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Thema: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden (10618-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • SG220
Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #15
Ein großes Dankeschön an den User "w" für die ausgezeichnete Recherche!
Das vermisse ich an den Berichten in den Medien, da wird praktisch nur mehr der Inhalt der Pressemappe publiziert und damit ausschließlich die Sichtweise der Auftraggeber vermittelt!
MFG SG220

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #16
Im Krone-Artikel steht es ohnehin drinnen: das Grazer Mur-Kraftwerk hat zuwenig Wasser! Das ist wohl der einzige Grund warum man auf solche Ideen kommt...

Hintergrundinfo: der Mühlgang hat das garantierte Recht auf 11m3/sek gleichmäßiges(!) Wasser. Die Kraftwerke am Mühlgang lassen sich somit ganzjährig optimal betreiben.
Die Mur (und somit die Kraftwerke Puntigam, Gössendorf und Kalsdorf) bekommt den Rest, das heisst bei Niedrigwasser (Dez-Feb) im Schnitt knapp über 40m3/sek [1]. Die Leistung (die Rentabilität) der Mur-Kraftwerke in einem Zeitraum, wo sich Strom gewinnbringend verkauft, würde so mit einem Schlag um ein Viertel erhöht werden.
[1] http://app.hydrographie.steiermark.at/berichte/grazQ.pdf

Würde eine solche Information zumindest als Leserbrief in der Kleinen Zeitung abgedruckt werden?

Da stinkt ein bisserl was zum Himmel!  >:(

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #17
Diskutieren ist wichtig, aber man sollte sich vorher schon ein bisschen informieren!
Dass wirklich die fehlende Wassermenge  der Hintergrund für die "Idee" ist, hätte ich mir so nicht gedacht. Das wäre ja ein Schuss ins Knie der Kraftwerkbetreiber, ein Einbekenntnis der falschen Beteuerungen vor dem Bau. So groß hätte ich die Dummheit nicht eingeschätzt, das jetzt zu gnadenlos offenzulegen. Und von der Presse kann man nicht mehr erwarten, besser zu recherchieren.
Aber auch die Diskussion in den Foren zeigt, dass viele Menschen einfach ihre Meinung äußern, ohne zu wissen, wo der Mühlgang überhaupt verläuft und wie er aussieht; dabei kann man das ja leicht "googeln". Keiner hat beispielsweise bisher gesagt, dass ja auch der Schleifbach sein Wasser aus dem Mühlgang bezieht, und dort erst ein Kleinkraftwerk an der Mündung in die Mur gebaut wurde. Weiß das niemand? Hat niemand den Erbauer gefragt? Die Forderung, dass der Schleifbach nun endlich auch wieder Restwasser führen sollten, steht schon länger im Raum. Die Stadt Graz kümmerte das Problem bisher gar nicht. Ich habe dazu historische Beiträge für das Bezirksblatt verfasst, wobei der entscheidende Teil seit einem Jahr auf seinen Druck wartet.
Übrigens war ich auch bei der Auflassung des linksseitigen Mühlgangs in den 1970er Jahren nicht unbeteiligt. Es gab dazu auch eine Studie, wie trotz Führung des schließlich anstelle von Parkplätze von den Aktivbürgern bei Edegger durchgesetzten (ersten wirklichen!) Radweges ein Bachbett realisierbar gewesen wäre - für den Tag, an dem das Murwasser wieder sauber ist. Auch war hier diskutiert worden, wenigstens die Andritzer Bäche (Gabriach-, Andritz- und Schöckelbach) oberirdisch bis zur Keplerbrücke zu führen. Das ist vermutlich jetzt nicht mehr realisierbar.
Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass ich gemeinsam mit Prof. Kauch von der TU schon vor Jahren die ursprünglichen Verläufe von Kroisbach und Grazbach erforscht habe. Das Ergebnis: der Kroisbach floss - als Stadtgrabenbach - über den Tummelplatz zum Jakominiplatz und nebend der Schönaugasse zur Mur. Auch der Grazbach verlief bis um 1900 noch am Rande des Augartens frei zur Mur. Hochwasserkatastrophen haben die Verrohrung dieser Bäche gefördert. Heute müsste man wieder zurück! Das heißt nicht, dass man Sparbersbachgasse und Grazbachgasse  wieder zum Bach machen müsste, aber es gab auch schon Ideen, normale Bachwassermengen auf geeigneten "Routen" durch die Stadt fließen zu lassen. Die Stadt Freiburg im Breisgau hat vor Jahrzehnten ihre "Bächle" wieder ans Tageslicht verlegt, sie sprudeln und kurven jetzt fröhlich durch die Gassen - teilweise auf Kosten von Parkspuren. Auch Köflach hat es ähnlich gemacht.
Die dilettantische Diskussion um den Mühlgang mit dem Schnellschuss unseres Sigi "guck in die Luft", zeigte lediglich Grundfragen auf, aber Lösungen sind auch hier möglich! Allerdings: der Mühlgang ist genau so grauslich anzusehen wie die Mur selbst.

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #18
Ich will dich jetzt nicht unbedingt kritisieren, da ich großteils deiner Meinung bin, aber dein Satz
Diskutieren ist wichtig, aber man sollte sich vorher schon ein bisschen informieren!
trifft auch auf dich ein bisschen zu...

Die Stadt Freiburg im Breisgau hat vor Jahrzehnten ihre "Bächle" wieder ans Tageslicht verlegt, sie sprudeln und kurven jetzt fröhlich durch die Gassen - teilweise auf Kosten von Parkspuren. Auch Köflach hat es ähnlich gemacht.
Köflach hat es nämlich nicht ,,ähnlich gemacht" wie Freiburg, sondern das genaue Gegenteil. Dort wurde im Jahr 2016 am Hauptplatz das Gerinne beseitigt, um zusätzliche Parkplätze zu schaffen.

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weststeier/peak_weststeier/4954029/Koeflach_In-der-Innenstadt-wird-umgebaut

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weststeier/5082738/Koeflach_HauptplatzUmbau_Unternehmer-atmen-auf

  • Ch. Wagner
Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #19
Und so hat die Elisabethinergasse ausgschaut:;
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #20
Ja, wirklich peinlich!!! Aber nicht so sehr für mich, ich war schon länger nicht in Köflach, sondern für die dortige Stadtverwaltung. Für ein paar Parkplätze ein offenes Gerinne zu opfern, das wäre in Freiburg undenkbar. Ich danke dir aber für die Aufklärung.
Aber man erkennt die Gefahr, dass auch aufgelassene Mühlgänge zu Parkplätzen werden können. In der Körösistraße haben Aktivbürger das vor fast 40 Jahren verhindern geholfen. Allerdings ist der damals geschaffene Radweg durch die später geöffnete Kai-Route wieder in seiner Bedeutung gesunken, da er zu viele Kreuzungen aufweist. 
Übrigens wollte ich diese Antwort öffentlich machen, aber dazu ist mir die Vorgangsweise noch zu undurchschaubar, also, bitte, nach Möglichkeit öffentlich machen.
Danke!

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #21
Dem kann ich nur zustimmen! Gerade in Köflach war das offene Gerinne definitiv ein Gewinn! Aber wenn die dortigen Betriebe glauben, dass ein paar zusätzliche Parkplätze wichtiger sind, als eine ansprechend Gestaltete Umgebung...

Die Situation in Freiburg kenne ich leider zu wenig, hört sich aber gut an!

  • PeterWitt
Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #22
Dem kann ich nur zustimmen! Gerade in Köflach war das offene Gerinne definitiv ein Gewinn! Aber wenn die dortigen Betriebe glauben, dass ein paar zusätzliche Parkplätze wichtiger sind, als eine ansprechend Gestaltete Umgebung...

Die Situation in Freiburg kenne ich leider zu wenig, hört sich aber gut an!
Das Problem ist, dass eine Innenstadt nun mal kein Shopping-Center ist - die Strategie kann also nicht lauten, mit den Centern gleichzuziehen (da dies nicht möglich ist), sondern die Unterschiede wie Ambiente, Mix etc. in den Vordergrund zu stellen.

Re: Mühlgang soll zum Fahrradhighway werden
Antwort #23
Das Bett etwas verbreitert und abgeschrägt könnte man nette Schilfinselchen am Rande des Wassers pflanzen, zwei-drei Meter breite Grasinseln neben dem Fluß

Bist du überhaupt schon einmal entlang des Mühlgangs gegangen?

Es gibt mehrere Stellen, an denen das möglich wäre. Z.B.  bei der Exerzierplatzstraße, bei der Zanklstraße, bei der Eiswerkgasse, beim Hirtenkloster, beim Friedenspark (Wienerstraße), beim KW Wienerstraße/Bienengasse, bei der Schrödingerstraße, bei der Trondheimgasse, beim Volksgarten, bei der Baulücke ggü. Elisabethinergasse 8 oder 22, zwischen Prankergasse und Kernstockgasse, im Bereich zwischen Rösselmühlgasse und Rösselmühle, beim Oeverseepark, bei der Köstenbaumgasse, neben dem Citypark-Parkplatz (Brückengasse), bei der Schützgasse, neben dem Lutz beim Karlauerigürtel, bei der "Muglwave" (Paula-Wallisch-Straße), ...