Die Aktion an sich mag ja gut sein, auch wegen der Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit und der Gratisreklame in der Zeitung.
Aber die Vergabe der Tickets war so was von unproffessionell und patschert
a) Natürlich war klar, dass es einen Ansturm geben wird - dass eine Anlaufstelle zuwenig ist, sollte mit einiger Überlegung auch schon vorher klar sein.
b) Dass der Server überlastet sein wird, ist doch auch klar. Wofür hat man eigentlich den stadtwerkeeigenen Provider Citykom? Als professioneller Intenetdienstleister hätte der hausintern wohl die Serverkapazität für den einen Tag aufstocken können?
c) Wen will man denn mit der Aktion anlocken? Hausfrauen? Pensionisten? Arbeitslose? Wer von der durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung hat bitte an einem normalen Arbeitstag die Zeit, sich von 8h bis 14h irgendwo anzustellen?? (Na gut, Lehrer, da es der 2.11. war). Sollte man nicht gerade diese - überdurchschnittlich oft mit dem Auto in der Stadt fahrende Gruppe, mit der Aktion zum Umsteigen bewegen? Internet war wie gesagt keine Alternative!
Aber wir wollen nicht nur die überforderten Organisatoren kritisieren, sondern auch Alternativen mit Mehrnutzen aufzeigen:
Wie wäre es z.B. mit einer Verlosung gewesen? Man hat 1 Monat Zeit, sich persönlich oder per Internet dafür zu registrieren. Da brauch ich kein Personal zusätzlich und der altersschwache Server tuts auch.
Am 2.11. passiert nun die Verlosung aus den Anmeldungen, im Zeitalter der EDV wahrlich keine Hexerei: Die persönlichen Anträge werden gleich vom Personal elektronisch erfasst, die Internetanmeldungen sind es eh schon.
Die ausgelosten Personen bekommen eine Verständigung, zahlen sie nicht binnen 2 Wochen ein, kommen andere dran.
Genialerweise hätte die Verlosung weiteren Mehrnutzen: Ich weiß
vorher, wie groß das Interesse an der Aktion ist, d.h. die Anzahl der Kaufwilligen. Diese Zahl zu wissen, ist viel Wert: Damit erspar ich mir teuer Meinungsumfragen, ab welchem Betrag die Kundschaft bereit ist, auf ÖV umzusteigen.
Weiters hätte ich gratis alle Adressen der Gesamtinteressenten: Gezieltes Marketing ist damit möglich! Und ich hätte gleich bei der Anmeldung abfragen können, ob der Interessent bisher mit Wochenkarten oder Stundenkarten gefahren ist. Der Fragebogen wäre bei geschickter Einbindung in die Anmeldung überflüssig gewesen! Und man hätte gewusst, wieviele echte Umsteiger man gewonnen hat!
Und die Politik hätte die Möglichkeit, die Aktion aufzustocken, wenn die Differenz zwischen der Gesamtzahl an Interessenten und den 5000 Tickets überschaubar ist.
Nachteile einer Verlosung? Portokosten für die Verständigung, aber auch nur wenns keine Mailadresse gibt. Vorteile: siehe oben!
Aber nein, man hat sich für die ungeschickteste aller Lösungen entschieden:
a) Man weiß nicht, wieviele Interessenten es tatsächlich gibt
b) man hat hunderte wenn nicht tausende potenzielle Kunden frustriert, die blöd gewartet haben und nichts bekommen haben, oder die verärgert hinter dem Bildschirm gesessen sind und außer Fehlermeldungen nichts gesehen haben.
c) Man hat gezielt die an diesem Tag arbeitende Bevölkerung nicht angesprochen, die aber Zielpublikum sein sollte.
d) Man hat eine schlechte Presse gehabt (Bilder mit Menschenschlangen), was natürlich bewirkt, dass es sich sehr viele überlegen werden, bei einer zukünftigen Aktion überhaupt noch hinzugehen. Wir reden hier ja vielfach von Personen, die sich ohne die Vergünstigung keine Karte für den ÖV gekauft hätten.
Fazit: Unsere gutbezahlten ÖV-Manager haben wieder einmal bei der Umsetzung der zwar im Detail diskutierenswürdigen, aber im Prinzip nicht abzulehnenden Rabatt-Aktion versagt! Aber das hatte wir doch schon einmal, Stichwort Fahrkartenautomaten