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Thema: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal (13382-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45. Mal

Heute vor 45 Jahren verkehrte die Linie 2 zum allerletzten Mal über das Glacis und die Bergmanngasse zur Endhaltestelle Wormgasse. Dies war Gott sei Dank bis dato die letzte Einstellung einer Straßenbahnlinie mit Auflassung einer Teilstrecke. Zuvor wurden einige sehr wichtige Straßenbahnäste stillgelegt. - Elisabethinergasse - Lendplatz - Gösting, Radetzkystraße - Griesplatz - Karlauerstraße.
Dem damaligen Zeitgeist entsprechend wurde die "unflexible" Straßenbahn durch flexible Autobusse ersetzt.

Man darf aber nicht vergessen, dass die Akzeptanz eines Schienenverkehrsmittels nach wie vor wesentlich größer ist, als die eines Autobusses.
Diese Erfahrung mussten die Verantwortlichen damals wie auch heute machen. Natürlich ist ein Autobusbetrieb flexibler und viel weniger störungsanfällig aber langfristig gesehen, war die Einstellung der Straßenbahnteilstrecken kein Gewinn.
Die Umlegung der Straßenbahnlinie 1 zur Karl Franzens Universität stand auch schon mehrmals im Raum und wäre ohne Einstellung der Linie 2 viel leichter  umsetzbar gewesen.

Die nun zum Testen georderten Elektrobusse können in Graz als Ergänzung zu einem großzügig ausgebauten Straßenbahnnetz durchaus attraktiv sein, dürfen aber keinesfalls als Ersatz für den Straßenbahnausbau gesehen werden. Eine Zurückstufung einer Straßenbahnlinie zu einer Elektrobuslinie darf dabei keinesfalls erfolgen!




Alle Fotos vom 16. Jänner 1971 - © Gerrit Freistätter


Wer kann sich noch an die Straßenbahn am Geidorfplatz erinnern?




Es gab natürlich auch eine Sonderfahrt mit den Fahrzeugen des gerade frisch gegründeten Tramwaymuseums.




Hat noch jemand Bilder vom 2er?  ;)
Liebe Grüße
Martin

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #1
Zeigen die letzten Bilder eine Kuppelendstelle?

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #2

Zeigen die letzten Bilder eine Kuppelendstelle?


Ja, die letzte - Bergmanngasse bei der Wormgasse.

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Ch. Wagner
Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #3
Aus der Sammlung Csapo:
Da war ein Bild zwei mal hereingestellt. Das habe ich ausgetauscht. Auch wieder vom Hauptbahnhof. Und im Hintergrund ist das Hotel Daniel zu sehen.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • FlipsP
Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #4
Liege ich richtig in der Annahme, dass die ersten beisen Bilder die Uni Graz zeigen? Wo ist denn das 3. aufgenommen worden?
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

  • TW 22
Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #5

Liege ich richtig in der Annahme, dass die ersten beisen Bilder die Uni Graz zeigen? Wo ist denn das 3. aufgenommen worden?


Da liegst leider vollkommen daneben ...

1 und 3 zeigt den Vorplatz des Südbahnhofes (heutiger Europaplatz/HBF) und 2 den Geidorfplatz (steht auch auf der Postkarte!).

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #6

Zeigen die letzten Bilder eine Kuppelendstelle?


Die Endstation Wormgasse war im Letztzustand keine Kuppelendstelle, da auf der Linie 2 im letzten Jahrzehnt ihres Betriebes ausschließlich Solo-Triebwagen eingesetzt waren. Die zweigleisige Trasse vom Geidorfplatz wurde im letzten Abschnitt durch eine Weiche zu einem eingleisigen Gleisstumpf. Die Tw vom Geidorfplatz bzw. Hbf. beendeten auf diesem ihre "Rundfahrt" auf der gekappten Ringlinie und wechselten über diese Weiche auf das rechte Gleis in Richtung Jakominiplatz bzw. Hbf. Da im Rahmen der Einstellungsfahrt jedoch zwei Beiwagengarnituren des TMG im Konvoi waren (117 + 191B und 121 + 60B), mussten diese mit einem Schwerkraftverschub bei der Weiche Wormgasse gewendet werden. Durch das vorhandene Gefälle gab es dabei keinerlei Probleme oder besondere Anstrengungen. Auf Gerrits Bild steht Bw 191B nach dem Schwerkraftmanöver auf dem Gleisstumpf zur Abholung durch Tw 117 bereit.
Die letzte Kuppelendstelle mit einer Umfahrung des Beiwagens über eine Ausweiche im Grazer Netz war bis 30.11.1969 die alte Endstation der Linie 6 in der St.Peter Hauptstraße.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #7
Kann jemand über die eingesetzten Wagentypen berichten? Sind in den letzten Jahren rein nur Solo TW der Reihe 200 unterwegs gewesen und wie sah der Wagenauslauf am letzten Einsatzgag neben 117 und 121 aus?

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #8
Die Wagentype der Wagen 117 und 121 ist jene der Serie 101-115, wobei allerdings die beiden genannten Wagen aus älteren zu den Wagen mit diesen Nummern entstanden sind. (s. STERNHART: "Die Straßenbahn in Graz" - aus der Serie 81-88, Wagen 87 >>> 117, ? >>> 121) Die Betreibergesellschaft hat an diesen Wagen die Plattformen vergrößert und die Einstiege mit Schiebetüren verschließbar gemacht. Von der Serie 81-88 verblieben NUR die Zweiachser 82 und 86 (später nur als Arbeitstriebwagen verwendet) im Ursprungszustand mit offenen Plattformen und Vorsteckblechwänden statt Türen. Der Wagen 82 verblieb bis 1963 im Wagenstand und diente zuletzt noch im Feber 1963 während des massiven Wagenausfalls als Triebwagen auf der SL 5 (s. Foto in POSPISCHIL, "Bahn im Bild".
Die Beiwagen dieser beiden Sonderzüge stammnen aus den Serien 191b-198b, das ist eine Wiener Beiwagentype, die Graz sich dort beschafft hat und auch mit größeren Plattformen bestückt hat. Der Beiwagen des Tw 121 ist der 60b , der heute noch im GTM steht. Ihn hat die Grazer Waggonfabrik Weitzer hergestellt. Seine Plattformen waren wie die der Tw-Serie 81-88, also teilweise geschlossen. Diese Wagentype fand meist auf den Linien 1,2,7 Einsatz, zuletzt immer auf der SL 7 zu Allerheiligen, wenn der Wageneinsatz eine große Rochade erforderte.
Wegen der Baujahre..... rate ich mit dem Motto:" Schlag nach bei....STERNHART!"
Nach dem Abstellen der alten Wagen verkehrten ab 1963 ausschließlich 2x der Serie 200 auf der SL 2.
leonhard

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #9

....
Nach dem Abstellen der alten Wagen verkehrten ab 1963 ausschließlich 2x der Serie 200 auf der SL 2.
leonhard


Ab Herbst 1969 nur mehr die nicht für den Betrieb mit schaffnerlosen Beiwagen umgerüsteten Tw 212, 219, 220, 222, 226, 230, 232, 233, 234 (letzer 2er), 235, 240, 241, 245, 247, 250.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #10
..... und 251, 252  ;)

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #11
Die Strecke Jakominiplatz-Griesplatz-Karlauer Gürtel wurde iirc am selben Tag eingestellt.

lg, IC
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #12

Da im Rahmen der Einstellungsfahrt jedoch zwei Beiwagengarnituren des TMG im Konvoi waren (121 + 191B und 117 + 60B), mussten diese mit einem Schwerkraftverschub bei der Weiche Wormgasse gewendet werden. Durch das vorhandene Gefälle gab es dabei keinerlei Probleme oder besondere Anstrengungen. Auf Gerrits Bild steht Bw 191B nach dem Schwerkraftmanöver auf dem Gleisstumpf zur Abholung durch Tw 117 bereit.


Das mit der Schwerkraft verstehe ich nicht ganz - das oben beschriebene Manöver müsste ohne Schwerkraft gehen: 121 lässt 191B im zweigleisigen Abschnitt stehen und fährt solo zurück Richtung Jakominiplatz. 117 kuppelt vorne 191B an und lässt 60B im zweigleisigen Abschnitt stehen. 117 fährt mit 191B zurück Richtung Jakominiplatz. Der letzte Triebwagen (solo) übernimmt 60B.

Schwerkraft muss doch nur zum Einsatz kommen, wenn jeder TW mit seinem eigenen BW zurückfährt, und dem widerspricht eindeutig die Schilderung. Und nicht einmal die Schwerkraft brauche ich, solange der letzte TW solo unterwegs ist und somit jeweils der Folgetriebwagen die Beiwägen in den eingleisgen Abschnitt hineindrücken kann, damit sie dort von "ihrem" Triebwagen, der inzwischen am anderen Streckengleis warten, abgeholt werden können.

Cer "so muss Straßenbahn sein" berus2

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #13
Es war auch so, dass die Garnituren 117 + 191B und 121 + 60B (wie auf dem Bild zu sehen und von leonhard beschrieben - habe die Garnituren in meiner ursprünglichen Fassung falsch angegeben) wieder in der gleichen Zusammensetzung die Rückfahrt absolvierten. Wie die Bilder anlässlich einer Sonderfahrt der Geschäftsstelle Graz des Verbandes der Eisenbahnfreunde mit der Garnitur 234 + 125B + 126B am 18. 10.1970 zeigen, hatte der Gleisstumpf nur knapp die Länge zur Aufnahme zweier Fahrzeuge, da die Linie 2 damals ja nur mehr mit Einzeltriebwagen verkehrte.
Manöver: Tw 117 kuppelt vor dem Erreichen der Weiche den eingebremsten Bw 191B ab, fährt auf den Gleisstumpf und über die Weiche zurück auf das Gleis in Richtung Stadt. Beim Bw 191B wird die Handbremse gelöst und er rollt durch die Schwerkraft auf den Gleisstumpf, wo ihn dann Tw 117 wieder ankuppelt. Bei der von dir geschilderten Variante wären drei Tw notwendig gewesen und je ein Tw wäre solo zur Wormgasse bzw. zurück in die Stadt gefahren.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

Re: Einstellung der Linie 2 jährt sich zum 45.Mal
Antwort #14

Das mit der Schwerkraft verstehe ich nicht ganz


Grundsätzlich fuhr die Linie 2 seit der Anschluss an die Bahnhofsschleife von der Keplerstraße gekappt wurde mit Solo-Triebwagen.

Zurück zur Abschiedsfahrt: soweit ich verstanden habe, konnten die Beiwagen aufgrund des Gefälles nach dem Abkuppeln (fast) selbständig in den Gleisstumpf rollen und dann von dort mit dem Triebwagen angekuppelt werden.

W.

"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)