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Thema: Neues von (der Gondel und) der U-Bahn (33095-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema - Thema abgeleitet von Störungen, Behinderun...

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  • Stipe
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #15
ad 1.
Ganz einfach, weil das den Tatbestand des Amtsmissbrauchs nicht erfüllt.
Da bin ich mir nicht so sicher. Immerhin gibt es für solche Sachen eine rechtskonforme Institution, nämlich den Gemeiderat, und wenn der mit Vorsatz außen vor gelassen wird, an diesem also vorbei gearbeitet wird, dann frage ich mich schon, ob das alles gesetzeskonform sein kann ...

Die Schwellen beim Amtsmißbrauch sind zu recht schon recht hoch:

"Ein Beamter, der mit dem Vorsatz, dadurch einen anderen an seinen Rechten zu schädigen, seine Befugnis, im Namen des Bundes, eines Landes, eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde oder einer anderen Person des öffentlichen Rechtes als deren Organ in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte vorzunehmen, wissentlich mißbraucht, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen."

Wir haben da ein paar Punkte:
- Vorsatz, jemanden zu schädigen
- wissentlicher Mißbrauch (geht über den normalen Vorsatz hinaus)
- muss ein Amtsgeschäft sein

Das alles schafft man schon, wenn man will, aber wohl mit der Parallelplanung einer Gondelbahn nicht.

Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #16
Wie gesagt, es geht um die Verkehrsplanung aus einer Hand und nicht um sich konkurrierende Verkehrsprojekte - das ist nämlich de facto so: der städtische Ausbau des Straßenbahnnetzes und die quasi von der FPÖVP-Koalition betriebene Projektentwicklung für Seilbahnen und Untergrundlösungen über die Holding.

Das bringt letztlich niemand etwas - wenn dann müss(t)en schon die Synergien hergestellt werden ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #17

  • PeterWitt
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #18
Na, da sind ja wieder ein paar echt sinnvolle Ideen dabei:

*) Express-Mikro-U-Bahn, die Nonstop Ostbahnhof-Hauptplatz verkehrt (vermutlich soll sowas auch HBF-Hauptplatz kommen?) -> 1. )Mikro bedeutet wie viele Personen Kapazität? Wie viele Personen Bedarf in dieser Relation? 2.) Was wäre der Zeitvorteil? HBF-Hauptplatz bzw. OBF-Hauptplatz geht jeweils in unter 10 Minuten, mit der Mikro-U-Bahn vielleicht in 3-4, plus Zugang zur Station bzw. zur Oberfläche, womit wir wohl wieder bei gut 10 Minuten wären. JA, und wenn ich nicht zum Hauptplatz will, was dann? Abermals umsteigen?

*) Unterirdische Tunnel als Fastlanes für Menschen: Yea, willkommen im Bunker! Auch ohne Atomkrieg möglich, nur bei uns, kommen sie und staunen sie! Frage: warum müssen die Menschen unter die Erde, damit die PKW oben bleiben dürfen?

*) Autonome Verkehrslösungen für den letzten Kilometer in Richtung Zentrum? Äh, das gibt es quasi schon? Nennt sich ÖV, muss man nur einsteigen und wird im Zentrum bei definierten Punkten wieder ausgelassen, muss man gar nicht selber fahren. Nein, im Ernst, was soll das bringen? Und die Kapazitäten wären zu gering, dafür die Straßen mit den vielen An- und Abfahrten erst recht heillos verstopft.

Also, dieser Hr. Aschenbrenner scheint auch ein echter Experte zu sein, fast so wie der eine Hr. Ingeneur aus Deutschland, der die Trasse der Zillertalbahn als zusätzliche PKW-Fahrspur optimieren möchte.

Wenn man über eine zusätzliche Ebene im Verkehr nachdenken will, dann sollte es mMn klar darum gehen, die PKW unter die Erde zu bringen, um dem Menschen den urbanen Lebensraum und Lebensqualität wieder zurück zu geben!
Daher: ja zu Quartiergaragen für Anrainer bei zeitgleicher Auflassung eines Großteils der oberirdischen PKW-Stellplätze. Meinetwegen auch ja zu Tunnellösungen auf Hauptverkehrsrouten, um den Verkehrslärm von den Menschen weg zu bringen (z.B. Eggenberger Gürtel, Elisabethstraße, Merangasse, Opernring/Radetzkystraße/Griesplatz -> freie Fahrt für den Durchzugsverkehr, bei Zufahrt zu den Seitengassen gibt es in Ebene 0 eine 30km/h-Zone mit Einbahn, damit wirklich nur die dort fahren, die müssen.

Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #19
Es geht v. a. darum, den Verkehr zu reduzieren, der Luftverschmutzung und Unfälle produziert. Ein wesentlicher Anteil der MIV-Fahrten wären i. d. R. problemlos durch Rad, Fuß und ÖV zu bewältigen.  Da wäre schon viel geholfen! Und jedes Mal das Rad neu zu erfinden, ist echt nicht notwendig.

Auch bei den so genannten "alternativen" Antrieben steckt man in Wirklichkeit noch in den Kinderschuhen, ob das längerfristig der E-Motor wird oder doch der Wasserstoffantrieb wird, who knows? Wenn man krampfhaft versucht in einen Zweitonner einen Elektromotor einbaut und sich dann wundert, dass man vielleicht 150 oder 200 km weit kommt, dann wird man damit nicht sonderlich erfolgreich sein gegen die Verbrennungsmotor-Konkurrenz. Dazu wäre einmal ein bisserl mehr Innovation bei den Autoherstellern notwendig ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • PeterWitt
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #20
Auch bei den so genannten "alternativen" Antrieben steckt man in Wirklichkeit noch in den Kinderschuhen, ob das längerfristig der E-Motor wird oder doch der Wasserstoffantrieb wird, who knows? Wenn man krampfhaft versucht in einen Zweitonner einen Elektromotor einbaut und sich dann wundert, dass man vielleicht 150 oder 200 km weit kommt, dann wird man damit nicht sonderlich erfolgreich sein gegen die Verbrennungsmotor-Konkurrenz. Dazu wäre einmal ein bisserl mehr Innovation bei den Autoherstellern notwendig ...
Wobei das Thema Umweltschutz in der Stadt ja nicht wirklich das Argument ist, da geht es um den Platz der verfügbar ist, den Platz für's Stehen, für's Fahren. Und da sind die Stromer, Hybride, H-Verbrenner etc. halt nunmal um nichts besser als ihre fossilen Kollegen.
Daher ist und bleibt die einzige Lösung ein generelles Umdenken im Mobilitätsverhalten und ein rigoroses Zurückdrängen des MIV in den Städten.

Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #21
Naja, das Thema "Umweltverschmutzung" (und nicht "Umweltschutz") ist auch in der Stadt ein Thema, v. a. in Graz (Stichwort: Inversionswetterlage, Feinstaub etc. pp), wo die Atemwegs- und Folgeerkrankungen schon damit zusammenhängen. Aber klar, letztlich ist es auch ein Verkehrsproblem, wobei der zusätzliche Flächenbedarf inkl. der einhergehenden Versiegelung dann natürlich wieder auf erstes rückkoppelt. Zu wenig Frischluft, weil alles zubetoniert ist, kein Wind, heißere Sommer, damit heizt sich die Stadt weiter auf.

Auch wenn es die Politik noch nicht so direkt sagen will, wir werden halt unsere Lebensgewohnheiten ein bisserl ändern müssen, sonst geht es, glaub ich, relativ schnell und die Sache mit dem Klimawandel wird unkontrollierbar und sehr, sehr teuer, was die Folgen betrifft (und die Folgen sind sehr, sehr breitgefächert). Aber noch sitzen wir alle in der Komfortzone ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • PeterWitt
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #22
Mir ist schon klar, dass natürlich die Emissionen der Motoren wegfallen, aber das ist in der Stadt isoliert gesehen mMn eher ein geringes Problem, da v.a. im von dir angesprochenen Winterwetter mit Inversionswetterlage die Verwirbelungen von Staub eine wesentlich größere Rolle spielen dürfte, die wiederum gleich bleibt.

Und noch was zum Thema langsame Strassenbahn, schnelle U-Bahn: ich habe durch mein Pendeln Graz-Wien den täglichen Vergleich, und den braucht Graz nicht zu scheuen!
St. Leonhard-HBF, 4,6km, mit 12 Stationen, Fahrzeit 20 Minuten (inkl. Durchfahren Fußgängerzone!)
Meidling - Burggasse (U6) sowie ULP-Neubaugasse (49), 4,1km, 1x Umstieg, mit 8 Stationen, ebenso 20 Minuten (wenn die U6 nicht gestört ist).
Und das ganze ist gerechnet von Eintreffen U-Bahn in Meidling, rechnet man den Zugang zur Station dazu, sieht die Bilanz nicht wirklich besser aus (für Wien)...

  • Amon
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #23
Dass eine Straßenbahn in puncto Reisegeschwindigkeit nicht wesentlich langsamer als eine U-Bahn ist, gilt ja als erwiesen. Vorausgesetzt natürlich, die Tram kann sich störungsfrei fortbewegen. Wenn der 7er in der Leonhardstraße im Stau steht, sind's schnell ein paar Minuten mehr. Ich hab auch schon fast 20 Minuten gebraucht, um mit dem 3er von der Krenngasse zum Jakominiplatz zu fahren (das war noch zu der Zeit, als die Ampel in der Mandellstraße überhaupt nicht funktioniert hat).

Ein Trambeschleunigungsprogramm ist nicht nur billiger, sondern auch sinnvoller als eine U-Bahn in Graz, aber halt nicht so autofreundlich und natürlich auch nicht so "innovativ". Als Vorbild für Graz wurden übrigens die französischen VAL-Metros genannt. Die scheinen aber inzwischen eher ein notwendiges Übel zu sein, gerade in eher kleinen Städten wie Rennes. Mit einer Tram wäre da um's gleiche Geld ein wesentlich besseres Netz möglich gewesen.

  • Ch. Wagner
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #24
Aber der amtierende Bürgermeister möchte als der innovativste in die Annalen eingehen. (Und der Herr Marko wäre nicht seine Grundstücke losgeworden).
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #25
26. September, Kleine Zeitung
Interview mit Bgm. Nagl

Zitat
Absage an Murgondel
Nagl: ,,Es wird in Graz nicht ohne eine U-Bahn gehen"

Die Vision der Murgondel ist für Siegfried Nagl zehn Jahre nach ihrer Geburtsstunde vom Tisch, die U-Bahn sein Zukunftsprojekt. Der ÖVP-Chef will auch nach bald 20 Jahren Grazer Bürgermeister bleiben und den Proporz in der Stadtregierung endlich abschaffen.

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5872358/Absage-an-Murgondel_Nagl_Es-wird-in-Graz-nicht-ohne-eine-UBahn-gehen?from=rss

https://meinepaper.kleinezeitung.at/?issue=KLZ/20201007/GRAZ/article/066B34F4-C2EB-4F32-AE89-A2DF1FF86C8B

Leider hinter Paywall. Vielleicht kann uns das ja jemand zusammenfassen  ;)


Anscheinend ist wenigstens die Gondel endlich Geschichte...

  • Amon
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #26
Die Vision der Murgondel ist für Siegfried Nagl zehn Jahre nach ihrer Geburtsstunde vom Tisch, die U-Bahn sein Zukunftsprojekt. Der ÖVP-Chef will auch nach bald 20 Jahren Grazer Bürgermeister bleiben und den Proporz in der Stadtregierung endlich abschaffen.

Von Bernd Hecke | 16.16 Uhr, 26. September 2020


Herr Bürgermeister, Sie haben für unser Treffen hier ein Bankplatzerl in der neu gestalteten Fußgängerzone Schmiedgasse gewählt, warum?
SIEGFRIED NAGL: Weil ich mich freue, wie begeistert Graz den mit Qualität gestalteten öffentlichen Raum annimmt.

Nach dem Lockdown ist Graz ins Freie gestürmt, Parks sind voll, nachts feiern dort die Jungen ...
Es gibt diese Sehnsucht, sich im öffentlichen Raum zu treffen, das ist ein Gegentrend zum Leben im Netz. Wir haben auch das Murufer entwickelt. In der Augartenbucht sieht man, wie die Menschen das annehmen. Hinzu kommt, dass 50 Prozent der Haushalte in Graz Singlehaushalte sind, Einsamkeit ist Thema, auch immer kleineren Wohnungen und Einwohnerzuwachs bedingen es, dass wir uns um Frei- und Grünräume in der Stadt noch stärker bemühen.

Diese Bäume und Bankerln hier sind ein Erfolg. Sie haben gesagt, der Ausbau der Fußgängerzone gehe Ihnen zu langsam. Welche konkreten Schritte folgen noch vor der Wahl in gut einem Jahr?
Wir werden die Kaiserfeldgasse angehen und umgestalten, aber erst brauche ich da das Verkehrskonzept. Vielleicht gelingt noch vor der Wahl was. Ich will den Tummelplatz neu gestalten samt dem Areal Richtung Bischofsplatz, Bürgergasse, bis zum Hadid-Haus. All das wird eine qualitätsvolle Gestaltung, wie hier: Aufenthaltsplätze für Menschen. Und wir werden das in allen Bezirken angehen. Stadtentwicklung und Planung, Grünraumsicherung, das ist die Königsdisziplin in einer Stadt, da habe ich große Leidenschaft.

Ihre schwarz-blaue Koalition kritisiert oft KPÖ-Verkehrsstadträtin Elke Kahr. Da gehe nichts weiter, es brauche mehr Mut. War es ein Fehler, dass Sie alle Planungsagenden in der Hand haben, aber das Verkehrsressort außerhalb der Koalition besetzten?
Das lag an den Koalitionsverhandlungen. Mario Eustacchio forderte das Wohnressort, das Kahr zuvor hatte, für sich und die FPÖ. Ich habe immer geschaut, dass alle Stadtregierungsmitglieder - auch außerhalb von Koalitionen - Ressorts bekommen, für die sie brennen. Wohnen war für die KPÖ nicht mehr zu haben, so ist es der Verkehr geworden ... Und ja, es ist schwer, wenn man kein Schönwetter-Ressorts hat, wo was zu verteilen ist, wie beim Wohnen, sondern man Menschen mit Rückgrat Unangenehmes erklären muss, etwa dass Parkplätze für die Verkehrswende fallen. Ich lasse aber keinen im Regen stehen, es gibt 100 Millionen für die Rad-Offensive, wir erweitern das Tram-Netz. Die Zusammenarbeit mit Kahr passt.

Soll der Verkehr also wieder mit der Stadtplanung in eine Hand? Und Sie wollen diese Königsdisziplin auch nach der Wahl führen?
Ja, das wäre sinnvoll.

KLIPP & KLAR - DAS VIDEO-NTERVIEW


00:23
03:19






In den Interviews mit Ihren Regierungskollegen haben wir den Proporz hinterfragt. Sollen Parteien, die keinen Regierungspakt eingehen, Ressorts führen? Oder braucht es klare Fronten: Eine Mehrheitskoalition regiert, alle anderen sind echte Opposition?
Mich überrascht, dass mehrere den Proporz abschaffen wollen. Ich habe so eine Reform vor Jahren im Verfassungskonvent des Bundes vorgeschlagen. Dafür gab es kein Interesse. Wir könnten wie in Wien amtsführende und nicht amtsführende Stadträte einführen. Da bräuchte nur der Landtag das Statut der Stadt ändern. Das gehe ich gerne an, wenn die anderen Parteien in Graz das wollen. Es würde das Regieren effizienter und leichter machen. Bringt eine Koalition nichts zusammen, kann der Bürger sie ja dann abwählen.

Zurück zur Gemeinderatswahl. Wir entnehmen all dem Sie treten an und wollen weitere fünf Jahre Bürgermeister sein?
Ich habe immer gesagt, wenn ich kandidiere, will ich auch voller Leidenschaft für Graz und die Grazer arbeiten. Und ich will auch dafür kämpfen, die Gesellschaft zusammenzuführen. Wir müssen wieder mehr reden und weniger streiten. Es braucht Diskurs statt Diktat. Wir brauchen eine breite Mitte, nicht die Konfrontation und Polarisierung der Ränder. Deshalb ist es für Graz ein Problem, dass die SPÖ so schlecht dasteht. Damit ist die Breite der politischen Mitte verloren gegangen.

Dann müssen wir - wie in fast jedem Interviews seit 2012 - eine Frage wieder stellen. Damals forderten Sie, dass Politiker längstens zehn Jahre in einer Funktion sein sollen. Sie sind 20 Jahre Grazer ÖVP-Chef, nächstes Jahr lösen sie wohl Alfred Stingl als längst dienenden Bürgermeister dieser Stadt ab. Wie lange macht das Nagl dann nach 18 Jahren als Bürgermeister noch?
Was soll ich sagen: Aus Leidenschaft wurde Liebe. Ich habe vier Mal bei Wahlen das Vertrauen ausgesprochen bekommen, so etwas bindet. So lange ich von den Grazern, meinem Umfeld, in der Partei getragen werde und noch die Kraft, Leidenschaft und Ideen habe ... und ich habe noch jede Menge ...

Sie haben uns 2015 erzählt, Sie gehen nicht als Politiker in Pension. Also ist das Ihre letzte Wahl ...?
Ich bin jetzt 57, aber wer sagt, dass ich mit 65 in Pension gehe (lächelt verschmitzt)?

Sie bringen also auch jetzt noch keinen Nachfolger in Stellung?
Ich bin ja umgeben von sehr guten Leuten - etwas, was mir der Joschi Krainer schon ganz früh geraten hat. Denn man kann nur gut sein, wenn man ein gutes Team hat ...



Heißt das Kurt Hohensinner wird als Thronfolger ein Prince-Charles-Schicksal erleiden?
Der Kurt gehört zu den guten Leuten, die mich umgeben, ja. Wer die vielen Agenden, die er übernommen hat, die Schulen, den Sport, das Soziale und die Integration so meistert, empfiehlt sich natürlich. Aber ich habe ja mit Günter Riegler auch einen ausgezeichneten Finanzstadtrat mit einem ganz großen Herz für die Kultur in dieser Stadt ...

Er ist jetzt 54, das wäre altersmäßig kein Signal für die Zukunft, oder?
Nein, wir müssen natürlich auch auf die Jungen schauen - und das tun wir in unserem Gemeinderatsklub auch schon.

Schon jetzt fahren täglich 120.000 Autos über die Stadtgrenze, der Ballungsraum wächst weiter. Hier braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung mit Bund und Land, sonst schaffen wir das nicht.
SIEGFRIED NAGL (ÖVP)
Wenn Sie noch auf Jahre Bürgermeister sein könnten. Welches Großprojekt ist denn das entscheidende für die Zukunft?
Die größte Herausforderung, die wir zu meistern haben, ist es, den Verkehr im Großraum zu organisieren. Schon jetzt fahren täglich 120.000 Autos über die Stadtgrenze, der Ballungsraum wächst weiter. Hier braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung mit Bund und Land, sonst schaffen wir das nicht. Es braucht auch in Linz, Salzburg, Innsbruck die Hilfe vom Bund. Mit dem vorigen Verkehrsminister waren wir schon nahe dran an einer Nahverkehrsmilliarde für die Landeshauptstädte. Wir intensivieren nun die Gespräche mit der neuen Ministerin Leonore Gewessler von den Grünen, der das ja ein Anliegen ist. Wir brauchen Mega-Park+Ride-Anlagen vor der Stadt mit guter Anbindung ...

Seit Jahren propagieren Sie die Murgondel. Nun hört man, aus der Gesellschaft in der Holding Graz, die die Zukunft der Mobilität prüft, diese sei eher unrealistisch und prüft eine U-Bahn. Wird durch Graz je eine Seilbahn gondeln?
Nein, das wird in der Welterbe-Stadt mit den dafür notwendigen Stützen im urbanen Raum wohl doch eher nicht das Modell für die Zukunft sein.

Mit Blick auf 2035, würden Sie dann im Großraum Graz wirklich auf ein U-Bahn-System setzen?
Ja, wir brauchen in Zukunft sicher eine rasche und leistungsstarke Ost-West und Nord-Süd-Verbindnung auf Schiene, die die Autos vor der Stadt hält und Pendler ans Ziel bringt. Aus den Zeiten der Mini-Metro, mit der die ÖVP unter Helmut Strobl schon einmal in den Wahlkampf gezogen ist, weiß ich, dass eine U-Bahn ab 700.000 Menschen sinnvoll ist. Im Großraum Graz lebt jetzt schon fast eine halbe Million Menschen und die Bevölkerung wächst weiter. Mit Blick auf 2035 sage ich, wer nicht wagt der nicht gewinnt: Es wird nicht ohne U-Bahn gehen.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Neues von Gondel und U-Bahn
Antwort #27
Willi Hüsler erteilt der U-Bahn eine klare Absage:

https://meinepaper.kleinezeitung.at/?issue=KLZ/20201009/GRAZ/article/60BBC63A-ABCD-457A-9499-FF1BB4BBF6B2


Die ÖVP Granden sind jedoch von sich überzeugt, die besseren Verkehrsexperten zu sein:  :boese:  :boese:

https://meinepaper.kleinezeitung.at/?issue=KLZ/20201009/GRAZ/article/84FFBD10-32C9-40FF-9C3C-F0EFEA69707A

Liebe Grüße
Martin

  • kroko
Re: Neues von (der Gondel und) der U-Bahn
Antwort #28
Meine Güte, man kann echt nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Nach so vielen Jahren ist jetzt endlich dieser Gondel-Schmarrn mehr oder weniger vom Tisch. Und dafür ist jetzt ersatzweise die U-Bahn das Luftschloss der Stunde, und blockiert alle sinnvollen Projekte. Die großen Straßenbahn-Projekte wären Parallelplanungen zur U-Bahn - da liegt die Befürchtung nahe dass solang die U-Bahn nicht endgültig begraben ist, der Straßenbahnausbau (wieder mal) auf Eis liegt.

  • PeterWitt
Re: Neues von (der Gondel und) der U-Bahn
Antwort #29
Meine Güte, man kann echt nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Nach so vielen Jahren ist jetzt endlich dieser Gondel-Schmarrn mehr oder weniger vom Tisch. Und dafür ist jetzt ersatzweise die U-Bahn das Luftschloss der Stunde, und blockiert alle sinnvollen Projekte. Die großen Straßenbahn-Projekte wären Parallelplanungen zur U-Bahn - da liegt die Befürchtung nahe dass solang die U-Bahn nicht endgültig begraben ist, der Straßenbahnausbau (wieder mal) auf Eis liegt.
Ich denke, um nichts anderes geht es: verhindern, blockieren, verzögern was geht - und gleichzeitig nicht als Verhinderer dastehen. Wie realistisch und sinnvoll ist es in einer Stadt, in der das Geld in Wahrheit schon lange ausgegangen ist, bestehende Infrastruktur durch immens teurere neue zu ersetzen, ohne Mehrwert, bloß weil man sich weigert die bestehende Infrastruktur vernünftig auszulasten (zB durch längere Fahrzeuge)?

Und ehrlich, diese Frechheit, die sich ein Hr. MALIK anmaßt, die Kompetenz des Hrn. Hüsler anzuzweifeln, weil seit 20 Jahren in Graz nichts weitergegangen ist - naja, was von dem, was er empfohlen hat, wurde denn umgesetzt? Der Versager ist nicht Hr. Hüsler, die Versager sind diejenigen, die diese PK gegeben haben! Sie sind federführend verantwortlich, dass genau nichts in den letzten 20 Jahren passiert ist! >:(

Dazu ein Gedanke: ich gehe zum Arzt, der verschreibt mir ein Medikament und meint, nach einer Packung davon sollte alles erledigt sein.
Was aber mache ich? Ich lege das Rezept in die Schublade und esse stattdessen Kekse, weil die sind besser im Geschmack. Nach 1 Woche geht es mir immer noch nicht besser, darum rufe ich den Arzt an und halte ihm vor, ein ganz mieser Mediziner zu sein, weil seine Therapie genau gar nix bringt.

UNPACKBARUNFASSBAR (für SG220 ;D ) , diese Arroganz gepaart mit einer ordentlichen Ladung Inkompetenz!