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Thema: San Francisco Muni (5515-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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San Francisco Muni
Im Jahr 2000 war ich in San Francisco. Da (für mich) damals noch nicht das Zeitalter der Digitalfotografie gekommen war, habe ich nur Analogfotos. Und die kann ich nicht einmal gescheit scannen. Daher bringe ich hier nur das, was ich für besonders erachte und im Web noch nicht anderswo gefunden habe.

Alle Angaben beziehen sich daher auf das Jahr 2000.


Unter der Market Street (und nicht nur dort) verkehrt im Tunnel eine Stadtbahn. Diese Stadtbahn wird von der San Francisco Municipal Railway (Muni) betrieben. Zum Einsatz kommen zwei verschiedenen 6-achsige Gelenktriebwagentypen, teilweise auch in typenreiner Doppeltraktion.

Im Tunnel wird mit LZB gefahren, die Züge sind, was ich erkennen konnte, mit 55 mph unterwegs, das sind 88km/h. Für eine Stadtbahn eigentlich ganz toll.

Ein- und Aussteigen erfolgt im Tunnel und teilweise auch außerhalb auf Hochbahnsteigen. Die Züge halten aber teilweise auch im Straßenplenum auf niedrigen Bahnsteigen oder sogar ganz ohne Bahnsteig auf der Straße. Dazu haben die Wägen im inneren 2 bewegliche Trittstufen, die sich je nach Bahnsteig entweder in Hoch- oder Tiefposition befinden. Die Bewegung der Stufen erfolgt unabhängig von den Türen während der Fahrt.

Die silbernen Breda-Wägen haben 4 Türen auf jeder Seite, alle 4 Türen stehen auch auf Hochbahnsteigen zur Verfügung.

Die orange-weißen Boeing-Wägen haben drei Türen auf jeder Seite, wobei die Tür rechts vom jeweiligen Führerstand auf Hochbahnsteigen nicht benutzt werden kann, weil sich der Wagenkasten im Türbereich bereits zu sehr verjüngt hat. Damit ergeben sich nur 2 Türen auf jeder Seite bei Hochbahnsteigen. Eher wenig Türen also, finde ich.

Im zweiten Wagen sitzt auch immer Personal im vorderen Führerstand, da im Straßenbahnbetrieb (ohne Hochbahnsteige) nur durch die Tür 1 eingestiegen wird und so die Fahrkarten kontrolliert werden.

Im Straßenbahnbetrieb teilt sich die Stadtbahn teilweise das Gleis mit den PCC-Straßenbahnwägen. Unter ein- und demselben Fahrdraht finden sich daher sowohl Stangenstromabnehmer als auch Einholm-Stromabnehmer mit Schleifstück.

Im Straßenbahnbetrieb kamen teilweise noch Einzungenweichen zum Einsatz, ein interessanter Kontrast für die schweren schnellen LZB-geführten Stadtbahnwägen.

Rollstuhlfahrer: Ich habe außerhalb des eigentlichen Tiefbahnsteig-Haltestellenbereichs im Straßenplenum Podeste gesehen, die mit Rampe erreicht werden können. Wenn also jemand mit Rollstuhl zusteigen will, werden die Trittstufen in die Hoch-Position gefahren, und der Zug hält ein zweites Mal.

Re: San Francisco Muni
Antwort #1
"Nur" Doppeltraktionen? Ich hatte diese Züge auch länger erlebt. Da wurde im Westen beim Anfang des Tunnel mehrere Wagen von verschiedenen Linien zusammengekuppelt bzw. wieder getrennt (1998).
Als ich 2005 dort war, waren die Boeing-Wagen bereits Geschichte.
Für alle, die mal dahin wollen: Einen Verbund, wie wir sie kennen (RMV bei uns in Hessen oder Grazverbund[?] bei Euch) gibt es dort nicht. Einfaches Beispiel: Die Market Street: Straßenniveau: Die Straßenbahnlinie F (Die PCC-Wagen der MUNI), oberer Tunnel: die andern Straßenbahnlinien (z.B. J,M,N und was weiß ich noch, mit den Breda-Wagen der MUNI) und darunter ist ein weiterer Tunnel: das "U-Bahn-System" der BART. Aber jeder verkauft und akzeptiert nur seine Fahrkarten. Die Cable-Car gehören zur MUNI. Bei den Bussen gibt es noch ein weiterer Busbetrtieb, der gar nicht mit der MUNI oder BART zu tun hat. Wenn Ihr also mal dort seid, empfehle ich Euch auf jeden Fall Tageskarten (Gibt es auch in der 3-Tages-Version) die es nur an bestimmten Stellen gibt. An der Kreuzung, wo die Cable Car (nicht die California-street-Linie!) auf der Market-Street trifft, ist so eine Bude. Bei den Einzelfahrkarten zahlt Ihr Euch sonst dumm und dormelig.

Edit fand, ich sollte noch diese Urlaubstipps anbringen.
  • Zuletzt geändert: Dezember 05, 2014, 00:36:28 von Baertram

Re: San Francisco Muni
Antwort #2
"Nur" Doppeltraktionen? Ich hatte diese Züge auch länger erlebt. Da wurde im Westen beim Anfang des Tunnel mehrere Wagen von verschiedenen Linien zusammengekuppelt bzw. wieder getrennt (1998).


Aus Bildern im Web weiß ich, dass da auch längere Züge gebildet wurden bzw. werden, da hast Du recht, ich habe jedoch nur maximal Doppeltraktionen erlebt. Die Bahnsteige im Tunnel sind ziemlich lang (vielleicht sogar vier 6-Achser-Längen), da verliert sich ein einzelner Sechsachser ziemlich, und als Nicht-Ortskundiger weiß man auch den Haltepunkt nicht.

Die Market Street: Straßenniveau: Die Straßenbahnlinie F (Die PCC-Wagen der MUNI), oberer Tunnel: die andern Straßenbahnlinien (z.B. J,M,N und was weiß ich noch, mit den Breda-Wagen der MUNI) und darunter ist ein weiterer Tunnel: das "U-Bahn-System" der BART.


BART ist ein Regionalbahnsystem, dass in die Umgebung hinausführt, in San Francisco halt (größtenteils?) im Tunnel, so auch in der untersten Lage in der Market Street.

Auf der Oberfläche der Market Street liegen die Gleise der PCC-Linie(n) in der Mitte, überspannt mit 2-Draht-O-Bus-Fahrleitung, da sich die Straßenbahn die Trasse mit O-Bussen teilt. Die PCCs haben halt nur ihre eine Stange oben. Die O-Busse benötigen beide Fahrdrähte und haben klarerweise 2 Stangen oben. Die Muni-Stadtbahnwägen können da nicht fahren, weil ihr Schleifstück die O-Bus-Oberleitung kurzschließen würde.

Seitlich auf den MIV-Spuren liegt aber noch eine weiter O-Bus-Leitung, manche O-Busse benützen daher nicht die PCC-Trasse.


Einen Verbund [...] gibt es dort nicht [...] jeder verkauft und akzeptiert nur seine Fahrkarten. [...] Wenn Ihr also mal dort seid, empfehle ich Euch auf jeden Fall Tageskarten (Gibt es auch in der 3-Tages-Version) die es nur an bestimmten Stellen gibt. An der Kreuzung, wo die Cable Car (nicht die California-street-Linie!) auf der Market-Street trifft, ist so eine Bude.


Das ist dort, wo die Powell-Street auf die Market Street trifft und diese Cable-Car Linie endet. Anbei zwei Bilder vom unteren Ende der Powell Street, wie die Wägen der Powell-Linie per Muskelkraft auf einer Drehscheibe gewendet werden.

Ansonsten habe ich noch folgende Erinnerungen an meine Reise vor mittlerweile mehr als 14 Jahren:


  • Die PCC-Wägen, in denen ich mitgefahren bin, werden mit Fußpedalen gesteuert, so wie es in Graz ja großteils üblich ist.


  • Niederflurbusse habe ich 2000 nicht erlebt. Die Busse (vielleicht nicht alle?) hatten aber bei der ersten Tür einen Rollstuhllift.


  • Manche Busse hatten vorne einen Träger, wo man ein Fahrrad (oder mehrere?) waagrecht quer zur Fahrtrichtung aufhängen konnte.


  • Es gibt Fahrgastfluss, der Fahrer kontrolliert die Tickets. Wer aussteigen will, steigt einfach auf die Trittstufe, dann öffnet sich die Tür. Die Tür schließt sich sofort, sobald die Stufen wieder frei sind. Die Türen sind daher fleißig in Hin- und Her-Bewegung, wenn das Aussteigen mal nicht so zügig geht, insbesonders bei Einzelausstiegen.


  • Wird beim zentralen Schließen eines Muni-Stadtbahnwagens eine Tür behindert, weil eventuell noch jemand reinspringt, ertönt an dieser Tür ein lautes Klingelsignal. Da wirkt irgendwie erzieherisch und macht denjenigen, die die Abfahrt verzögern, vielleicht ein schlechtes Gewissen. ;) Wäre eine gute Idee auch für uns.


  • 4-Way-Stop ist etwas Herrliches, ganz anders als ein Kreisverkehr in Europa. Während man beim Kreisverkehr gespannt auf eine Lücke lauern muss, bleibt man hier einfach kurz stehen und kann sofort, notfalls erst als Zweiter oder Dritter, losfahren. Und auch die langen Stadtbahnzüge beteiligen sich gleichberechtigt problemlos am 4-Way-Stop.


Re: San Francisco Muni
Antwort #3
Beim 4-Way-Stop gilt ja auch die Regel: Wer zuerst kommt, fährt auch zuerst über die Kreuzung. Klappt auch in der Pampa (Gibt es ja einiges da drüben), wo mitten in der Prärie zwei "Bundesstraßen" (also die U.S.-Road) kreuzen.

Re: San Francisco Muni
Antwort #4

Beim 4-Way-Stop gilt ja auch die Regel: Wer zuerst kommt, fährt auch zuerst über die Kreuzung. Klappt auch in der Pampa (Gibt es ja einiges da drüben), wo mitten in der Prärie zwei "Bundesstraßen" (also die U.S.-Road) kreuzen.


Und diese Regel führt nicht etwa dazu, dass beide bis zur Kreuzung hin beschleunigen, um dann ja dort Erster zu sein?

Re: San Francisco Muni
Antwort #5


Beim 4-Way-Stop gilt ja auch die Regel: Wer zuerst kommt, fährt auch zuerst über die Kreuzung. Klappt auch in der Pampa (Gibt es ja einiges da drüben), wo mitten in der Prärie zwei "Bundesstraßen" (also die U.S.-Road) kreuzen.


Und diese Regel führt nicht etwa dazu, dass beide bis zur Kreuzung hin beschleunigen, um dann ja dort Erster zu sein?


Nein.

Ich bin neben 4 Tagen in San Francisco auch 4 Wochen im Westen der USA mit einem Wohnmobil unterwegs gewesen, und seitdem vermisse ich als "kreisverkehrsgeschädigter" Europäer diese 4-Way-Stop-Regelung. Wichtig ist:

Du musst wirklich stehenbleiben. Das hat bei uns bei Stopptafeln zu dieser Zeit nicht wirklich hundertprozentig funktioniert. Mittlerweile funktioniert das "ganz Stehenbleiben" bei der Stopptafel auch bei uns.

Und selbst wenn Du voll auf die Kreuzung zufährst und voll bremst, um stehenzubleiben: Es ist selbst bei minimaler Zeitdifferenz immer klar, wer zuerst steht. Und wenn nicht, dann betrifft es zwei aus dem Stand anfahrende Fahrzeuge.

Wenn ein Sattelschlepper vor einem stark befahrenen Kreisverkehr auf eine Lücke wartet, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er so und so eine Vorrangverletzung begeht: Irgendjemanden wird er beim Einfahren (wenn schon nicht gefährden, dann) behindern. Einen 4-Way-Stop kannst Du mit einer Dreifachgarnitur Railjet (oder Breda) gesetzeskonform1 befahren, ohne jemanden den Vorrang zu nehmen.

1Man muss nur davon absehen, dass der Railjet keine Straßenzulassung hat, denn ohne Blinker und Bremslichter geht da gar nichts.
  • Zuletzt geändert: Dezember 07, 2014, 21:12:36 von Cerberus2