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Thema: "Kunsthaus wäre in London nicht möglich" (1724-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
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"Kunsthaus wäre in London nicht möglich"

Kunsthaus-Architekt Colin Fournier über die Schwierigkeiten, als ausländischer Architekt in Graz zu bauen, die Idee hinter dem "friendly alien" und die Zukunft der Stadt Graz.


Die Leser der Kleinen Zeitung haben das Kunsthaus zum modernen Grazer Wahrzeichen gekürt. Wie fühlt man sich da als Architekt? COLIN FOURNIER: Ich bin sehr glücklich. Vor allem, weil die Konkurrenz in Graz groß ist. Ich denke an das Palmenhaus von Volker Giencke oder die Stadthalle von Klaus Kada.

Sind Sie als Architekt eigentlich zufrieden mit dem, wie das Kunsthaus heute dasteht? FOURNIER: Zu 80 Prozent, ja. Und das ist ein sehr hoher Wert. Oft muss man froh sein, wenn die Hälfte der Ideen realisiert wird.

Was war die Idee hinter diesem "friendly alien"? FOURNIER: Ich kenne Graz seit 25 Jahren und mag die Kombination aus konservativen Kräften und radikalen - etwa in der Literatur und Architektur. Diese Spannung wollten Peter Cook und ich einfangen. Das Kunsthaus ist ein Alien, aber es ist "friendly", passt in den urbanen Kontext. Diese Balance zu finden, war die Herausforderung.

Kritiker sagen, für Ausstellungen eignet sich das Kunsthaus eigentlich nur schlecht. FOURNIER: Es gab viele Künstler, die in ihren Ausstellungen auf das Kunsthaus Bezug genommen haben, etwa Sol Le Witt. Aber es stimmt: Wer konventionelle Bilder will, hat es schwer.

Der Bau der blauen Blase selbst gestaltete sich rückblickend als sehr schwierig. FOURNIER: Es war ein einzigartiges Projekt, das natürlich nicht mit einer Skizze vorbereitet wurde. Unser Modell, mit dem wir den Wettbewerb gewonnen haben, steht übrigens im Centre Pompidou in Paris. Dazu kommt, dass man es als ausländischer Architekt schwer hat. Wir haben uns nach einigem Zögern für einen lokalen Partner entschieden, ArchConsult mit Herfried Peyker. Was ich nicht hinnehme, ist, dass es ständig heißt, Peter Cook und ich hätten das Kunsthaus nicht bauen können. Wir hatten immer die künstlerische Leitung und opferten viel Energie und Geld, dass das Kunsthaus so ausschaut.

Das Budget von rund 35 Millionen Euro wurde um fast fünf Millionen überschritten. FOURNIER: Das ist bei solchen Projekten wenig. Wir haben mit einem engen Budget ein international renommiertes Gebäude geschaffen. Und es ist, um wieder zum Positiven zu kommen, erstaunlich, dass Graz so einen radikalen Bau zugelassen hat. In London hätten wir das Kunsthaus nie bauen können.

Was muss Graz aus städtbaulicher Sicht als nächstes tun? FOURNIER: Der Fluss muss stärker einbezogen und die Fußgängerzone erweitert werden.

Quelle: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2182515/kunsthaus-waere-london-nicht-moeglich.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile