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Thema: Das faulende Vermächtnis unter der Erde (2072-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Das faulende Vermächtnis unter der Erde
Tonnen giftiger Gerberei-Abfälle lagern seit Jahrzehnten südlich der Stadt Weiz unter der Erde. Die darüber gebaute B 72 sackt regelmäßig ein, die Verursacherfirma will die Deponie nicht sanieren. Seit Jahren ringt man in Wien um eine Entscheidung.

Rumpelpiste. Vermutlich würden heute die wenigsten noch daran denken, was da südlich der Stadt Weiz unter der Erde liegt. Begraben unter wild wachsendem Gras und dichten Sträuchern. Wenn da nicht eine etwas merkwürdige Straße wäre, die in einem 50 Meter langen Abschnitt einer Rumpelpiste gleicht. Dieser Teil der B 72 bei Weiz ist das einzige sichtbare Merkmal, das noch immer an die alte Gerberei-Deponie erinnert, die dort seit 30 Jahren unter ein paar Schichten Erde schlummert.

Sanierung. 50.000 Kubikmeter an giftigem Gerberei-Material - etwa tausend Lkw-Ladungen - faulen auf 18.000 Quadratmetern Fläche vor sich hin, mehr als die Hälfte davon unterhalb des Grundwasserspiegels. Allein, wirklich zuständig fühlt sich dafür niemand. Vor mehr als vier Jahren hatte das Land Steiermark der verantwortlichen Firma Wollsdorf Leder nach langen Streitigkeiten einen "endgültigen" Sanierungsbescheid erteilt. Das Unternehmen wehrte sich und schaltete seine Anwälte ein, die das Papier beeinspruchten. Wie in solchen Fällen vorgesehen, wanderte der Akt zur Prüfung ins Umweltministerium, wo man binnen Jahresfrist eine Entscheidung treffen wollte. Heute, vier Jahre danach, liegt der Akt noch immer im Ministerium. Papier ist geduldig, ebenso wie eine Altlast, die hartnäckig ihrer Sanierung harrt.

Alte Sünde. Entstanden war die Umweltsünde in den Jahren zwischen 1965 und 1977. In dieser Zeit lagerte die Lederfabrik Schmidt (heute Wollsdorf Leder) Tonnen von Gerberei-Abfällen auf einer Wiese südlich der Bezirksstadt Weiz. Ein Vorgang, der damals legal war, dessen Folgen aber bis heute zu spüren sind. Erste Indizien dafür tauchten Mitte der Achzigerjahre auf. Messungen im Weizbach, der durch das Gebiet der Deponie fließt, ergaben eine erhebliche Belastung des Wassers mit Natrium, Ammonium und Chlorid. Wenige Jahre später brach erstmals ein zehn Meter langes Teilstück der B 72 ein, die in der Zwischenzeit über die ehemalige Deponie gebaut worden war.

GÜNTER PILCH

Quelle: www.kleine.at


Wieso man die Straße genau über dieses Gebiet führen muss?
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Das faulende Vermächtnis unter der Erde
Antwort #1

Wieso man die Straße genau über dieses Gebiet führen muss?

Tja, war halt ein billiges Grundstück, dass sowieso keiner haben wollte. Warum sollte man sich womöglich sogar den Aufwand einer Enteignung antun, wenn man so als Nebeneffekt auch noch gleich eine Deponie verschwinden lassen kann :hammer: ;)

MfG, Christian

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Das faulende Vermächtnis unter der Erde
Antwort #2
Bei der GVB gab es beim Ausbau einer Straßenbahnlinie auch so einen ähnlichen Fall. Ist aber alles fachgerecht entsorgt worden. ;)
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile