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Thema: Image der Straßenbahn in Graz (58859-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #90
bevor es off-topic wird ....

Zitat von: "Dietmar"
Die spätnachmitternächtlich in ein posting gebrachten "Suder-Sentenzen" der Telefonzentrale erfüllen für mich leider nur den Tatbestand eines Schlechtredens der Grazer Straßenbahn und entbehren jeder vernünftigen Grundlage.

Du hast das missverstanden: Es geht mir keinesweise um die (drohende) Einführung des Obusbetriebes in Graz. Der Obus kommt natürlich niemals nach Graz, das ist klar. Seine Zeit ist ohnedies am Ablaufen. Ich habe von elektrisch betriebenen Bussen gesprochen, also mit Supercaps, Batterien oder etwa Induktionslösungen, etwa "Primove", an denen (übrigens auch für die fahrleitungslose Straßenbahn) gearbeitet wird.

Und da wird die Entwicklung eben rasant weitergehend, die Busfirmen werden dafür hoch gefördert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste volltaugliche, elektrische, fahrleitungslose Linienbus verfügbar ist. Wenn man ein wenig über die Grenzen sieht, dann gibts z.B. eine neue Flughafenbuslinie in Genf, wo Normalbusse demnächst vollelektrisch, natürlich fahrleitungslos - verkehren werden.

Gerade die Supercaps sind in Haltestellen rasch aufgeladen, durchaus denkbar, dass die Zeit des Fahrgastwechsels völlig dazu ausreicht! Reine Batterielösungen werden eher nicht die Zukunft sein!

Und wenn dann die supersauberen superleisen Elektrobusse verfügbar sind, wird die Busindustrie alles dran setzen, sie auch zu verkaufen! Wie praktisch, wenn dann auch Doppelgelenkbusse problemlos - dank Salzburger Entwicklungshilfe - zugelassen werden können!

Und genau dann, wenn diese Elektrobusse verfügbar sind, also in geschätzten 7 - 10 Jahren, wird sich das System Straßenbahn - egal wo - dem Konkurrenzkampf stellen müssen. Dank Doppelgelenkbussen sind nun auch die Fahrgastkapazitäten der Straßenbahnen erreichbar. Genau deshalb sind sie der größte Konkurrent.

Und als Warnung: Der VBZ-Doppelgelenkbus heißt ja nicht umsonst 'Light-Tram' ...




Und nun kommen wir zum Schlechtreden der Straßenbahn in Graz: Ich sehe das als Aufzeigen von Problempunkten zu einer Zeit, in der diese Elektrobusse (nochmals: keine Obusse) noch nicht verfügbar sind und eine Dieselbusumstellung allein aus Umweltimagegründen, Feinstaub etc. eher nicht durchzusetzen ist.

*Jetzt* ist die Zeit, das System Straßenbahn in Graz für die Zukunft zu verankern, zu optimieren, zu verbessern, leiser zu machen, sympathischer zu machen, sowie betriebskosten- und wartungsmäßig zu optimieren- nicht durch Sparen an der Wartungsarbeit, sondern durch technischen Fortschritt, sprich dauerhaftere Komponenten.

Und nicht zuletzt ist *jetzt* der Zeitpunkt, das System Straßenbahn in Graz imagemäßig bei der Bevölkerung zu verankern, sozusagen zur 'Herzensangelegenheit' zu machen - wie es etwa in Frankreich der Fall ist. Dort ist die Bevölkerung stolz auf die Straßenbahn, ist das bei uns auch so? Wohl eher nicht, eher egal würde ich sagen .... in Graz wird sogar gegen die Straßenbahn demonstriert! Man soll es nicht überbewerten, aber bitteschön: warum wird in Graz nicht *für* die Straßenbahn demonstriert? Wo sind die Bürger der Südwestlinie, des Stiftingtales, des Univiertels etc., die eine Straßenbahn anstelle der Busse fordern?

Wenn in Zukunft die alltagstaugliche Elektrobusflotte vor der Tür steht, dann wird die Systemfrage kommen - ohne Zweifel, dafür sorgen schon profilierungssüchtige, autofahrerfreundliche Oppositionsparteien!

Gut, wenn in der Bevölkerung kein Zweifel herrscht, dass für sie die Straßenbahn das Verkehrssystem ist, dass sie bevorzugt.
Gut, wenn der Straßenbahnbetrieb fortschrittlich, modern, leise und sympathisch ist.
Gut, wenn die moderne, gleisschonenende Fahrzeugflotte lange Intervalle bei der Gleiserneuerung ermöglicht und lähmende, allsommerliche Busersatzverkehre vermieden werden.
Gut, wenn das Fahrpersonal motiviert und auch ein wenig stolz auf die moderne Fahrzeugflotte ist.
Gut, wenn die Lokalzeiitungen pro Straßenbahn eingestellt sind.
usw. .......

Wer der Meinung ist, dass der derzeitiige Ist-Zustand in Graz alle obigen Punkte ohnedies erfüllt, der kann gerne meine Vorposts als "abstrus" bezeichnen, dann ist ja eh alles in Ordnung und die HGL braucht in den nächsten Jahren auch gar nichts zu ändern, wir haben eh die supertollen reklamebepickten Variobahnen und nie und nimmer wird irgendeine Konkurrenz zum System Straßenbahn in Graz auftauchen!

Wer nicht so überzeugt ist, dass beim Ist-Zustand alles eitel Wonne ist, bei dem sollten die Alarmglocken läuten: Zeit zum Handeln! Jetzt, und nicht in 10 Jahren, wenn der Systemkonkurrent vor der Haustür steht!

(Und ja: alle Neubaustrecken der HGL inklusive NVD sind voll bustauglich .... oder irre ich mich?)

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #91

Und als Warnung: Der VBZ-Doppelgelenkbus heißt ja nicht umsonst 'Light-Tram' ...


Also, wenn ich bei den VBZ nachlese, dann heißt er Hess Doppelgelenksbus "Longo 2"

Und nochmals: wenn man sich die Beschaffungspolitik der HGL anschaut, sehe ich keine Gefahr, wie du sie hier herbeischreibst. Ich glaube auch nicht, daß alle Franzosen begeistert waren, als man ihnen Parkplätze und Fahrbahnen weggenommen hat. Aber der Franzose ist ja diktatorschen Argumenten sehr zugänglich.

LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #92
Also, die NVD-Unterflurtrasse ist bustauglich, wegen SEV und (möglicherweise) Nachtbussen - aber: da wird es wohl eine Begrenzung der gleichzeitig in der Unterflurtrasse befindlichen Bussen geben. Alle anderen Neubaustrecke sind NICHT bustauglich oder fährt über die eigene Gleistrasse nach Liebenau der SEV ???

Zu den anderen Punkten kann man nur sagen, dass die Anschaffung von Bussen mit sogenannten neuen Technologien (egal, wie die heißen) einfach zu teuer ist. Und das wird sich auch in näherer Zukunft nicht ändern! Darüber hinaus wird auch der Lebenszyklus eines modernen Busses (egal mit welcher Antriebstechnologie) NIE in der Bereich einer Straßenbahngarnitur kommen. Das erhöht die Kosten für den Busbetrieb.

Die Straßenbahn ist und bleibt das stadtverträglichste Verkehrsmittel - und das gilt auch für Graz. Ich denke einmal, man muss die Entwicklung der Energiekosten abwarten - sollte diese weiter steigen (und davon ist auszugehen), wird es die Dominanz des Autos in dieser Form nicht mehr geben (können).

Klar ist aber auch, dass die HGL noch viele Hausaufgaben machen müssen (es ändert aber nichts daran, dass das System Straßenbahn für Graz in keinster Weise durch ein anderes System ersetzbar ist).

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #93
Zitat
Zu den anderen Punkten kann man nur sagen, dass die Anschaffung von Bussen mit sogenannten neuen Technologien (egal, wie die heißen) einfach zu teuer ist. Und das wird sich auch in näherer Zukunft nicht ändern! Darüber hinaus wird auch der Lebenszyklus eines modernen Busses (egal mit welcher Antriebstechnologie) NIE in der Bereich einer Straßenbahngarnitur kommen. Das erhöht die Kosten für den Busbetrieb.


Die Obusse haben schon eine längere Lebensdauer als die normalen Dieselbusse!
Bei den Hybridbusse ist ja noch gar nicht klar wie lange die mit der Batterie nun tatsächlich fahren können!

Man braucht sich auch nur die letzten MAN NG 272 anschauen welche noch bis Juli 2012 fuhren, die waren auch schon gute 20 Jahre alt, was für einen Dieselbus schon beachtlich ist.  ;)

Zitat
Und als Warnung: Der VBZ-Doppelgelenkbus heißt ja nicht umsonst 'Light-Tram' ...

Die VBZ haben auch einen gute Mix im Netz, man setzt verschiedene Technologien ein!
LG TW 581

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #94

Man braucht sich auch nur die letzten MAN NG 272 anschauen welche noch bis Juli 2012 fuhren, die waren auch schon gute 20 Jahre alt, was für einen Dieselbus schon beachtlich ist.  ;)


War für Grazer Verhältnisse ja nicht unüblich - aber: die Fahrzeuge hätte man bei Umweltalarm nicht mehr einsetzen können. Außerdem waren die Fahrzeuge meistens auch nur im Spitzenverkehr eingesetzt.

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #95
Zitat von: Ch.Wagner
Also, wenn ich bei den VBZ nachlese, dann heißt er Hess Doppelgelenksbus "Longo 2"

Die offizielle Herstellerbezeichnung ist wohl Ligh Tram, siehe hier.

.. und damit ist klar, wohin die Stoßrichtung des Herstellers geht! Den Bus gibt es natürlich auch als Diesel-Hybrid (Batterie) Version! Den versucht man Hamburg schmackhaft zu machen ...


Zitat von: "hubertat"
Zu den anderen Punkten kann man nur sagen, dass die Anschaffung von Bussen mit sogenannten neuen Technologien (egal, wie die heißen) einfach zu teuer ist. Und das wird sich auch in näherer Zukunft nicht ändern! Darüber hinaus wird auch der Lebenszyklus eines modernen Busses (egal mit welcher Antriebstechnologie) NIE in der Bereich einer Straßenbahngarnitur kommen. Das erhöht die Kosten für den Busbetrieb.


Irgendwo habe ich etwas von 1 Mio Euro für die Salzburger Version gelesen. Da bekommt man also 2 Busse zu 220 Fahrgäste für eine kurze Variobahn ..... Die Kosten für Supercaps als zukünftige Antriebsquelle kann man heute nicht abschätzen, die Konstruktion ist eher als preiswert anzusehen - im Gegensatz zu Batterien, die teure Rohstoffe benötigen.

Wenn du den Kostenvorteil für die langlebige Straßenbahn behauptest, dann solltest du Folgende Punkte berücksichtigen:
- Anschaffungskosten
- Zinsendienst über die Jahre
- Infrastruktur (Gleise, Gleiserneuerung, Fahrleitung) versus Ladestationen für Busse.

Den Fahrweg für die Busse bezahlt ja freundlicherweise eine andere Kostenstelle  :P

Gibts in Graz übrigens noch diese ominöse "Straßenbenützungsgebühr", die nur die Straßenbahn (= HGL) an die Stadt Graz bezahlen muss? Auch das wäre ein Pro für den Bus ...

Eines ist klar: Der Dieselbus wäre viel billiger als die Straßenbahn, alleine schon vom Fahrweg her wegen null Kosten  .... Da kann man die Busse auch öfters ersetzen.

Die erste Einstellungswelle in Graz hatte die Straßenbahn ja auch dem billigen Bus und dem politischen Trieb zur Modernität (Auto, Bus) zu verdanken! Das sollten wir nicht vergessen ...  :-\

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #96

Eines ist klar: Der Dieselbus wäre viel billiger als die Straßenbahn, alleine schon vom Fahrweg her wegen null Kosten  .... Da kann man die Busse auch öfters ersetzen.


Das ist bitte ein Trugschluss - die Kosten für die Straßenerhaltung zahlt ja nicht das Salzamt, sondern wir ALLE.

Zitat

Die erste Einstellungswelle in Graz hatte die Straßenbahn ja auch dem billigen Bus und dem politischen Trieb zur Modernität (Auto, Bus) zu verdanken! Das sollten wir nicht vergessen ...  :-\


Ja, aber man wusste spätestens bei der 6er- und 2er-Einstellung, dass es falsch war und hat daher alle anderen Einstellungspläne aufgegeben. Und: Graz hätte die Straßenbahn nie komplett aufgegeben. (Unsinniges) Ziel war ja die Eleminierung aus den Hauptverkehrsstraßen.

W.
  • Zuletzt geändert: Oktober 11, 2012, 23:42:26 von hubertat
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #97

Die offizielle Herstellerbezeichnung ist wohl Ligh Tram, siehe hier.


Kurios: voer ein paar Stunden hieß nanntest du ihn nocht Light Tram und jetzt bietest du in einem Satz wieder 2 neue Varianten an: Ligh Tram und ligh Tram. Mit ein bißchen mehr Mühe hättest du bei Hess Fahrzeugbau die geschützte Bezeichnung ligh Tram gefunden. Und wenn Bomardier seine Bim Cityrunner nennt oder Stadler seine Bahnen Flirt usw., so sind das Ideen des Marketings und sonst garnichts.
Fast wie unser geliebter Railjet. Der ja auch düsenlos unterwegs ist.

LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • PeterWitt
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #98

Zu den Bezeichnungen:
Die Autohersteller wollen doch immer in Wirklichkeit Bahnhersteller sein (nur können's das nicht!):
- ein Bushersteller nennt einen langen Bus "lighTram"
- lange LKW heißen schon lange "Road Train"
- usw. ...

So wie die Bahn gerne fliegen würde (Railjet) und manch Flieger lieber ruhig über die Autobahn gleiten würde (Airbus)  ;D
Verdrehte Welt!

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #99
Bei all diesen Visionen über die Zukunft des ÖV sollte man die Kostenwahrheit nicht aus den Augen verlieren. Die heute entscheidenden (oder diktierenden) engstirnigen gewinnorientierten Betriebswirte lassen nur allzugerne Kosten unter den Tisch fallen, die ihrem Produkt nicht unmittelbar zugerechnet werden können. Bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtung sieht Vieles anders und nicht mehr so rosig aus. Dann sieht man, daß neue, hochgejubelte "billige" ÖV-Systeme alles andere als billig sind.
Also: Bleiben wir bei der Straßenbahn als bewährtes Transportmittel mit seinen Vor - und Nachteilen, seine Weiterentwicklung ist ja nicht verboten. 
MfG   Gerold.

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #100
Die Zeit arbeitet für Systeme wie die Straßenbahn. Die Kostenwahrheit wird kommen - die Citymaut ist auch in Deutschland schon im Gespräch, Autobahnmauten werden ausgebaut. Alles andere (so genannte "Elektromobilität") ist leider Unfug sowie Zeit- und Geldverschwendung!

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • 222
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #101

Passt finde ich sehr gut zu diesem Thema. Da gibt es auch genug Anregungen für Graz, wie man es besser machen kann!
Ich denke nur an die "Rasengleise" in Graz, die neuen hässlichen globigen Fahrleitungsmasten, die neuen Hoichkettenfahrleitungen, wie z.B. in der gerade in Neugestaltung befindlichen Annenstraße, etc.

Ich finde,  die Münchner gehen die Sache wesentlich cleverer an!

LG 222



http://www.mvg-mobil.de/presse/2012-10-11_mvg-pressemeldung.pdf

und

http://www.newstix.de/?session=&site=actual&startentry=0&entmsg=true&mid=19589

Auszeichnung für Tram St. Emmeram: ,,Vorbildcharakter für Straßenbahnstädte"

Für die neue Tram St. Emmeram bekommen die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den ,,Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur" des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Staatssekretär Rainer Bomba überreichte die Auszeichnung am 11.10.2012 im Rahmen des Kongresses ,,Städtische Energien" in Berlin; sie wurde stellvertretend für SWM/MVG von MVG-Planungschef Gunnar Heipp entgegengenommen. Die Ende 2011 eröffnete Neubaustrecke im Münchner Nordosten ist eines von fünf ausgezeichneten Projekten in der Kategorie ,,Energie und Infrastruktur". Der Preis für Stadtentwicklung und Baukultur wird heuer zum zweiten Mal und in insgesamt vier Kategorien vergeben. Er steht unter dem Motto: ,,Stadt bauen. Stadt leben."

Tram-Gestaltung = Straßenraum-Gestaltung

Die Tram St. Emmeram ,,steht für eine kontinuierliche Renaissance der Straßenbahn in München. Dort ist Tram-Gestaltung Straßenraum-Gestaltung", würdigt Staatssekretär Bomba die Münchner Preisträger. ,,Die Gestaltungsqualität von Straße, Tramstrecke und Haltestellen", so Bomba weiter, ,,hat Vorbildcharakter für deutsche Straßenbahnstädte." Auch das Preisgericht sieht in der sukzessiven Erweiterung des MVG-Straßenbahnnetzes durch die SWM ein Vorbild für die nachhaltige Gestaltung von Mobilität. Die Umsetzung sei bis in die Details der Bodenbeläge, der Einfassungen und Bordsteine und der Fahrleitungsmasten beeindruckend.

Mit dem ,,Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur" zeichnet das BMVBS herausragende, realisierte Projekte aus, die ,,zur nachhaltigen Entwicklung in Städten und Gemeinden beitragen und damit auch zur Nachahmung, zu neuen Überlegungen und weiterem Handeln anregen". Heuer werden insgesamt 30 herausragende Projekte durch diesen Wettbewerb gewürdigt. Eingereicht wurden fast 200 Beiträge aus 127 Städten und Gemeinden aus 15 Bundesländern.

Symbiose aus Tram-Ausbau und Stadtgestaltung

Herbert König, SWM Geschäftsführer Verkehr und Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung: ,,Diese Auszeichnung durch das Bundesverkehrsministerium ist wirklich super, denn damit findet nicht nur die Tram St. Emmeram eine bundesweite Würdigung, sondern auch unser Planungsansatz: Wir haben hier ja nicht nur eine Straßenbahngleisanlage geplant, sondern eine komplette stadträumliche Planung, in der jedes Detail von der Fahrleitung bis hin zu den Blumenzwiebeln in den Grünflächen sorgfältig überlegt und abgestimmt wurde. Nicht umsonst ist die Neubaustrecke bereits seit ihrer Bauzeit ein begehrtes Anschauungsobjekt für eine gelungene gestalterische Symbiose aus stadtbildverträglichem ÖPNV-Ausbau und optischer wie ökologischer Aufwertung des begleitenden Straßen- und Stadtraums.

Das wichtigste ist aber, dass auch unsere Fahrgäste auf die neue Tram abfahren: Die Nachfrage liegt bekanntlich deutlich über den ursprünglichen Annahmen und macht in absehbarer Zeit eine Taktverdichtung auch im nachmittäglichen Berufsverkehr erforderlich. Die Tram St. Emmeram gilt weit über München hinaus als Aushängeschild für die weltweit feststellbare Renaissance der Straßenbahn und wird nicht das letzte Projekt dieser Art bleiben."

Tram der neuen Generation

Die Tram St. Emmeram ist richtungsweisend für weitere Neubauvorhaben bei der Münchner Straßenbahn: Damit sich die neue Tram gut ins Stadtbild einfügt, wurde zum ersten Mal ein anspruchsvolles Gestaltkonzept von einem interdisziplinären Team aus internen und externen Fachplanern entwickelt. Schwerpunkte waren dabei die Freiraumgestaltung und die Konzeption der Fahrleitung. Besonders hervorzuheben sind folgende Aspekte:

Viel Grün: ,,Grüne Gleise" gehören zur Grundausstattung der Tram St. Emmeram: Die Schienen sind durchgängig von kurzem, dichten Rasen umgeben. Abseits des Fahrwegs, in den Randzonen zwischen Schiene und Straße, ist die Vegetation dagegen höher, bunter und heterogener: Hier wurden wiesenartige Flächen mit Blumen und Kräutern angelegt. Erstmals in München wurden auch die Bahnsteige in die Grüngestaltung einbezogen und damit optisch aufgewertet. Bis zu 12 Bäume pro Haltestelle heben die Bahnsteige aus dem Straßenraum hervor und erzeugen eine angenehme Warte-Atmosphäre. Mit über 250 Neupflanzungen vor Ort wurde der Kompensationsbedarf von ca. 200 Bäumen deutlich übertroffen. Außerdem konnte der Alleecharakter vor allem in der Cosimastraße sichtbar gestärkt werden.

Wenig Fahrleitung: Erstmals in München wurde ein neues, wesentlich einfacheres und zurückhaltendes System gewählt, das in besonderen Maße stadtbildverträglich ist. Es handelt sich dabei um eine Seilgleiter-Fahrleitung, die ohne Tragseil auskommt. Dies hat den Vorteil, dass auf der neuen Strecke insgesamt weniger Drähte zu sehen sind. Die anthrazitfarbenen runden Fahrleitungsmasten fallen besonders schlank aus und können überwiegend in der Mitte der Rasengleis-Trasse stehen. Auch deswegen ist das neue System im Straßenraum optisch weniger präsent. Die erneuerte Straßenbeleuchtung wurde in Material, Form und Farbe auf die Fahrleitungsmasten abgestimmt, um eine einheitliche Optik zu schaffen. Eine optisch ansprechende Gestaltung weisen auch die für die Stromversorgung der Tram erforderlichen Gleichrichterwerke auf.

Schnell unterwegs: Nahezu über die gesamte Länge fährt die Tram auf einem eigenen Bahnkörper baulich abgegrenzt vom übrigen Verkehr. In Kreuzungsbereichen sorgen Vorrangschaltungen und moderne Signaltechnik dafür, dass die Straßenbahn beschleunigt passieren kann und gleichzeitig eine hohe Leistungsfähigkeit für alle Verkehrsteilnehmer erreicht wird. Dem Individualverkehr kommt aber auch die im Zuge des Gleisbaus erfolgte Erneuerung der Fahrbahn und der Straßenbeleuchtung zugute. Fußgänger und Radfahrer profitieren von neuen bzw. erneuerten Fuß- und Radwegen.

Frühzeitige Einbindung: Neben der städtebaulich-gestalterischen Neuerung mit der Entwicklung eines Gestaltkonzept und der technischen Innovation für München mit der Seilgleiterfahrleitung beschritten SWM/MVG auch bei der Projektkommunikation neue Wege. In Bürgersprechstunden wurde allen Interessierten bereits während der Planungsphase die Möglichkeit gegeben, sich über das Projekt zu informieren und eigene Vorschläge einzubringen. Schautafeln und Broschüren stellten dabei das Projekt anschaulich dar. Neben Info-Briefen und Faltblättern informierten SWM/MVG die Öffentlichkeit auch mit dem Internetauftritt www.tram-emmeram.de über den Projektfortschritt. Während der Bauzeit diente zudem ein ,,MVG-Infocontainer" als erste Anlaufstelle für die Bürger vor Ort. Zahlreiche Interessensverbände, die politischen Fraktionen und der örtliche Bezirksausschuss wurden mittels Informationsveranstaltungen stets auf dem Laufenden gehalten.
  
LG 222

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #102
Hier was zum Thema "Rasengleise" aus Kassel:

Rasengleise für die Ihringshäuser Straße   

Die neuen Gleise liegen und im Frühjahr 2013 werden sie begrünt: Die Trasse in der Ihringshäuser Straße erhält dann zwischen Koboldstraße und Mittelring auf einer Länge von fast einem Kilometer Rasengleise. Damit erfüllt die KVG den vielfachen Wunsch von Anwohnern und des Ortsbeirates.

,,Eine frühere Begrünung des Gleisbettes ist nicht möglich, weil dafür erst alles bereitet werden muss", erklärt KVG-Projektleiter Harald Gerk. Die KVG hatte in den Sommerferien 2011 im Abschnitt Koboldstraße - Eisenschmiede und in den Sommerferien 2012 im Abschnitt Eisenschmiede - Mittelring die Gleise erneuert. Für die Strecke zwischen den Haltestellen ,,Eisenschmiede" und ,,Weserspitze" müssen jedoch noch Gleisstopfarbeiten vorgenommen werden, die Ende Oktober 2012 beginnen sollen. Dabei stabilisiert eine selbstfahrende Stopfmaschine das Gleisbett, indem sie den darauf liegenden Schotter verdichtet. Anschließend werden Gummiprofile zum Schutz der Schienen verbaut, bevor das Spezialsubstrat Vulcatec auf den Flächen verteilt wird. Dabei handelt es sich um ein vulkanisches Pflanzsubstrat, das die Fähigkeit des Untergrundes zum Speichern von Wasser verbessert. Erst anschließend und sofern es die Witterung zulässt, kann Rollrasen verlegt werden. Dies wird erst im Frühjahr 2013 möglich sein, schätzt Harald Gerk.

Rasengleise bieten gegenüber geschotterten Gleisen zahlreiche Vorteile: Sie wirken günstig auf das Mikroklima ihrer Umgebung, dämpfen die Rollgeräusche von Straßenbahnen und werten das Straßenbild optisch auf. Dagegen stehen jedoch ihr hoher Preis und der hohe dauerhafte Pflegeaufwand. Der knapp einen Kilometer lange Rasengleisabschnitt in der Ihringshäuser Straße zum Beispiel kostet rund 300.000 Euro. Diese Investition trägt die KVG vollständig selbst. Die anschließenden Pflegekosten von jährlich rund 2.500 Euro übernimmt die Stadt Kassel.

Quelle: www.tram-kassel.de bzw. www.kvg.de

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #103
Genau das ist es: die Stadt beglückt die geplagten Anrainer der Theodor Körner Straße mit einem Rasengleis. Zu diesem Behufe muß der Autoverkehr leider eingestellt werden, dafür gibt es dann eine freundliche Fußgänger- und Fahrradzone. Vielleicht sogar mit Picknickplätzen. Auch für Personen mit Migrationshintergrund. Und Tratschplatzerl für Personen mit Rippenhintergrund. Ach, wird das schön werden!
LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #104
Nun gibt es eine Bürgerinitiative gegen die "Donnerbahn"  :P

Bürgerinitiative "Für ein Graz ohne Donnerbahn-'Sanfte Mobilität' läuft anders"!

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-ein-graz-ohne-donnerbahn-sanfte-mobilitaet-laeuft-anders

:-X :-X :-X
Liebe Grüße
Martin