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Thema: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr (29731-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #1
Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr

Alles für das Budget: Um die Grünen an Bord zu holen, landen Bürgermeister Nagl und Vize Schröck einen Coup - das Öffi-Jahresticket soll nur noch 228 Euro kosten.

Die Grazer Stadtpolitik kommt in Bewegung. Bürgermeister Siegfried Nagl und seine Stellvertreterin Martina Schröck lassen in den aktuellen Budget-Verhandlungen mit den Grünen aufhorchen: Statt 399 Euro soll die Öffi-Jahreskarte nur noch 228 Euro kosten.

Man wolle die Autofahrer so zum Umsteigen "überreden". Aber nicht nur die Autofahrer - mit dem Angebot soll den Grünen das "Ja" zum nächsten Budget entlockt werden.

Mit diesem Schachzug hat man die Grünen unter Zugzwang gebracht. Denn: "Das Angebot gibt es natürlich nur, wenn in Graz ein Budget zustande kommt, denn es handelt sich bei dieser Refundierung um einen integralen Bestandteil des Budgetentwurfs", heißt es vonseiten Schröcks und Nagls. Der Coup war von langer Hand geplant. Zu günstigeren Öffi-Jahreskarten, die bereits budgetiert sind, können die anderen Parteien schwer "Nein" sagen. Eines ist Nagl und Schröck damit gelungen: Sie halten das Heft des Handelns wieder in der Hand, das ihnen Mario Eustacchio (FP) mit dem Bruch des Dreierpakts entrissen hatte. Ohne Eustacchio hat man keine Mehrheit für das Budget - und ohne Budgetbeschluss Ende 2014 drohen Neuwahlen.

"Feinstaubzuschuss"

Das Angebot für die 228-Euro-Öffi-Jahreskarte gilt ausschließlich für jene, die einen Hauptwohnsitz in Graz haben. Die Stadt wird - laut VP/SP - für Umsteiger einen "Feinstaubzuschuss" an die Holding Graz leisten, um das Angebot zu stützen.

12.000 Jahreskartenbesitzer zählt man in der Stadt. Man wolle die Anzahl "deutlich steigern", heißt es. Nagl erklärt dazu: "Bei Feinstaub geht es um die Gesundheit von uns allen. Dieses Angebot ist so gut, dass man es nicht leicht ausschlagen kann. Ich hoffe, dass viele dabei sein wollen!" Schröck ergänzt: "Dieses Umsteigen auf Öffis ist ein Beitrag zum Umweltschutz, den sich dann jeder leisten kann!"

Aber es werden zähe Verhandlungen. Die Grünen reagierten nach den Verhandlungen - offiziell auf das Angebot: "Dieses Ticket findet unsere volle Unterstützung und ist immens wichtig zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs in Graz", ließ Stadträtin Lisa Rücker wissen. Aber man hörte kein Okay zum Budget. Rücker: "Unabhängig davon, wie die weiteren Gespräche verlaufen, ist das eine Maßnahme, die unbedingt umgesetzt werden sollte."
DIDI HUBMANN

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3740838/verlockendes-oeffi-angebot-228-euro-fuer-ganze-jahr.story




Der richtige Weg wäre meiner bescheidenen Meinung nach:

Zuerst ausbauen und Straßenbahnfahrzeuge verlängern, dann Kunden akquirieren!
Bin gespannt, ob sich die Grünen darauf einlassen...




EP von Variobahn war ursprünglich in einem anderen Thread und wurde genau sechs Sekunden  :o vor diesem Posting abgesetzt.  ;D
Liebe Grüße
Martin

Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #2
Erster!  :banana:

  • gallo
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #3
Überschlagsmäßig gute 2Mio.€ pro Jahr für Hugo. Anstatt das Geld in Planung oder Ausbau zu stecken.
Aber so eine Aktion können die verantwortlichen Unverantwortlichen ja schnell bei nächster Gelegenheit wieder abdrehen.
gallo

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #4
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da jemand drauf einlässt. Das ist ein populistischer Schachzug vom BM, der ziemlich schnell nach hinten losgehen wird, wenn die Leute draufkommen, dass die Kapazitäten eigentlich viel zu klein sind.

Aber was soll man dazu sagen...
Liebe Grüße
Martin

Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #5
Damit würde man zumindest den Preis der Leistung anpassen.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #6
Unter anderem wird es gröbere Schwierigkeiten mit dem Verbund geben, wenn Graz versucht, sich irgendwie zu entkoppeln.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #7
Mal schaun, was da wirklich kommt. Imho ist das nur ein weiterer Schritt im Budgetpoker, um KPÖ und/oder Grüne zur Zustimmung zu bewegen. In der
Presseaussendung dazu steht auch explizit: "Das Angebot gibt es natürlich nur, wenn in Graz ein Budget zustande kommt, denn es handelt sich bei dieser
Refundierung um einen integralen Bestandteil des Budgetentwurfs."

Wird auch interessant, falls das kommt und nach einem Jahr wegen Geldmangel wieder ausläuft. Dann schnellt der Preis von 228 auf 400+ Euros rauf --
also gefühlsmäßig eine Verdoppelung ...

lg, IC
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • kroko
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #8
Zitat
Der richtige Weg wäre meiner bescheidenen Meinung nach:

Zuerst ausbauen und Straßenbahnfahrzeuge verlängern, dann Kunden akquirieren!


Finde ich nicht. Das ist so ein "Warten wir auf den St.Nimmerleins-Tag"-Argument. So wie "zuerst muss man den öffentlichen Verkehr ausbauen, bevor man den Autoverkehr beschränkt". So passiert nie was.

Die Jahreskarte in Graz ist viel teurer als in Wien und Linz. Warum eigentlich?

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #9

Die Jahreskarte in Graz ist viel teurer als in Wien und Linz. Warum eigentlich?


Weil dort die Populisten schon am Werk waren.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #10
Das ist wieder so eine Aktion wie die "Altstadt-Bim":

1. Wahltaktisch gut, da sofort umsetzbar.
2. Bringt aber dem öffentlichen Verkehr im besten Falle überhaupt nichts.
3. Macht die viel zu kurzen Straßenbahnen noch voller, damit unangenehmer, unpünktlicher, störungsanfälliger.

Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #11
Sollte man damit tatsächlich erreichen, den Autoverkehr zu reduzieren -- und das sollte der Stadt Graz ein äußerst wichtiges Anliegen sein --, so wäre dies sehr begrüßenswert.

Eine Jahreskarte um 228 ist nicht gratis, mit Altstadt-Bim ist das also nicht vergleichbar. Aus Jux und Tollerei wird sich auch um 228 niemand eine Jahreskarte kaufen. Weiters dürfte diese Aktion Fahrgastzuwächse im gesamten Netz bringen und nicht nur auf bestimmten Abschnitten -- und somit ebenso nicht mit Altstadt-Bim vergleichbar. Abseits des Stadtzentrums bieten die Linien noch viel Platz, und mit der Neubeschaffung von Gelenkbussen und der Abstellung der Sechsachser-Straßenbahnen wurde bereits zusätzliche Kapazität geschaffen. Mit anderen Worten, auf Fahrgastzuwachs ist man vorbereitet.

Unpünktliche Straßenbahnen/Busse entstehen in den allermeisten Fällen nicht durch die Fahrgäste, die sie benützen, sondern durch Stau (Plüddemanngasse, Elisabethstraße, Glacisstraße, Keplerstraße, Münzgrabenstraße, ...), der wiederum verursacht ist vom motorisierten Individualverkehr, den es ja zu reduzieren gilt. Außerdem werden Ursache und Wirkung hier vertauscht: Straßenbahn ist nicht verspätet wegen Überfüllung, sondern überfüllt wegen Verspätung (und der Tatsache, daß Folgekurse nicht angezeigt werden). Ohne die ursprüngliche Verspätung wären die Fahrgäste ja gleichmäßig auf mehrere Kurse verteilt.

Natürlich finde ich es verlogen von Nagl und Co., hier so zu tun, als sei ihm Umweltschutz ein Anliegen, aber sonst nichts für den Ausbau des Straßenbahnnetzes zu tun. Und: Wenn ich längerfristig die Entscheidung zu treffen hätte zwischen günstigerer Jahreskarte und einer Straßenbahn zum Griesplatz, so würde ich letztere bevorzugen. Dennoch fände ich die 228-Euro-Jahreskarte (die nach ein paar Jahren ,,Preisanpassung" dann eh wieder über 300 kostet) angemessen. Es ist nicht gratis, es wird also doch ein Bewußtsein dafür erhalten, daß öffentlicher Verkehr nicht vom Himmel fällt, aber es ist auch ein Beitrag, den mehr Leute zu zahlen bereit wären. Warten wir es doch ab.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #12
Günstige Öffi-Jahrekarte: Das Zuckerl schmeckt nicht allen

228 Euro für die Öffi-Jahreskarte - damit locken VP und SP, um ein Ja zum Budget 2015/16 zu bekommen. Die anderen Parteien reagieren reserviert. Ein "Ja, aber", kommt von den Grünen und der KPÖ, ein "Nein" von der FPÖ und den Piraten.

Bürgermeister Siegfried Nagl platzt der Kragen. "Ich halte die Diskussion hier herinnen langsam nicht mehr aus; dieser populistische Wettbewerb, wer es bei den Tarifen billiger gibt." Das war im März im Gemeinderat. Es wurde gestritten, warum die Öffi-Tarife schon wieder mit Juli teurer werden. Die Position der ÖVP: Besser die Tickets teurer machen und dafür das Geld in den Ausbau und die Taktverdichtung stecken.

Jetzt, ein halbes Jahr später, klingt das alles ein bisschen anders. Nagl will den Preis der Öffi-Jahreskarte von 399 Euro auf 228 Euro senken. Der Grund: Er und Vizebürgermeisterin Martina Schröck (SPÖ) brauchen eine Mehrheit im Gemeinderat, um ein neues Budget zu beschließen. Und diese Preisrevolution bei den Öffis gibt es nur, wenn entweder Grüne, KPÖ oder Piraten Ja zum Budget sagen. Mit der FPÖ als abgesprungener Paktpartner rechnet bei Schwarz und Rot ohnehin niemand mehr.

"Kuhhandel"

Das Zuckerl müsste, so das Kalkül, vor allem den Grünen schmecken. Deren Antwort: Ja, aber. Ja, die Idee halten sie für gut, ist ja eine uralte grüne Forderung. Aber mit den Budgetverhandlungen habe das nichts zu tun. "Man darf den günstigeren öffentlichen Verkehr nicht für einen Kuhhandel missbrauchen", sagt Chefin Lisa Rücker. Die Grünen vermissen bei den Verhandlungen einen langfristigen Plan.

Besser könnte es bei der KPÖ ausschauen. Kommenden Montag gibt es einen ersten Termin für Verhandlungen zwischen KPÖ-Chefin Elke Kahr sowie Nagl und Finanzstadtrat Gerhard Rüsch.

Auf das günstigere Ticket reagierte Kahr mit "höchste Eisenbahn", fürs Budget gibt es aber andere KPÖ-Forderungen, vor allem keine Gebührenerhöhungen bis 2016, keine Privatisierungen und Ausgliederungen sowie mehr kommunaler Wohnbau. "Alles nicht ganz unrealistisch", heißt es dazu aus der ÖVP.

Pirat Philip Pacanda, der mit seiner Stimme Mehrheitsbeschaffer sein könnte, fragt sich: "Günstig ist gut, aber wie wollen wir die neuen Fahrgäste transportieren?" Für ein Ja zum Budget ist ihm das zu wenig.

Ein klares Nein kommt von Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio (FPÖ): "Wir haben massive Probleme, eine Taktverdichtung zu finanzieren, die langen Straßenbahnen endlich zu beschaffen, die neuen Gelenkbusse zu bezahlen - und jetzt ist auf einmal Geld da? Da wird Geld verschenkt, das wir nicht haben."

Nagl bleibt gelassen und setzt darauf, dass das schwarz-rote Zuckerl doch noch munden wird. Und die Kosten? "Bei 3000 neuen Öffi-Fahrern ist es ein Nullsummenspiel", sagt Nagl-Sprecher Thomas Rajakovics.
Gerald Winter Pölsler

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3741980/zuckerl-schmeckt-nicht-allen.story
Liebe Grüße
Martin

  • kroko
Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #13
Zitat
Das ist wieder so eine Aktion wie die "Altstadt-Bim":

1. Wahltaktisch gut, da sofort umsetzbar.
2. Bringt aber dem öffentlichen Verkehr im besten Falle überhaupt nichts.
3. Macht die viel zu kurzen Straßenbahnen noch voller, damit unangenehmer, unpünktlicher, störungsanfälliger.


Ich glaube dass genau das Gegenteil passieren wird: wenn mehr Leute mit den Öffis fahren, dann stärkt das einerseits die Lobby der Öffis im Vergleich zum IV, ganz einfach weil sich die Relation der jeweils betroffenen Leute ändert, und wenn es Kapazitätsengpässe gibt entsteht dadurch ein ganz massiver Druck für einen weiteren Öffi-Ausbau. Das schlicht als "Populismus" abzutun halte ich für einigermaßen arrogant.

Re: Verlockendes Öffi-Angebot: 228 Euro für das ganze Jahr
Antwort #14

Das schlicht als "Populismus" abzutun halte ich für einigermaßen arrogant.


Ob Skeptiker deshalb gleich "arrogant" sind, wenn sie überfüllte Straßenbahnen und damit deren Abwertung in der Wahrnehmung durch die Fahrgäste befürchten, möchte ich stark bezweifeln. Vielmehr wünsche ich mir sogar, dass kroko und Zeitgenosse letztendlich Recht behalten sollen. Ich lasse mich sogar liebend gern überzeugen.