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Thema: Schienengebunden durch Zagreb – Ein tierisches Vergnügen (2/2) - 41 Bilder (1966-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Schienengebunden durch Zagreb – Ein tierisches Vergnügen (2/2) - 41 Bilder
Wir schreiben Montag, den 6. September 2021. Der gestrige Abend war dann doch recht lang. Frühstück gibt es ab 7 Uhr, was also ganz klar dazu einlud, dieses auch zu konsumieren. Dennoch wollte man nicht allzu viel Zeit verlieren, denn das Wetter sollte traumhaft werden und es war in Kroatien der erste Schultag nach den Sommerferien, weswegen mit regem Altwageneinsatz zu rechnen war. Also wurde von mir nur wenige Minuten nach 7 Uhr als erster Gast des Tages das durchaus reichhaltige Frühstücksbuffet aufgesucht, mein Kollege kam kurz danach. Zwischen halb und dreiviertel acht Uhr wurden dann noch die letzten Sachen zusammengepackt und ausgecheckt. Als erstes sollte es wieder auf den Streckenast nach Mihaljevac gehen. Dort war man zwar gestern schon, aber unter der Woche sollten sich ja schließlich ein paar Motive mit T4+B4 - Tatra - Zügen machen lassen, die hatte ich zumindest im Jahr 2013 dort noch fotografiert. Also raus aus der Tür und rein in den ersten 14er. Dort machte ich denselben Fehler wie am Vortag, denn die Tageskarte war ja zu entwerten und dies geht bei Papierfahrscheinen aber leider nur bei der ersten Türe. So war ich in einen TMK 2200 irgendwo im hinteren Drittel eingestiegen und musste mir mit dem unguten Gefühl, noch keinen gültigen Fahrschein zu besitzen, erst einmal durchquetschen, was mir aber schließlich gelang. Irgendwie war heute deutlich mehr Gewusel in der Stadt, als gestern - schließlich war ja auch Schulbeginn.


Eine passende Stelle für das gewünschte Fotomotiv hatte ich mir bereits am Vortag gedacht, sodass ich mich dann in der Ksaverska cesta bei bestem Morgenlicht einfand und wartete, was denn an Straßenbahnen so vorbeikommen möge. Nach einer knappen halben Stunde Wartezeit waren in beide Richtungen jedoch nur TMK 2200 gefahren, sodass ich das Unterfangen Tatra an dieser Stelle abbrach, offenbar sind auf den Linien 8 und 14 nun auch unter der Woche nur Niederflurwagen unterwegs oder die Tatras hatten sich gut versteckt, damit hätte ich nicht gerechnet. Stellvertretend für den Wagenauslauf der Linien 8 und 14 darf aber der Wagen 2205, der sich meiner Meinung nach hier auch gut macht, durchaus herhalten.

Nun war es an der Zeit, der Linie 2 etwas Beachtung zu schenken, schließlich sollen ja hier die letzten TMK 201, die in den 1970er Jahren bei Đuro Đaković gebaut wurden zum Einsatz kommen. So ging es zum Glavni Kolodvor, wo ja auch einige andere Linien vorbeikommen, um den Wagenauslauf zu beobachten. Spannenderweise waren kaum mehr Tatra T4 - Züge als am Sonntag unterwegs, da auch einige Züge der anderen Linien beobachet wurden. Nach einigen Minuten Wartezeit das erste TMK 201 + TP 701 Gespann auf der Linie 2 nach Črnomerec angefahren, in das wir schließlich auch einstigen. Den Streckenast hatten wir zwar auch am Vortag schon befahren, doch mit dieser Garnitur war auch das nochmalige Befahren vertretbar. So ging es bis zur Endstation und mit demselben Zug die komplette Strecke der Linie 2 zurück bis zur Endstation Savišće.


Innenraumdetail des Beiwagens. Man merkt, dass wir uns in diesem Jahrzehnt befinden. Ein derartiges Spenderfläschchen mit einer mir unbekannt gebliebenen Flüssigkeit war in jedem Triebwagen und jedem Beiwagen jeweils beim ersten Einstieg zu finden.

So eine längere Streckenbereisung zeigt dann meistens recht gut die Vor- und Nachteile des Streckennetzes. Denn die Straßenbahn in Zagreb fährt (zumnidest auf den von uns bereisten Strecken) großteils auf einem eigenen Gleiskörper, und dort wo sie das nicht tut, also im Mischverkehr mit dem MIV fährt, handelt es sich meist um mehrspurige Straßen, wo es für die Straßenbahn meist auch ein recht zügiges Vorankommen gibt. Auch die Gleisanlagen sind durchwegs in einem tadellosen Zustand. Einziges leider großes Manko ist, dass bei Ampelanlagen offenbar keinerlei Bevorrangung für die Straßenbahn zu geben scheint, was bei größeren Kreuzungen leicht einmal ein bis zwei Minuten an Zeit kostet.


Nochmalige Aufnahme des Innenraums des Beiwagens 725.


In der Endstation Savišće wurde es dann wieder Zeit, die fotografische Tätigkeit wieder aufzunehmen. Hier befährt Tatra KT4YU 324 als Linie 3 die Schleife.


...gefolgt von TMK201 221 und TP 701 714. Mit einem anderen Kurs hatte ich hier übrigens eine spannende Erfahrung der anderen Art. Denn die das Fahrzeug steuernde Person hatte während der Schleifenfahrt offenbar nichts Besseres zu tun, als genüsslich am Führerstand eine Zigarette zu rauchen, was auf den Bildern auch bestens zu sehen ist. Als sie mich dann aber erblickte, machte sie die Türen auf, lief zu mir und beschimpfte mich auf Kroatisch. Als ich ihr zu versehen gab, dass ich leider kein Kroatisch spreche und die Fotos nur zu Hobbyzwecken entstehen, gab sie mir auch ohne vielen Sprachkenntnissen zu verstehen, dass ich die Fotos löschen soll. Ich habe die Fotos zwar nicht gelöscht, aber ich veröffentliche sie hier zumindest nicht. Der Konflikt löste sich dann dadurch, dass die Straßenbahn dann auch schon wieder Abfahrtszeit hatte.


An einer an der Endstation querenden Straßenverbindung war dann auch möglicherweise eine vorausschauende Stadtplanung zu beobachten. Zumindest auf mich macht es den Eindruck, dass man den Grünstreifen großzügig für eine mögliche Straßenbahntrasse freihält.


Anschließend wurde noch einige Zeit auf dem Streckenast verweilt, um den Planverkehr festzuhalten. Wagen 322 nahe der Haltestelle Elka.


Wagen 2232 ebendort, nur einige Meter weiter vorne.


Garnitur 229 + 708 wurde auch noch gerne mitgenommen.


Und auch Wagen 349 noch auf der Linie 3. Bis auf einzelne Ausnahmen, die mit TMK 2200 gefahren werden, verkehrt die Linie 3 durchwegs mit den Tatra KT4.


Die größte ,,typisch-Zagreber" Herausforderung beim Straßenbahn fotografieren (neben Kfz im Bild versteht sich natürlich, die hat man aber anderswo meist auch) sind die Oberleitungsmasten, die oft auch als Masten für die Straßenbeleuchtung dienen und oft als Modell ,,Wolkenkratzer" zum Einsatz kommen. Da ich ja Masten an sich nur ungern am Bild ,,abschneide", habe ich versucht, diese Masten so gut wie möglich zu meiden. Wagen 2282 als Linie 2 bei der Haltestelle Munja, wo ohnehin nur die äußerst homöopathische Mastenversion ,,kleine Haltestellenbeleuchtung" zum Einsatz kommt.


Wagen 223 und 707 nochmals bei Munja. Glücklicherweise ganz ohne Kfz im Bild. Das war aber wirklich knapp, keine zwei Sekunden früher oder später wäre jeweils ein großer Sattelschlepper im Bild gewesen.


 KT4YU 306 befährt die Schleife an der Endtation Zitnjak.


Wagen 324 hatten wir schon einmal gesehen. Hier nochmals bei Getaldićeva.



Wagen 22139 war der Wagen mit der höchsten Betriebsnummer, der mir
untergekommen war. Hier bei Getaldićeva.


Auch Wagen 221 und 714 hatten wir schon einmal gesehen. Auf der Linie 2 waren an diesem Tag übrigens vier dieser Garnituren unterwegs. Die Linie 2 hatte zumindest am Vormittag 10 Kurse, die TMK 201 waren auf jedem zweiten Kurs unterwegs, wobei es eine Lücke gab, in der drei Crotrams hintereinander unterwegs waren.


Stellvertretend für den Bussektor, der in Zagreb im innerstädtischen Bereich kaum zu finden ist, hier ein Citaro-Gelenkbus auf der Linie 236 bei Getaldićeva. Busse übernehmen in Zagreb fast ausschließlich Verbindungen von den Straßenbahnendstationen in die weiteren Außenbezirke sowie einzelne tangentiale Verbindungen.

Nun war der Einsatz der TMK 201 dankenderweise gut dokumentiert, weswegen es an der Zeit war, sich den TMK 2100 zu widmen, die leider am Vortag völlig durchgerutscht waren. Zudem wäre auch ein hübscher Tatra T4 - Zug nett gewesen, sodass es an die Strecke der Linien 5 und 7 ging.


Leider wurde aus der 7er - Tatra wieder nichts, aber immerhin ließ sich Wagen 2109 auf der Linie 5 bei Šubićeva gut ablichten, auch die hübsche Straßenbeleuchtung konnte dort mit auf das Bild - neben meinem Interesse an Schienenfahrzeugen muss ich zugeben, dass ich auch ein Interesse an Straßenbeleuchtung habe, da ich finde, dass diese dem Straßen- bzw. Stadtbild oft einen gewissen Charakter gibt. Leider war dieser Wagen mit Vollbekleisterung unterwegs.


Die Strecke nach Borongaj kreuzte in Sichtweite, sodass sich der Auslauf der Linien 1, 9 und 17 gut erspähen ließ. Und auch ein TMK 2100 auf der Linie 17 ließ sich blicken, sodass ich nach rund einer viertel Stunde später die Strecke wechselte. Hier Wagen 2112 in der Ulica kralja Zvonimira, hier hielt sich immerhin die Werbebeklebung für Zagreber Verhältnisse äußerst dezent.

Anschließend ging es mit einem Wagen der Linie 7 zum Kvaternikov trg, wo immerhin sechs Straßenbahnlinien aufeinandertreffen, die für eine gewisse Typenvielfalt sorgen könnten. Ein paar nette Aufnahmen sollten sich also in dessen Umgebung auch anfertigen lassen, wobei man natürlich auch mit einem ,,Autoschaden" rechnen musste. Zudem war zuvor ein werbefreier TMK 2100 als Linie 5 in Richtung Dubrava unterwegs gewesen, der müsste ja schließlich auch wieder kommen.


Ich hatte zwar noch nicht wirklich eine passende Stelle zum Fotografieren gefunden, doch aus der Maksimirska cesta kommend war etwas eckiges, also eindeutig ein TMK 2100 zu erspähen. Doch es stellte sich als Wagen 2105, der der Beklebung nach ein fahrendes Bordell samt Innenraumabdunkelung war, raus. Unterwegs war der Wagen als Linie 12 und erreicht hier soeben die Haltestelle Kvaternikov trg.


Wie an vielen anderen Stellen im innerstädtischen Bereich, war die Fahrleitungsinfrastruktur hier herrlich dezent und die an dieser Stelle durchaus hübschen Masten der Straßenbeleuchtung taten ihr übriges. Die Schatten der Häuser waren der Jahreszeit entsprechend noch recht gnädig, und auch die Autos waren auf meiner Seite, sodass einer herrlichen Tatra - Aufnahme außer der zu Erwartenden Vollwerbung nichts mehr im Wege stehen sollte. T4YU 484 + B4 829 als Linie 4 nach Savski Most in der Maksimirska cesta. Der werbefreie TMK 2100 auf der Linie 5 wurde dann aber leider von PKW zugefahren. Das sollte es dann mit den TMK 2100 auch gewesen sein.


Da auf den Linien 5 und 7 in Richtung Dubrava bzw. Dubec einige Zeit zuvor schon nur TMK 2200 unterwegs gewesen waren, wechselte ich nun in die Vlaška ulica, wo immerhin die Linien 4, 11 und 12 unterwegs waren. Unerwarteterweise waren die Linien 11 und 12 bis auf den einen TMK 2100 auf der 12 offenbar durchwegs in Hand der Niederflurer und auch auf der Linie 4 waren nur ähnlich viele T4 wie zuvor am Sonntag unterwegs, damit hätte ich nun nicht gerechnet. Meine Hoffnung war dann doch der eine oder andere Hochflurer auf der 11 und vielleicht ein TMK201 - Glückstreffer auf der 12, die hatte ich zumindest noch im Jahr 2013 dort angetroffen. Stellvertretend für die Linie 12 hier Wagen 2230, im Hintergrund drei seiner Artgenossen sowie ein T4-Zug, der dann aber von Autos zugefahren wurde.


Für eine unerwartete Überraschung sorgte dann KT4YU 304 auf der Linie 4. Ich war der Ansicht, dass diese Fahrzeuge, die nach den T4- Solo 15-ern und neben den beiden TMK2300 die mit Abstand kürzesten Fahrzeuge darstellen, nur auf den Linien 1, 3, 9 und 13 zum Einsatz kommen. Da aber auf diesen Linien nun auch vereinzelt TMK 2200 zum Einsatz kommen (was auch mir soweit neu war), wohl um dort auch etwas Niederflurigkeit anbieten zu können, muss dessen Einsatz wohl auf anderen Linien kompensiert werden, so reime ich mir das zumindest zusammen. 


Damit auch die Linie 11 vertreten ist, Wagen 2262 ebenfalls in der Vlaška ulica.


Nun wechselte ich in die Avenija Marina Držića, die von Kfz beiderseits stark befahren ist, weswegen ich dort auch nur kurz verweilte, daher wurde auch aus einem TMK 201 oder TMK 2100 dort nichts. Immerhin konnte ich dort einen von T4YU 456 angeführten, fast werbefreien Zug festhalten.
Anschließend wollte ich mich ein bisschen um die Eisenbahn kümmern und fuhr mit der Tramvaj zum Glavni kolodvor. Während der Fahrt hatte ich auch das erste und einzige Mal das Vergnügen einer Fahrscheinkontrolle. Eine durchaus adrett gekleidete Dame wies sich aus und forderte das allgemeine Vorweisen der Fahrkarten, so wie ich es auch von anderen Betrieben schon kannte. Was mir aber durchaus neu war ist, dass selbst der Entwerteraufdruck auf meinem Papierfahrschein von einem elektronischen Gerät eingelesen wurde. Am Glavni kolodvor angekommen, wollte ich eigentlich mit dem Zug zwei Stationen bis nach Trnava fahren, um etwas abseits der innerstädtischen Bebauung und des Hauptbahnhofes die Züge zu fotografieren. Ob meine Tageskarte für die ZET hier auch gelten würde, war mir nicht bekannt. So wollte ich beim Schalter nachfragen, ob man den Fahrschein akzeptieren würde und ggf. hätte ich mir dort eine Fahrkarte besorgt, die Schlange war aber zu lange und der nächste Zug würde in fünf Minuten fahren. Offenbar gibt es aber nun Fahrkartenautomaten, sodass ich dort versuchte, einen Fahrschein für knapp 10 Kuna zu erwerben. Dies scheiterte aber daran, dass der Automat leider kein Bargeld akzeptierte. Blieb also noch der Sprint zum bereits bereitstehenden Zug, wo ich den Zugbegleiter ansprach, der mir freundlich und in ziemlich gutem Englisch antwortete, und sagte dass die Fahrkarten der ZET nicht gültig seien, er mir aber im Zug nach Abfahrt gerne eine Fahrkarte für 25 Kuna (ca. € 3,40) verkaufen könne. Nicht ganz billig, aber ich war froh, dass es diesen Service gab. Doch es tat sich einige Minuten gar nichts und das Signal blieb auf Halt. Nach knapp zehn Minuten Wartezeit im an sich abfahrbereiten Zug entschied ich mich, nun doch wieder auszusteigen, da es für ein Foto des entgegenkommenden Pu 2014, der einer von nur zwei zu erwartenden lokbespannten Züge war wohl zu knapp werden sollte. Also wieder zurück in die Bahnhofshalle, wo der Pu 2014 mit acht Minuten Verspätung auf Bahnsteig 1, Gleis 6 ankommen sollte, was immerhin einigermaßen fotogen war. Bis dahin war aber noch gut Zeit, sodass noch Zeit für ein das eine oder andere Straßenbahnfoto war.


TMK 2200 2272 als Linie 2 in der Ul. Kneza Branimira.


KT4YU 346 als Linie 9 in der Ulica Kneza Branimira.
Nun begab ich mich aber auf den Bahnsteig 2 des Glavni Kolodvor und verbrachte dort die nächste Zeit bei sommerlichen Temperaturen in der Sonne.


1 141 384 war mit dem Pu 2014 (Vinkovci 9:35 - Zagreb Gl. Kol. 14:59, Ankunft +9') unterwegs und erreicht soeben den Zugendbahnhof, während sich im Hintergrund bereits die Verschublok für das Abziehen der Wagen bereit macht.


6 112 107 vertritt als Pu 8052 (Dugo Selo 14:41 - Harmica 15:51) den S-Bahn - artigen Nahverkehr, den es auf den Strecken von Zagreb durchaus gibt, und in den letzten Jahren erfreulicherweise tatsächlich auch ausgebaut und durch die Lieferung dieser Fahrzeuge auch stark modernisiert wurde. Meinen Beobachtungen zufolge waren die meisten Züge auch tatsächlich ziemlich gut ausgelastet, was auch für dieses Angebot spricht. Was allerdings in Kroatien immer noch ein Fremdwort zu sein scheint, ist ein durchgängiger Taktverkehr. Es fahren zwar auf der durchgehend zweigleisigen Strecke des Landes von Dugo Selo bis Savski Marof (und großteils weiter bis Harmica) unter der Woche tagsüber meist etwa zwei bis fünf Züge pro Stunde, dies aber in eher zufällig gewählt wirkenden Zeitabständen. Die älteren Regionalverkehrstriebzüge der Baureihe 6 111 sind übrigens zum Teil auch noch im Einsatz, einige sind aber offenbar bereits abgestellt.


Anschließend kam die 2 132 323 angerollt, um die Wagen des Pu 2014 abzuziehen. Dass es sich bei dieser Lok um einen Jenbacher - Lizenzbau handelt, ist unschwer zu erkennen.


Die Zäune zwischen den Gleisen dienen offensichtlich hier nicht unbedingt dazu, um Leute davon abzuhalten, die Gleise zu überschreiten. Vielmehr scheint es sich hierbei um eine Art Sportgerät zu handeln, um die Leute fit und gelenkig zu halten. Die hübsche Dame war natürlich nicht die einzige, die das so nutzte. Aber immerhin die einzige, die ich dabei mit Stöckelschuhen beobachten konnte.


Als Vertreter der Dieseltraktion ist 7 121 125 als UB 986 (Bjelovar 13:48 - Zagreb Gl. Kol. 15:26) zu sehen. Der Bahnsteig, auf dem ich mich hier befinde, zählt übrigens wohl zu den längsten seiner Art überhaupt. Gemäß meiner eigenen Schätzung und Vergleich am Luftbild ist er zwischen 600 und 700 Meter lang. Eine zumindest signalmäßige Unterteilung in mehrere Fahrwegsabschnitte konnte ich jedoch nicht ausmachen.


Die 6 112 gibt es sowohl in der zuvor gesehenen achttürigen Vorortzugvariante, die in blau gehalten ist sowie in einer viertürigen Regionalzugsvariante. Als Vertreter dieser war 6 112 011 als Pu 2208 (Koprivnica 14:03 - Zagreb Gl. Kol. 15:32) zu sehen.


Als ,,Highlight" durfte natürlich auch der Inlandsfernverkehr, auf dem die Baureihe 1 142 dominiert, keinesfalls fehlen, der dankbarerweise noch dazu von einer Lok im alten Farbschema vertreten war. 1 142 001 mit B/IC 544 (Vinkovci 11:40 - Zagreb Gl. Kol. 15:13, Ankunft + 27') erreicht den Zugendbahnhof auf Bahnsteig 1, Gleis 6.


Und weil der Zug so schön war, noch eine Zugabe am Bahnsteig stehend.

Nun war so ziemlich alles Spannende durch, auf einen ,,Ganz - 4020er" wollte ich keine halbe Stunde warten und auch ein paar Straßenbahnmotive sollten sich auch noch ausgehen. Zudem hatte ich seit dem Frühstück außer etwas Proviant aus dem Supermarkt nicht mehr wirklich etwas gegessen.


Mit kurzem Fußweg vom Hauptbahnhof fand ich mich in der Ulica Antuna Mihanovića wieder. Hier präsentiert sich der bereits gesehene Dinamo Zagreb - Werbetatrazug aus den Wagen 484 und 829 vor dem Direktionsgebäude der Infrastruktur der kroatischen Eisenbahn.



Wagen 2266 zeigt sich in leicht veränderter Position vom Glavni Kolodvor kommend.


Wagen 227 und 725 zeigten sich auch ohne nennenswertem Autoschaden, auch wenn der gelbe SUV ganz im Gegensatz zum blauen KT4 nicht so ganz ins Bild passen mag.


Mit dem nächsten Zug der Linie 2 ging es zum Trg Dr. Franje Tuđmana. Die Strecke in Richtung Črnomerec hatte man zwar an sich schon ausreichend bereist, weswegen es durchaus auch Sinn gemacht hätte, sich anderen Linienästen zu widmen, aber der nächste Folgezug auf der Linie 2 sollte gemäß des vormittäglichen Umlaufs wieder ein TMK 201 sein. Davor fuhr mir aber mit 452 und 861 noch ein ebenfalls vom Vortag noch bekannter Zug, der offenbar Lust auf mit tierischen Erzeugnissen belegten Weißgebäck machen soll, vor die Linse. Alle anderen an dieser Stelle gesichteten Tatras kamen mit Autoschaden im Bild daher. Die Linie 6 scheint aber dennoch die Linie mit dem höchstem Anteil an Tatra T4+B4 - Zügen zu sein und verkehrt mit einem 6- bis 8- Minutentakt unter der Woche und einem 9- bis 10- Minutentakt am Wochenende auch recht häufig.

Allgemein finde ich den Fahrplan der Zagreber Straßenbahn recht gewöhnungsbedürftig, es gibt zwar offizielle Fahrplanaushänge, diese werden jedoch nur an den Endstationen tatsächlich auch ausgehängt. Für die restlichen Stationen muss man sich den Fahrplan jedoch zusammenreimen, abgesehen von einigen wenigen Haltestellen, die über Echtzeitinformation verfügen. Tagsüber bei Linienästen mit mehreren Linien sind Wartezeiten dahingehend kein Problem, abends oder bei Linien, die seltener fahren (die Linie 3 fährt unter der Woche auch tagsüber etwa im 12- bis 14- Minutentakt) ist das nicht unbedingt optimal. Auch die Taktung ist keinesfalls ein im deutschsprachigen Raum üblicher sauberer Takt. Von einem 6 ½ über einen 9 ¾ bis zum 18- Minutentakt gibt es in Zagreb alles, verpackt in blau, grün und rot hinterlegten Fahrplanaushängen. Man könnte meinen, den Fahrplan hat ein Kleinkind gemacht. Wobei der Fahrplan tatsächlich sehr bedarfsorientiert zu sein scheint.


Dank der Abbiegephase aus der Ul. Republike Austrije sollte sich bei dem Zug der Linie 2 eigentlich kein Auto ins Bild schummeln. So zeigt sich der Zug aus 221 und 714 auch fast Autofrei, aber immerhin war das Taxi nicht schnell genug, um vor die Straßenbahn zu fahren.

Nach wie bereits erwähnt weiteren missglückten Fotos war es an der Zeit, die fotografische Aktivität einzustellen, die Stadt noch etwas zu genießen und etwas zu Essen und Proviant zu besorgen. So ging es mit der Straßenbahn eine Station zum Britanski trg und von dort spazierte ich die Ilica weiter stadteinwärts. Jetzt noch ein Restaurant zu besuchen wäre etwas stressig gewesen, weswegen ich mich in einem Lokal mit einer Suppe to go begnügte, die (zumindest für mich) recht ungewöhnlich mit einem Aufschäumer einer Siebträger - Kaffeemaschine noch einmal heiß gemacht wurde. Anschließend habe ich mich in einem Supermarkt noch mit Gebäck, Mineralwasser und Bier für die Rückfahrt eingedeckt und als kleines Mitbringsel für zuhause kroatisches saisonales Obst und Gemüse besorgt, leider waren jedoch noch keine kroatischen Zitrusfrüchte zu bekommen. Abschließend sollte es natürlich stilecht mit einer T4+B4 - Garnitur der Linie 6 vom Trg bana Josipa Jelačića zum Autobusni kolodvor gehen.


Da dort noch etwas Zeit war, wurde gerne zum Abschluss noch ein Zug aus T4YU 480 und B4YU 820, gefolgt von ein paar Crotrams mitgenommen.
Anschließend ging es zum Busbahnhof, wo unser Flixbus, wieder auf der Linie N 261 dann tatsächlich auch schon da stand. Der Bus fuhr pünktlich um 18:30 Uhr ab, aufgrund von Problemen bei der Passkontrolle bei einem Fahrgast an der kroatisch - slowenischen Grenze fiel der Aufenthalt dort allerdings ungewöhnlich lange aus, weswegen der Bus schließlich etwa eine halbe Stunde sammelte und diese Verspätung bis nach Graz nur geringfügig abbaute.

Fazit:
Zagreb ist durchaus sowohl für Straßenbahninteressierte als auch für Touristen ein durchaus lohnendes Reiseziel. Auch was die Eisenbahn betrifft sind die meist etwas vernachlässigten Strecken rund um Zagreb und in den Osten des Landes möglicherweise durchaus verlockend, wenn auch die Strecken motivlich vermutlich nicht besonders viel hergeben und der Verkehr nicht besonders dicht ist, machen die Loks der Baureihen 1 141 und 1 142 schon einiges her. Was den Wageneinsatz bei der Straßenbahn betrifft, so war ich am Sonntag durchaus überrascht über den regen Tatra - Einsatz. Mit einigen KT4 hatte ich zwar gerechnet, mit T4 - Garnituren abseits der Linie 15 hatte ich eigentlich kaum gerechnet. Am Montag waren hingegen nur unwesentlich mehr T4 - Garnituren im Einsatz, und die waren allesamt im Werbeoutfit unterwegs. Vielleicht hatte ich diesbezüglich einfach Pech und die hübschen blauen Garnituren versteckten sich gut vor mir. Bei einem Zagreb - Ausflug im Jänner 2013 waren jedenfalls an einem Werktag deutlich mehr T4+B4 - Garnituren unterwegs, und das großteils im bekannten blauen Farbschema. Ich könnte mir daher durchaus vorstellen, dass man hier einige T4 und B4 in den letzten Jahren ausgemustert hat, hierzu finden sich im Netz aber kaum Informationen - diesbezüglich bin ich aber gerne für Infos dankbar. Auch, dass offenbar die meisten TMK 2100 mit Vollwerbung unterwegs waren, hat mich nicht unbedingt begeistert. Dennoch bin ich über die Ausbeute an Fotos selbst recht positiv überrascht. Unter anderem der Süden und Westen des Netzes wurde zwar gar nicht behandelt bzw. bereist, auch ein paar Streckenaufnahmen bei der Eisenbahn wären ganz nett gewesen, aber dafür sind zwei Tage dann einfach zu wenig.

Re: Schienengebunden durch Zagreb – Ein tierisches Vergnügen (2/2) - 41 Bilder
Antwort #1
Schöne Reportage, hierbei denke ich gerade an eine Diskussion die wir auch erst kürzlich hatten und zeigt eine Situation aus der Praxis:

(....) Offenbar gibt es aber nun Fahrkartenautomaten, sodass ich dort versuchte, einen Fahrschein für knapp 10 Kuna zu erwerben. Dies scheiterte aber daran, dass der Automat leider kein Bargeld akzeptierte. (...)

Aber immerhin gab es dennoch eine andere adäquate Möglichkeit mit Bargeld eine Fahrkarte zu kaufen.