Grüne Welle: Autofahrer sehen rotDie grüne Welle bei Ampeln ist in Graz selbst an Hauptverkehrsstraßen Mangelware. Sehr zum Ärger vieler Autofahrer. Das Problem: zu viel Verkehr, zu viele Ampeln, sagt ein Experte.
Die grüne Welle bleibt in Graz zeitweise nur ein Wunschtraum
Ein zügiger Verkehrsfluss statt des ständigen Stop and Go - das sollte gerade in Feinstaubzeiten oberstes Gebot sein. Doch in Graz sehen viele Autofahrer rot, wenn es um die grüne Welle bei den Ampelschaltungen geht. Gerade in Einfahrtstraßen wie Wienerstraße oder Kärntnerstraße können die Betroffenen ein Lied davon singen.
"Es ist nicht einzusehen, dass es in der Wienerstraße unmöglich ist, die Ampeln so zu schalten, dass man mit einer bestimmten Geschwindigkeit zügig durchfahren kann. In anderen Städten funktioniert das ja auch", wettert ein Autofahrer, der täglich die Strecke benützt. Absolut nicht einzusehen sei, dass die Ampel beim Baumarkt OBI ganz im Norden auch in Betrieb ist, wenn der Markt geschlossen ist.
Am Verkehrsrechner, an den Programmen und an der Bedienung liege es nicht, dass man in Graz Schwierigkeiten mit der grünen Welle habe, erklärt Winfried Höpfl, der Leiter des Referats für Verkehrslichtsignalanlagen im Grazer Straßenamt. Höpfl: "Die Hauptprobleme sind zu viele Autos und zu viele Ampeln, die in zu geringen Abständen aufgestellt sind."
Längere Grünphasen
Speziell zur Wienerstraße meint der Ampelexperte, dass bei normalem Verkehrsaufkommen die grüne Welle sehr wohl funktioniere. Das Problem trete zu Spitzenzeiten auf, wenn es sehr starken Verkehr gibt. "Da müssen Grünphasen verlängert werden, um die Verkehrsabwicklung zu gewährleisten. Es kommt zu Unterbrechungen in der grünen Welle", so Höpfl. Absolut kein Problem sollte die Ampel beim OBI sein. Denn diese sei auf Dauergrün geschaltet. Der Querverkehr müsse sich über eine Induktionsschleife anmelden und bekommt nur Grün, wenn es in die grüne Welle passe.
Ampelabstände
Die grüne Welle funktioniere am besten, wenn der Abstand zwischen einer Ampel und der anderen 400 bis 500 Meter betrage, erklärt der Ampelfachmann. In vielen Grazer Straßen sei der Ampelabstand aber viel geringer. Dadurch sei die grüne Welle kaum zu schaffen. Das bringe man auf der ganzen Welt, egal mit welchem Programm, nicht hin.
Ein gewollter Eingriff in grüne Wellen ist die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs. Das heißt, Straßenbahnen und Busse können Grünlicht anfordern, wenn sie sich einer Kreuzung nähern. Besonders schmerzhaft äußert sich das im Bereich der inneren Stadt, wo ein eigenes Programm flexibel das tatsächliche Verkehrsaufkommen miteinbezieht. "Dieses System berücksichtigt aber nur den Autoverkehr und funktioniert nur so lange, bis eine Straßenbahn hineinpfuscht", kennt Höpfl das Problem. Ein ähnliches Problem gibt es bei der Bevorrangung des Fuß- und Radverkehrs. Eine Komplettlösung wäre anzustreben (siehe rechts).
"An den stark befahrenen Ausfallsstraßen haben wir trotz allem ein gutes Weiterkommen. Obwohl wir ÖV und Fußgänger ausgewogen behandeln. In Wien und Linz ist die Situation wesentlich schlechter", erklärt Verkehrsreferentin Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne). Die Kapazitäten für den Autoverkehr seien in Graz einfach ausgereizt.
HANS ANDREJ
quelle:http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2679702/gruene-welle-autofahrer-sehen-rot.story
Die Ampelsteuerung optimierenNeues System soll allen Verkehrsteilnehmern optimal entgegenkommen.
Am Glacis: Tram sorgt sehr oft für Rot für die Autofahrer
Um eine Optimierung der Ampelschaltungen für alle Verkehrsteilnehmer und gleichzeitig die größtmögliche Reduktion der Emissionen geht es bei einem Forschungsprojekt, um das sich die Stadt Graz beim Bundesministerium für Infrastruktur und Technik bewirbt. Als Teststrecke ist das Grazer Glacis vorgesehen. Die Grazer Stadtregierung hat am Freitag grünes Licht für die Einreichung gegeben.
Erste Grundlagen wurden von der Technischen Universität Graz in Zusammenarbeit mit der Münchner Softwarefirma Gevas schon vor zwei Jahren erarbeitet. Jetzt soll in dem weiteren Projekt Share (Steiermark Hybrid Advanced Road Efficieny) das Grazer Straßenamt einbezogen werden. Unter anderem ist daran gedacht, über Online-Kommunikation zwischen Steuerung und Fahrer die Bevorrangungsschaltung für Tram und Bus zu optimieren. Ist etwa der Tramfahrer dem Fahrplan voraus, kann er die Anforderung für das Grünlicht etwas hinauszögern.
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2679923/ampelsteuerung-optimieren.story