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Thema: Frischluft Ticket (28293-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Frischluft Ticket
Antwort #45
Zitat
Wie die Leute geil sind auf Angebote....unglaublich. Was machen die, wenn das Ticket nächstes Jahr teurer wird?


Dann kauf ich mir wieder ein teures Ticket. Allen ewigen Nörglern zum Trotz, das Ticket ist ein tolles Angebot bei dem man sich eine Menge Geld sparen kann und ich nütz das auch,
schließlich habe ich keine 80 Euro die ich einfach so zum Fenster rauswerfen möchte...

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Frischluft Ticket
Antwort #46

Unfreiwilliges Frischlufttanken

In Graz war gestern Verkaufsstart für das Frischluftticket. Alle 5000 waren nach nur sieben Stunden weg. Fazit: Lange Warteschlangen und viele unzufriedene Kunden.

MARKUS ZOTTLER

Der elegante schwarze Mantel springt auf und ab, das Kinn der älteren Dame mit den blonden Haaren zittert vor Entrüstung. ,,Das ist doch eine bodenlose Frechheit. Warum kann man das nicht wie auf jedem vernünftigen Amt mit einem Nummernziehsystem machen?", fragt sie. Ein verzweifelter Blick des Sicherheitsmannes folgt. Prompt legt ein junger Mann nach: ,,Habt ihr eigentlich an die arbeitenden Leute auch gedacht? Ich muss um 9 Uhr im Büro sein."

Die Mitarbeiter der Grazer Firma Securitas haben am Dienstag einen schwierigen Job. Bereits um 7.30 Uhr hat sich eine lange Menschenschlange vor dem Mobilitätszentrum der Grazer Verkehrsbetriebe (GVB) in der Jakoministraße gebildet. Der Verkaufsschlager heißt ,,Frischluftticket" (siehe Infobox): Man bekommt ein Halbjahresticket für die Zone 101 (Graz) zum Kampfpreis von 99 Euro (Normalpreis: 186 Euro). Der Haken dabei: Die Auflage ist mit 5000 Stück begrenzt.

Gestern erfolgte der Verkaufsstart. Bis 6. Dezember hätte man das Ticket erwerben können. Hätte können - denn die Tickets sind bereits am selben Tag um 14.30 Uhr vergriffen. Die Stunden davor herrschte Ausnahmezustand am Grazer Verkehrsknotenpunkt.

Bereits um 8.00 Uhr laufen die Telefone in der Redaktion der Kleinen Zeitung heiß. Zahlreiche potenzielle Käufer sind verärgert und sprechen von ,,unzumutbaren Zuständen". Manche brechen ihre Bemühungen ab, andere halten eisern durch. Vor Ort feiert Fabian Zerche, Zivildiener und gezeichnet vom Nachtdienst, um 10.30 Uhr sein persönliches Erfolgserlebnis: ,,Ich hab's geschafft. Nach zweieinhalb Stunden. Online hab ich es auch versucht. Hoffnungslos."


Tickets als Mangelware

1500 der 5000 Tickets konnte man im Internet vorreservieren. Auch hierbei gab es gestern um 8 Uhr den Startschuss. Die Bestellung avancierte ob ständiger Serverüberlastung zum Glücksspiel. Um 9.15 Uhr waren schließlich alle Online-Tickets weg. Den Kunden wurde mit einem Hinweis geraten, sie mögen bei Interesse doch bitte zum Mobilitätszentrum kommen.

Doch auch dort waren Tickets bald Mangelware. 4500 Tickets waren um 14.00 Uhr verkauft, endgültig Schluss war um 14.30 Uhr. Gerald Pichler, Sprecher der Graz-Holding, klang erschöpft: ,,Es war ein unglaublicher Tag. Vieles ist sehr gut gelaufen, andere Dinge müssen wir besser lösen." So soll es bei ähnlichen Aktionen in der Zukunft nicht nur einen Verkaufsstandort geben.

Zufrieden zeigte sich Lisa Rücker, Grazer Verkehrsstadträtin: ,,Die GVB haben auf den großen Ansturm sehr professionell reagiert. In wenigen Stunden ist viel erledigt worden."


,,Die harte Kritik an den GVB ist nicht fair"


Barbara Muhr leitet im Holding-GrazVorstand den Bereich Verkehr HOFFMANN

5000 Frischlufttickets wurden gestern verkauft. Wie erklären Sie sich diesen Ansturm?

BARBARA MUHR: Ich glaube, wir haben mit dieser Aktion den Zeitgeist sehr gut getroffen. Die Leute denken an die Umwelt und wollen deswegen verstärkt mit den Öffis fahren.

Viele Kunden kritisierten die sehr langen Wartezeiten.

MUHR: Ich kann die Kritik der Leute nachvollziehen, aber die GVB werden immer besonders hart kritisiert. Das ist nicht fair. Bei anderen tollen Sachen muss man auch länger warten. Etwa bei der Mediamarkt-Neueröffnung oder den Uni-Sportkursen. Da beschwert sich keiner.

Im Vorfeld wurde angedacht, ein Nummernziehsystem einzuführen. Warum ist es dazu nicht gekommen?

MUHR: Ich bin ein Fan davon. Es war in kurzer Zeit aber leider einfach nicht möglich, so etwas architektonisch umzusetzen.

Was will man zukünftig machen, um den Leuten diese Unannehmlichkeiten zu ersparen?

MUHR: Mir schwebt ein großes Kundenzentrum vor, in dem man genug Platz hat und sich als Kunde wohlfühlt. Jeder soll gerne zu uns kommen.

INTERVIEW: MARKUS ZOTTLER


Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Frischluft Ticket
Antwort #47

Die Aktion an sich mag ja gut sein, auch wegen der Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit und der Gratisreklame in der Zeitung.

Aber die Vergabe der Tickets war so was von unproffessionell und patschert  :lol:

a) Natürlich war klar, dass es einen Ansturm geben wird - dass eine Anlaufstelle zuwenig ist, sollte mit einiger Überlegung auch schon vorher klar sein.

b) Dass der Server überlastet sein wird, ist doch auch klar. Wofür hat man eigentlich den stadtwerkeeigenen Provider Citykom? Als professioneller Intenetdienstleister hätte der hausintern wohl die Serverkapazität für den einen Tag aufstocken können?

c) Wen will man denn mit der Aktion anlocken? Hausfrauen? Pensionisten? Arbeitslose? Wer von der durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung hat bitte an einem normalen Arbeitstag die Zeit, sich von 8h bis 14h irgendwo anzustellen?? (Na gut, Lehrer, da es der 2.11. war). Sollte man nicht gerade diese - überdurchschnittlich oft mit dem Auto in der Stadt fahrende Gruppe, mit der Aktion zum Umsteigen bewegen? Internet war wie gesagt keine Alternative!




Aber wir wollen nicht nur die überforderten Organisatoren kritisieren, sondern auch Alternativen mit Mehrnutzen aufzeigen:

Wie wäre es z.B. mit einer Verlosung gewesen? Man hat 1 Monat Zeit, sich persönlich oder per Internet dafür zu registrieren. Da brauch ich kein Personal zusätzlich und der altersschwache Server tuts auch.

Am 2.11. passiert nun die Verlosung aus den Anmeldungen, im Zeitalter der EDV wahrlich keine Hexerei: Die persönlichen Anträge werden gleich vom Personal elektronisch erfasst, die Internetanmeldungen sind es eh schon.

Die ausgelosten Personen bekommen eine Verständigung, zahlen sie nicht binnen 2 Wochen ein, kommen andere dran.

Genialerweise hätte die Verlosung weiteren Mehrnutzen: Ich weiß vorher, wie groß das Interesse an der Aktion ist, d.h. die Anzahl der Kaufwilligen. Diese Zahl zu wissen, ist viel Wert: Damit erspar ich mir teuer Meinungsumfragen, ab welchem Betrag die Kundschaft bereit ist, auf ÖV umzusteigen.

Weiters hätte ich gratis alle Adressen der Gesamtinteressenten: Gezieltes Marketing ist damit möglich! Und ich hätte gleich bei der Anmeldung abfragen können, ob der Interessent bisher mit Wochenkarten oder Stundenkarten gefahren ist. Der Fragebogen wäre bei geschickter Einbindung in die Anmeldung überflüssig gewesen! Und man hätte gewusst, wieviele echte Umsteiger man gewonnen hat!

Und die Politik hätte die Möglichkeit, die Aktion aufzustocken, wenn die Differenz zwischen der Gesamtzahl an Interessenten und den 5000 Tickets überschaubar ist.

Nachteile einer Verlosung? Portokosten für die Verständigung, aber auch nur wenns keine Mailadresse gibt.  Vorteile: siehe oben!


Aber nein, man hat sich für die ungeschickteste aller Lösungen entschieden:

a) Man weiß nicht, wieviele Interessenten es tatsächlich gibt
b) man hat hunderte wenn nicht tausende potenzielle Kunden frustriert, die blöd gewartet haben und nichts bekommen haben, oder die verärgert hinter dem Bildschirm gesessen sind und außer Fehlermeldungen nichts gesehen haben.
c) Man hat gezielt die an diesem Tag arbeitende Bevölkerung nicht angesprochen, die aber Zielpublikum sein sollte.
d) Man hat eine schlechte Presse gehabt (Bilder mit Menschenschlangen), was natürlich bewirkt, dass es sich sehr viele überlegen werden, bei einer zukünftigen Aktion überhaupt noch hinzugehen. Wir reden hier ja vielfach von Personen, die sich ohne die Vergünstigung keine Karte für den ÖV gekauft hätten.

Fazit: Unsere gutbezahlten ÖV-Manager haben wieder einmal bei der Umsetzung der zwar im Detail diskutierenswürdigen, aber im Prinzip nicht abzulehnenden Rabatt-Aktion versagt! Aber das hatte wir doch schon einmal, Stichwort Fahrkartenautomaten :pfeifend:



Re: Frischluft Ticket
Antwort #48

Aber die Vergabe der Tickets war so was von unproffessionell und patschert  :lol:


Was hast du von den GVB anderes erwartet? Zum Rest kann ich dir nur Recht geben. Schade dabei ist nur, dass die normalen Abonennten ein bisserl durch die Finger schauen, wie sie auch bei den 4 Gratis-Samstagen durch die Finger schauen. Wie wäre es da mit einem kleinen Dankeschön an jene, die dem ÖV schon seit vielen Jahren "die Stange halten"?

W.


"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Frischluft Ticket
Antwort #49
Zitat
Was hast du von den GVB anderes erwartet?

Wenn man sich die Gehälter der Verantwortlichen ansieht, dann sollte man sich mehr erwarten dürfen   ::)

Zitat
Schade dabei ist nur, dass die normalen Abonennten ein bisserl durch die Finger schauen,

Bei einer Verlosung hätte man die auch teilnehmen lassen können, den Gewinn hätten sie halt dann im nächsten Jahr einlösen können. Wenn jemand anstelle einer übertragbaren JK im nächsten Jahr so ein FT will, warum nicht? Die Zahl der Wechsler zum FT wäre überschaubar. Aber die Optik für die Stammkunden wäre gewahrt geblieben, da sie gleich behandelt werden, d.h. auch Anrecht auf ein FT hätten, halt erst nach Ablauf ihrer JK oder HJK! 

Re: Frischluft Ticket
Antwort #50


Aber die Vergabe der Tickets war so was von unproffessionell und patschert  :lol:


Was hast du von den GVB anderes erwartet? Zum Rest kann ich dir nur Recht geben. Schade dabei ist nur, dass die normalen Abonennten ein bisserl durch die Finger schauen, wie sie auch bei den 4 Gratis-Samstagen durch die Finger schauen. Wie wäre es da mit einem kleinen Dankeschön an jene, die dem ÖV schon seit vielen Jahren "die Stange halten"?

W.


Die -10 % Aktion auf Jahres- und Halbjahreskarten vom Jahr 2008/2009 war einfach besser, da gab es keine Begrenzung und da haben alle Stammkunden und auch Neukunden profitiert!

Zitat
Wenn man sich die Gehälter der Verantwortlichen ansieht, dann sollte man sich mehr erwarten dürfen   Roll Eyes

Die Holding Graz vormals Graz AG hat auch genug Geld für immer wieder neuen Firmennamen und Logos, das ganze Geld könnte man sinnvoller einsetzen!

Kommt eigentlich heuer noch die Aktion der letzten Jahren in den Wintermonaten "Bim for two" noch?
LG TW 581

Re: Frischluft Ticket
Antwort #51
Es wäre schon wesentlich besser gewesen, wenn es keine Deckelung gegeben hätte. 5000 Karten sind für eine Stadt wie Graz wohl etwas eng kalkuliert, muss man ja auch die Einwohner des gesamten Einzugsgebietes berücksichtigen. Also da wäre mehr drinnen gewesen. Aber zugegeben, ich selbst hätte mir nie erwartet, dass die 5000 Karten annähernd verkauft würden.

Gegen die Online-Verison spricht ja eigentlich nichts, nur hätte ichs vielleicht Samstag bis Sonntag gemacht. Dann hätten auch die berufstätigen Zeit gehabt, sich anzumelden und die Server wären nicht so überlastet gewesen. Eine Aktion unter der Woche zu starten, ist angesichts der angestrebten Zielgruppe nicht besonders durchdacht gewesen.

Das war wieder so eine Aktion, die dem Image der GVB unnötig geschadet hat, weil man die Sache unprofessionell angegangen ist. Wie damals bei den Ticketautomaten, bei denen eine Testphase unter reellen bedingungen nie stattgefunden hat, wenngleich die Fehlerquelle für den Ausfall  nicht bei der GVB zu suchen war.

Re: Frischluft Ticket
Antwort #52
Zitat
Die -10 % Aktion auf Jahres- und Halbjahreskarten vom Jahr 2008/2009 war einfach besser, da gab es keine Begrenzung und da haben alle Stammkunden und auch Neukunden profitiert!

Im Prinzip ja, aber von der Werbewirkung ist so eine -10% Aktion nicht vergleichbar. Da wird man eher Verluste einstecken als den Rabatt durch Neukunden auszugleichen oder gar Mehreinnahmen zu haben.

Die Idee mit dem FT war marketingtechnisch schon nicht schlecht, auch der Name ist gut. Schließlich will man neue Kundengruppen und da greift eine 10%-für-alle-Aktion nicht.

Für Stammkunden hätte ich eine andere Idee: Ab 5 Jahre ununterbrochener Besitz einer JK: 5%, ab 10 Jahre : 10%  usw. Das tut der GVB finanziell nicht weh, im Gegenteil, so mancher wird sich die JK weiterkaufen, um den Bonus nicht zu verlieren, auch wenn es im aktuellen Jahr für ihn nicht wirtschaftlich ist.

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Frischluft Ticket
Antwort #53
@Telefonzentrale: Und du glaubst, die Leute bei der Verlosung auf der Strecke geblieben wärenwürden sich dann nicht ärgern?
Eher im Gegenteil, die Presse würde ein "normales" Ansellen fortdern, so kann man sein "Schicksal" nämlich selbst in die Hand nehmen.

lg
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Frischluft Ticket
Antwort #54

Hatte auch so in Gedanken, das ein simples Anmeldeformular ausreichen würde...
Alles weitere dann zu einem späteren Zeitpunkt.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Frischluft Ticket
Antwort #55
In Wahrheit gibt es nur eine vernünftige, nachhaltige Lösung - Öffis massiv ausbauen und dann günstigere Karten für alle.

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Frischluft Ticket
Antwort #56
Bitte an wirtschaftsbetriebe@stadt.graz.at senden! :P  ;D

lg
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Frischluft Ticket
Antwort #57
Ich will kein Frischluftticket oder sonstwas, ich will endlich ein GENERALVERKEHRSTICKET (für alle erdenklichen Öffis) und zwar für ganz Österreich!!!

Re: Frischluft Ticket
Antwort #58
Das löst aber die Verkehrsproblematik in Graz nicht;)

Sonst wäre es aber schon nett (wenn der Preis vernünftig ist und es in der Peripherie auch noch Öffis gibt)

Re: Frischluft Ticket
Antwort #59
Natürlich löst gerade DAS die Verkehrsproblematik für Graz, weil man

- dann einen dementsprechend vereinfachten, vertakteten und fahrplanmäßig verdichteten Verkehr planen und durchführen könnte
- sich nicht mehr mit einem Ticketkauf beim Umsteigen rumschlagen muss
- bald eh nicht mehr mit dem Auto in die Stadt fahren wird dürfen (v.a. als Pendler)
- in Summe für den Ankauf und die Erhaltung eines Autos mehr zahlen wird wie im Vergleich zu einem Generalverkehrsticket (Spritpreis + Steuern und Abgaben)
- natürlich für die Umwelt (Feinstaubproblematik, Luftgüte, Lärm) was tut  ;)
  • Zuletzt geändert: November 03, 2010, 16:52:07 von Koralmbahn_2020