In der Monatsschrift der GÖD 6/2011 wurde zum wiederholten Mal gegen den Koralmtunnel Stellung bezogen und diesem gleichsam die "Schuld" an den Budgetnöten gegeben. (Artikel von Otto Aiglsperger "ÖBB-Schulden",
otto.aiglsperger@goed.at)
Diesmal habe ich meine Tastatur traktiert und eine Entgegnung abgeschickt (Auszug:)
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Sehr geehrter Herr Aiglsperger!
So gerne ich die GÖD-Monatsschrift wegen der vielen interessanten Beiträge lese, so sehr stört es mich, wenn, wie nun schon mehrmals geschehen, gegen den Koralmtunnel Stimmung erzeugt werden soll.
Der Koralmtunnel ist der wesentliche Bestandteil der leistungsfähigen und attraktiven Neuen Südbahn von Wien über Graz, Klagenfurt, Villach und weiter über die seit 20(!) Jahren fertig gestellte Hochleistungsbahn Tarvis-Udine in die dicht besiedelte oberitalienische Tiefebene. (Von der Fortsetzung nach Nordost-Europa ganz zu schweigen.)
Die Neuordnung der Südbahn von einstmals (Wien-Graz-Triest) ist seit 1919, also bald 100 Jahren, mehr als überfällig, denn die 8-900.000 Einwohner des Großraumes Graz-Südsteiermark werden seit damals nur mehr über eine Stichstrecke, von Bruck/ Mur ausgehend, notdürftig mitversorgt.
An den derzeitigen Südbahn-Ästen wohnen zwar gleich viele Menschen wie an der Westbahn, doch fahren hier nicht einmal halb so viele mit der Bahn wie im Donauraum, und das aus gutem Grund: Von Wien ausgehend kann nur entweder das kleine Klagenfurt oder das allein auch nicht ausreichend bedeutende Graz angesteuert werden. Das ist für die ÖBB teuer und aufwendig, und erst recht für die Fahrgäste unattraktiv.
Das alles mag aus Wiener Perspektive bedeutungslos sein, wenn die Züge der Südbahn weit entfernt vom zweitgrößten Kernraum Österreichs entfernt unrentabel vorbei geführt werden. Doch liegt es bestimmt nicht an Wien, denn auch dort haben kluge Köpfe erkannt, dass die Netzstrukturen des 19.Jahrhunderts schon seit Ende des 1.WKs nicht mehr den Bedürfnissen der Menschen genügen und haben darum die seit DAMALS schon geplante Neulage der Südbahn, die auch wirklich wieder die Zentren verbinden soll, beschlossen und sich um die seit Jahrzehnten ausständige Finanzierung gekümmert.
Der Süden und Südosten Österreichst will nicht mehr das Abstellgleis Österreichs sein! Sind wir hier ein gleichwertiger Bestandteil dieser Republik?
Von den Güter-Tonnagebeschränkungen über den Neumarkter Sattel, sowie über die alt-ehrwürdige Ghega-Bahn, möchte ich erst gar nicht anfangen um den Rahmen nicht zu sprengen, sondern allein bei den Bedürfnissen des Personenverkehrs bleiben.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen dienlich gewesen zu sein.