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Thema: Menschenbilder der Radkersburger Bahn (3372-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Menschenbilder der Radkersburger Bahn
Heute vor 20 Jahren verstarb Luis Kostenz,
eine Radkersburger Heizhauslegende.


Den Luis mit seiner KTM Ponny kannte ein jeder, der irgendetwas mit der Radkersburger Bahn zu tun gehabt hat und jeder, wirklich ein jeder von uns mochte den ,,Heizhaus Luis". Er war freundlich und hilfsbereit und so entwickelten sich auch unter den Kollegen viele Freundschaften, die weit über das Berufliche hinaus gingen. Alois Kostenz wurde am 17. Jänner 1931 in Hof bei Straden geboren, in einer Zeit, in der alles knapp war und ,,Restösterreich" total verarmt ist. Von seiner Mutter zurückgelassen wuchs Alois bei verschiedenen Familien auf, ehe er im zarten Alter von 4 Jahren bei der Familie Haidug in Unterpurkla Familienanschluss fand. Familie Haidug hatte selber keine Kinder und der ,,Haidug Luis" sollte als Hoferbe in Unterpurkla großgezogen werden. Alois Kostenz besuchte in Halbenrain die Schule und musste als Kind die Kriegszeit miterleben. Nach der Schule arbeitete Alois am Hof in Unterpurkla bis zum Jahr 1955 tatkräftigst mit, bis völlig unerwartet seine Ziehmutter in jungen Jahren verstorben ist. Das Leben hat für Luis nun die ,,Weichen" wieder anders gestellt und Luis konnte bei der Landes-Forstverwaltung Admont Arbeit finden. Im Winter 1956 auf 1957 bewarb sich Alois Kostenz schließlich bei der ÖBB Streckenleitung Graz, wo er als Oberbauarbeiter per 08.März 1957 mit einem Stundenlohn von 6 Schilling und 12 Groschen befristet bis 31.Oktober 1957 zur Probe aufgenommen wurde. Aufgrund seiner Gewissenhaftigkeit und seiner Genauigkeit wurde das Dienstverhältnis natürlich von der ÖBB verlängert, bis er per 06.04.1959 als provisorischer Bahnbeamter bei der ÖBB Direktion Villach eingestellt wurde. Sein Einsatzort war die Streckenleitung Graz mit Dienstsitz in der Bahnmeisterei Spielfeld-Straß. Mit Wirkung 01.April 1964 erhielt Alois Kostenz offiziell den Titel Bahnhelfer der Zugförderungsleitung Graz vom späteren Generaldirektor Max Schlintl verliehen und war somit unkündbarer Bahnbeamter in der Gehaltsgruppe I mit Gehaltsstufe 2 womit er Anspruch auf ein monatliches Entgelt von 1693,- Schilling hatte. Luis Kostenz hatte mit seiner Gattin in Diepersdorf ein Haus und wurde so der Lokstelle Radkersburg zugeteilt, da sich der Dienstweg dadurch enorm verkürzt hat. Da Luis in der Lokstelle Radkersburg nicht die volle Monatsleistung beschäftigt war musste er auch hin und wieder in Graz Tag- und Nachtdienste versehen, um auf ,,seine Schichten" zu kommen. Luis tankte in der Lokstelle Radkersburg die Lokomotiven der Baureihe 2062, wie auch die Triebwägen der Baureihe 5081 und auch 5046 mit der legendären Dieselpumpe Merkur MP 2. Er füllte die Fahrzeuge mit Bremssand und füllte die Webastoheizungen der Trieb- und Steuerwägen und schmierte und ölte die Motoren laut Servicebuch. Im Winter heizte Luis die Quartiere für die Lokführer, die ja seinerzeit nach dem Zug 4099 im Heizhaus genächtigt haben. Auch kleinere Reparaturen an Waggon und Loks konnten von Luis durchgeführt werden. Am 19.11.1987 bekam Luis Kostenz von der Zugförderungsleitung Graz die Nachricht zugesandt, dass er per 30.11.1987 in den Ruhestand versetz werden wird. Luis war ein fleißiger und aufmerksamer Eisenbahner, der seine Arbeit liebte und wenn der Zug in Diepersdorf hinter seinem Haus gepfiffen hat, schlug sein Herz höher. Luis hatte in seinen 13 Jahren Pension, die er noch erleben durfte oft und gern Besuch von den alten Kollegen, die ihn immer wieder gerne in Diepersdorf aufsuchten. Luis Kostenz verstarb am 24.06.2000, genau heute vor 20 Jahren und der Heizhaus Luis wird uns in ewiger Erinnerung bleiben und wenn ich die Augen zumache, dann höre ich ihn immer noch sein Moped starten, wenn er nach dem Dienst mit seiner KTM Ponny heimgefahren ist...



Re: Menschenbilder der Radkersburger Bahn
Antwort #1
Auch wenn ich "den Luis" nicht kannte, Danke für das Teilhabenlassen an diese schöne Erinnerung!

  • phil5
Re: Menschenbilder der Radkersburger Bahn
Antwort #2
Ein sehr schöner Bericht!

Vielen Dank

Re: Menschenbilder der Radkersburger Bahn
Antwort #3
Lieber Armin,

herzlichen Dank für Deine Zeilen!


LG Kurt
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.