beschließen, das Projekt auf Eis zu legen, bis sich die Marktlage ändert. Drei Jahre Frist räumt das Gesetz für den Baustart ein, danach müssten die aufwendigen Behördenverfahren wiederholt werden. Ob sich die Ausgangssituation bis dahin wesentlich bessert, ist freilich mehr als ungewiss.

Langzeit-Perspektive

Etwas freundlicher sieht die Langzeit-Perspektive für das Kraftwerk aus. Die wirtschaftliche Lebensdauer solcher Anlagen wird auf 60 Jahre berechnet. Mit dieser Dimension im Fokus könnte man davon ausgehen, dass klimafreundliche Energien tendenziell wirtschaftlicher werden. Jedoch: "Wir blicken maximal auf zehn Jahre voraus. Danach wird es schon sehr spekulativ", heißt es bei den Estag-Aufsehern. Aus Sicht der Insider wäre es ein Wunder, würde der Aufsichtsrat tatsächlich grünes Licht für den Kraftwerksbau geben.

Estag-Sprecher Urs Harnik-Lauris will das Murkraftwerk dennoch nicht in den Wind geschrieben sehen. "Zuerst warten wir auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes, den die Projektgegner anrufen wollen. Erst dann wird sich der Aufsichtsrat mit dem Zeitplan für den Bau beschäftigen können." Das werde nicht vor Mitte 2014 sein. Zudem arbeite man zurzeit an "völlig neuen Beteiligungsmodellen für Kunden und Investoren. Solche Beteiligungen sind grundsätzlich für alle Erzeugungsprojekte im Bereich erneuerbare Energie denkbar", sagt Harnik.

Ob das auch für das Murkraftwerk gelten kann, lässt der Konzernsprecher vorerst offen.


GÜNTER PILCH, ERNST SITTINGER

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Lösung gesucht


Vier Jahre nach Bekanntwerden der Pläne für ein Wasserkraftwerk im Grazer Stadtgebiet steht das Projekt vor seinem vorläufigen Ende. Nicht weil es an den Behördenauflagen gescheitert wäre, sondern weil bei den Projektwerbern das Interesse am Vorhaben geschmolzen ist.

In gewisser Weise ist es paradox. Huchen, Würfelnatter und bedrohte Bäume konnten die Kraftwerkspläne nicht zu Fall bringen. Was immer die Gegner der Staustufe ins Rennen warfen, es reichte nicht aus, das Projekt zu kippen. Ins Wanken brachte das Murkraftwerk letztlich ausgerechnet der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft, die die Strompreise an den Börsen nach unten drücken und damit an der Rentabilität neuer Kraftwerke nagen.

Gegnern der Grazer Staustufe mag dieser Effekt zupasskommen. Insgesamt aber ist es Zeit, dass sich die Politik eine Lösung für diese Situation überlegt.

Möglichst eine durchdachtere als einfach alle Ökoenergieförderungen abzudrehen, wie jetzt bereits reflexartig gefordert wird.

Sie erreichen den Autor unter

guenter.pilch@kleinezeitung.at


GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3401446/murkraftwerk-graz-geht-saft.story
Liebe Grüße
Martin

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #197
Sieh mal an, haben sie also doch noch die Notgremse gezogen, statt sehende Auges 100 Mille in der Mur zu versenken.  :hammer:
Somit haben die Kraftwerksgegner, die schon seit Jahren auf die ökonomische Unsinnigkeit des Pojekts verwiesen haben, letztenendes doch recht behalten ...  :bier:

lg, IC
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #198
Da ist kein Jubel angebracht. Nächstes Jahr können die Verhältnisse schon ganz andere sein. Und vom ökonomischen KnowHow von (Umwelt)aktivisten bin ich eher nicht überzeugt.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #199

Da ist kein Jubel angebracht.


Aufsichtsrat steht weiter hinter Stadtkraftwerk

Geplantes Grazer Murkraftwerk wird noch einmal geprüft. Energie Steiermark steht zu dem Projekt. KPÖ sieht "keinen Schaden für Graz", sollte das Kraftwerk in Puntigam nicht gebaut werden.
Das geplante Kraftwerk südlich von Graz

Der Bau des umstrittenen Murkraftwerks in Graz-Puntigam wird noch einmal geprüft - und zwar nicht aus rechtlichen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Der Baustart für das knapp 100 Mio. Euro teure Projekt musste aus Verfahrensgründen ohnedies von heuer auf Ende 2014 verschoben werden. Nun könnte die ungünstige Situation am Strommarkt das Projekt überhaupt unrentabel machen. (Die Kleine Zeitung berichtete exklusiv).

Nachdem mehrere Estag-Aufsichtsräte bestätigt hatten, dass sich das Projekt derzeit nicht rentabel umsetzen und damit nicht beschließen lässt, rang sich der Aufsichtsrat gestern zu einem offiziellen Statement durch: Man stehe strategisch nach wie vor geschlossen hinter dem Projekt, "allerdings sei die Datengrundlage für eine entsprechende Wirtschaftlichkeitsrechnung noch auszuarbeiten", was der eigentliche Knackpunkt werden dürfte. Ein Baubeschluss soll innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist (drei Jahre) zwar auf die Tagesordnung kommen. Ändert sich an den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen allerdings nichts, ist kaum davon auszugehen, dass das Aufsichtsorgan dem Unternehmen grünes Licht gibt.

"Kein Schaden für Graz"

"Wir begrüßen die Entscheidung der Energie Steiermark", erklärt Clemens Könczöl, Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet die Mur". "Auf jeden Fall treten wir weiter für die frei fließende Mur ein und setzen uns für ihren Schutz ein", stellt Könczöl fest.

Für die Grazer Stadträtin Elke Kahr (KPÖ) wäre es "kein Schaden für Graz, würde das Murkraftwerk in Puntigam nicht gebaut werden". Nachsatz: "Das Märchen, dass die Grazer keinen Strom hätten, wenn das Kraftwerk nicht gebaut wird, hat ohnehin keiner ernst genommen."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3402121/aufsichtsrat-steht-weiter-hinter-stadtkraftwerk.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #200
Estag will die Staustufe retten

Das Höchstgericht gibt Bau des Murkraftwerks Puntigam frei. Um das derzeit kaum realisierbare Projekt nun doch noch zu retten, erwägt Energie Steiermark, Investoren zu beteiligen.

Rechtlich könnte der Bau für das Murkraftwerk jederzeit beginnen. Doch die Anlage liegt derzeit auf Eis.


Foto © KLZ / Eder

Erst hatte es für das Projekt ganz gut ausgesehen, dann plötzlich rabenschwarz. Jetzt soll es für das geplante Murkraftwerk in Graz-Puntigam doch wieder Hoffnung geben - zumindest wenn es nach den Projektwerbern von der Energie Steiermark geht. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof inzwischen entschieden hat, den Beschwerden von Bürgerinitiativen und der Umweltanwältin gegen das Vorhaben keine aufschiebende Wirkung zuzuerkennen, arbeitet man beim Landesenergieversorger daran, einen Weg zu finden, das Grazer Stadtkraftwerk doch noch zu realisieren.
   
"Mit dem jetzt vorliegenden Bescheid könnten wir im Prinzip sofort zu bauen beginnen", sagt Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris. Bekanntlich wird daraus aber vorerst nichts. Wie berichtet, hat die wirtschaftliche Lage am Energiemarkt an der Rentabilität des Projekts so stark genagt, dass an einen Baubeschluss des Aufsichtsrats der Energie Steiermark nicht zu denken ist. Verantwortlich dafür ist die europaweit wachsende Menge an Sonnen- und Windkraftwerken, die die Großhandelspreise beim Strom auf Talfahrt geschickt hat. Dieser Effekt hat die Wasserkraft zwar nicht gänzlich unrentabel gemacht, allerdings sind die neuen Projekte nicht mehr so lukrativ wie zuvor - zumindest nicht innerhalb jener überschaubaren Zeitspannen, in denen die meisten Energieversorger zu rechnen pflegen (siehe Interview).

Bei der Energie Steiermark arbeitet man nun an einer Lösung für das Dilemma. Immerhin hat man in Verfahren, Bewerbung und Vorarbeiten für das Projekt bereits mehrere Millionen Euro investiert. "Wir nehmen jetzt alle Kosten noch einmal unter die Lupe und werden in den kommenden Monaten Ausschreibungen durchführen. Immerhin hat es zuletzt in der Baubranche einige Bewegung nach unten gegeben", sagt Harnik-Lauris.

Zudem erwägt man, zusätzliche, längerfristig kalkulierende Investoren an Bord zu holen. "Das können größere Investoren sein aber auch kleine Beteiligungen, wie wir sie bei der Fotovoltaik und der Windkraft erfolgreich anbieten", sagt Harnik-Lauris. Die Rendite könne bei der Wasserkraft vergleichbar sein.

Das Kraftwerksprojekt ganz abzustoßen, komme allerdings nicht infrage, wie Harnik-Lauris versichert. "Für uns ist das ein zentrales Projekt, das wir auch selbst verwirklichen wollen." Der Konzernaufsichtsrat soll in der Angelegenheit heuer eine definitive Entscheidung treffen.

Gelassen bleibt man angesichts des jüngsten Spruchs der Verwaltungsrichter bei den Projektgegnern von "Rettet die Mur". "Ich gehe nicht davon aus, dass das Kraftwerk jemals gebaut wird", sagt Sprecher Clemens Könczöl. Und falls doch? "Dann werden wir mit den bereits gesammelten Protestunterschriften eine Volksbefragung dazu einleiten."

GÜNTER PILCH

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"Lage wird sich nicht so rasch ändern"

Rechnen sich Investitionen in neue Wasserkraftwerke in Österreich derzeit tatsächlich nicht?

   
MARTIN GRAF, Vorstand des Energieregulators E-Control: Die Lage ist zumindest schwierig. Die Großhandelspreise für Strom liegen nach wie vor im Keller. Wenn man sie als Basis heranzieht, ist es tatsächlich schwer geworden, solche Investitionen als gewinnbringend darzustellen. Aber man muss schon dazusagen, dass nur ein Bruchteil des Stroms über die Börsen gehandelt wird. Wird die Energie direkt an Kunden verkauft, rechnet sich die Sache schon viel schneller. Dazu kommt, dass das Zinsniveau für Investitionen derzeit äußerst günstig ist.

Wasserkraftwerke haben eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren und sind quasi betriebskostenfrei. Rechnet sich da ein Bau nicht fast immer irgendwann?

GRAF: Das ist schon richtig, nur ändert sich der Energiemarkt derzeit so rasch, dass exakte Prognosen schwer möglich sind. Das lässt viele Investoren zögern. Man kalkuliert eher kurzfristig und nimmt von längerfristigen Überlegungen Abstand. Wäre das allerdings in früheren Zeiten auch schon so gewesen, hätte es wohl Projekte wie Kaprun nie gegeben.

Bleibt uns die Situation dauerhaft erhalten oder wird sie sich wieder ändern?

GRAF: Deutschland arbeitet daran, die Ökostromförderungen neu zu gestalten. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen werden aber erst mittelfristig zu spüren sein. Die Lage wird sich so rasch nicht ändern.

Von welchem Zeithorizont reden wir hier?

GRAF: Ich würde eine spürbare Veränderung nicht vor den Jahren 2016/2017 erwarten.

GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3525403/estag-will-staustufe-graz-retten.story
Liebe Grüße
Martin

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #201
Murkraftwerk Puntigam ist rechtlich durch

Der Verwaltungsgerichtshof weist sämtliche Beschwerden gegen Wasserkraftwerk in Graz zurück. Dennoch steht Baustart in den Sternen. Von Wilfried Rombold.


Seit Donnerstag liegt der Spruch des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) Projektwerbern sowie Gegnern des geplanten Grazer Murkraftwerks vor. "Die Beschwerden werden als unbegründet abgewiesen", heißt es darin. Was nichts anderes bedeutet, als dass Energie Steiermark und Verbund vom Höchstgericht endgültig grünes Licht für den Bau des 97 Millionen Euro teuren Projekts bekommen haben.

Schon im Jänner hatte der VwGH entschieden, den Beschwerden der Gegner (mehrere Bürgerinitiativen, Alpenverein, Naturschutzbund und die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger) gegen den Bescheid des Umweltsenats keine aufschiebende Wirkung zuzuerkennen. Die Energieversorger hätten demnach zu bauen beginnen können, freilich mit dem Risiko eines späteren Baustopps durch einen negativen Richterspruch. Das ist nun hinfällig, weil der Verwaltungsgerichtshof die umfangreichen und mit zahlreichen Gutachten gespickten Einwände mittlerweile auch im Detail geprüft hat. Demnach haben die Projektwerber alle nötigen Auflagen erfüllt, heißt es in der 82-seitigen und mit dem Datum 24. Juli versehenen Begründung.

Ob das umstrittene Wasserkraftwerk in Puntigam tatsächlich gebaut wird, ist damit aber noch nicht gesagt. Wie berichtet, geriet das Projekt wegen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit ins Wanken. Noch dazu liegen sich die Partner Energie Steiermark und Verbund wegen des Gaskraftwerks Mellach und der Fernwärme in Graz in den Haaren.

WILFRIED ROMBOLD

Quelle: Kleine Zeitung
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #202
Laut einem Bericht im "Wirtschaftsblatt" könnte das Murkraftwerk doch bald gebaut werden und zwar mit EU Geld:

Zitat
Für unverhoffte Bewegung in der steirischen Elektrizitätswirtschaft könnte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit  seinem 315 Milliarden starken Investitionspaket sorgen.
Denn ganz oben auf der von Finanzminister Hans Jörg Schelling angeführten Liste von 19 förderungswürdigen österreichischen Projekten für die EU rangiert das Mur-Kraftwerk Puntigam, unter dem Projektnamen "Mur power plant Puntigam".
Geplanter Umsetzungszeitraum: 2015 bis 2017.
Angestrebt werde eine "gesamtwirtschaftliche Rendite", auch wenn "keine Marktrendite" zugeordnet werden könne.
Das Kraftwerksprojekt von Verbund und Energie Steiermark (Estag) ist ja fertig geplant und behördlich genehmigt, wurde jedoch wegen des dahindümpelnden Strompreises nicht angegangen.
Aus Estag-Aufsichtsratskreisen ist nun zu hören, dass das Kraftwerk über Schellings EU-Projektliste bald wieder aufs Tapet kommt.

Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  :boese:

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/steiermark/4765855/Die-Strompreisflaute-setzt-Anbietern-unterschiedlich-zu?_vl_backlink=/home/nachrichten/oesterreich/steiermark/index.do

  • Ch. Wagner
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #203

Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  


Und was hat die Stad Graz mit der Estag zu tun? Oder die Estag mit der Stadt Graz? Nix. Aber es reichte schon, wenn die Umlandgemeinden und das Land endlich etwas dazu beitragen würden.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #204


Mit den kolportierten 97 Millionen Euro die das Kraftwerk Graz-Puntigam kosten würde könnte man in Graz was anderes machen was gesamtwirtschaftlich gesehen sehr viel mehr Sinn macht: Straßenbahn Netzerweiterung bzw Innenstadtentflechtung  


Und was hat die Stad Graz mit der Estag zu tun? Oder die Estag mit der Stadt Graz? Nix. Aber es reichte schon, wenn die Umlandgemeinden und das Land endlich etwas dazu beitragen würden.

Insofern hat das leider schon direkt mit der Stadt Graz zu tun weil wegen dem dann höheren Wasserstand beim Kanalnetz herumgedoktert werden muss - ob das auch die EU zahlen wird...
Das Land Steiermark ist leider offenbar zu dumm um zu begreifen das die wirtschaftliche Enwicklung der Stmk sehr stark mit der wirtschaftlichen Entwicklung vom Zentralraum Graz zusammenhängt, das Land OÖ ist da dem Land Stmk weit voraus...

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #205
Auf jeden Fall könnens jetzt gleich mal mit dem Abholzen aller Bäume beidseits der Mur beginnen, vom Augarten bis hin zur Puntigamer Brücke, alles rechtlich einwandfrei. Und sind die Grünstreifen erst weg, nicht zu vergessen auf einigen Abschnitten auch beidseits die Radwege, gibts vielleicht doch noch einen kompletten Baustopp. Dann wars das dann aber für die nächsten Jahrzehnte mit Grünraum/Radln entlang der Mur. Alles nur wegen ein paar Geldgeiler Manager und Politiker. Die beiden Murufer könnte man sehr gut auch ohne neuem Kraftwerk schön herrichten. Aber das will sich ja kaum wer eingestehen!  :boese:

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #206
Wirbel um Kanalbau an der Mur

Stadt plant, Kanal vom Grazbach bis nach Gössendorf zu bauen. Naturschützer befürchten, komplette ,,Entwurzelung" des linken Murufers. Von Robert Preis


Jahrelang schlug die Diskussion um das Kraftwerk Puntigam heftige Wellen in der Murmetropole. Jetzt bekommt der Wirtschaftsraum eine neue Schlagseite, denn: Die Stadt Graz will das Großprojekt für einen Speicherkanal entlang des linken Murufers nützen. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss soll am 19. November erfolgen.

Christian Köberl aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl: ,,Durch den Kraftwerksbau in Puntigam ergeben sich Synergieeffekte, die Energie Steiermark zahlt 20 Millionen dazu, so muss die Stadt nur noch 56 Millionen Euro aufstellen."
300.000 Euro wurden im letzten Gemeinderat für Planungskosten bereits freigegeben, das Gesamtprojekt werde durchgezogen, ,,sobald es grünes Licht für den Bau des Kraftwerks gibt", so Köberl.

Laut Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris wird das nicht mehr allzu lange dauern. Vor einem Monat gründete das Unternehmen eine Projektgesellschaft, die Partner aus der Energiebranche an Bord holt. ,,Es bedarf nur noch eines Vorstandsbeschlusses, der im ersten oder zweiten Quartal 2016 gefällt wird. Dann kann es schnell gehen."

Kahlschlag an der Mur

Naturschützer befürchten nun das Schlimmste. ,,Allein durch die Baustellenzufahrt wird die linke Murseite ab Andreas-Hofer-Platz völlig zerstört", so ein Insider. Bis nach Gössendorf werde kein Baum mehr stehen. ,,Jetzt herrscht bei einzelnen gefällten Bäumen schon Aufregung - was wird bei diesem Kahlschlag von 8000 passieren?" Die Nerven liegen blank. Für die heutige Naturschutzbeiratssitzung stand der Kanalbau auf der Tagesordnung. Gute Quellen berichten, dass Bürgermeister Siegfried Nagl das Thema kurzerhand gestrichen habe.
Köberl gibt zu: ,,Die Bauphase wird bestimmt ein massiver Eingriff in die Ökologie sein, aber unser Ziel ist ja, den Fluss wieder erlebbar zu machen." Grüne-Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner kontert: ,,Das ist doch rechtlich alles nicht durch, es sind ja auch die Interessen der Grundeigentümer zu wahren."

Dennoch: 76 Millionen für den Kanalbau, 97 Millionen Euro für das Kraftwerk - trotz der enormen Summen scheint das Projekt jetzt Fahrt aufzunehmen. Wurden auch alle Einsprüche gegen das Kraftwerk per Höchstgericht abgeschmettert, könnte sich die Phalanx der Gegner nun neu formieren - und die reichte immerhin von Bürgerinitiativen und politischen Parteien bis zu Alpenverein und Umweltdachverband.

KPÖ-Stadträtin Elke Kahr, eine Gegnerin der ersten Stunde, stellt klar: ,,Jetzt kann nur eine breite Massenbewegung helfen."


Quelle: Kleine Zeitung

Hurra! Es gibt wieder was zu verhindern. Die ,,Kleine" im Panikmodus (Wirbel, enorme Summen, der berühmte Insider usw ...)   :pfeifend:
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Stipe
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #207
Naja, die unglaubliche Transparenz von Stadt und Energie Steiermark verleitet aber schon dazu, mal den worst case anzunehmen.

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #208
Jetzt hat man sich doch dazu entschlossen die Millionen dafür am Konto zu belassen, damit man am Jahresende wieder verkünden kann, wie toll man doch ist, weil man den "Gewinn" wieder steigern konnte!
Trotzdem bin ich froh, dass nicht wieder etwas Natur zubetoniert wird und dadurch jetzt auch nicht beidseits der Mur kilometerweit Bäume geschlägert werden.

Auf http://steiermark.orf.at steht heute (08.03.2016):

Zitat
Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück

Der Verbund als 50-Prozent-Partner der Energie Steiermark zieht sich beim Murkraftwerk in Graz-Puntigam zurück. Grund dafür sei das schwierige Marktumfeld, heißt es aus dem Konzern.

,,Mit den jetzigen niedrigen Stromgroßhandelspreisen geht sich eine solche Investition nicht aus. Derzeit ist es definitiv nicht möglich, in ein neues Vorhaben hineinzugehen", so eine Verbund-Sprecherin am Dienstag: ,,Ja, der Verbund ist ausgestiegen aus dem Grazer Projekt."

In einem Bericht der ,,Kleinen Zeitung" bestreitet der Verbund, dass der Ausstieg von der gemeinsam mit der Energie Steiermark geplanten und in Graz umstrittenen Staustufe etwas mit den Unstimmigkeiten rund um das Gaskraftwerk Mellach zu tun hat - mehr dazu in Verbund klagt Energie Steiermark auf 85 Mio. (11.2.2016).
Ernergie Steiermark: ,,Situation neu bewerten"

Seitens des steirischen Landesenergieversorgers hieß es am Dienstag, die neue Situation sei erst zu bewerten: ,,Für das Projekt Wasserkraftwerk Graz ergibt sich durch den Ausstieg des Verbund für die Energie Steiermark natürlich eine völlig neue Situation, die nun im Detail zu bewerten ist. Dabei werden wir insbesondere auch die mittelfristigen Veränderungen des Marktumfeldes berücksichtigen. In den kommenden Wochen werden alle Fragen der Wirtschaftlichkeit und Risikobeschränkung erneut einer genauen Analyse unterzogen", so Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik.

Seit 2013 ist das Kraftwerk rechtskräftig bewilligt, einem Bau steht derzeit rechtlich wenig im Wege. Erst am Montag begannen Enteignungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks, wobei es aber um vergleichsweise wenige 100 Quadratmeter geht - mehr dazu in Murkraftwerk: Proteste gegen Bauarbeiten. Nun ist aber offen, ob das Projekt überhaupt realisiert wird.

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