Das Alkoholverbot auf den Straßen des Uni-Viertels soll die Bar-Meile trockenlegen. Die Kleine Zeitung begleitete Ordnungswache und Polizei auf der ersten Patrouille. Erstes Fazit: Die Kontrolle wird schwierig.
ALEXANDRA WEITZER
Im Epizentrum der Grazer Partyszene ist es gespenstisch ruhig. Es ist Donnerstag Abend und Andreas Köhler tritt mit seinem Kollegen und drei Beamten der Polizeiinspektion Ries kurz nach Mitternacht seinen ersten Streifzug durch das Univiertel an. Ab sofort sind die Herren von der Ordnungswache dort unterwegs, um das jetzt in Kraft getretene ,,Alkoholverbot auf öffentlichen Straßen" zu kontrollieren.
,,Was macht ihr denn hier?", dauert es nicht lange, bis sich den Männern zwei junge - offensichtlich nicht ganz nüchterne - Burschen in den Weg stellen. Entsprechend frech gebärden sie sich gegenüber den Beamten. ,,Dass man es mit Leuten zu tun hat, die meinen, ihre Rechte sehr gut zu kennen, damit ist natürlich zu rechnen", meint Köhler. ,,Man muss das emotionslos sehen."
Inzwischen hält vor dem Kulturhauskeller ein Taxi. Eine junge Frau steigt aus, in der Hand eine volle Flasche Whiskey. ,,Dass die Leute draußen ,vorglühen' ist offensichtlich. Allerdings ist das sehr schwer zu kontrollieren, wenn die Flasche dann rasch in einer Tasche verschwindet", sind sich Bezirksinspektor Mario Sattler und seine zwei Kollegen einig.
Dass es des öfteren dementsprechenden Wirbel gibt, vor allem in der Elisabethstraße, weiß der ehemalige Türsteher Tommy nur zu gut. ,,Am schlimmsten ist es samstags gegen drei Uhr morgens", meint er. Wie seine Begleiterin Manuela, findet Tommy das Alkoholverbot auf der Straße gerechtfertigt. ,,Trinken sollte man drinnen." Wobei die Leute ja auch dort abgefüllt würden, relativiert Manuela. ,,Stichwort ,Pinkelparty'. Vandalismus und Lärm draußen sind damit ja nicht gebannt."
Schockierende ZuständeKöhler und seine Kollegen dürfen Strafmandate in der Höhe von 35 Euro verhängen. Kommt es zu einer Anzeige, reicht der Strafrahmen bis zu 2000 Euro. ,,Das ist vielleicht ein wenig überzogen", meinen Maria und Regina, die gerade auf dem Heimweg durch die Elisabethstraße sind. ,,Andererseits soll das Ausmaß abschrecken, sonst hält sich ja niemand daran." Immer sei sie schockiert, wie es morgens in der Zinzendorfgasse aussehe, sagt Maria. ,,Oft sind Zeitungsständer ausgeräumt und umgeworfen."
Beim ersten Kontrollgang bleibt es bei Ermahnungen. ,,Uns geht es in erster Linie darum, Bewusstsein zu schaffen", meint Köhler. Wie oft man in den nächsten Tagen im Univiertel präsent sein wird, hänge vor allem vom Wetter ab.
Quelle:
www.kleine.at