Re: neue Straßenbahnen für Graz
Antwort #155 –
Ich gebe mal den Artikel dazu:
Graz | Das ,,Ja" zu 15 neuen Trams kostet 71 Millionen Euro
Zeitdruck: Spätestens 2024 muss die erste der 15 neuen Trams in Graz fahren. Soll der Zeitplan halten, muss jetzt ausgeschrieben werden.
Von Gerald Winter-Pölsler | 08.01 Uhr, 06. Februar 2020
"Zeitdruck", steht fett gedruckt in den Unterlagen, die im Kontrollgremium der Graz Linien der Politik vorgelegt wurden. Und ,,umgehender Start des Ausschreibungsprozederes". Im Rathaus wird gerade die Bestellung von zunächst 15 neuen Straßenbahngarnituren zur obersten Priorität. Zum Kauf an sich haben sich ja alle Parteien bekannt, jetzt muss es aber konkret werden. Und die Zeit drängt.
Warum beim Beschluss trotzdem gezögert wird, lässt sich mit den Kosten erklären: Das Gesamtpaket würde sich mit mehr als 71 Millionen Euro niederschlagen. Das wiegt selbst in Zeiten guter Konjunktur und niedriger Zinsen schwer.
Das neue Straßenbahnpaket kostet mehr als 71 Millionen Euro
Dennoch drängt Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ). ,,Wir haben uns einstimmig zum Ausbau des Straßenbahnnetzes bekannt. Diesen Weg müssen wir jetzt weitergehen." Daher brauche es rasch einen Beschluss, um die Ausschreibung starten zu können.
DER STRASSENBAHN-FUHRPAR
Der Fuhrpark der Graz Linien umfasst insgesamt 85 Straßenbahnen:
10 Stück der 500er-Serie, Hochflur, ohne Klimaanlage, Baujahr 1978
12 Stück der 600er-Serie, Hochflur mit Niederflurmittelteil, ohne Klimaanlage, Baujahr 1986
18 Stück Cityrunner, Niederflur, ohne Klimaanlage, Baujahr 2001
45 Stück Variobahn, Niederflur, mit Klimaanlage, Baujahr 2010/11/12
Spätestens, wenn im Herbst 2024 die Innenstadtentflechtung in Betrieb genommen wird, müssen die ersten neuen Fahrzeuge einsatzbereit sein. Klingt nach viel Zeit, ist aber bereits eine Verzögerung: Der ursprüngliche Plan sah Ende 2022 als Zeitplan vor. Das geht sich jedenfalls nicht mehr aus, weil in der Holding mit mindestens vier Jahren ab Ausschreibungsstart gerechnet wird, ehe die erste neue Tram durch Graz fahren kann.
Schwarz-Blau befasst sich damit im Koalitionsausschuss
,,Unser Ziel ist, die Ausschreibung zügig in Angriff zu nehmen", betont Finanzstadtrat Günter Riegler (ÖVP). ,,Wir werden das Thema kommenden Montag im Koalitionsausschuss besprechen." Mit einem Gemeinderatsbeschluss im März soll dann der Ausschreibungsprozess gestartet werden.
Finanziell ist vorher zu klären, wann welche Summen budgetwirksam werden. ,,Wir müssen ja die entsprechenden Mittel in unserem Investitionsfonds reservieren", so Riegler. Die 71 Millionen Euro muss die Stadt Graz wohl alleine stemmen, das Land beteiligt sich derzeit rein beim Schienenausbau (Reininghaus, smart city, Innenstadtentflechtung, Puntigam zweigleisig).
Schritt zwei: Ab 2027 sollen mindestens weitere 22 neue Trams kommen
Trotz der hohen Summe ist jetzt schon klar: Die 15 neuen Fahrzeuge sind nur der Anfang. Um die jetzt schon teils 40 Jahre alten Garnituren der 500er- (die mit den Holzbänken) und der 600er-Serie zu ersetzen, soll gleich eine Option für weitere 22 neue Fahrzeuge ab 2027 abgeschlossen werden. Macht zusätzliche 80 bis 90 Millionen Euro.
Und damit nicht genug: Die Cityrunner brauchen dann ebenfalls eine Auffrischung um rund acht Millionen Euro - oder sie werden durch weitere 18 neue Trams (70 bis 80 Millionen Euro) ersetzt.
Die neuen Trams werden deutlich länger
Die neuen Bims sollen jedenfalls bis zu 38 Meter lang sein, die 2007 bestellte Variobahn misst 27 Meter. Die langen Garnituren sollen die längst notwendige Kapazitätssteigerung schaffen. Schon jetzt sind die Öffis in den Spitzenzeiten überlastet.
Die Länge der neuen Straßenbahnen macht allerdings auch Adaptierungen und wohl auch eine Ausweitung zumindest der ,,Remise 3" in der Eggenberger Straße notwendig. Für eine Ausweitung müssten für die bestehenden Heimgärten Ersatzflächen gefunden werden.
Ein Detail aus der ersten Markterkundung: Die Graz Linien haben abgefragt, ob neue Trams ,,tunneltauglich" sind. Bombardier und Siemens haben das mit ,,Ja" beantwortet.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.
- Sokrates