Land Steiermark streicht die Förderungen für Airlines

Bis zu 800.000 Euro im Jahr gab der Tourismus für internationale Flugverbindungen ab Graz aus. Doch nun wird eisern gespart. Das Land wird dem Steiermark Tourismus die Marketingmittel für Fluglinien nahezu streichen.

Die Marketingförderung für die Welcome Air (nach Innsbruck) lief aus


Je nach Verhandlungsseite droht dem Flughafen Graz eine leichte Turbulenz oder eine Bruchlandung. Fix ist: Das Land wird dem Steiermark Tourismus die Marketingmittel für Fluglinien nahezu streichen. Die "Reformpartnerschaft" aus SPÖ und ÖVP muss rigoros sparen. Daher soll die Stadt oder die Holding Graz finanzielle Starthilfe für Air Berlin, Ryanair & Co. leisten. So steht es in einem vertraulichen Schreiben von LH Franz Voves und Vize-LH Hermann Schützenhöfer an Bürgermeister Siegfried Nagl. Der Zeitdruck ist groß, denn der Vertrag mit der Air Berlin läuft im März aus. Kommt keine neue Marketingkooperation zustande, dann drohen Einschnitte am Flugplan. Dem Vernehmen nach geht es allein für die deutsche Airline um mehr als 300.000 Euro.

Aus Sicht von Georg Bliem, Chef des Steiermark Tourismus (STG), seien die Marketingkooperationen mit den Airlines "auf ein neues Fundament zu stellen". Zwischen 400.000 und 800.000 Euro hätte es bisher jährlich vom Land für diverse Aktivitäten gegeben. Nun wären neue Partner, darunter die Stadt Graz, gefragt.

Dabei hat der Rotstift des Landes bereits seines Spuren am Flughafen Graz hinterlassen. Mit der Intersky (von Graz nach Friedrichshafen) besteht "quasi ein vertragsloser Zustand", verheimlicht Bliem die aktuell eingeschränkte Kooperation nicht. Nicht anders sieht es bei der Welcome Air (nach Innsbruck) aus. Abgesehen von vereinzelten Medienaktionen kann die Tourismus-Gesellschaft wenig unternehmen. Besser hat es die Ryanair, deren Vertrag offiziell bis 2012 läuft. "Man könnte aber jederzeit kündigen", heißt es dazu im Land. Ob man deshalb London-Flüge derzeit nur bis Ende März buchen kann?

Besonders kritisch ist der Fall der Air Berlin, die Graz via Berlin mit zahlreichen Metropolen vernetzt. "Diese Flugverbindung läuft gut", schwärmt Bliem. Ob sie aufrecht bleibt, wenn die Steirer den Geldhahn zudrehen, wagt er aber nicht zu prognostizieren. Flughafen-Geschäftsführer Gerhard Widmann war zu überhaupt keiner Stellungnahme bereit. Anders sein Chef, Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik: "Man sollte den Wirtschafts- und Tourismusstandort Graz stärken, nicht schwächen." Am Montag nächster Woche wird verhandelt.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2623455/land-steiermark-streicht-den-airlines-grazer-butter.story


Ich hoffe doch, dass man Berlin nicht aufgibt! Die anderen sind natürlich auch wichtig...

Na Gottseidank, kann ich nur sagen. Wenn man sich bei der Eisenbahn weigert, beim Fernverkehr dazuzuzahlen - warum soll dann ausgerechnet der umweltschädliche Flugverkehr subventioniert werden?

Gut so. Ich wundere mich eher, dass das Land bis jetzt das gezahlt hat...

Ist "international üblich". Ryanair und Kollegen wollen (und bekommen meistens) diese Förderungen auf allen Ihren Strecken - wie auch niedrige Flughafengebühren.

@kroko: umweltschädlich ist aber auch relativ - im Vergleich zu Auto und Subventionen schaut's fast vorbildlich aus

Kein Geld mehr für ryanair?

Die Marketing-Kooperationen mit Billig-Airlines haben ein Ablaufdatum. Aber heuer und 2012 investiert Graz Tourismus 275.000 Euro für Marketing in Berlin und Friedrichshafen.


Gerade erst hat man am Flughafen Graz die Abwertung des Unternehmens um 25 Millionen Euro in der Bilanz verdauen müssen, schon stehen die nächsten heiklen Entwicklungen an. Wie die Kleine Zeitung schon Anfang des Jahres berichtet hat, reduzierte das Land die Marketing-Kooperationen mit den Billig-Airlines Air Berlin und Intersky. Deshalb muss nun Graz einspringen, will man die Destinationen Berlin und Friedrichshafen (Intersky) bis 2012 sichern. So wird Graz Tourismus heuer und 2012 insgesamt rund 275.000 Euro in Marketingaktivitäten in die Kooperation mit diesen Fluglinien stecken. Das Land zahlt über Steiermark Tourismus noch einmal so viel. Die Fluglinien bewerben dann in Berlin und Friedrichshafen das touristische Ziel Graz.

Aber diese Kooperationen, die dem Standort Graz internationale Destinationen sichern, scheinen ein Auslaufmodell zu sein. Es ist vereinbart, dass die Air Berlin nur noch bis 2012 mit so einer Kooperation rechnen kann. "Für uns ist klar, dass diese Pakete dann endgültig auslaufen", bestätigt Steiermark-Tourismus-Chef Georg Bliem. Aber da sich die Linie sehr gut entwickelt habe, geht er davon aus, dass die Air Berlin Graz auch weiter anfliegen wird. Bei der ryanair, die von Graz nach London fliegt, läuft der Vertrag mit Stadt und Land im März 2012 aus. Auch hier winkt Bliem ab: "Wir haben uns die Londonverbindung angeschaut. Sie hat für uns nicht den touristischen Wert, dass wir dafür weiter Geld in die Hand nehmen."

Für den Flughafen Graz und Graz-Tourismus sind das keine guten Nachrichten. Denn sollte sich das Land und Steiermark-Tourismus ganz von solchen Marketingbeiträgen zurückziehen, wackelt die Linie vielleicht doch. Und die London-Verbindung ab Graz ist nicht nur für die Steirer attraktiv, hierher kommen auch Slowenen. Und jede Anbindung weniger bedeutet für den Flughafen Einbußen.

Für den Grazer FPÖ-Klubchef Armin Sippel ist es jedenfalls das Gebot der Stunde, dass das Rathaus etwas für die überregionalen Verkehrsanbindungen der Stadt Graz unternimmt, und beim abnehmenden Angebot an Direktflügen ab Graz gegensteuert: "Unabhängig vom überhöhten Kaufpreis, den die Stadt in der Vergangenheit für den Flughafen bezahlt hat, würde eine Frequenzsteigerung seine Bedeutung und den Unternehmenswert erheblich steigern."

Sippel will Bürgermeister Siegfried Nagl nächsten Donnerstag im Gemeinderat per Dringlichkeitsbeschluss dazu auffordern, dass der Stadtchef im Sommer eine Enquete ausrichtet. Dort soll die Politik gemeinsam mit Experten Maßnahmen für eine nachhaltige Verdichtung bei Bus-, Zug- und Flugverbindungen für Graz erarbeiten.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/g7/2739123/geld-mehr-fuer-ryanair.story

Im Winterflugplan der Intersky scheint allerdings Graz nicht mehr auf.

Vielleicht kommt ja noch etwas, wenn die Stadt extra zahlt.