Graz hat ersten "Shared Space" unter HauptstädtenGraz hat seit heute einen "Shared Space": Der Sonnenfelsplatz bei der Grazer Universität wurde um 750.000 Euro zum geteilten Raum umgebaut. Nach drei Monaten Bauzeit wurde der Platz für den Verkehr freigegeben.
Noch etwas orientierungslos haben am Dienstag in Graz die ersten Autolenker den gerade erst zum Verkehr freigegebenen Sonnenfelsplatz, der im "Shared Space"-Prinzip umgebaut worden war, passiert. Radfahrer dagegen hatten den Platz vor der Universitäts-Mensa rasch liebgewonnen und traten noch während der Eröffnungs-Pressekonferenz an Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (G) vorbei schon kräftig in die Pedale.
Knapp drei Monate war der Platz, an dem pro Tag rund 15.000 Fahrzeuge, zu Spitzenzeiten sogar 3.400 Fußgänger und 640 Radfahrer pro Stunde unterwegs sind, für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt. 750.000 Euro wurden in die Sanierung des ehemaligen Kreisverkehrs, an dem sich fünf Straßen treffen, gesteckt. Wo früher Verkehrstafeln die Lenker leiteten, gilt nun das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme: "Das Konzept ist ein Beitrag zur besseren Kommunikation im Verkehr", erklärte Rücker.
Konzept des "geteilten Raums"Die Verkehrsstadträtin gestand, dass sie vor Jahren, als sie den ersten Artikel über das holländische Konzept des "Shared Space" gelesen hatte, auch Zweifel hatte. Nun aber sei sie davon überzeugt, dass Graz einen solchen auf manchen Plätzen brauche. Der Sonnenfelsplatz gilt als stark frequentiert und das hier umgesetzte Konzept des "geteilten Raums" sei daher nicht nur unter den österreichischen Experten, sondern auch weltweit interessant, meinte die Vizebürgermeisterin.
Farbliche UnterschiedeOptisch hat sich auf dem Platz einiges geändert: Die Verkehrsfläche ist - abgesehen von den Busein- und -ausstiegsstellen - in einer Ebene, aber mit farblichen Unterschieden gestaltet. Poller und Sitzmöbel deuten auf optimale Bewegungswege hin, geben diese aber nicht zwingend vor. Herrsche viel Verkehr, dürften sich die Fahrzeuge wie früher in einer Art Kreisverkehr bewegen - die Rechtsregel gilt nämlich sehr wohl. Ist dagegen wenig los, darf jeder auch den kürzesten Weg über den Platz wählen.
Ganz fertig ist die Gestaltung noch nicht: Im Spätherbst werden noch Bäume gepflanzt und auch das Blindenleitsystem entlang der Häuser wird noch installiert, versprach Rücker. Einen Plan, wieder Schilder aufzustellen, falls das Konzept nicht funktioniert, gebe es nicht. Das werde man sich im Fall des Falles anschauen, aber davon gehe man nicht aus, so die Planer.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/2851778/shared-space-graz-eroeffnet.storyIn der Quelle gibt es ein Video.