Schweres Gerät für die neue KoralmbahnEine 450 Meter lange Gleisbaumaschine stampft die erste Neubaustrecke seit Ende der Monarchie aus dem Boden. Am Dienstag wurde sie zwischen Werndorf und Weitendorf erstmals losgelassen.
Foto © Robert LenhardEin nicht alltäglich zu sehendes Meisterwerk österreichischer Technik ist in den nächsten Monaten in der Region zu bestaunen: Der Schnellumbauzug 500 der Firma Plasser & Theurer, kurz SUZ, verlegt nämlich die Schienen für die Koralmbahn.
Gestern wurde von der 24-köpfigen Besatzung des 450 Meter langen Ungetüms das erste Teilstück aus dem Boden gestampft. Dabei handelt es sich um die rund 1,2 Kilometer lange Spange zwischen dem Bahnhof Werndorf und Weitendorf, die als Verbindung zwischen Süd- und Koralmbahn fungiert. Im Anschluss daran wurden die ersten 240 Meter Schiene für die Koralmbahn verlegt. "Das ist die erste Neubaustrecke seit Ende der Monarchie, mit der eine neue Region eisenbahntechnisch erschlossen wird", sprach Gernot Nipitsch, ÖBB-Projektkoordinator des Bauabschnitts von Weitendorf bis Wettmannstätten, von einem historischen Tag.
Das 14 Kilometer lange Teilstück bis zum Bahnhof Wettmannstätten soll bereits ab 12. Dezember 2010 eingleisig mit Diesel-Loks befahrbar sein. Das gilt sowohl für den Personenverkehr als auch für die schienengebundene Versorgung der Koralmtunnel-Baustelle im Deutschlandsberger Leibenfeld. "Über die Straße alleine wäre das logistisch nicht möglich", weiß der zuständige ÖBB-Projektleiter Gerhard Harer.
Dass dieser knappe Zeitplan eingehalten werden kann, liegt nicht zuletzt an der Effizienz des SUZ 500. "Pro Stunde schafft die Maschine 250 bis 300 Meter. Einfach ausgedrückt, kommen hinten Schwellen und Schienen hinein und vorne der fertige Oberbau raus", erklärt Bahnmeister Franz Kühweidler. Für die millimetergenau Ausrichtung sorgt einen Tag später der Mechanisierte Durcharbeitungszug (MDZ). "Danach ist eine Entwurfsgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern möglich", weiß Nipitsch.
Meisterwerk der TechnikDer Schnellumbauzug (SUZ) 500 der Firma Plasser & Theurer gilt als eine der derzeit effizientesten Gleisbaumaschinen.
Er kann sowohl für den Neubau als auch für die Erneuerung von bestehenden Gleisen eingesetzt werden.
Je nach Anforderung weist er eine Länge von bis zu 700 Metern auf.
Die Besatzung umfasst bis zu 24 Arbeiter.
Pro Stunde können je nach Streckenführung bis zu 300 Meter Oberbau produziert werden.
Die Länge einer Eisenbahnschiene ab Werk beträgt 120 Meter.
Geplante eingleisige Inbetriebnahme für den 14 Kilometer langen Koralmbahnabschnitt zwischen Weitendorf und Wettmannstätten ist der 12. Dezember 2010.
Die Versorgung der Koralmtunnelbaustelle ist damit gewährleistet.
Quelle + Bild:
www.kleine.at |
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/deutschlandsberg/deutschlandsberg/2205338/schweres-geraet-fuer-neue-koralmbahn.story
Vertrag ist "auf Schiene"Die Anbindung des Bezirkes Voitsberg über die Ostschleife an die Koralmbahn ist fix. Finanzierung erfolgt über Land und Bund.
Edlinger-Ploder unterzeichnete den Vertrag
Eine erfreuliche Entwicklung im Umfeld der Koralmbahn: Die in der Region heiß erwünschte Ostschleife und damit die Anbindung der Bahnhöfe Wettmannstätten und Weststeiermark zur GKB-Bestandsstrecke wird verwirklicht. Kürzlich unterschieben Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und GKB-Geschäftsführer Franz Weintögl diese Verträge.
Die Gesamtkosten für die Ostschleife - ein 800 Meter langes Güterverkehrsgleis für nahe Wirtschaftsbetriebe und jene aus dem Bezirk Voitsberg - betragen 1,78 Millionen Euro. Weil diese Anbindung, die eine direkte Verbindung der GKB-Strecke zum Cargo-Terminal in Werndorf einerseits und via Leibnitz zu den wirtschaftlich relevanten Adria-Häfen Koper und Rijeka darstellt, nicht im Koralmvertrag enthalten sind, war eine gesonderte Vereinbarung notwendig.
Die Finanzierung der Ostschleife, die zur Gänze eine Eisenbahnanlage der GKB ist, ist nach dem Privatfinanzierungsgesetz geregelt. 50 Prozent der Mittel fließen vom Bund, der Rest kommt vom Land. "Der Anteil des Bundes ist durch Zusagen des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur gesichert. Aufgrund der Kostenschätzungen wird von einem Landesanteil von knapp einer Million Euro ausgegangen, der bei der Fertigstellung im Jahr 2011 fällig wird", so Edlinger-Ploder.
"Die Ostschleife bedeutet für uns eine wichtige Verknüpfung der GKB und damit der Weststeiermark mit dem hochrangigen Schienennetz der Koralmbahn. Der Industriestandort Weststeiermark wird dadurch deutlich an Attraktivität gewinnen", freut sich GKB-Geschäftsführer Franz Weintögl. So sieht das auch der Landtagsabgeordnete Karl Petinger: "Für uns unheimlich wichtig. Damit bekommen wir den Anschluss an das transeuropäische Schienennetz."
Kommentar von Andrea Kratzer:
VerschlafenEinst hat sich in der Region noch die "Mir san mir-Mentalität durchgesetzt, als es darum ging, eine Autobahnabfahrt von der Südautobahn in den Kernraum zu bekommen.
"Brauchen wir nicht. Das war schon immer so. Das geht nicht. Wir haben eh hier unsere Arbeitsplätze." Solche und ähnliche Ansagen führten bei den "Rückwärtsdenkern" dazu, dass der Anschluss an die A 2 verschlafen wurde. Heute weint man der verpassten Gelegenheit nach und kann nur im Rückspiegel zuschauen, wie interessante Betriebsansiedelungen anderswo stattfinden.
Besser macht man es glücklicherweise bei der Bahn: Die Anbindung der Region an die Koralmbahn ist gesichert, die Verträge wurden unterschrieben. Von "Mir san mir" zu "Mir san dabei": Ein großer Unterschied, wie man weiß.
Quelle:
www.kleine.at |
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leibnitz/leibnitz/2205224/vertrag-schiene.story