Sitzplatz im Zug ist Mangelware

Überfüllt. Nach Teilräumung eines Railjets in Wien stehen die ÖBB erneut in der Kritik, es gebe zu wenig Reserven.

Typisch ÖBB, sagen die einen, von seltenem Pech reden andere: Jedenfalls mussten die ÖBB nach der teilweisen Räumung eines überfüllten Railjet-Zuges am Wiener Westbahnhof eine Menge Kritik einstecken. Wie berichtet, hatten die ÖBB am Samstag die Polizei gerufen, weil so viele Fahrgäste im Zug waren, dass der Zugbegleiter nicht mehr richtig durchkam.

Nach Darstellung von ÖBB-Sprecher Hannes Gfrerer kamen bei Railjet Nr. 60 von Budapest nach München mit Planabfahrt um 10.14 Uhr am Samstag in Wien-West mehrere Faktoren ungünstig zusammen: Der Zug war bereits ab Budapest ziemlich voll. Drei Fahrgäste, die von Ungarn kamen, weigerten sich, ihre Sitzplätze zu räumen, obwohl diese ab Wien für andere Fahrgäste reserviert waren. Weitere Reisende stiegen zu, sodass sich rund 200 Leute mehr im Zug befanden als es Sitzplätze gab.

Peter Haibach, den Sprecher der Fahrgastinitiative probahn, sieht die Situation differenziert. Er betont einerseits, derartige Vorfälle seien sehr selten und kämen zu bestimmten Ferienstoßzeiten vor. Andererseits sieht der Salzburger Bahnaktivist tiefere Ursachen. ,,Jetzt rächen sich die Managementfehler der Vergangenheit." Es seien viel zu viele Waggons ins Ausland verkauft worden. Dadurch könnten jetzt nicht mehr wie früher Ersatzzüge an den größten Bahnhöfen Wien, St. Pölten, Linz und Salzburg bereit gehalten werden.

Reservierungspflicht ist kein Thema

Dem entgegnet die Bahn, am vergangenen Wochenende seien zusätzlich 10.000 Sitzplätze bereit gestellt worden. Es gebe täglich 4300 Züge und pro Jahr 210 Mill. Fahrgäste. Der Vorfall sei äußerst unangenehm, aber eben ein Einzelfall, betonte Gfrerer. Viele Fahrgäste, auch wenn sie nur bis St. Pölten wollten, hätten nicht die halbe Stunde auf den nächsten Intercity warten, sondern gleich den Railjet besteigen wollen, hieß es. Zuletzt war am Heiligen Abend 2010 ein ähnlicher Vorfall bekannt geworden, bei dem die ÖBB die Räumung eines Intercity angedroht hatten. Dennoch hält man bei der Bahn nichts von einer Reservierungspflicht wie etwa bei Schnellverbindungen in Frankreich, Spanien oder den Beneluxstaaten üblich. Die Flexibilität sei wichtiger. Gratis-Reservierungen würden dazu beitragen, dass viele Plätze leer blieben, weil sicherheitshalber mehrfach reserviert werde, sagte Gfrerer. Im Internet kostet ein garantierter Sitzplatz 3 Euro, am Schalter 3,50. Haibach ist gegen eine Reservierungspflicht und fordert anstatt der Gebühr Anreize wie Bonuskilometer. Er glaubt, das Problem werde sich verschärfen, da die neue Westbahn keine Reservewaggons habe. Manfred Mader, Sprecher der Westbahn GmbH, bestätigte, eine Reservierungspflicht sei nicht überlegt worden. Bei der Westbahn sind Tickets im Zug ohne Aufpreis zu kaufen. Die Fahrgäste sollen vorab besser informiert werden. Wer nur einen Stehplatz erwische, bekomme Rabatt oder Erfrischungen. Der Vorfall vom Samstag zeige, dass es Bedarf an einem zweiten Anbieter gebe.

Quelle: SN

Ich hoffe schon stark dass jetzt auch in Österreich endlich auf den IC/EC/railjet Strecken ein Reservierungssystem mit fest zugeteiltem Platz kommt, wobei man ja einen Waagen pro Zug da ausnehmen kann.

Allein schon die Aussage "Gratis-Reservierungen würden dazu beitragen, dass viele Plätze leer blieben, weil sicherheitshalber mehrfach reserviert werde" zeigt doch wie ahnungslos man ist, normalerweise müsste man doch jemanden der so einen Schwachsinn redet sofort rausschmeissen. Die Reservierung soll ja automatisch mit dem Ticketverkauf erfolgen, somit wird sich kein Mensch zwei Tickets kaufen um einen leeren Platz neben sich zu haben.

Ausserdem hoffe ich schon auch noch stark dass die Westbahn von ihrem Konzept mit Ticketverkauf im Zug abgeht und auf was vernünftiges setzt, weil sonst hat man dort das gleiche Chaos wie bei den ÖBB und deren Vorteil ist futsch.

Die automatischen Reservierungen beim Fahrkartenkauf in höherwertigen Zügen ist das eine. Und wie das funktioniert, sieht man bei einer Bestellung für den TGV. Ich meine aber auch, daß es besonders in unseren Großstädten ein Pendlerproblem gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, daß der betroffenen Zug ab St. Pölten zwar sehr gut besetzt gewesen wäre, aber immerhin. Das Selbe gilt auch für Südbahnfahrten ab Wien: bis Wr. Neustadt voll, dann mehr oder weniger leer. In den 60ern wurde das Problem ganz einfach mit einem Schleuderwagen gelöst, was wohl heute nicht mehr geht. Und da sollte man sich durchringen können, Vollpreiszahlern auch den Vortritt zu lassen. Und in dieser Gruppe sind natürlich auch die VC-Besitzer mit drinnen.
LG!Christian

Die Reservierung soll ja automatisch mit dem Ticketverkauf erfolgen, somit wird sich kein Mensch zwei Tickets kaufen um einen leeren Platz neben sich zu haben.

Was machst du zB mit ÖsterreichCard-Besitzern?

lg

Die Reservierung soll ja automatisch mit dem Ticketverkauf erfolgen, somit wird sich kein Mensch zwei Tickets kaufen um einen leeren Platz neben sich zu haben.

Was machst du zB mit ÖsterreichCard-Besitzern?

Auch solche Leute haben sich eben zuvor ganz normal ein Ticket zu kaufen (kann man kaufen sagen wenns nix kostet? aber ist ja egal). Wo soll da das Problem sein, die haben dann genauso ihren Fixplatz wie alle anderen Passagiere.

Alsdann, du bist in Budapest und möchtest nach Österreich mit einem reservierungspflichtigem Zug zurückfahren, und du hast schon eine z.B. Rückfahrkarte, was also machst du: richtig, eine Reservierung kaufen, ganz einfach am Schalter.
Zu fragen ist allerdings, wieso das in Frankreich mit dem Internet geht: ich bestelle mir eine TGV oder Thalys Fahrt und bekomme gleichzeitig eine Platzkarte. Je früher ich buche, desto besser (und billiger). Die ÖBB (und auch die DB) wiollen das aber nicht. Bei der DB kann ich wenigstens eine Platzreservierung mit Wunschplatz zusätzlich bestellen. Aber bei uns?
LG!Christian

Bei der DB kann ich wenigstens eine Platzreservierung mit Wunschplatz zusätzlich bestellen. Aber bei uns?

Ist das im RailJet nicht möglich?

Ich habe gerade eine Blindbuchung bei DB bzw. ÖBB vorgenommen: IC 512, Graz - Salzburg 2.Kl, ohne VC, mit Platzreservierung: scheinbar geht's doch auch bei den ÖBB. Zumindest kann man den Wunsch äußern. Ich habe dann allerdings abgebrochen, weil ich sonst zahlen hätte müssen. Mit letzter Sicherheit weiß ich halt jetzt nicht, was dann ausgedruckt wird. Bei der DB funktioniert es sicher, man bekommt eine Bestätigung, daß die Reservierung angenommen wird. Kuriositöt am Rande: die ÖBB sind rund 8,-€ billiger als die DB, bei gleichem Zug.
LG!Christian

Die automatischen Reservierungen beim Fahrkartenkauf in höherwertigen Zügen ist das eine. Und wie das funktioniert, sieht man bei einer Bestellung für den TGV. Ich meine aber auch, daß es besonders in unseren Großstädten ein Pendlerproblem gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, daß der betroffenen Zug ab St. Pölten zwar sehr gut besetzt gewesen wäre, aber immerhin. Das Selbe gilt auch für Südbahnfahrten ab Wien: bis Wr. Neustadt voll, dann mehr oder weniger leer.

An Anfang des ICB Graz - Klagenfurt gab es ein automatischen Reservierungen beim Fahrkartenkauf, hat sich aber nicht bewährt und wurde daher wieder abgeschafft.

Die ehemaligen  ECs 30/31 32/33 Venedig - Villach - Wien waren zwischen Villach - Wien recht schwach besetzt wegen der Reservierungspflicht.

Ich bin ganz klar gegen eine Reservierungspflicht, das würde die Flexibilität der Bahn nur einschränken!

Die ÖBB PV hätte auch wissen müssen, dass am ersten Samstag in den Ferien wesentlich mehr los sein wird und daher die RJs von Wien nach Vorarlberg / Schweiz verstärkt geführt werden müssen.

Die ÖBB PV hätte auch wissen müssen, dass am ersten Samstag in den Ferien wesentlich mehr los sein wird und daher die RJs von Wien nach Vorarlberg / Schweiz verstärkt geführt werden müssen.

Die werden doch sowieso schon als Doppelganitur geführt, mehr geht da wohl kaum noch.

Die werden doch sowieso schon als Doppelganitur geführt, mehr geht da wohl kaum noch.

Entlastungszug?

Die ÖBB PV hätte auch wissen müssen, dass am ersten Samstag in den Ferien wesentlich mehr los sein wird und daher die RJs von Wien nach Vorarlberg / Schweiz verstärkt geführt werden müssen.

Die werden doch sowieso schon als Doppelganitur geführt, mehr geht da wohl kaum noch.

Der betroffene Zug (RJ 60) war aber anscheindend keine Doppelgarnitur, was sicherlich ein großer Fehler war! Trotzdem wirds nicht möglich sein, an so einem Tag alle RJ mit einer zweiten Garnitur zu verstärken!


Reservierungspflicht? - Danke, dass ihr die Bahn in Österreich endgültig ruinieren wollt! Wie soll das gehen?-Einstieg nur, wenn man bereits Stunden vorher reserviert hat?
Nur weil hin und wieder ein Zug ausgeräumt wird.  

Ich reserviere nie und habe trotzdem bis auf wenige Ausnahmen (ca. 1-mal pro Jahr) einen Sitzplatz!

Ausserdem hoffe ich schon auch noch stark dass die Westbahn von ihrem Konzept mit Ticketverkauf im Zug abgeht und auf was vernünftiges setzt, weil sonst hat man dort das gleiche Chaos wie bei den ÖBB und deren Vorteil ist futsch.

Und was wäre für dich vernünftig?

Auch solche Leute haben sich eben zuvor ganz normal ein Ticket zu kaufen (kann man kaufen sagen wenns nix kostet? aber ist ja egal). Wo soll da das Problem sein, die haben dann genauso ihren Fixplatz wie alle anderen Passagiere.

Und genau diese Leute (und das sind nicht wenige) werden dann in mehreren Zügen reservieren, wenn sie nicht genau wissen, wann sie fahren wollen, weils nix kostet!

LG

Entlastungszüge werden auf Süd- und Tauernbahn durchaus bei Bedarf geführt (neulich beobachtet: Entlastungszug 10690 für den OIC 690 von Wien West bis Villach über Salzburg, fuhr dann leer mit dem OEC 730 zurück nach Wien, 2 Bmpz und 3 Bmz; Grund weiß ich allerdings nicht, es war noch nicht Ferienbeginn). Auf der Westbahn allerdings sind aufgrund des dichten Fahrplans nicht immer die Kapazitäten frei für Entlastungszüge vorhanden, und schon gar nicht vor Dezember 2012. Nur drei Waggons mehr hätten in diesem Fall wesentliche Linderung gebracht, aber beim Railjet-Konzept sind Schleuderwagen nicht vorgesehen (wenn auch schon Testfahrten durchgeführt wurden). Ein doppelter Railjet hätte wiederum bedeutet: Zwei Lokomotiven, noch ein Bistro, noch zwei 1.-Klasse-Wagen, die möglicherweise gar nicht benötigt werden. So viel zum Konzept Fixzug.

Verkauft ins Ausland wurde in letzter Zeit übrigens nur eine marginale Anzahl an Upgrade-Bmz, hauptsächlich jedoch die Bmz 51 81 21-70.5 aus 1980 bis 1982. Und die hätten sowieso aufgrund ihrer vmax nicht mit einem Railjet eingesetzt werden können (hätten aber farblich sogar einigermaßen gepaßt ...).

Der betroffene Zug (RJ 60) war aber anscheindend keine Doppelgarnitur, was sicherlich ein großer Fehler war! Trotzdem wirds nicht möglich sein, an so einem Tag alle RJ mit einer zweiten Garnitur zu verstärken!

Wenn man es schon am Sonntag schafft diesen RJ als Doppelgarnitur zu führen, hätte man dieses auch am Samstag problemlos machen können.

Der betroffene Zug (RJ 60) war aber anscheindend keine Doppelgarnitur, was sicherlich ein großer Fehler war! Trotzdem wirds nicht möglich sein, an so einem Tag alle RJ mit einer zweiten Garnitur zu verstärken!

Wenn man es schon am Sonntag schafft diesen RJ als Doppelgarnitur zu führen, hätte man dieses auch am Samstag problemlos machen können.

Ist nicht so einfach: Am Sonntag fährt ausgleichend dazu der 262 und 67 solo; nicht so am Samstag. Man hätte also an diesem Tag eine zusätzliche, 34. Garnitur benötigt!