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Thema: Initiative für ein unverwechselbares Graz (4353-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Initiative für ein unverwechselbares Graz
Grazer Initiative zeigt Bausünden auf

Eine Initiative "für ein unverwechselbares Graz" fordert mehr städtebauliche Qualität ein und wendet sich gegen überdimensionierte Bauvorhaben, die das Erscheinungsbild der Stadt negativ verändern.


Eine Initiative "für ein unverwechselbares Graz" fordert für die steirische Landeshauptstadt mehr städtebauliche Qualität ein und wendet sich gegen überdimensionierte Bauvorhaben, die immer ihrer Meinung nach häufiger das Erscheinungsbild der Stadt verunstalteten. Die am Freitag vorgestellte Gruppe sammelt u.a. online Unterschriften, um Änderungen in den Regularien im Sinne einer zeitgemäßen Baukultur durchzusetzen.

In der Dokumentation der aktuellen Bausünden findet sich die voluminöse Überbauung der Thalia mit ihrem denkmalgeschützten Kern aus den 1950er-Jahren. Weiters der anstelle eines Gasthauses aus dem 18. Jahrhundert errichtete Block des K1-Techno-Parks Graz-West bei der FH Joanneum und das Wohn-und Bürogebäude Pfauengarten, "ein architektonisch belangloses Investitionsprojekt" als Verbauung einer Bastion aus dem 16. Jahrhundert und einer sensiblen Verbindungsachse zwischen Altstadt und Stadtpark. Dazu komme eine Reihe von Lückenverbauungen in Gründerzeitvierteln, die das Umfeld nicht berücksichtigten, und problematische Renovierungen, so die Initiative. Bei Wohnbauprojekten am Stadtrand sei "ein Rückfall in die 1960er-Jahre festzustellen."

"Keine Altstadt als Museum"

"Wir rufen keineswegs nach dem Glassturz und wollen die Altstadt als Museum", betonte Doris Pollet-Kammerlander, Beraterin und frühere Grünen-Mandatarin. Man sei für eine Stadtentwicklung, die Veränderung zulasse, jedoch mit Respekt vor Gewachsenem und unter der Prämisse der Verhältnismäßigkeit und der Orientierung an den Bedürfnissen der Bevölkerung. Gefordert wird in einer Petition die Neufassung von Baugesetzen, die bisher einseitig die Investoren begünstigten und die Nachbarrechte reduzierten, den Wohnraum unerschwinglich teuer und das Erhalten von alten Gebäuden fast unmöglich machten. Als Beispiel wurde das in Bau befindliche Projekt Pfauengarten mit Quadratmeterpreisen bis zu 9.600 Euro genannt.

Einhalt geboten werden müsse auch der Nachverdichtung durch das Verbauen von Innenhöfen sowie den überdimensionierten Ausbau von Dachgeschoßen. Parkanlagen, Gärten und Vorgärten seien ebenso erhaltenswert und prägend für das Stadtbild. "In Anbetracht des großen Investitionsdruckes, der auf Graz als - erfreulicherweise - wachsende Stadt lastet, sind klare Vorgaben vonseiten der Stadtplanung unabdingbar", fasste Heinz Rosmann, ehemaliger Stadtplaner, zusammen. Damit seien konkret die Erstellung eines räumlichen Leitbildes, verbindliche Bebauungspläne sowie die Beachtung von Bebauungsdichten gemeint. Darüber hinaus wünscht man sich eine Neufassung des Grazer Altstadterhaltungsgesetzes; die Altstadtsachverständigenkommission müsse fachlich wieder stärker auf die Altstadterhaltung verpflichtet werden.

Unter den Proponentinnen und Proponenten finden sich renommierte Architekten der Grazer Schule wie Eilfried Huth, Wolfgang Kapfhammer und Heiner Hierzegger, Künstler, Politiker, Wissenschafter und Personen des öffentlichen Lebens, darunter der frühere evangelische Superintendent Christian Gerhold und die ehemalige SPÖ-Frauenministerin Helga Konrad. Dass es sich Großteils um emeritierte Persönlichkeiten handelt, zeige "wie groß der Druck auf aktive Fachleute ist", so Pollet-Kammerlander.


Quelle: Kleine Zeitung

Das Problem liegt schon in der Proponentenliste. Neben vielen honorigen und wohl auch fachkundigen Personen finden sich halt auch welche, an denen ich nicht anstreifen wollen würde.

Proponenten

Sarah Andersson,  ehem. BI Castellhof
Ernst M. Binder, Autor und Regisseur
Hofrat Dr. DI Fritz Bouvier, Landeskonservator i.R.
Günter Eisenhut, remixx Galerie
Riki  Erwa-Winter, Kuratorin des Kinder- und Jugendbuchfestivals bookolino,
Dr. in Heidelinde Fell, Kunsthistorikerin
DI Klaus Gartler,  Architekt und ehem. Stadtrat
Dr. Peter Gasser-Steiner, Univ. Prof.i.R.
Prof. Mag. Ernst-Christian Gerhold, evang. Superintendent i.R.
Dr. Heiner Hierzegger, Architekt Univ.Prof.i.R.
DI Eilfried Huth, Architekt Univ.Prof.i.R.
Mag. Heimo Kaindl, Kunsthistoriker und Leiter des Diözesanmuseums
Mag.a Evelyn Kaindl-Ranzinger, Ethnologin und GFin des Museumsvereins MUSIS
DI Wolfgang Kapfhammer, Architekt
Eva Klepp-Afritsch, freischaffende Künstlerin und Aktivbürgerin
DI Hans Kolb, Baustiftung
Dr.in Helga Konrad, ehem. Frauenministerin
Dr. Karl-Albrecht Kubinzky, Lokalhistoriker Univ.Prof.i.R.
Lothar Lässer, Musiker
Dipl.Dolm. Peter Laukhardt, Soko Altstadt
Branko Lenart, Fotokünstler
Dr.in Elisabeth List, Univ.Prof.i.R. der Philosophie
DI Eva Mohringer, ehem. Fachreferentin des Denkmalamtes
Mag.a Doris Pollet-Kammerlander, Soziologin und ehem. NAbg.
Dr.in Wiltraud Resch, Kunsthistorikerin
DI Heinz Rosmann, ehem. Stadtplaner
Karin Steffen, Bürgerinitiative Ruckerlberg
Mag. Christian Stenner, Öffentlichkeitsarbeiter und Pädagoge
Dipl.Rest.in Erika Thümmel, FH Joanneum

Initiative für ein unverwechselbares Graz
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #1
Danke, hoffentlich bewegt sich in der Sache endlich etwas, nachdem es ja schon mehrere Initiativen in diese Richtung gibt. :one:

  • Torx
Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #2
Gibt hier einen weiteren Artikel zur Initiative:
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/bauenwohnen/3460741/baukultur-initiative-fordert-klare-vorgaben.story

Um die Frage von zweitervondrei hier gleich zu beantworten:
St. Peter war ein Ort, der schon erstmal im 13. Jahrhundert genannt wurde - erst 1938 ist er eingemeindet worden. Wie es ländlichere Dorfzentren an sich haben, war es natürlich nicht so ein dicht bebautes Zentrum wie in der Grazer Innenstadt. Wenn wie am ehemaligen Straßganger Hauptplatz dann noch Hauptverkehrsstraßen durch das einstige Zentrum gehen, dann ist ein Zentrum als solches natürlich nicht mehr so erkenntlich, auch wenn rundherum noch die entsprechenden Häuser stehen.

St. Peter sehe ich jedenfalls auch als wesentliches Beispiel wo die Stadtplanung einiges versäumt hat. Wenn man noch an die Hochwassersituation denkt, dann ist es ohnehin unverständlich dass Wiesen die noch kürzlich unter Wasser waren einfach so verbaut werden, bzw. dass in der Baugrube die unter Wasser war eine Tiefparkgarage entstehen soll...

Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #3

Das Problem liegt schon in der Proponentenliste. Neben vielen honorigen und wohl auch fachkundigen Personen finden sich halt auch welche, an denen ich nicht anstreifen wollen würde.


Absolut richtig, zumal auch einige auf der Liste in deren früheren Profession Einiges für das Unverwechselbare in Graz hätten tun können.

Der Zug dafür ist eh schon abgefahren, weil man gar keine Zeit mehr dafür hat, sich irgendetwas gründlich zu überlegen (weil der Baudruck so wahnsinnig hoch ist). Leider auch in Reininghaus. Das ganze Hin und Her könnte zu einem großen Desaster werden, ganz unabhängig von der Frage der Straßenbahnanbindung ...


Erstellt am: November 07, 2013, 19:18:23
Und hier nochwas aus der KleZe: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3461298/stadtplanung-zwischen-anspruch-wirklichkeit.story

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #4

Leider auch in Reininghaus. Das ganze Hin und Her könnte zu einem großen Desaster werden, ganz unabhängig von der Frage der Straßenbahnanbindung ...


Ich bin da unbesorgt. Reininghaus wird ein Stadteil wie jeder andere auch werden, vom Rest von Graz nicht zu unterscheiden. Vieleicht baut einer ein paar originelle Häuseln hin und das wars dann auch schon. Mit oder ohne Straßenbahn. Je heftiger die Planungen, desto näher liegt das Ergebnis am Ende am Durchschnittlichen.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #5
Sorgen mache ich mir da auch keine. Aber man ist ja mit einem anderen Anspruch angetreten. Bin ja gespannt, welche Eigentore man sich da schießt (z. B. Unterführung Karl-Huber-Gasse) ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #6

Sorgen mache ich mir da auch keine. Aber man ist ja mit einem anderen Anspruch angetreten. Bin ja gespannt, welche Eigentore man sich da schießt (z. B. Unterführung Karl-Huber-Gasse) ...

Ich hoffe doch dass man in der Nähe der Karl Hubergasse sinnvollerweise die Ostbahn unterführt :D
Liebe Grüße
Martin

Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #7


Sorgen mache ich mir da auch keine. Aber man ist ja mit einem anderen Anspruch angetreten. Bin ja gespannt, welche Eigentore man sich da schießt (z. B. Unterführung Karl-Huber-Gasse) ...

Ich hoffe doch dass man in der Nähe der Karl Hubergasse sinnvollerweise die Ostbahn unterführt :D


Sorry, ich meinte die Josef-Huber-Gasse - Lapsus Linguae ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #8
Was die J. Huber Gasse betrifft: Kein Geld fuer eine Strassenunterfuerung solange nicht die Bim gebaut wurde  :boese:
Was St. Peter etc betrifft -> Wenn man in den 80er und 90er Jahren nicht alles im verdichteten Flachbau zubetoniert haette waere der Baudruck heute viel kleiner  ::)
Was mich an der heutigen "Stadtentwicklung" in Graz stoert ist das abreissen von SCHUETZENSWERTEN Altbauten ausserhalb der Altstadt (viele Altbauten sind nicht erhaltungswuerdig!) und das man viel zu wenig Flaechen als neue oeffentliche Gruenflaechen ausweisst/errichtet.  
Ansonsten stimmt mMn die Richtung die Graz "Stadtplannerisch" in den letzten 10 Jahren eingeschlagen hat -> generell hoeher zu bauen mit mehr Abstandsgruen, Kippung des Hochhausbauverbots etc.

  • Torx
Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #9

Wenn man in den 80er und 90er Jahren nicht alles im verdichteten Flachbau zubetoniert haette waere der Baudruck heute viel kleiner  ::)

..oder wenn man sich die Leerstände mal genauer ansieht. Aber daran ist man von der Seite leider nicht genauer interessiert.

Re: Initiative für ein unverwechselbares Graz
Antwort #10

Was die J. Huber Gasse betrifft: Kein Geld fuer eine Strassenunterfuerung solange nicht die Bim gebaut wurde  :boese:


Nein! Keine Unterführung stattdessen die Südwestlinien UND die Reininghausspange ...

Zitat

Was St. Peter etc betrifft -> Wenn man in den 80er und 90er Jahren nicht alles im verdichteten Flachbau zubetoniert haette waere der Baudruck heute viel kleiner  ::)


Aus heutiger Sicht richtig, allerdings war damals vom heutigen Boom nichts zu spüren, ganz im Gegenteil ...

Zitat

Was mich an der heutigen "Stadtentwicklung" in Graz stoert ist das abreissen von SCHUETZENSWERTEN Altbauten ausserhalb der Altstadt (viele Altbauten sind nicht erhaltungswuerdig!) und das man viel zu wenig Flaechen als neue oeffentliche Gruenflaechen ausweisst/errichtet.  


Richtig, da hat man irgendwie den Weg verloren. Was fehlt ist, dass die Grundsätze des Stadtentwicklungskonzeptes nicht umgesetzt werden und man sich damit v. a. im puncto Verkehr das eigene Grab schaufelt ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)