Die Seiersberger Millionen-ShowWahlkampf ist und die Ideen der Seiersberger sprudeln: Eine Seilbahn zur Shoppingcity, ein neuer, riesiger Sport- und Freizeitpark und eine Kapelle sollen gebaut werden.
Andere Gemeinden stehen mit dem Rücken zur Wand: Die Bürgermeister wissen aufgrund der wegbrechenden Steuereinnahmen und der steigenden Sozialausgaben oft nicht, wie sie das nächste Budget zusammenbringen sollen. In Seiersberg ticken die Uhren anders.
Hier werden im laufenden Wahlkampf große Ideen und Visionen geboren, die Millionen kosten. Manche im Ort sehen darin nur Spielereien, der SPÖ-"Shoppingcity"-Bürgermeister Werner Breithuber aber betont: "Das sind keine Fantastereien."
Am auffälligsten ist die Idee, eine GKB-Haltestelle beim Gemeindeamt zu schaffen und diese über eine Gondel mit der rund 500 Meter entfernten Shoppingcity zu verbinden. "So neu ist das nicht", so Breithuber. "Wir wollten ja schon Gedersberg mit einer Seilbahn erschließen, haben allerdings keine passende Trasse gefunden."
Kostenpunkt? "Mindestens ein zweistelliger Millionenbetrag", so Josef Eibinger. Er ist Sprecher des "Wirtschaftsforum Seiersberg", in dem sich alle namhaften Unternehmer des Ortes zusammengeschlossen haben. Eibinger: "Wir wollen dem negativen Image, das versucht wird, von außen über Seiersberg und die Shoppingcity zu legen, etwas entgegensetzen." Dafür sind die Firmen auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Das beginnt bei kleineren Ausgaben für Betriebskindergärten und geht bis zur Seilbahn.
Pikant: Eibinger arbeitet hier sehr eng mit SPÖ-Bürgermeister Breithuber zusammen, ist aber selbst ÖVP-Gemeinderat. Über die enge Kooperation freuen sich nicht alle Schwarzen.
Weitere Projekte: eine Kapelle um vier Millionen Euro neben einer Mehrzweckhalle sowie ein Sport- und Freizeitpark um 23 Millionen, der auch ein Jugendgästehaus beherbergt und mit der Gemeinde Pirka gebaut werden soll. "Wir können das ja in Etappen bauen", so Breithuber.
Die größte Oppositionspartei ist dennoch skeptisch. "Wir bauen nun die Schule aus, das kostet uns samt der Mehrzweckhalle sieben Millionen. Da ist bis 2017 kein Spielraum mehr im Budget", so der zweite Vizebürgermeister Günter Grain von der Unabhängigen Bürgerliste UBS.
GERALD WINTER
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kleine.at