Zonen lassen es in der Stadtkasse klingeln
Blaue und Grüne Zonen haben im vorigen Jahr nicht weniger als 17,3 Millionen Euro in den Stadtsäckel gespült. Mit Tariferhöhung und Ausweitung wird der Hahn bald weiter aufgedreht.
Die ohnedies geplagten Autofahrer - Spritpreis und anderes - stöhnen gehörig und schimpfen die da oben als "Abzocker". Den Grazer Stadtpolitikern lacht hingegen ob der Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung das Herz. Den "Abkassierer" kann man umso leichter schlucken, als die mittlerweile 20.000 gebührenpflichtigen Parkplätze eine schöne Summe dazu beitragen, dass das Loch in der Grazer Stadtkasse nicht ins Unermessliche steigt. Und die Begehrlichkeit wächst: Ab April gibt es höhere Gebühren in den Grünen Zonen, ab Frühjahr 2010 kommen sukzessive 7000 Zonenstellplätze hinzu.
"Abzockerei". In der Gemeinderatssitzung im Jänner wurden Tariferhöhung und Ausweitung auf Veranlassung von SPÖ und KPÖ noch von der Tagesordnung genommen. Am kommenden Donnerstag scheint einem Beschluss aber nichts mehr im Wege zu stehen, da sich die schwarz-grüne Koalition darin einig ist. Die "Abzockerei" will die Grazer Verkehrsreferentin Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) nicht auf sich sitzen lassen. Rücker: "Natürlich sind die Einnahmen nicht unwesentlich, die Parkraumbewirtschaftung ist aber nicht zuletzt ein wichtiges Lenkungsinstrument im Grazer Verkehr. Dadurch können doch zahlreiche unnötige Fahrten verhindert werden."
Gesamteinnahmen. Die Gesamteinnahmen stiegen 2008 im Vergleich zu 2007 um knapp 700.000 Euro auf eben 17,3 Millionen Euro. Wobei 12,3 Millionen auf die Parkgebühren und fünf Millionen auf die Strafgelder entfallen. Ausgabenseitig nennt der Leiter des Grazer Parkgebührenreferates, Gottfried Pobatschnig, eine Summe von 6,3 Millionen Euro - inklusive aller Personalkosten.
Ausnahmegenehmigung. Aktuell haben derzeit 17.500 Personen - der überwiegende Teil sind Bewohner - eine gültige Ausnahmegenehmigung für das Parken in Blauen und Grünen Zonen. Gut angenommen werden auch die Dauerparkkarten für die Grünen Zonen. So sind derzeit 3113 Monatskarten und immerhin 1119 Jahreskarten im Umlauf.
Parktarife. Die Parktarife in den Grünen Zonen werden jetzt den Verbundtarifen für die Zone 101 angepasst. "Vize" Rücker: "Damit schaffen wir einen Anreiz für das Umsteigen auf den ÖV. Das Parken soll nicht günstiger sein als die ÖV-Benützung."
HANS ANDREJ
FaktenDie neuen Tarife in den Grünen Zonen treten voraussichtlich mit 1. April in Kraft und bedeuten eine Erhöhung um rund ein Drittel. Die Gebühren im Detail:
Die halbe Stunde kostet künftig 40 statt bisher 30 Cent.
Der Tagestarif kostet danach 5 Euro, derzeit 4 Euro.
Die Bewohnerkarte (Ausnahmegenehmigung) steigt von derzeit 96 auf dann 132 Euro (für 2 Jahre).
Die Jedermannkarte (für Pendler interessant) erhöht sich von 25 auf 34 Euro (Monat) bzw. von 240 auf 324 Euro (Jahr).
Das Umweltparken bleibt sowohl in der Grünen (20 Cent/halbe Stunde) als auch in der Blauen Zone (40 Cent) gleich teuer.
Die Umsetzung der neuen Parkzonen (rund 7000 Stellplätze) wird vermutlich erst im Frühjahr nächsten Jahres beginnen.
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1766667/index.do