Im Dezember 2015 konnten sich die Holding Graz Linien über einen Käufer für 9 gebrauchte Straßenbahntriebwagen freuen, die allesamt jeweils fast 50 Jahre im Linienverkehr in Graz unterwegs waren.
6 Sechsachsige Triebwagen der Baureihe 260 (263, 265, 268, 271, 278, 279) und 3 Achtachsige Umbautriebwagen der Baureihe 580 (582, 583, 584) wechselten den Besitzer. Die Fahrzeuge wurden in die ostrumänische Stadt Braila verkauft.
Am 15. Dezember 2015 fanden sich auch die ersten beiden Schwertransporter in der Steyrergasse ein, um die gekauften Fahrzeuge abzuholen. Allerdings mussten sie unverrichteter Dinge wieder fahren, da den Auflegern eine bestimmte Zertifizierung fehlte, die sie für diesen Transport benötigt hätten. Mittlerweile war dann eigentlich nicht mehr klar, ob die Fahrzeuge überhaupt jemals abgeholt werden.
Bis gestern, als sich ein Tieflader (natürlich mit richtig zertifiziertem Anhänger) in den Mittagsstunden mit TW 278 auf den Weg nach Graz-Straßgang zur Firma Felbermayr machte.
Der Triebwagen wurde auf das dort befindliche Anschlußgleis gestellt und in die südlichste Position geschoben.
In den Nachmittagsstunden fand sich dasselbe Gespann wieder in der Steyrergasse ein und lud TW 279 auf. Pünktlich um 19:00 machte sich der Transport auf den Weg Richtung Straßgang und verbrachte auch den letzten 260er zum Felbermayrschen Firmensitz, wo der Triebwagen heute früh abgeladen wurde.
Das Fotografieren und Filmen am Firmengelände wurde mir gestattet.
Besonderer Dank dafür an die Firma Felbermayr.
Allgemeines zu den Transporten:
Das Auf- und Abladen eines Straßenbahntriebwagens ist ein Knochenjob. - Die Rampe, bestehend aus mehr als einem Dutzend schwerer Metallteile muss jedesmal entladen, auf - und abgebaut sowie wieder verladen werden - und das von nur zwei "Mann" in weniger als einer Stunde. Dabei kommt es auch auf Genauigkeit beim "Einparken" an bzw auf Beherrschung des Fahrzeuges mit dem langen Aufleger. Einziger Vorteil: die sechs Hinterachsen des Auflegers können vom Fahrer extra gelenkt werden. Man kann ruhig den Hut ziehen vor diesen beiden Männern, von denen einer das Zugfahrzeug und der andere das Begleitfahrzeug hinten chauffiert. Ständiger Funkkontakt der beiden ist natürlich auch ein absolutes Muss für das Funktionieren eines solchen Transports.
Auch die Fahrer der beiden Begleitfahrzeuge, die vorne für das Freiräumen der Straße verantwortlich sind, brauchen eiserne Nerven bei der Dummheit mancher Autofahrer und müssen hochkonzentriert für eine freie Fahrbahn sorgen. Ein Auto der Straßenmeisterei, dass dem Transport ebenfalls folgt, rundet das ganze noch ab.
Eine Fuhre von der Steyrergasse über Conrad von Hötzendorfstraße, Liebenauer Tangente, A2 Z, A2 , bis Graz West, dann A 9 bis zum Verteilerkreis Webling und wieder zurück zur Abfahrt Seiersberg (Richtung Slowenien) sowei dann weiter über Feldkirchnerstraße, Kärntnerstraße zum Ziel in der Hafnerstraße kann dabei durchaus eine Stunde dauern. In der Zeit von 5:30 bis 9:00 und von 16:00 bis 19:00 dürfen solche Transporte in Graz jedoch gar nicht verkehren.Wo sind wir stehengeblieben, richtig heute früh wurde TW 279 abgeladen und pünktlich um 9:00 machte sich der Konvoi wieder von der Hafnerstraße in Richtung Steyrergasse auf, wo er kurz nach 9:30 eintraf. Alsbald wurde TW 584 aufgeladen und kurz nach 11 ging es wieder los.
Die Mannschaft hat nun durchaus schon eine gewisse Routine, wodurch Transport und Ladevorgang sehr gut funktionierten. TW 584 stand bereits kurz vor dreiviertel eins fest auf den GKB-Gleisen.
Zu guter letzt fuhr das Team noch ein letztes Mal in die Steyrergasse zurück, um TW 268 aufzuladen. - Dies war aber die letzte Aktion am heutigen Tag. - Der Tieflader verbleibt so bis Dienstag früh in der Steyrergasse und um 5:00 geht es dann das erste Mal Richtung Felbermayr los.
Da sollen dann auch die ersten Bahnen von (rumänischen?) LKWs abgeholt werden. - Wie berichtet erfolgt der Weitertransport nicht mit der Bahn sondern per LKW.
Dazu gibts natürlich am Dienstag genaueres.
Abschließend noch die Bilder von gestern und heute...Bild anklicken zum Vergrößern...
Hier stehen bis auf 278 noch alle Wagen am Freigelände. - Ein paar Duisburger hat man vorübergehend entfernt, um den Transportern die Arbeit zu erleichtern.
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Kurz nach 19:30 traf TW 279 auf dem polnischen Sondertransport im Gemeindegebiet von Seiersberg-Pirka ein, von wo es weiter über Feldkirchnerstraße und Kärntnerstraße in die Hafnerstraße ging.
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TW 279 verbrachte die Nacht dort.
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TW 278 steht seit gestern Nachmittag dort. Foto von heute früh.
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TW 279 wird zur Halle gebracht, wo er auf die Anschlussgleise abgeladen wird.
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Um 07:36 berührt TW 279 erstmals das GKB Gleis. Das Heckzielschild ist noch von der letzten (Sonder)Fahrt
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5 Minuten später hat der Wagen wieder festen Boden unter den Rädern
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TW 278 ist jetzt nicht mehr alleine.
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Um 8:25 fährt GTW 5063 010 der GKB als SB 8556 vorbei.
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Zurück in der Steyrergasse wird TW 584 ruck - zuck aufgeladen
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Kurz bevor der Transport die Autobahn wieder verläßt.
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Dieses Bild, wo TW 584 gerade von der Kärntnerstraße in die Hafnerstraße einbiegt, ist eine Zusendung über die Facebookseite und wurde von Verena Peer aufgenommen.
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Einfahrt bei der Firma Felbermayr kurz vor 12 Uhr
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Eine Stunde später abgeladen und verschoben
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Aller guten Dinge sind drei...
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Um 14:45 endet der Arbeitstag nach dem Aufladen des nächsten Kandidaten.