Re: Mögliches Betriebsszenario SW und NW-Linie
Antwort #21 –
Bitte net böse sein, aber wer soll das finanzieren?
Ich wäre prinzipiell auch für einen allgemeinen 5 Minuten Takt, aber da sollten wohl auch betriebswirtschaftliche Gedanken noch eine Rolle spielen.
Natürlich soll der betriebswirtschaftliche Aspekt eine Rolle spielen - aber davon reden wir gleich. Aber zunächst reden wir ja nicht von kurzfristigen Maßnahmen, sondern zumindest mittel- bis langfristigen. Wenn bis 2013 Hauptbahnhof und Uni-1er (und vielleicht noch eine weitere Verlängerung, wie Stiftingtal und/oder Reininghausgründe) realisiert wird, wäre das mehr als toll. Für die SW- und NW-Linie in voller Länge (d. h. bis Straßganger Straße oder sogar Webling bzw. Bahnhof Gösting) würde ich mal das Jahr 2016 - 2020 als Realisierungszeitraum annehmen. Also, wir reden von solchen Zeiträumen. Dazu wird man auch zusätzliche Straßenbahnfahrzeuge brauchen, aber sich auch die Beschaffung von zig Bussen ersparen.
Jetzt zur betriebswirtschaftlichen Rechnung: Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, dass beim Neubau einer Straßenbahnlinie diese einmal mehr Leute benutzen als im Vorlaufbetrieb mit den Buslinien (d. h. man nimmt auch mehr Fahrgeld ein - das wird nämlich bei solchen Rechnungen gerne vergessen!!!). In einen Gelenkbus bringst du - bei gleicher Berechnungsbasis - 110 Menschen (4 Personen/m2), in einen Achtachser so um 140 - 150 Menschen. Es fahren z. B. zwischen Jakominiplatz und Don Bosco die Linien 31, 32 und 33 in der Frühspitze etwa alle 2 - 3 Minuten Busse (im Vergleich dazu könnte die Straßenbahn dort alle 5 Minuten fahren). Da erspart man sich etwa die Hälfte des Personals und die anteiligen Personalkosten (und das kann man dann schon auf anderen Linien einsetzen).
Bei flows Vorschlag wären nach einer schnellen Rechnung von mir ca. 80 Garnituren notwendig. Wenn man die Linie 1 auch mit 5 MinutenTakt führt sogar 90 Garnituren.
Im Moment verkehren tagsüber weniger als 60 Garnituren.
Ja, und. Dafür erspart du dir auch 30 Autobusse. Und über eine Lebensdauer von einer Straßenbahn von 35 - 40 Jahren musst du den Busfuhrpark so 2,5 bis 3 mal austauschen. Und du kannst mit Bussen auch weniger befördert (also pro Fahrzeug weniger verdienen). Außerdem gab es in Graz schon mal Zeiten da fuhren auch täglich locker 80 - 90 Garnituren. Ich denke sogar, dass man für die ganz große Lösung sicher mehr als 100 Fahrzeuge brauchen würde.
"Bitte die Kirche im Dorf lassen"
Man sollte alle Forderungen mit Maß und Ziel betreiben: -> Eine Verbesserung des Taktes am 1er wäre sicher nicht schlecht, aber mMn reicht der derzeitige Takt für Mariatrost sicher aus. (7,5 Min als erster Schritt würde ich durchaus auch für sinnvoll erachten)
Dann hätte ich bitte nur einen Vorschlag von Dir gehört, wie man einen 10- und einen 7,5-Minuten-Takt optimal verknüpft. Fakt ist bei einem Takt-"System" gibt es halt immer Stellen, wo sich die Katze in den Schwanz beißt. Das ist so und zwar auf der ganzen Welt ...
Reininghausgründe: Der Takt dieser Linie ist sicher auch von deren Trasse abhängig. In der Alten Poststraße zwischen Köflacher Gasse und Wetzelsdorfer Strasse ist derzeit sicher KEIN Fahrgastpotential zu finden -> daher habe ich auch gemeint, dass hier ein 5 Minuten Takt keinen Sinn macht.
Wenn dort nix passieren würde, würde ich auch keine Straßenbahnlinie dorthin fordern, da aber dort ein neuer Stadtteil entstehen soll, der so groß ist wie die Innenstadt und dort einmal um oder merh als 10.000 Menschen leben sollen, da halte ich einen 5-Minuten-Takt für mehr als gerechtfertigt. Und gerade bei den Reininghausgründen gibt es die Chance, jene Fehler nicht mehr zu begehen, die man in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat, nämlich Großprojekte ohne adäquaten ÖV-Anschluss (hier: Straßenbahn) zu errichten (z. B. Berliner Ring, St. Peter - jetzt korrigiert). Und wenn die Straßenbahn von Anfang an da ist, dann gibt es von Anfang an eine Alternative zum eigenen Auto und viele kommen dann gar nicht auf die Idee, das Auto zu nutzen. In Amsterdam gibt es dafür gerade ein tolles Beispiel, wo eine Schnell-Straßenbahnlinie - nämlich jene nach Ijllburg - jetzt in einer Baustelle von Wohnblocks endet. Aber dort werden in ein paar Monaten tausende Menschen leben UND die Straßenbahn nutzen. Außerdem soll das Projekt auf den Reininghausgründen ja eine Ökostadt werden, da gehört also von Anfang an eine Straßenbahnlinie hin!
Zu Puntigam und Liebenau: Der derzeitige 10 Minuten Takt ist sicher nicht ausreichend, aber eine Verdoppelung des Angebotes ist einfach zu teuer. Hier wäre ein 7,5Minuten Takt sicher eine schöne Verbesserung.
Wie oben: mach` mir einen Vorschlag, wie du das Taktsystem organisieren willst.
Meine Ideen beziehen sich auf eine kurzfristige Planung (bis zu 10 Jahre).
Du meinst wohl kurz- und mittelfristig.
In 10 Jahren (steigende Spritpreise,.....) könnte ein 5 Minutentakt auf diesen Linien auch nicht mehr ausreichend sein.
Durchaus, durchaus.
W.
EDIT: Zitat korrigiert
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)