Warnstreik legt Öffi-Verkehr lahm
Am 10. Dezember stehen am Vormittag Bus und Tram still: Betriebsratschef Schachner trommelt 1500 Graz-AG-Mitarbeiter zu einer Betriebsversammlung zusammen.
Vom AEVG-Müllmann bis zur Straßenbahnfahrerin, vom Energie-Graz-Mitarbeiter bis zum IT-Techniker - alle werden am nächsten Donnerstag, dem 10. Dezember, dem Ruf von Horst Schachner folgen. Der Zentralbetriebsrat der Graz AG lädt zu einer Betriebsversammlung und demonstriert damit gegen die geplante Magistratsreform "Haus Graz" der schwarz-grünen Regierung.
Erwünschter Nebeneffekt: Schachner legt so den öffentlichen Verkehr lahm. Von 8.30 bis 12.30 Uhr werden an diesem Tag keine Straßenbahnen und Busse der GVB verkehren. "Aber", so Schachner, "wir haben die Zeiten so gewählt, dass die Kinder in der Früh in die Schule und die Menschen zu ihren Arbeitsplätzen kommen." Die verschiedenen Notdienste bleiben natürlich in dieser Zeit erreichbar.
Die Betriebsversammlung soll ein Schuss vor den Bug der schwarz-grünen Rathauskoalition sein, die die Reform am 14. Dezember im Budgetgemeinderat beschließen will." Am Ende der Versammlung wird abgestimmt: Die Mitarbei
ter entscheiden, ob die Betriebsräte das Mandat für weitere Kampfmaßnahmen und mögliche echte Streiks erhalten.
Neben der Umwandlung der Graz AG in eine GmbH ist es vor allem ein Widerspruch, den Schachner nicht versteht: "Einerseits heißt es immer, den Mitarbeitern passiert nichts. Andererseits erfahren wir über Medien, dass 700 Leute abgebaut werden müssen - das passt nicht zusammen."
Die Graz-AG-Vorstände Wolfgang Malik und Wolfgang Messner "bedauern die Einschränkungen für die Bevölkerung". Die Politik reagiert unterschiedlich. Thomas Rajakovics, Sprecher von Bürgermeister Nagl. meint: "Diesen Streik muss man den Menschen in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit und Kurzarbeit erst erklären." Vizebürgermeisterin Lisa Rücker: "Die Aktion ist mit Fakten aus dem Reformprojekt nicht zu rechtfertigen."
Die KPÖ hingegen solidarisiert sich mit der Aktion. KP-Chefin Elke Kahr: "Wir werden am Donnerstag am Hauptplatz die Bevölkerung über die schwarz-grüne Reform aufklären."
GERALD WINTER
quelle: kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2223554/warnstreik-grazer-kommunalbetriebe-angekuendigt.story)
Ein toller wirkungsvoller Termin mitten in der Vorweihnachtszeit... :-\
Naja, wenigstens ist nicht die HVZ betroffen...
an PM:
1.Die "Puntigamer Bahn" wird als 5er fahren - nett, dass Du Dir schon Gedanken über die Vollwerbung für die Variobahnwagen machst.
2.Das wird ja lustig am Donnerstag!
leonhard
Da muss ich ja nach Graz kommen und live miterleben. *gg*
In dieser Zeitspanne wird das wohl kaum etwas bringen :-\
lg
"Warnstreik" in Graz: Nichts fährt am 10. Dezember
Am Donnerstag, 10. Dezember, heißt es in Graz von 8:30 bis ca. 12:30 Uhr eine Alternative zu Bus und Bim zu suchen: Der Zentralbetriebsrat der GRAZ AG lädt zu einer Betriebsversammlung, demnach werden u. a. alle GVB-Busse und -Straßenbahnen während dieser Zeit still stehen. Von Seiten der Verkehrsbetriebe wird ein Notbetrieb eingerichtet - der "Fahrplan" für diesen Zeitraum ist in unserer BusBahnBim-Auskunft eingearbeitet, kann jedoch trotzdem nur als Richtwert angesehen werden.
SE1: Hauptbahnhof - Eggenberg
SE1: Reiterkaserne - Mariatrost
SE3: Jakominiplatz - Krenngasse
SE4: Andritz - Liebenau
SE5: Andritz - Puntigam
SE6: Hauptbahnhof - Schulzentrum St. Peter
SE6: Schulzentrum St. Peter - St. Peter
SE7: Hauptbahnhof - Wetzelsdorf
SE7: Hauptbahnhof - St. Leonhard
Alle Nicht-GVB-Linien verkehren fahrplanmäßig.
Quelle Verbundlinie
Da muss ich ja nach Graz kommen und live miterleben. *gg*
"Foahr ma Stau schau´n!" :pfeifend:
Jo mit wos'n? :hehe: :lol: ;)
Am besten mit dem Taxi! ;D :X:
GLG
G111
Warum wird überall bekanntgegeben, dass zwischen 8:30 und 12:30 nix fährt, und dann ist es 8:00 bis 13:00? Ich hatte meinen Weg zur Arbeit so geplant, dass es sich bis 8:30 leicht hätte ausgehen müssen und bin ab 8:09 beim Roseggerhaus in der Kälte gestanden...
Alle Nicht-GVB-Linien verkehren fahrplanmäßig.
Und auch das ist Blödsinn. Zumindest die Auftragsverkehre auf der BL67 fahren definitiv nicht :boese:
Das muss man schon fast als gezielte Desinformation betrachten.
MfG, Christian
Als Nicht-GVB Linien gelten die Linien 35, 61, 68, 68/69, 69, 71, 78, 80, Gersin in Mariatrost, Gersin in Andritz, Grünerbus in Seiersberg, ... also alle, welche nicht von den GVB betrieben werden. Wenn am 67 auch nicht-GVB Fahrzeuge fahren ist es dennoch eine GVB Linie.
Und ja, mir ich klar, dass man nicht voraussetzen kann, dass man weiß, "wessen" Linie es ist.
Auf der Linie 41 fahren ja 4 der 5 Kurse GVB Busse, und der andere Kurs als Postbus.
Fährt der also allein auf der 41iger Linie herum im 1 1/4 STD-Takt?
Auf den Anzeigetafeln hätte ich mir schon eine Information erwartet aber leider Fehlanzeige.
Also ich bin um 8:10 noch herumgekurvt wobei der Kurs 15min delay hatte.
Ja, mir ist schon klar, dass ein Auftragsverkehr eine GVB-Linie ist. Allerdings ist mir nicht klar, weshalb eben z.B. auf der BL67 Weiss und Watzke nicht einfach wie gewohnt weiter fahren können, die streiken ja schließlich nicht.
Fährt der also allein auf der 41iger Linie herum im 1 1/4 STD-Takt?
Nein, eben anscheinend nicht einmal das.
Auf den Anzeigetafeln hätte ich mir schon eine Information erwartet aber leider Fehlanzeige.
Das ist mir auch aufgefallen: Die Daueranzeige "BETRIEBSVERSAMMLUNG" auf den Stelen verhindert natürlich, dass man zumindest auf den Scherz-Linien (besser als heute hat der Name noch nie gepasst, s.u.) Informationen über die Abfahrt des nächsten Busses bekommt.
Ganz abgesehen davon, dass der Scherzverkehr teilweise ohne Liniennummerierung (z.B. mit dem Fahrziel "Watzke") fährt und sich nicht annähernd an die auf der Verbund-HP angegebene Linienführung hält. Mein SE7, mit dem ich zum Hbf weitergefahren bin, ist am Rückweg laut Auskunft des Fahrers nur bis zum Jakominiplatz gefahren und auch einige andere Busse, die ich in der Annenstraße gesehen hab, hatten abweichende Fahrziele.
Und last but not least sind die Scherz-Busse natürlich alle viel zu klein. Also alles in allem Chaos pur. :hammer:
MfG, Christian
Hoffe es gibt ein paar Fotos, wurde gerne das sehen das Chaos.
Allerdings ist mir nicht klar, weshalb eben z.B. auf der BL67 Weiss und Watzke nicht einfach wie gewohnt weiter fahren können, die streiken ja schließlich nicht.
Weil diese Fahrzeuge für den Scherzverkehr benötigt werden... Die Resourcen von Weiss und Watzke sind nicht unerschöpflich.... ;)
Ich mache mich jetzt in die Stadt auf um das Chaos ein bisschen zu dokumentieren....
GLG
G111
Allerdings ist mir nicht klar, weshalb eben z.B. auf der BL67 Weiss und Watzke nicht einfach wie gewohnt weiter fahren können, die streiken ja schließlich nicht.
Weil diese Fahrzeuge für den Scherzverkehr benötigt werden... Die Resourcen von Weiss und Watzke sind nicht unerschöpflich.... ;)
Und wie funktioniert das dann in den Ferien mit Baustellen-Ersatz, wo auch
zusätzliche Busse benötigt werden?
MfG, Christian
da nehm ich mal an, das gewisse Kurse mit weniger Dichte fahren? Vor allem solche die im Schülerverkehr unterwegs sind? Steinigt mich jetzt nicht, war nur eine Annahme.
Könnte schon stimmen - Nur wichtige Linien fahren. Ich fahre jetzt auch in die Stadt, mal sehen was so fährt...
Folgende Fahrten wurden an der Hst. Georgigasse (Linie 1) beobachtet:
12:05 letzter SEV-Bus stadteinwärts (Grüner)
12:16 letzter SEV-Bus stadtauswärts (GVB)
12:16 erste BIM stadtauswärts
12:25 zweite BIM stadtauswärts
12:26 erste BIM stadteinwärts
12:40 zweite BIM stadteinwärts
LG, E.
Und wie funktioniert das dann in den Ferien mit Baustellen-Ersatz, wo auch zusätzliche Busse benötigt werden?
Im Ferienfahrplan werden an und für sich schon etliche Busse weniger benötigt... und diese sind dann natürlich auch frei.
Die GVB verleiht aber auch manchmal Busse an die Fremdfirmen...
Wie auch auf dem Bild mit dem Bus Nr. 84 (SE5) zu sehen ist.
Anbei ein paar Impressionen vom heutigen Vormittag.... - Taxis hatten Hochsaison...
Ab 11:53 fuhren die GVB Fahrzeuge wieder aus den Remisen....
GLG
G111
Erster(?) Wagen von der Remise I stadteinwärts war CR664 auf der Linie 3 zur Krenngasse um 11:54!
TW521 dürfte von der Remise I direkt nach "auswärts" geschickt worden sein, nachdem ich ihn später von der Hauptbrücke aus am Hauptplatz "durchfahren" sah.
Darauffolgend wurde der Betrieb nach und nach wieder aufgenommen.
Die erste Durchsage gab es erst um 12:28, allerdings nicht für eine Straßenbahn, sondern für einen Ersatzbus für die Linie1! Die Info-Stelen wurden erst kurz davor in "Betrieb" genommen. (siehe Bild)
TW 605 war der erste Wagen von der Remise III, der um 12:12 als Linie 1 den Jakominiplatz erreichte.
Lustig war es bei den 6-Achsern, welche logischerweise binnen kürzester Zeit überfüllt waren.
Der Bericht von "Steiermark Heute" - http://tvthek.orf.at/programs/70020-Steiermark-heute/episodes/1028655-Steiermark-heute/1029971-Protest-Graz-AG
GVB-"Streik": Umsteigen auf Alternativen funktionierte
GVB bediente ihre Linien am Donnerstag von 8.00 bis 12:30 Uhr nicht. Laut Stadtleitzentrale kam es zu keinen nennenswerten Verzögerungen. Viele seien dann auf Taxi oder Fahrrad umgestiegen.
In Graz standen Öffis heute still
Eine Betriebsversammlung mit Störcharakter der rund 1500 Beschäftigten des kommunalen Dienstleisters Graz AG hat am Donnerstag vormittag vor allem den öffentlichen Verkehr in der steirischen Landeshauptstadt fast völlig zum Erliegen gebracht. Der Schienenersatzverkehr mit privaten Bussen konnte nur eine Notversorgung aufrechterhalten.
Keine Staus
Laut der Verkehrsleitzentrale Graz kam es kaum zu Staus oder nennenswerten Verzögerungen. Einzig am Glacis staute es sich kurzfristig. Da keine Straßenbahnen fuhren, kam es für Autofahrer zu längeren und häufigeren Grünphasen an den Ampeln. Dadurch wurde der Verkehr flüssig gehalten. Ein vermehrtes Verlkehrsaufkommen sei laut Verkehsleitstelle nicht erkennbar gewesen.
Lediglich auf den Straßenbahnlinien wurde ein Schienenersatzverkehr mit privaten Bussen geführt, das gesamt Busnetz war zwischen 8.00 und 12.30 Uhr lahmgelegt. Bei der Verkehrsleitzentrale der Polizei wurde lediglich ein "leicht verstärkter Verkehr" beobachtet. Der Umstand, dass die Frühspitze mit Pendler- und Schülerverkehr von den Grazer Verkehrsbetrieben noch abgewickelt worden war, habe die Situation entschärft. Viele seien dann auf Taxi oder Fahrrad umgestiegen oder zu Fuß gegangen, weil auch das Wetter schön war, meinte ein Sprecher.
Auch andere Dienstleistungen der Graz AG wie etwa das Recyclingcenter der AEVG in der Sturzgasse oder das Informationscenter für Strom-, Gas- und Fernwärmekunden am Andreas-Hofer-Platz wurden für die Zeit der Betriebsversammlung ausgesetzt. Not- und Entstördienste arbeiteten normal, auch die Restmüllabfuhr durch die Wirtschaftsbetriebe war nicht betroffen.
Audio
Grund für die gewerkschaftlichen Protestmaßnahme war die von der schwarz-grünen Stadtregierung geplante Umgründung der Graz AG in eine GmbH unter einem gemeinsamen Dach mit allen Stadtunternehmungen aus Effizienz- und Steuerungsgründen. Die Mitarbeiter befürchten dadurch Verschlechterungen etwa durch Vertragsänderungen oder Personaleinsparungen durch die Zusammenlegung von Abteilungen.
Betriebsversammlung
Betriebsratschef Horst Schachner, der auch steirischer ÖGB-Vorsitzender ist, holte sich bei der Versammlung das Mandat für weitere gewerkschaftliche Maßnahmen. Dem Eigentümer will man bis zur geplanten Beschlussfassung im Gemeinderat kommenden Montag (14.12.) die Zusage abringen, dass es zu keinen Änderungen bestehender Verträge oder des KV kommt und die Mitsprache in der neuen Gesellschaft garantiert wird. Von einer Verhinderung der Umgründung war nicht mehr die Rede.
Die KPÖ gaben ebenso wie die Uni-Besetzer eine Solidaritätsadresse ab. Das BZÖ ortete die Ursache für die Proteste in der "jahrelangen Verpolitisierung des Unternehmens und Postenschacher".
Grund für Streik
Schwarz-Grün plant eine Strukturreform des Magistrats. Grundidee: Beim Magistrat selbst verbleibt nur noch die Hoheitsverwaltung, der Rest - Müllabfuhr, Straßenreinigung, Parkpflege etc. - wird an die Graz AG übertragen.
Aus dieser Graz AG wird eine GmbH, um den politischen Durchgriff zu erhöhen
Rot sehen
Alle Räder stehen bei Bus und Bim still, wenn der Arm der Gewerkschafter es will. Das ist heute das Motto. Zwischen 8 und 13 Uhr bedient die GVB-Belegschaft die Linien nicht. Nur einen zugekauften Schienenersatzverkehr gibt es.
Kein Grund, rot zu sehen. Es ist das gute Recht von Betriebsräten, Bedienstete zu versammeln, um sie über Umwälzungen zu informieren, die die Verwaltungsreform für jeden Einzelnen mit sich bringt. Und heute wird das mit Augenmaß erledigt, fahren die GVB doch zur Frühspitze noch. Ein ähnlicher Warnstreik 2002 zeigte, dass der totale Kollaps dadurch ausbleiben dürfte.
Sollte die Belegschaft heute aber für einen Streik stimmen und die Stadt noch öfter lahm legen, käme sie in der öffentlichen Debatte wohl selbst unter die Räder. Denn dann fährt ihr Zug Richtung Privilegienritter-Image. Und das lässt Bürger rot sehen.
Sie erreichen den Autor unter
bernd.hecke@kleinezeitung.at
Bernd Hecke
quelle: kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2229320/warnstreik-bringt-donnerstag-einschraenkung-bei-oeffis.story)
an PM und Grazer 111:
Besten Dank für die ausführliche Berichterstattung vom Streik - ich wollte, doch ich konnte leider nicht kommen, um Aufnahmen zu machen.
lg leonhard
Anbei ein paar Impressionen vom heutigen Vormittag.... - Taxis hatten Hochsaison...
Wie auf dem Bild IMG_2931 zu sehen ist, wurde die "zusätzliche" Zielanzeige in der Frontscheibe des Grüner-Busses nicht entfernt.
Einerseits schön für den Fotosammler, andererseits total blöd für die verunsicherten Fahrgäste!
LG, E.