Re: Hausbesetzung Girardihaus - Leonhardstraße 28
Antwort #4 –
Was kulturhistorisch schützenswert ist, darüber gibt es Fachmeinungen seitens des Bundesdenkmalamtes und der Altstadtschutzkommission und da geht es eigentlich nicht darum, wer da drinnen geboren wurde, sondern welche städtebaulichen, architektonischen und kulturhistorischen Wert ein solches Gebäude hat. Und gerade dafür ist eigentlich Graz weltberühmt, nämlich eine baulich intakte Innenstadt zu haben, die in der Vergangenheit (!) durch architektonisch wertvolle Gebäude ergänzt wurde (u. a. Kunsthaus, Zaha Hadid), z. T. auch unter Einbeziehung des Alt-Bestandes.
Allerdings wird und wurde in der jüngsten Vergangenheit sehr viel (v. a. in Villenvierteln) zugunsten von gesichtsloser Architektur abgerissen. Das kann aber nicht das Ziel sein.. Man kann nicht alles erhalten, aber gerade ein typisches Vorstadthaus, wie in der Leonhardstraße, zumal nicht umsonst unter Denkmalschutz, wäre es wert. Das einfach abzutun, geht bitte nicht!
Es ist ja nicht so, dass z. B. in der Gründerzeit nicht Ähnliches passiert ist (z. T. Teile der Burg, Trompetergang etc.. - darüber gibt es eh einschlägige Architektur), aber retrospektiv gesehen war z. B. der Abriss der alten Hauptbrücke und der Kaibebauung in Richtung Süden eher ein städtebaulicher Rückschritt und ein Fehler.
Ich weiß nicht, ob man durch bloßen Augenschein und - Entschuldigung! - Halbwissen eine Expertise abgeben kann, ob ein Gebäudekomplex schützenswert ist oder nicht. Dafür gibt es doch berufenere Stellen. Seine Meinung dazu darf man freilich haben.
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)