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Thema: Mur-Kraftwerk Puntigam (165435-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #180

ad Energiesparen: Das grüne Allheilmittel funktioniert nur leider nicht. Wir sparen Energie mit giftigen (weil Quecksilberhältigen) "Energiesparlampen".


Auf Lebensdauer mal Energieverbrauch gerechnet sind die Dinger trotzdem sauberer als Glühlampen.

Zitat

Die grünen hätten darüberhinaus noch gern Zustände wie im ehem Ostblock wo es privaten am besten garnicht erlaubt ist ein Fortbewegungsmittel zu besitzen, ausgenommen es wiehrt oder man muß treten.


Sorry, aber das ist polemischer Quatsch auf den ich nicht weiter eingehen werde.
Auch wenn es dir schwer fällt: Könnten wir die Diskussion bitte wenigstens _halbwegs_ sachlich führen?

Zitat

ad Effizienzsteigerung: Dafür sorgt die technische entwicklung. Die Grünen haben darauf nichtmal einen marginalen Einfluss.


Nein, dazu muss man auch den Anbietern in den Hintern treten. Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...

Zitat

Jeder kauft lieber Geräte, die weniger verbrauchen, weil sie schlicht und ergreifend billiger im Betrieb sind.


Achja, dann erklär' uns mal warum in den letzten Jahren mehr SUVs als Kleinwagen verkauft wurden, vor allem in den Städten (!).

Zitat

ad Mellach2: Klar ist das leistungsfähigste Verbundkraftwerk is Österreich und ja da gabs vorher auch schon ein DKW (im übrigen neben einem Laufkraftwerk), aber ob die Standortwahl da wirklich so gut war mit Mellach?


Klar war die Standortwahl gut: Es gibt die ganze Infrastruktur rundherum (Hochspannungsleitungen, Fernwärmeleitung, Gas-Pipeline, ...) bereits, die man anderswo erst hinlegen müsste.

Zitat

ad Individualverkehr: Wenn die grünen dagegen sein wollen sollen sie halt zu Fuß gehen, sie sollen aber bitte endlich aufhören die Bevölkerung mit ihrer neokommunistischen Verbotsmentalität zu nerven.


Dass die Stadt im Individualverkehr erstickt ist aber halt leider eine Tatsache. Und wenn die Bevölkerungszahl weiter so steigt wie in den vergangenen Jahren *muss* man sich notgedrungen irgendwas einfallen lassen um den IV zu reduzieren. Gleichzeitig muss man logischerweise die platzsparenden Alternativen (ÖV, Radverkehr, Fußgängerverkehr) fördern. Da der Platz aber nun mal begrenzt ist geht das aber halt nur, indem man den Autofahrern ein wenig Platz wegnimmt (von dem sie in den letzten Jahrzehnten ja ohnehin schon überproportional viel bekommen haben).

Zitat

ad Kraftwerksbauten: Wo bitte soll ein Laufkraftwerk errichtet werden, als in einer freien Fließstrecke? Ein Laufkraftwerk im Neusiedlersee wird nicht funktionieren. Dafür benötigt es halt mal aus technischen Grünen fließendes Wasser.


Wie oben bereits dargelegt: zuerst einmal sollte man schauen wie man aus den bestehenden Standorten mehr herausholen kann. Die 16MW der Staustufe Puntigam sind da locker drin. Zum Vergleich: Puntigam wird ein Regelarbeitsvermögen von 74GWh haben; die bestehenden Wasserkraftwerke in der Steiermark liefern ca. 3500GWh; somit würde eine durchschnittliche Effizienzsteigerung von 2% ausreichen um Puntigam zu ersetzen.
Und als nächstes wird man sich irgendwann (besser heute als morgen) überlegen müssen wie man den Lebensstandard halten kann, ohne ständig mehr Energie zu verbrauchen.

Einfach nur neue Kraftwerke in die Gegend zu stellen ist schlicht und einfach kein tragfähiges Konzept für die Zukunft. Mit den neuen Standorten ist die Mur jetzt eh praktisch vollständig ausgebaut. Und weiter? In einem Jahr ist die Produktion durch die Verbrauchssteigerung wieder aufgefressen; wo stellen wir dann das nächste Kraftwerk hin? Freie Fließstrecken werden zunehmend Mangelware.

Kurz: irgendwann werden wir uns sowieso etwas anderes einfallen lassen und zwangsläufig mal den Verbrauch ein wenig zurückschrauben müssen (was eben *nicht* automatisch einen Rückfall in die Steinzeit bedeutet). Wenn wir das irgendwann sowieso müssen, warum tun wir es dann nicht schon heute?


Meine Kritik (und die der Grünen) richtet sich also nicht gegen Wasserkraftwerke per se - wenn man wirklich ein Kraftwerk bauen muss, dann ist das sicher eine der umweltverträglichsten Formen -, sondern gegen das derzeit angewandte Konzept, einfach immer weiter zu bauen bis man irgendwann endgültig ansteht. Dieses Konzept kann mit begrenzten Ressourcen schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Unsere Aufgabe wäre es, *jetzt* etwas besseres zu entwickeln, statt die Aufgabe einfach auf die nächste Generation abzuwälzen.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #181
Zitat
Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...


Was aber tatsächlich laufend gemacht wird, wie heuer in Gralla. Allerdings kann man nicht alle paar Jahre den Krempel erneuern, nur um etwas mehr herauszuholen. Kraftwerke sind halt nicht so kurzlebig wie etwa Automobile.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #182

Zitat
Um beim Beispiel Murkraftwerk zu bleiben: die Produktion des Puntigamer Kraftwerks ließe sich auch dadurch hereinbringen, dass man die Anlagen in den bestehenden älteren Kraftwerken erneuert. Nur lässt es sich damit halt nicht so gut verdienen...


Was aber tatsächlich laufend gemacht wird, wie heuer in Gralla. Allerdings kann man nicht alle paar Jahre den Krempel erneuern, nur um etwas mehr herauszuholen. Kraftwerke sind halt nicht so kurzlebig wie etwa Automobile.


Selbiges in Pernegg und weitere kommen sicher, da die meisten Kraftwerke jetzt 30-40 Jahre alt sind und man typischerweise nach 40 Jahren die großen Erneuerungen durchführt. Effizienzgewinn lag bei den letzten Erneuerungen rund um 5%.

  • Dan
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #183
Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #184
Wohl damit man teuren Ökostrom exportieren kann.

  • Dan
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #185
Hmm, und dann so ein Mini-Kraftwerk hinpflanzen? Naja, KLeinvieh macht auch Mist, scheint hier die Devise.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #186

Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?

Das ist ein beliebtes Totschlagargument und es ist praktischerweise immer anwendbar, je nachdem wie weit man den betrachteten Kreis zieht. Ein Ort,  eine Stadt, eine Region, ein Bundesland, ein Staat, das ist beliebig, wie weit man halt den Blick vom Kirchturm schweifen läßt. Strom muß dort erzeugt werden, wo die Möglichkeit dafür besteht, das ist nicht unbedingt dort, wo auch der meiste Verbrauch anfällt. Die Kapruner können den Strom, welcher dort erzeugt wird auch nicht wirklich verbrauchen ...
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #187
Eben, wir haben keinen Platz dafür  ;)

  • Dan
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #188


Eine Frage steht aber soweit ich weiß, unbeantwortet noch im Raum. Für was bitte braucht Graz dieses Kraftwerk. Soweit ich weiß, produziert die Steiermark eh schon Überschuss und exportiert. Warum da noch mehr draufpacken?

Das ist ein beliebtes Totschlagargument und es ist praktischerweise immer anwendbar, je nachdem wie weit man den betrachteten Kreis zieht. Ein Ort,  eine Stadt, eine Region, ein Bundesland, ein Staat, das ist beliebig, wie weit man halt den Blick vom Kirchturm schweifen läßt. Strom muß dort erzeugt werden, wo die Möglichkeit dafür besteht, das ist nicht unbedingt dort, wo auch der meiste Verbrauch anfällt. Die Kapruner können den Strom, welcher dort erzeugt wird auch nicht wirklich verbrauchen ...


Das ist natürlich richtig. Aber, warum dann so kleine Brötchen?

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #189

Eben, wir haben keinen Platz dafür  ;)

Es gäbe aber inmitten von Graz genug Platz für ein anderes, umweltfreundliches Kraftwerk!
Man nehme die Reininghausgründe her, installiere zig-tausende Quadratmeter an Solarzellen! Damit könnte man sich das neue "Grazer Murkraftwerk" sehrwohl sparen!
5.000-6.000 kWh pro Jahr bei 50m² Solar-Flächenbedarf für einen 5-Personen Haushalt. Bei 520.000m² Fläche könnten Solaranlagen auf den Reininghausgründen mehr als 50.000 Grazer mit Strom versorgen...

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #190
Habe eigentlich eher an weitere Murkraftwerke gedacht. Solaranlagen mitten in der Stadt auf die grüne Wiese zu stellen finde ich auch nicht besonders sinnvoll. Da kann man doch ruhig vorhandene Dachflächen nutzen, bei denen nichts verhaut ist.

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #191
Um hier mal mit einer oft gehörten Aussage aufzuräumen:

Windkraftanlagen töten Vögel: Ja das stimmt, in Deutschland ca. 1000 Stück im Jahr, zum Vergleich: 10 Millionen Vögel sterben im Jahr in Deutschland im Straßenverkehr und bei Stromleitungen. Siehe Wikipedia "Vogelschlag"

Interessant ist auch noch diese Auflistung:

Jährlich getötete Vögel nach Verursacher in den USA
Verursacher           Anzahl Todesfälle in Mio.
Windkraftanlagen                    0,1 - 0,44
Gebäude                                    0,1 - 1.000
Sendetürme                            5 - 6,8
Freileitungen                            0,1 - 175
Kraftfahrzeuge                            60 - 80
Pestizide in d. Landwirtschaft    67 - 90
Katzen (Haus- und Wildkatzen)    365 - 1.000

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #192
Grünes Licht für Murkraftwerk in zweiter Instanz

Der Umweltsenat gab grünes Licht für die Errichtung des Wasserkraftwerks Graz-Puntigam. Der Bescheid wurde in der jüngsten Sitzung des höchsten österreichischen Umweltgremiums verabschiedet. Gegen den Bescheid kann allerdings berufen werden.

Der Bundesumweltsenat in Wien hat die Entscheidung des Landes Steiermark zur Errichtung eines Wasserkraftwerks in Graz ("Staustufe Puntigam") bestätigt, wie von der Energie Steiermark AG am Donnerstagnachmittag mitgeteilt wurde. Der Bundesumweltsenat bestätigte die Angaben. Damit gab es von der Instanz keine Bedenken gegen die Auswirkungen durch Errichtung und Betrieb des Kraftwerks an der Mur im Süden der Landeshauptstadt. Erfreut zeigten sich das Energieunternehmen und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), enttäuscht die Grazer Grünen. Gegen das Kraftwerksprojekt hatten Umweltschutzgruppen mobil gemacht, unter anderem mit Unterschriftenlisten.

Entscheidung bekräftigt

Mit dem Spruch des Bundesumweltsenats wurde die vorangegangene Entscheidung der steirischen Landesbehörden bekräftigt. Energie Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer erklärte dazu, ?unser Bekenntnis, die Planungsarbeiten für dieses Projekt im Dialog mit der Natur umzusetzen, wurde mit dieser Entscheidung voll und ganz gewürdigt". ?Wir setzen uns jetzt im Detail mit den einzelnen Punkten des Bescheides auseinander und laden zu einer Fortsetzung des offenen Dialogs ein", versprach Purrer am Donnerstag. Man wolle möglichst breiten Konsens und werde allen konstruktiven Kräften mit Sicherheit Gehör schenken".

Nagls Reaktion

Der Grazer Bürgermeister Nagl, der sich für das Projekt stark gemacht hatte, sprach in einer ersten Reaktion davon, dass die "Ökostromoffensive in Graz weitergeht". Parallel zum Bau dieses Kraftwerks habe man nun "die Möglichkeit, wie im Murfeld, die Mur für die Grazerinnen und Grazer zu einem neuen, erlebbaren und zugänglichen Lebensraum umzugestalten und mit dem Entlastungssammelkanal wird die Mur insgesamt deutlich an Wasserqualität gewinnen"

Die Umweltsprecherin der Grazer Grünen, Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner sprach von einer "schweren Fehlentscheidung des Bundesumweltsenats, wir unterstützen den Gang zum Verwaltungsgerichtshof." Das Projekt sei nicht zu rechtfertigen, denn das notwendige öffentliche Interesse für einen derart schwerwiegenden Eingriff in den Naturraum konnte in mehreren Gutachten nicht nachgewiesen werden - das Energieeinsparungspotenzial ist einfach zu gering. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen: ?Wir werden jede Initiative unterstützen, die sich für den Erhalt des Lebensraums an der Mur einsetzt und damit auch den Gang zum Verwaltungsgerichtshof", so Pavlovec-Meixner.

Das Wasserkraftwerk - ein Projekt mit dem Partner Verbund - soll jährlich bis zu 74 Gigawattstunden Strom erzeugen und rund 20.000 Haushalte versorgen können. Bei der Energie Steiermark rechnete man ursprünglich mit einem Baubeginn für das 95 Mio. Euro teure Stadt-Kraftwerk im kommenden Herbst oder Winter, für 2015 mit der Fertigstellung. Diese Zeitplanung werde sich nach jetzigem Stand durch die Verzögerungen verschieben.


Quelle: APA

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3393600/gruenes-licht-fuer-murkraftwerk-2-instanz.story
Liebe Grüße
Martin

  • Ch. Wagner
Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #193
Es ist halt nicht so, wie Einige meinen, daß ausschließlich sie Recht haben und alle Anderen Trottel und Umweltschweine sind. Aber es kommt sicher gleich noch das Gewinsel von der bösen E-Werk- und Baulobby. Roma locuta, causa finita.

LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Mur-Kraftwerk Puntigam
Antwort #194
Alle wollen saubere Energie, keiner will ein Wasserkraftwerk vor seiner Haustür. Man muss halt Kompromisse finden.