Re: ÖBB von schweren Verlusten gebeutelt
Antwort #3 –
ÖBB und Asfinag: Mit Volldampf in die roten Zahlen
Finanzkrise, Fehlspekulationen und Fehlplanungen könnten die ohnehin defizitäre ÖBB und die Straßengesellschaft Asfinag mit zusätzlich einer Milliarde Euro belasten.
ÖBB droht Totalausfall riskant veranlagter Gelder
Offenbar bereitet die weltweite Finanzkrise den staatlichen Verkehrsgesellschaften ÖBB und Asfinag massive Probleme, die sich zusammen auf eine Milliarde Euro oder mehr summieren könnten. So steht besonders der erst vor wenigen Tagen neu bestellte Finanzchef der ÖBB-Holding, Josef Halbmayr, vor einer wahren Mammutaufgabe.
Teure Irrtümer. Durch die internationale Finanzkrise wurden Transaktionen zu Fehlspekulationen, die bei Bahn und Postbus 620 oder mehr Millionen Euro kosten können. Halbmayr nimmt die Geschäfte mit Anfang November auf, weil sein Vorgänger Erich Söllinger eben wegen dieser Geschäfte den Hut nehmen musste. Zu den ÖBB-Finanzproblemen kommt ein außerordentliches Finanzloch wegen Planungsmängeln beim Brenner-Basistunnel von weiteren 260 Millionen Euro.
Alles zur Finanzkrise
Enorme Belastungen. In Summe bedeutet das für die Bahn potenzielle Belastungen von bis zu 882 Millionen Euro Dafür wurden Vorsorgen oder Wertberichtigungen erst im Ausmaß von 242 Millionen getroffen. Ein Sprecher der ÖBB erklärte überdies, die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, ob die Finanzkrise auch bei anderen Transaktionen zu Ausfällen geführt habe. Auszuschließen sei das jedenfalls nicht.
Kaum Schadenersatz. Mit Bangen sehen die ÖBB-Bosse einer Verhandlung morgen am Wiener Handelsgericht entgegen. Die Bahn hatte die Deutsche Bank geklagt, weil diese über Gefahren bei Spekulationsgeschäften im Ausmaß von 613 Millionen Euro nicht deutlich genug hingewiesen habe. Bei einem ähnlichen Verfahren in Deutschland war das Institut aber schon rein gewaschen worden. Das würde bedeuten, dass die ÖBB kaum Schadenersatz von der Deutschen Bank bekäme und die Verluste selber tragen müsste.
JOHANNES KÜBECK
Naht das böse Ende erst 2013?
Wie hoch die Verluste tatsächlich sein werden, kann erst nach Ende der Laufzeit der Transaktionen von 620 Millionen Euro zwischen den Jahren 2013 und 2015 festgestellt werden. Wegen der Bilanzierungsregeln müssen die ÖBB entsprechende Vorsorgen aber schon jetzt treffen, und zwar beträchtlich höhere als die 242 Millionen Euro, die schon in der Bilanz 2007 untergebracht wurden. Natürlich ist es möglich, dass die betreffenden Geschäfte im Endeffekt viel niedrigere Schäden als den jetzt befürchteten Totalverlust bringen. Das würde dann dementsprechende außerordentliche Gewinne bedeuten.
Ein Gewinner. Auf jeden Fall mit Gewinn aus den Transaktionen kann offenbar Martin Huber rechnen, der ÖBB-Chef der heuer gehen musste. Wenn es nicht zum Totalverlust der spekulativen Geschäfte kommt, stehen ihm laut einem Vertrag den das Nachrichtenmagazin "profil" zitiert, ein Erfolgshonorar von 357.000 Euro zu. Huber wurde der vorzeitige Abgang schon mit einer Abfertigung und Prämien von rund 515.000 Euro versüsst. Einen Konsulentenvertrag mit der ÖBB, der ihm monatlich 17.000 Euro verspricht, hat Huber laut dem Bericht aufgelöst und einen Betrag von 836.000 Euro eingeklagt.
Asfinag-Verluste. Nicht so groß wie bei der ÖBB sind die befürchteten Spekulationsverluste bei der staatlichen Autobahnholding Asfinag. Die Gesellschaft hatte sich bei einem Wechsel der Veranlagung eines teils ihrer Schulden verspekuliert, es droht ein Verlust von 113 Millionen Euro. Der Rechnungshof hat die Art der Transaktion bereits als "nicht vertretbar" kritisiert. Auch bei der Asfinag sind nach Informationen aus Kreisen des Aufsichtsrates noch nicht alle Prüfungen abgeschlossen, ob die weltweite Finanzkrise weitere Problemfälle bedeuten.
Gemeinsam bedeuten die möglichen Folgen der Finanzkrise und Planungsmängel in den staatlichen Verkehrsfirmen, dass insgesamt die Kleinigkeit von fast einer Milliarde Euro fehlen könnte. Dabei sind noch gar nicht alle Überprüfungen abgeschlossen und andere Gesellschaften noch nicht erfasst.
JOHANNES KÜBECK
quelle:kleinezeitung.at
Liebe Grüße
Martin