Karl Rinnhofer, Vertreter des Vereins Fahrgast, sieht die Anbindung Leobens an das obersteirische S-Bahnnetz als großen Erfolg.
Auch Karl Rinnhofer, Vertreter des Vereins Fahrgast, bezeichnet das Gesprächsklima des S-Bahn-Workshops mit Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder als sehr sachlich mit unterschiedlichen Standpunkten. "Das Ergebnis ist für uns aber sehr positiv, denn unsere Hauptforderung, dass Leoben in das steirische S-Bahnnetz einbezogen wird, wurde akzeptiert und soll schon beim nächsten Fahrplanwechsel zum Tragen kommen. Das ist eindeutig in unserem Sinne und daher ein großer Erfolg", so Rinnhofer. Damit sei die Erreichbarkeit Leobens auch zu später Stunde gewährleistet.
Weitere Gespräche. Als weiteren Erfolg wertet Rinnhofer die Tatsache, dass es noch weitere Gespräche und Diskussionen geben werde. Er versteht die Haltung Ploders, denn sie könne ihre Entscheidungen nur auf Grundlage der Gutachten stützen, da es keine eindeutige Entscheidung der Region für die S-Bahn Vordernbergertal gebe. "Und diese Gutachten sehen natürlich nur die betriebswirtschaftliche Seite. Da muss man sagen, dass die Bahn, was die Investitionen betrifft, eine sehr teure ist. Das sind große Investitionen, die es beim Bus nicht gibt", so Rinnhofer. Man wolle ja auf keinen Fall die stillgelegte Vordernbergerbahn in ihrer ursprünglichen Form wieder reaktivieren. Das mache heute keinen Sinn mehr, deshalb müsse man auch teilweise Haltestellen verlegen. Und das würde viel Geld kosten.
Touristische Aspekte. Rinnhofer attestiert Edlinger-Ploder positiv, dass sie auch die touristischen Aspekte für die Bahnlinie im Auge habe, etwa das Zughotel in Trofaiach oder den Dampfbetrieb der Erzbergbahn. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die touristischen Aspekte allein die Bahnlinie nicht tragfähig halten könnten. "Wir sehen klarerweise einiges anders, denn eine Attraktivierung der Busse bringt keine Entlastung der Straße, es gibt längere Fahrzeiten und einen Systemwechsel am Bahnhof Leoben", so Rinnhofer.
ANDREA SEEBACHER
Die Stammstrecke der S-Bahn Obersteiermark wird verlängertVP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder macht sich für eine Verdichtung der Stammstrecke von Kapfenberg nach Leoben stark.
Die S-Bahn des Vordernbergertales stand einmal mehr im Mittelpunkt eines Workshops, an dem Mitglieder des Landtagsklubs, Vertreter der Gemeinden Gai, Hafning, Leoben, St. Peter-Freienstein, Trofaiach und Vordernberg, sowie des Regionalmanagements Obersteiermark, des Verkehrsverbundes und des Vereins Fahrgast teilgenommen haben.
Weg der Mehrheit. Kristina Edlinger-Ploder, VP-Verkehrslandesrätin, bezeichnet den Verlauf dieses Workshops als sehr sachlich, wenngleich es unterschiedliche Meinungen gegeben habe. "Dennoch ist erkennbar, dass man einen Weg der Mehrheit finden möchte", so Edlinger-Ploder.
Machbarkeitsstudie. Diesem Workshop zugrunde lag eine Machbarkeitsstudie von Martin Berger und Markus Frewein von Verkehr plus, die nun drei Varianten des öffentlichen Verkehrs näher unter die Lupe genommen haben: Eine Verdichtung Regionalbus Vordernbergertal - Leoben, die Vollbahn und eine Stadtregionalbahn. "Aufgrund der Studie und des Potenzials schlage ich als Verkehrsreferentin einen ersten Schritt vor. Dieser heißt Verdichtung der Stammstrecke zwischen Kapfenberg und Leoben. Und das heißt auch, dass das S-Bahnnetz nicht in Bruck, sondern in Leoben enden wird. Der Ast Kapfenberg-Leoben wird Schnellbahnqualität haben", so Edlinger-Ploder.
Busattraktivierung. Als zweiten Schritt sieht sie eine Attraktivierung des Busverkehrs für das Vordernbergertal im 15-Minuten-Takt vor, deren Umsetzung kurz- bis mittelfristig möglich wäre. Eine Erstinvestition für die Busvariante betrage etwa 800.000 Euro, eine für die Vollbahn acht Millionen Euro und die Stadtregionalbahn wäre noch teurer.
Leaderplus-Projekte. Die Verkehrslandesrätin möchte aber die noch intakte Infrastruktur der Bahnlinie Leoben-Vordernberg nicht ganz außer Acht lassen, sowohl im Hinblick auf Güterbeförderung, die noch bis Trofaiach per Bahn erfolgt, als auch im Hinblick auf touristische Projekte entlang der Eisenstraße. "Hier wird es noch Gespräche wegen Leaderplus-Projekten mit den Verantwortlichen und den Gemeinden geben", kündigt Edlinger-Ploder an. Bis Ende April, Anfang Mai soll eine Entscheidung getroffen werden.
Wendepunkt der Mobilität. "Wir stehen an einem Wendepunkt der Mobilität, aber man weiß heute noch nicht die Richtung. Auf jeden Fall ist Potenzial da für die sanfte Mobilität", so Edlinger-Ploder. Wenn aber die Region sage, dass sie unbedingt die Bahn nach Vordernberg brauche, dann werde sie auch darauf eingehen, allerdings sei sie jetzt keine realpolitische Dimension.
ANDREA SEEBACHER
Quelle:
www.kleine.at