Re: Gesäusebahn vor dem Aus?
Antwort #4 –
Es geht weiter bergab...
Weichenstellung für Bus statt Zug durchs Gesäuse
Mit den Gemeinden wird bereits konkret über ein Buskonzept verhandelt. Einen definitiven Beschluss der ÖBB gibt es aber noch nicht.
Die Einstellung des Zugsverkehrs auf der Gesäusestrecke zwischen Selzthal und Kleinreifling (wir berichteten) ist zwar offiziell noch nicht beschlossene Sache, die ÖBB haben die Weichen aber ganz klar in diese Richtung gestellt. Mit den Bürgermeistern der Region gibt es bereits entsprechende Gespräche.
An Buskonzept wird gearbeitet. "Fix sind bei uns die Dinge erst, wenn Vorstand und Aufsichtsrat eine Entscheidung gefällt haben, und das ist definitiv nicht der Fall", erklärt dazu ÖBB-Sprecherin Verena Harrasser. Derzeit werde unter Einbindung der Gemeinden an einem Buskonzept gearbeitet - eher ein Vorteil, wie Harrasser meint, denn mit Bussen könne man den Bedürfnissen der Fahrgäste eher gerecht werden als mit Zügen. Der Admonter Bürgermeister Günther Posch hat bereits signalisiert, dass er diesen Argumenten einiges abgewinnen kann, auch der Ortschef von Landl, Bernhard Moser, ist dieser Variante gegenüber nicht unbedingt abgeneigt, hat aber auch Bedenken: "Alls zusperren kann auch nicht die Lösung sein, aber man muss schauen, was herauskommt."
Nationalpark ohne Eisenbahn nicht vorstellbar. Widerstand der Region würde es allerdings geben, wenn die Strecke komplett aufgelassen würde - der Nationalpark ohne Eisenbahn ist nicht vorstellbar. "Das ist aber überhaupt nicht angedacht, die Strecke soll nicht lahm gelegt werden, auch die Nostalgiezüge sollen weiter fahren", so Harrasser. Bedenken haben die Gemeinden, dass sie für den Busverkehr zur Kasse gebeten werden könnten und Orte nur dann angefahren werden, wenn die Gemeinden mitzahlen. "In diesem Fall ist das kein Thema, denn es geht nicht um zusätzliche Leistungen, sondern um Bus statt Zug, die Leistungen werden vom ÖBB-Personenverkehr übernommen", sagt Harrasser.
Grüne Kritik: ÖBB-Pläne "völlig sinnlos"
Scharf kritisiert der Grüne Lambert Schönleitner angebliche Pläne der ÖBB, wonach der Personenverkehr im Gesäuse eingestellt werden soll.
Die Sache ist nicht unkompliziert: Für die betroffenen Bürgermeister, regionale Abgeordnete und sogar für viele Eisenbahner der Region ist die Einstellung des Personenverkehrs auf der Gesäusestrecke eigentlich fix (die Kleine Zeitung berichtete). Von offizieller Seite ziert man sich bei den ÖBB zwar noch, aber auch das nicht unbedingt mit letztem Nachdruck. Darüber hinaus unstrittig ist, dass für das Gesäuse bereits an einem Buskonzept getüftelt wird.
Ob fix oder nicht - bei den Grünen will man sich mit einer Streichung des Personenverkehrs auf keinen Fall abfinden. "Das ist der absolut falsche Weg! Statt den Personenverkehr wegfallen zu lassen muss man ihn, um eine bessere Auslastung zu erreichen, jetzt attraktivieren", fordert Grünen-Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner. Dementsprechend seien die - immer massiver betriebenen Pläne der ÖBB - "völlig sinnlos".
Attraktivierung der Strecke. Statt über eine Streichung des Personenverkehrs nachzudenken sei eine Attraktivierung der Strecke der sinnvollere Weg, ist der Abgeordnete aus Hall bei Admont überzeugt. Jetzt gelte es, gemeinsam mit der Erzbergbahn bei der Gesäusebahn die touristische Qualität auszubauen. Schönleitner: "Das heißt, dass hier nicht nur Nostalgiedampflokfahrten stattfinden, sondern dass man sich die Schweiz zum Vorbild nimmt und mit modernen Panoramafahrten beginnt."
Einsparungen. Natürlich hat Schönleitner auch einen Grund für die geplanten Einsparungen der ÖBB zur Hand: "Für die Abermillionen an Spekulationsverlusten der ÖBB müssen nun die Regionen ,bluten'. Das kann es doch nicht sein!"
Kleine Zeitung; 14.4.2009
Morteratsch - fermeda sün dumanda