Erst einmal ist es positiv, dass der Herr Wittmann zügig geantwortet hat.
Dennoch kann ich bei der Antwort nicht in Euphorie ausbrechen, erklärt er er doch nur die Unflexibilität der StLB, einen schienengeführten Ersatzverkehr auf der Übelbacherbahn organisieren zu können.
Bedauerlicher Weise hat bei den eingesetzten Ersatzfahrzeugen auf der Strecke Peggau - Übelbach (S11) der ,,Defektteufel" zugeschlagenDer Defektteufel war wohl vorprogrammiert: Der ET15 ist seit Sommer mit massiven Flachstellen herumgefahren. Dass der den täglichen Ersatzbetrieb mit diesen Flachstellen nicht durchhalten würde, sollte zumindest den Verantrwortlichen vor Ort klar gewesen sein.
Mit dem ET10.104 wurde im Prinzip ein sehr simples und robustes, wahrscheinlich auch günstig auszuleihendes Fahrzeug aufgetrieben. An sich war die Wahl sehr genial.
Die oft gehörte Argumentation, dass das 'Museumsfahrzeug' für den Betrieb nicht geeignet sei, lasse ich nicht gelten. Auch sollte die StLB mit der vorelektronischen Generation von Elektrofahrzeugen vertraut sein, hat sie doch genug eigene Oldtimer im Einsatz, etwa auf der Gleichenbergerbahn. Hängende Schaltschütze und sonstige typische Defekte, wie sie bei der alten Technik vorkommen können, sollten für die Techniker der StLB kein Thema sein, und es wurden auch solche kleineren Defekte beim ET10.104 anfangs zügig beseitigt.
Was nun die Abstellung des ET10.104 betrifft, darf nur spekuliert werden: Der Abstellgrund ist offenbar ein Staatsgeheimnis, Informationen gibt es null, auch nicht für das interessierte Fachpublikum hier
Mitursache war wohl der exzessive Einsatz des ET10.104 nach dem Ausfall des ET15: Musste er anfangs nur die S11 Zugspaare nach Graz übernehmen (wofür er auch gedacht war), so war es nach dem vorhersehbaren Ausfall des ET15 die ganze Verkehrslast.
Auch darf es als Fehlentscheidung angesehen werden, dass der ET14 nicht wieder repariert wurde: Spätestens mit Bekanntwerden der Notwendigkeit des Ersatzverkehres hätte man die Reparatur durchführen können: Dem Vernehmen nach sind die Kohlebürstenhalter eines Fahrmotors kaputt, die Kosten und Zeitaufwände wären wohl im Rahmen des Erträglichen geblieben.
Der von Ihnen vorgeschlagene Einsatz von Dieseltriebwagen der Baureihe 5047 ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen. Einerseits ist das im Raum Übelbach eingesetzte Personal nur für E-Triebfahrzeuge geprüft, Und eine kurzfristige Schulung wäre z.B. im Rahmen des Ersatzverkehrs Gleisdorf - Weiz nicht möglich gewesen?? Da stellt sich die Frage, was die Übelbacher Tfzf jetzt tun, da die Bahn eingestellt ist? Sie sollten doch Zeit für so eine Einschulung haben? Eine 5047-Einschulung ist keine Hexerei, handelt es sich doch um eines der am Einfachsten zu bedienenden Fahrzeuge der heutigen Fuhrparksgeneration.
Und eine 5047 Einschulung wäre wohl auch nicht ein verlorener Aufwand, hat doch die StLB selbst 2 solcher Fahrzeuge
andererseits haben auch technische Gründe gegen einen Einsatz gesprochen (keine entsprechend ausgerüstete Werkstätte, keine Tankstelle udgl.).Die Aussage ist unverständlich, jeder Heizölhändler wird mit seinem Kleintankwagen gerne den Dieselkraftstoff zustellen und abschlauchen. Auch sind mobile Bautankstellen (Kessel in der Schutzwanne) bereits erfunden und für kleines Geld zu mieten, gerade im Winter, es ist ja keine Bausaison.
Und wegen der Werkstätte: Wer die Werkstätte in Übelbach kennt, weiß um den musealen Charakter Bescheid. Große Wartung und Reparaturen kann man dort ohnedies keine ausführen. Und es wäre ein Leichtes, in Übelbach eingesetzte 5047 in Graz zu tauschen.
Unser Bestreben ist es, so rasch wie möglich, den Personenverkehr auf dieser Strecke mit den neuen Gelenktriebwagen der Firma Stadler aufzunehmenWirklich? Die GKB zeigt, wie es funktioniert: Die Diesel GTW können mit der ausländischen Zulassung auf der GKB eigene Strecke fahren, warum fahren die StLB Diesel-GTW dann nicht bereits in Übelbach?
Für uns ist es sehr wichtig, dass die Fahrzeuge stabil laufen, damit wir den Fahrplan auch einhalten können. Es nützt niemandem, wenn die Bahnfahrt zum Lotteriespiel wird ,,kommt der Zug oder kommt er nicht". Ein löblicher Ansatz, aber einzelne Test- und Probefahrten sind halt nicht der reale Alltagseinsatz. Ausfälle wird es - siehe GKB-GTW - Im Alltag anfangs häufig geben, das ist bei den heutigen 'elekronisierten' Fahrzeugen so.
Gut, wenn ein Verkehrsbetrieb seinen Altfahrzeugpark solange betriebsbereit vorhält, bis die Neufahrzeuge ihre Stabilität im Alltag bewiesen haben. Die GKB hält ihre VT70-Flotte wohlweislich noch instand, die StLB hat auf die Erhaltung von ET14 und ET15 verzichtet - mit den entsprechenden Folgen
Wir hoffen, dass wir in der ersten Februarhälfte, soweit sind, dass wir den Verkehr wieder aufnehmen können. Hoffentlich wird das im Übelbachertal kein böses Erwachen: Dank wochenlang eingestelltem Bahnverkehr hat sich die Bevölkerung an pfeiffsignalfreie Morgenstunden gewöhnt und wird das extrem laute Tröten der neuen GTW ab 5h03 der Früh in vielen Fällen als Störung empfinden. Bereits vor Einstellung des Bahnbetriebes war heftige Kritik an den (wegen der zahlreichen unbeschrankten Bahnübergänge absolut notwendigen) Pfeiffkonzerte im Raum Übelbach und Guggenbach zu vernehmen.
Auch hat die (dank Autobahnanschluss) meist autofahrende Mehrheit des Tales durch den 100% Busersatzverkehr gelernt, dass es auch ohne Bahn geht.
Ich wünsche der StLB und der Übelbacherbahn viel Glück für die Zukunft: Dass es gelingen möge, den sicher durch Ausfälle und Busersatz verlorengegangenen Fahrgastanteil wieder zu gewinnen, und auch die Akzeptanz bei der Bevölkerung wieder zu erreichen.
Leider hat es die StLB verabsäumt, Geld in Lichtsignalanlagen für die Bahnübergänge in Übelbach und Guggenbach zu investieren, um die Bahn ebenso leise fahren zu lassen wie den Bus. Eventuell wäre ein Investitionstausch Bahnübergänge gegen dritten GTW sinnvoll gewesen.
Auf der Strecke Gleisdorf - Weiz (S31) mussten wir als Überbrückungsmaßnahme ebenfalls auf ältere Fahrzeuge zurückgreifen (Triebwagen 5047). Diese Fahrzeuge sind bisher sehr verlässlich im Einsatz gewesen, sodass die Fahrgäste bis auf eine Komfortverminderung kaum Beeinträchtigungen hinnehmen mussten.
Dieser Ersatzverkehr funktioniert im Wesentlichen tadellos und ist keinesfalls ein Kritikpunkt. Da kann man ohne weiteres nur sagen: gut gemacht
Wir bedauern, dass es durch Umstände, die nicht bei uns gelegen sind, zu Beeinträchtigungen gekommen ist. Sie können uns glauben, dass auch wir uns die Inbetriebnahme unserer neuen Fahrzeuge anders vorgestellt habenNatürlich hat niemand eine Freude, wenn Neubaufahrzeuge - weil sie eben neu sind - nicht zum Einsatz gelangen können. Aber es ist sicher kein Geheimnis, dass Zulassungen von Neubaufahrzeugen in der heutigen Zeit infolge Vorschriftenwust und Übertechnisierung nahezu nie reibungslos vonstatten gehen. Spätestens das Zulassungsdebakel der Flirt der SLB bzw. BLB hätte zur Wachsamkeit und die Notwenigkeit in Ersatzpläne - etwa die Instandhaltung der Altwagenflotte - führen müssen.
Und mit technischen Problemen bei der Inbetriebnahme hätte man ohnedies rechnen müssen: Jede neue Fahrzeuggeneration hat ihre Kinderkrankheiten und muss auf die Besonderheiten des aktuellen Betriebsstandorts abgestimmt werden: das braucht Zeit und schon aus dem Grund wäre dir Vorhaltung der Altwagenflotte Pflicht gewesen.
Und außer ganz wenigen Fahrzeugtypen haben noch alle Nachkriegsfahrzeugproduktionen ihre Inbetriebnahmezeit benötigt: Von der Reihe 1042 bis hin zum 5022.
Eine der wenigen Ausnahmen war der neukonstruierte Knotz-Triebwagen für die Murtalbahn: Der ist ab Werk nahezu sofort gefahren. Eventuell war die StLB da ein wenig verwöhnt? Aber in der heutigen Zeit gibts das nicht mehr - leider.
Im Rahmen der Schadensminderungspflichten wohl nicht, wenn es eine halbwegs vergleichbare, billigere Lösung gibt.
Ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass die Schadenminderungspflicht auf artfremde Transportmittel greift, also Busverkehr anstelle Bahnverkehr. Und 5047 mit mobiler Tankstelle wäre wohl keinesfalls unmäßig.
Sollten die Verträge keine Ersatzstellungen auf der Schiene vorsehen, wären sie wohl äußerst ungeschickt verfasst.