Übelbachbahn, oder: ,,David gegen Goliath"Laute Hupen, ungesicherte Übergänge, offene Finanzierung, und: Wie frequentiert ist der Zug tatsächlich? Ein Lokalaugenschein soll aufklären.
Das Dilemma ist vielschichtig. Die ,,Übelbachbahn" der Steiermärkischen Landesbahnen steht seit Jahren in Deutschfeistritz in der Kritik. Vor allem seit der Eisenbahnkreuzungsverordnung im Jahr 2012. Bürgermeister Michael Viertler: ,,Wir haben 30 private und öffentliche Übergänge innerhalb der Gemeindegrenze. Jetzt sind wir einerseits in der obskuren Situation, dass wir als Gemeinde den Staat klagen müssen, weil er den per Verfassungsgerichtshof vorgeschriebenen 50-Prozent-Anteil für die Sicherung der Übergänge nicht zahlt. Andererseits stellt sich immer mehr die Frage, über die Sinnhaftigkeit der Bahn an sich."
15 öffentliche Kreuzungen wurden mittlerweile im Gemeindegebiet gesichert, bis Ende Oktober folgen drei weitere, ,,die gefährlichste Bahnkreuzung aber, jene in Himberg, wird weiterhin nicht angegriffen". Außerdem: ,,Das Hupen in den Morgenstunden ist eine Gemeinheit."
Vom Nachbarn Übelbach kommt nun die Spitze Richtung Deutschfeistritz. Ortschef Markus Windisch ätzt: ,,Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wenn man nie eine lösungsorientierte Haltung einnimmt."
Und auch Landeseisenbahndirektor Karl Schumet kontert: ,,Wir haben den Planungsauftrag für Himberg bereits vergeben, 2017 wird hier gebaut." Die Kritik am Hupen schmettert er ab: ,,Wir haben uns ans Eisenbahngesetz zu halten. Alles wird per Fahrtenschreiber aufgezeichnet. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn man nur zwei- statt dreimal gehupt hat? Die Versicherung zahlt im Schadensfall nichts." Schumet stellt aber in den Raum: ,,Wenn alle öffentlichen Anlagen gesichert sind, wird nur noch bei den privaten Übergängen gehupt - da muss man eine Lösung finden".
Ob sie gemeinsam gefunden wird, stellt sich nächsten Mittwoch heraus. Da lädt die Gemeinde zum ,,Lokalaugenschein Übelbachbahnbahn" nach Waldstein (13 bis 15.30 Uhr). Auch Landesrat Anton Lang wird dabei sein, was Viertler freut: ,,Es ist das erste Mal, dass sich ein Verkehrslandesrat die Sache vor Ort ansieht."
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