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Thema: ÖBB und die Finanzkrise (4089-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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ÖBB und die Finanzkrise
ÖBB von schweren Verlusten gebeutelt
Aufsichtsrat drückt sich vor großen Brocken. Beschluss über Spekulationsverluste vertagt.

   Foto: APA
Richtungweisende Entscheidungen für die ÖBB waren dem Aufsichtsrat zu früh. Die Entscheidung über die Bewältigung steigender Kosten oder über das weitere Vorgehen bei den Spekulationsgeschäften hat das Gremium auf die lange Bank geschoben. Der nächste Versuch einer Weichenstellung in die nahe Zukunft soll am 23. September gestartet werden.

Große Brocken. Wie schon bei der letzten Sitzung blieben die großen Brocken wieder liegen. Das ist z. B. ein möglicher Verlust aus Spekulationsgeschäften mit der Deutschen Bank, der im schlimmsten Fall 620 Millionen Euro ausmachen kann. Nur zur Verdeutlichung: Nach alter Währung wären dies rund 8,5 Milliarden Schilling. Zum Vergleich der Schuldenstand, der im Vorjahr um ein Fünftel auf 10,5 Milliarden Euro nach oben schoss.

Ausstieg. Die Alternative ist ein sofortiger Ausstieg, der noch immer 275 Millionen kosten würde. Oder man wartet die Laufzeit der Vereinbarung ab und hofft, dass sich die Verluste verringern. Dazu braucht man aber eine Entscheidung im Aufsichtsrat. Als Folge der Spekulation nahm ÖBB-Chef Martin Huber mit für die Steuerzahler teuren finanziellen Zusicherungen seinen Hut. Finanzchef Alfred Söllinger beendet seinen Vertrag vorzeitig im Oktober. Die Verluste erhöht auch der Bahnausbau auf der Unterinntal-Strecke in Tirol. Die Baukosten klettern wegen steigender Kupfer- und Stahlpreise um etwa 250 Millionen Euro. Ein Abrutschen der ÖBB in tiefrote Zahlen scheint unvermeidbar.

Falsches Gleis. Die schlechten Nachrichten sind noch nicht zu Ende. Vor rund zehn Jahren schlossen die ÖBB zur Kostenverminderung so genannte Cross-Border-Geschäfte ab. Dabei wurden die Waggons an eine US-Firma verkauft und dann zur Verwendung wieder von diesem Unternehmen geleast. Für die Amerikaner aus steuerlicher Sicht damals ein gutes Geschäft. Wegen der Kreditkrise hat sich die Bonität der US-Partner verschlechtert, sie müssen höhere Zinsen für die Refinanzierung zahlen. Das wiederum belastet über eine Weiterverrechnung die ÖBB, die nun dafür Vorsorge treffen müssen. 

quelle:kleinezeitung.at
  • Zuletzt geändert: Oktober 21, 2008, 09:30:29 von Grazer111
Liebe Grüße
Martin

Re: Die Finanzkrise und die Bahn
Antwort #1
Die weltweite Finanzkrise hat auch Auswirkungen auf die Eisenbahn.
So wurde der DB-AG Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben.

Wann wird die Krise die ÖBB erreichen?
Immerhin hat man ja etliche Lokomotiven und Immobilien an eine amerikanische Investmentbank verkauft
und anschließend wieder zurückgeleast!

LG, E.
Erstellt am: Oktober 10, 2008, 09:24:08
Erste Bedenken tauchten bereits Ende letzten Jahres in der Presse auf.
ÖBB-Finanzchef Erich Söllinger beruhigte die Zweifler noch am 07.12.2007:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/348049/index.do

Nach der Lehmann-Pleite ein Bericht vom 23.09.2008:
http://derstandard.at/?url=/?id=1220458897922%26sap=2%26_pid=10723287

Nun wird die Ablösung von Erich Söllinger gefordert, weil da anscheinend doch ...
http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F299022.html

Das könnte noch eine sehr teure G´schicht werden!    :-\


LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Martin
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Re: Die Finanzkrise und die Bahn
Antwort #2
ÖBB vor Klagsbeschluss gegen Deutsche Bank

Der Aufsichtsrat der ÖBB kommt heute in einer außertourlichen Sitzung zusammen, um mit einer Klage gegen die Deutsche Bank drohende Wertberichtigungen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro abzuwenden.

Dabei geht es im Wesentlichen um verbriefte, gebündelte Kredite, (Collateralized Debt Obligations, CDO), die die ÖBB im Jahr 2005 auf Anraten des Kreditinstituts gekauft haben. Bis heute mussten die ÖBB etwa ein Drittel des Gesamtwerts von 612,9 Mio. Euro abschreiben, ein Totalverlust bei den bis 2013 laufenden Papieren kann nicht ausgeschlossen werden.

Durch Bank fehlinformiert?
Die CDOs gehören zu jener Kategorie von Wertpapieren, die in den vergangenen Monaten Milliardenabschreibungen auch bei internationalen Banken verursacht haben. Nach dem Abschluss eines Cross-Border-Leasing-Geschäfts in den 90er Jahren hatten die ÖBB die genannte Summe zinsbringend anlegen wollen.

Wegen des Geschäfts muss ÖBB-Holding-Finanzvorstand Erich Söllinger demnächst seinen Hut nehmen. Die ÖBB fühlen sich von der Deutsche Bank einerseits irreführend und unvollständig über mögliche Risiken beraten - andererseits stellen die Bahnjuristen den Vertrag an sich als nichtig dar.
quelle: orf.at
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Na hoffentlich kommt es zu keinerlei Einschränkungen des Angebotes.

SG
G111
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: ÖBB von schweren Verlusten gebeutelt
Antwort #3
ÖBB und Asfinag: Mit Volldampf in die roten Zahlen

Finanzkrise, Fehlspekulationen und Fehlplanungen könnten die ohnehin defizitäre ÖBB und die Straßengesellschaft Asfinag mit zusätzlich einer Milliarde Euro belasten.
ÖBB droht Totalausfall riskant veranlagter Gelder

Offenbar bereitet die weltweite Finanzkrise den staatlichen Verkehrsgesellschaften ÖBB und Asfinag massive Probleme, die sich zusammen auf eine Milliarde Euro oder mehr summieren könnten. So steht besonders der erst vor wenigen Tagen neu bestellte Finanzchef der ÖBB-Holding, Josef Halbmayr, vor einer wahren Mammutaufgabe.

Teure Irrtümer. Durch die internationale Finanzkrise wurden Transaktionen zu Fehlspekulationen, die bei Bahn und Postbus 620 oder mehr Millionen Euro kosten können. Halbmayr nimmt die Geschäfte mit Anfang November auf, weil sein Vorgänger Erich Söllinger eben wegen dieser Geschäfte den Hut nehmen musste. Zu den ÖBB-Finanzproblemen kommt ein außerordentliches Finanzloch wegen Planungsmängeln beim Brenner-Basistunnel von weiteren 260 Millionen Euro.

Alles zur Finanzkrise
Enorme Belastungen. In Summe bedeutet das für die Bahn potenzielle Belastungen von bis zu 882 Millionen Euro Dafür wurden Vorsorgen oder Wertberichtigungen erst im Ausmaß von 242 Millionen getroffen. Ein Sprecher der ÖBB erklärte überdies, die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, ob die Finanzkrise auch bei anderen Transaktionen zu Ausfällen geführt habe. Auszuschließen sei das jedenfalls nicht.

Kaum Schadenersatz. Mit Bangen sehen die ÖBB-Bosse einer Verhandlung morgen am Wiener Handelsgericht entgegen. Die Bahn hatte die Deutsche Bank geklagt, weil diese über Gefahren bei Spekulationsgeschäften im Ausmaß von 613 Millionen Euro nicht deutlich genug hingewiesen habe. Bei einem ähnlichen Verfahren in Deutschland war das Institut aber schon rein gewaschen worden. Das würde bedeuten, dass die ÖBB kaum Schadenersatz von der Deutschen Bank bekäme und die Verluste selber tragen müsste.
JOHANNES KÜBECK


Naht das böse Ende erst 2013?
Wie hoch die Verluste tatsächlich sein werden, kann erst nach Ende der Laufzeit der Transaktionen von 620 Millionen Euro zwischen den Jahren 2013 und 2015 festgestellt werden. Wegen der Bilanzierungsregeln müssen die ÖBB entsprechende Vorsorgen aber schon jetzt treffen, und zwar beträchtlich höhere als die 242 Millionen Euro, die schon in der Bilanz 2007 untergebracht wurden. Natürlich ist es möglich, dass die betreffenden Geschäfte im Endeffekt viel niedrigere Schäden als den jetzt befürchteten Totalverlust bringen. Das würde dann dementsprechende außerordentliche Gewinne bedeuten.

Ein Gewinner. Auf jeden Fall mit Gewinn aus den Transaktionen kann offenbar Martin Huber rechnen, der ÖBB-Chef der heuer gehen musste. Wenn es nicht zum Totalverlust der spekulativen Geschäfte kommt, stehen ihm laut einem Vertrag den das Nachrichtenmagazin "profil" zitiert, ein Erfolgshonorar von 357.000 Euro zu. Huber wurde der vorzeitige Abgang schon mit einer Abfertigung und Prämien von rund 515.000 Euro versüsst. Einen Konsulentenvertrag mit der ÖBB, der ihm monatlich 17.000 Euro verspricht, hat Huber laut dem Bericht aufgelöst und einen Betrag von 836.000 Euro eingeklagt.

Asfinag-Verluste. Nicht so groß wie bei der ÖBB sind die befürchteten Spekulationsverluste bei der staatlichen Autobahnholding Asfinag. Die Gesellschaft hatte sich bei einem Wechsel der Veranlagung eines teils ihrer Schulden verspekuliert, es droht ein Verlust von 113 Millionen Euro. Der Rechnungshof hat die Art der Transaktion bereits als "nicht vertretbar" kritisiert. Auch bei der Asfinag sind nach Informationen aus Kreisen des Aufsichtsrates noch nicht alle Prüfungen abgeschlossen, ob die weltweite Finanzkrise weitere Problemfälle bedeuten.

Gemeinsam bedeuten die möglichen Folgen der Finanzkrise und Planungsmängel in den staatlichen Verkehrsfirmen, dass insgesamt die Kleinigkeit von fast einer Milliarde Euro fehlen könnte. Dabei sind noch gar nicht alle Überprüfungen abgeschlossen und andere Gesellschaften noch nicht erfasst.
JOHANNES KÜBECK

quelle:kleinezeitung.at
Liebe Grüße
Martin

Re: ÖBB und die Finanzkrise
Antwort #4
Im nachhinein ist man immer klüger! Wenn das Risiko einigermaßen gestreut wird, ist ja nichts einzuwenden! Leider versuchen viele Unternehmen eher Geld mit "windigen" Spekulationen als mit ihren eigenen Produkten (zB ÖBB mehr Personen befördern!!) zu verdienen!

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: ÖBB und die Finanzkrise
Antwort #5
ÖBB sehen hohe Verluste als Gewinn in der Zukunft
Aufgeräumt wird bei den Spekulationsgeschäften. Dadurch entstehen in der Bilanz 2008 Verluste von geschätzten 440 Millionen Euro.

Der neue Finanzvorstand der ÖBB, Josef Halbmayr, zieht einen Schlussstrich unter die Spekulationsgeschäfte der Vergangenheit. Das Verlustrisiko der Spekulationen liegt bei rund 613 Millionen Euro. Die gesamte Summe soll heuer in der Bilanz zurück gestellt, anders gesagt: bereinigt, werden. Daraus dürften rund 440 Millionen Euro Verlust entstehen, weniger, als beim Gesamtverlust.

Spekulation.Auch dieses Vorgehen kann man unter den Begriff Spekulation stellen. Die betroffenen Transaktionen haben eine Laufzeit bis 2015. Im schlimmsten Fall kann der gesamte Einsatz verloren gehen, im besten Fall könnten die ÖBB einen größeren Teil zurück bekommen. Dazwischen liegt die Bandbreite der Möglichkeiten.

Deal.Das ist der Deal: Die ÖBB sind mit der Deutschen Bank - in dieser Sache läuft eine Klage der ÖBB gegen die Bank - Collateralized Debt Obligations (CDOs) eingegangen, eine Art Versicherung für die Bank. Unter dem früheren Finanzchef Erich Söllinger übernahmen die ÖBB das Risiko für 200 Kreditnehmer und hoffen, dass diese ihre Schulden begleichen. Darunter sind auch jene drei isländischen Banken, die vor einem Bankrott durch staatliche Hilfe aufgefangen wurden. Das Geschäft wurde am Aufsichtsrat vorbei getätigt. Der Bahn kann es passieren, dass sie die 613 Millionen zur Gänze tragen muss. Etliche der Kreditnehmer sind schon pleite gegangen. Ein Weiterverkauf des Risikos, natürlich mit Abschlägen, sonst durchaus üblich, ist in heutigen Zeiten praktisch unmöglich. 2009 hofft Halbmayr, die Papiere tatsächlich verkaufen zu können, den realen Verlust durch den Verkaufspreis geringfügig zu mildern.

quelle:kleinezeitung.at
Liebe Grüße
Martin

Re: ÖBB und die Wirtschaftskrise
Antwort #6
Nachdem die Triebwagenreihe 4010 entgültig Geschichte ist, geht es nun anderen Tfz-Reihen an den Kragen!

Für 18 Maschinen der Rh 1042 und für 12 Maschinen der Rh 1044 wurden alle Ausbesserungen abbestellt.
Die Baureihe 1014 erleidet ein ähnliches Schicksal, wie die Maschinen der Rh 1012 und 1822: sie wird ins Ausland verkauft!


LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.