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Thema: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen! (12180-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
ÖBB: Welche Nebenstrecken verkauft oder stillgelegt werden sollen

Die ÖBB wollen in ganz Österreich weitere Nebenbahnen stilllegen. Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer leistet heftigen Widerstand.

Auf 16 Bahnstrecken in ganz Österreich könnte schon bald der letzte Zug abfahren. Laut profil vorliegenden internen Plänen der ÖBB-Infrastruktur AG soll in diese Nebenbahnen (im ÖBB-Jargon "Ergänzungsnetz" genannt) künftig kein Geld mehr investiert werden. Betroffen sind Strecken wie Ried-Schärding in Oberösterreich, Spielfeld/Straß-Bad Radkersburg in der Steiermark oder Hermagor-Kötschach-Mauthen in Kärnten. In Niederösterreich ist sogar der Zubringer zur Schneeberg-Zahnradbahn bedroht. Insgesamt sollen mehr als 380 Kilometer Schienenverbindungen gestrichen werden.

Nach dem Vorbild von Niederösterreich, wo Anfang des Jahres 28 Strecken den ÖBB abgekauft wurden, aber nur zwei im Regelverkehr weiter bedient werden, sollen unrentable Nebenbahnen zuvor den jeweiligen Ländern zur Übernahme angeboten werden.

Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer verweist aber auf den "Versorgungsauftrag" der ÖBB: "Wir werden den ÖBB sicherlich weder Investitionen noch die unangenehme Aufgabe von Streckenstilllegungen abnehmen", so Pühringer.
Besonders umkämpft ist die Mühlkreisbahn von Linz nach Aigen-Schlägl. Nach den ÖBB-Plänen soll ein großer Teil der Strecke stillgelegt werden. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der aus dem Mühlviertel stammt, verweist darauf, dass der Bahnbetrieb bis zum Jahr 2017 vertraglich gesichert sei. Bis dahin bleibe "noch genügend Zeit für kluge Zukunftskonzepte".

Doch Fahrgast-Verbände warnen vor einem Rückbau des heimischen Bahnnetzes. "Da sich niemand nachhaltig für den regionalen Zugsverkehr einsetzt, gehen die ÖBB immer nach dem gleichen Muster vor", kritisiert "Probahn"-Chef Peter Haibach. "Zuerst werden die Fahrpläne ausgedünnt, dann gibt es wegen der mangelnden Investitionen immer mehr Langsamfahrstrecken. Bleiben dann die Fahrgäste aus, stellt man den Betrieb ein und ersetzt ihn durch Busse."

Verkehrsministerin Doris Bures weiß nichts von einer Streichungsliste der ÖBB. "Klar ist aber auch, dass die Bahn ständig Kosten-Nutzen-Analysen über ihre Leistungen anstellen muss, wie das auch der Rechnungshof fordert." Derzeit würden das Verkehrsministerium, die Länder und die ÖBB über eine "Neuaufstellung der Finanzierung der Nebenstrecken" verhandeln. Für die Hauptstrecken sollte der Bund zuständig sein, für regionale Strecken die Länder mit Unterstützung des Bunds.

"Bures und die ÖBB planen einen österreichweiten Kahlschlag, der viele Tausend Menschen in den Regionen täglich vor Probleme stellt, ihre Ziele zu erreichen", kritisiert die grüne Verkehrssprecherin Gabriele Moser. Damit würden nur 20 Millionen Euro eingespart, "angesichts der Beraterverträge, Spekulationssummen und Vorstandsabfertigungen nur Kinkerlitzchen".
Dass es auch anders geht, beweist die Pinzgauer Regionalbahn. Unter ÖBB-Führung wurde die Bahnstrecke immer unattraktiver. Im Jahr 2005 drohte nach Hochwasserschäden das Aus. Doch dann investierten Bund, Land und ÖBB mehr als 30 Millionen Euro in Bahnanlagen und neue Zugsgarnituren. Seit der Übernahme durch die Salzburger ­Lokalbahnen, Tochter des Landesenergiekonzerns Salzburg AG, kamen dank neuer Waggons, Stundentakt und besserem Service die Fahrgäste zurück. Die Privatbahn bedient seit Kurzem auch den Raum Berchtesgaden-Freilassing erfolgreich.

Fahrgast-Initiativen verweisen auf den beachtlichen Ausbau von Regionalbahnen in Deutschland und der Schweiz. In Österreich scheitern sinnvolle Konzepte für den regionalen Bahnverkehr oft am Kompetenzgerangel zwischen ÖBB, Bund und Ländern.

Dabei schalten die ÖBB sogar auf Hauptstrecken aufs Halte­signal. So sollen die direkten Bahnverbindungen zwischen Linz und Graz oder von Graz nach Klagenfurt demnächst ganz eingespart werden.


Quelle: Profil

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #1

Da fragt man sich, weshalb man die Strecke Spielfeld/Straß - Bad Radkersburg saniert hat. War das schon überfällig?

Zitat
So sollen die direkten Bahnverbindungen zwischen Linz und Graz oder von Graz nach Klagenfurt demnächst ganz eingespart werden.

Zugunsten der IC-Bus Verbindung. Ob die Verbindung Graz-Linz kommen wird? :P
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #2
Seit wann fährt ein direkter Zug zwischen Graz und Klagenfurt? Die ÖBB stellen die Koralmbahn anscheinend ein bevor sie überhaupt in Betrieb geht ::)

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #3

Seit wann fährt ein direkter Zug zwischen Graz und Klagenfurt? Die ÖBB stellen die Koralmbahn anscheinend ein bevor sie überhaupt in Betrieb geht ::)


Beim IC-Bus zwischen Graz - Klagenfurt wird man wohl einsparen!
LG TW 581

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #4
Was keine Bahnverbindung ist....

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #5
Ich hoffe doch, dass die Radkersburger Bahn dann von den STLB oder der GKB übernommen wird, falls es denn überhaupt so weit kommt.

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #6

Verkehrsministerin Doris Bures weiß nichts von einer Streichungsliste der ÖBB.

Nein, die arme Frau Bures hat sicherlich noch nie etwas vom Ziel "Bahnnetz 2025" gehört.
Zitat
"Schiene soll nur dort angeboten werden, wo ein Fit von Angebots- und Nachfragemerkmalen besteht", soll der Kern der Pläne lauten. Ziel sei die "Anpassung der Anlagemenge (Strecken, Haltestellen, Bedienstellen) an die Marktnachfrage." Strecken, auf denen nicht mindestens 60 Stundenkilometer Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht werde, sollen demnach nicht ausgebaut, sondern aufgegeben werden.
Stundentakt im Personenfernverkehr solle es nur mehr von 8.000 Fahrgästen pro Tag aufwärts geben, Zweistundentakt ab 4.000 Personen. Elektrifizierungen sollen nur mehr im Fall von dringenden Lückenschlüssen stattfinden. Eine Nebenstrecke solle nur noch dann bedient werden, wenn an der Endstelle "zumindest zweihundert Aus-und Einsteiger pro Tag" vorhanden sind.

...was soviel heißt, wie, wenn es nach der ÖBB PV AG ginge, in der Steiermark nur die Bahnachsen Spielfeld - Mürzzuschlag, Graz - Wies-Eibiswald sowie Bruck/Mur - Unzmarkt für den Personenverkehr erhalten bleiben und jeweils im 2-Stundentakt bedint werden.


"Klar ist aber auch, dass die Bahn ständig Kosten-Nutzen-Analysen über ihre Leistungen anstellen muss, wie das auch der Rechnungshof fordert."

Klingt einleuchtend, so verwendet man das Geld, welches man in die Attraktivierung von Bahnstrecken investieren könnte, um diese wirtschaftlich bzw. zumindest kostendeckend zu betreiben, wirklich sinnvoll. >:D :boese:



Fahrgast-Initiativen verweisen auf den beachtlichen Ausbau von Regionalbahnen in Deutschland und der Schweiz. In Österreich scheitern sinnvolle Konzepte für den regionalen Bahnverkehr oft am Kompetenzgerangel zwischen ÖBB, Bund und Ländern.

Was kann man sich schon von der PV AG in Zusammenarbeit von Buskonzeptgeilen Landesräten erwarten?  :boese:


  • Amon
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #7
In Karlsruhe wurden Strekcen, welche die DB stilllegen wollte, vom Verkehrserbund übernommen, saniert, und in das Stadtbahnsystem integriert. Ist halt immer die Frage, welchen Stellenwert der schienengebundene ÖPNV hat.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #8

Tja, das Karlsruher Modell wäre ideal. Untersuchungen gab es hin und wieder. Aber irgendwie will man nicht so richtig oder die Projekte sind einfach eingeschlafen.
Bei uns gibt es zwar keine alten Strecken (außer möglicherweise die Ostbahn in Zukunft) aber eine Schienenanbindung nach Hausmannstätten, Fernitz halte ich für sehr wichtig.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #9
Nur, dass die führenden ÖBBler nicht das Karlsruher Modell, sondern das Mongolische Modell* haben wollen. :P

In der Mongolei, gibt es ganau eine Eisenbahnstrecke (die von Russland nach China) und das obwohl das Land flächenmäßig mehr als 18 mal so groß ist wie Österreich...

Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #10

Bei uns gibt es zwar keine alten Strecken (außer möglicherweise die Ostbahn in Zukunft) aber eine Schienenanbindung nach Hausmannstätten, Fernitz halte ich für sehr wichtig.

Das ist schon ganz klar, aber oberste Priorität dürfte wohl der Erhalt von bestehenden Strecken haben, bevor man überhaupt über neue Projekte nachdenkt.

  • FlipsP
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #11
Aber hieß es nicht das mit der S-Bahn Steiermark alle S-Bahnstrecken erhalten bleiben, also auch die S51 (Radkersburgerbahn)?  :pfeifend:
Die Desiros sind ja auch fast immer vollgestopft...
zumindest in der Früh!
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #12

Aber hieß es nicht das mit der S-Bahn Steiermark alle S-Bahnstrecken erhalten bleiben, also auch die S51 (Radkersburgerbahn)?


Ich sehe Spielfeld-Radkersburg nicht wirklich gefährdet. Gegebenenfalls müßte (und würde) wohl tatsächlich das Land einspringen.
Und ein niederösterreichisches (=eisenbahnfeindliches) Klima herrscht hierzulande ja offensichtlich nicht.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #13

Ich sehe Spielfeld-Radkersburg nicht wirklich gefährdet. ...


Das sehe ich ähnlich. Ein großes Geschrei nur um die Kosten irgendwie abzuwälzen.
Und wenn die Strecke dann endlich in "privater Hand" ist, neidvoll zum Erfolg aufblicken ...

Einstellen könnens die Bahn nicht, weil es dann einen Aufstand der Bevölkerung gibt.
(Hoffentlich irre ich mich nicht!)

LG, E.    :-[
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Ch. Wagner
Re: Profil: ÖBB will 16 Nebenbahnen in ganz Österreich einstellen lassen!
Antwort #14

Und ein niederösterreichisches (=eisenbahnfeindliches) Klima herrscht hierzulande ja offensichtlich nicht.


Wie man ja am Gesäuse, Obdacher Sattel, Graz-Linz gesehen hat.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.