Re: Olympische Winterspiele 2026 in der Steiermark?
Antwort #9 –
Die Frage bei der ganzen Sache ist schlichtweg, was man daraus macht.
Der Wunsch, möglichst günstige Spiele zu machen, ist hehr - nur lässt er sich tatsächlich umsetzen? Bestehende Sportanlagen zu nutzen, macht sicherlich Sinn: international taugliche Schipisten (in Schladming, Haus, am Kreischberg), eine Normalschanze und Langlaufpisten in der Ramsau, die Großschanze in Bischofshofen (wie seinerzeit bei der WM in der Ramsau mitgenutzt) sind vorhanden. Auch in Eisenerz gibt es Sprungschanzen. Biathlon in Hochfilzen.
Eiskanal und Eisschnellaufanlagen würde man in Bayern nutzen - hier ist die Frage, warum man das nicht in Igls machen. Und eine überdachte Eisschnellaufanlage bräuchte Österreich sowieso (die könnte man auch im Osten des Landes errichten).
In Graz wären die Stadthalle und die Eishalle potentielle Austragungsstätten (notfalls die Schwarzlhalle). Was die Überdachung des Liebenauer Stadions bringen soll, weiß ich nicht, besser wäre eine zweite, kleine Eishalle (d. h. die Überdachung des jetzigen Freiplatzes) und/oder die vom ATSE gewünschte Halle in Eggenberg. Was ist eigentlich mit der Eishalle in Hart? Dazu das Eishockeyturnier über Österreich verteilt.
Trotzdem wird man auch da für eine potentielle Austragung investieren müssen.
Das sieht auf den ersten Blick alles nicht schlecht aus, aber damit wäre faktisch das gesamte Land (und das angrenzende Bayern) involviert, es würde also eine Menge Transportbedarf geben und die Fahrzeiten von Graz zum Königssee liegen mit dem Pkw über 3 Stunden, 2026 wäre die Koralmbahn fertig, aber trotzdem wäre das eine ordentliche Herausforderung.
Was sicher nicht gehen wird, ist ein Olympisches Dorf in Graz, wo nur einige wenige Wettbewerbe stattfinden sollen (die Schifahrer werden sicher nicht täglich von Schladming nach Graz pendeln), man bräuchte daher noch einige weitere Olympische Dörfer (u. a. Ennstal/Ramsau, Bayern oder Innsbruck). Können diese Bauten dann nachher wirklich genutzt werden?
Was ist mit anderer Infrastruktur? Die Bahn durchs Ennstal könnte sicherlich eine Aufwertung vertragen (ist aber angesichts der KAB fraglich), die schon lange gewünschte Schnellstraße durchs Ennstal - ob notwendig oder nicht - wäre die 2026 fertig und macht das überhaupt Sinn?
Hauptfragen sind also: wie sieht das Konzept für den Transport der Athleten, Zuschauer aus? Und wie wird die Frage nach Wohnmöglichkeiten für die Athleten an den Wettkampfstätten regelt? Dazu müsste man halt Antworten bekommen, bevor man sich in dieses Abenteuer stürzt. Ich fürchte nur, dass man darüber nix hören wird und man nur die fünf Ringe in den Augen von Nagl, Eustacchio & Co sehen wird. Es sieht ein bisserl so aus, als wäre diese Idee irgendwie kurzfristig entstanden.
Die zurückhaltenden Reaktionen von Bund und Land sagen eh schon alles ...
Und zum Thema Volksbefragung sag ich auch nix ...
Und wie ich immer schon gesagt habe: Geld ist immer vorhanden und notfalls werden halt 9 Mio. Euro ausgegeben ohne wirklichen Nutzen. Dann braucht man bitte seitens der Stadt nicht über finanzielle Probleme bei Straßenbahnausbauprojekten jammern, sondern diese einfach ohne Kommentar umzusetzen.
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)