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Thema: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf (12757-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
110 kV-Leitung Graz-Werndorf

Ein ganzer Ort lässt sich enteignen / Bauern fürchten um Existenz

Aufschrei der Bauern im Grazer Feld gegen 110 kV-Leitung der ÖBB. Diese drohe Enteignungen in großem Stil an. Die Landwirte sehen ihre Existenz gefährdet.


Von Graz bis Werndorf wollen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine 110-kV-Leitung zur Bahnstromübertragung errichten, um die Stromversorgung der Südbahn auf kommende Kapazitätssteigerungen ausrichten zu können. Doch bis zu 80 von 200 betroffenen Landwirten des Grazer Feldes entlang der Leitungstrasse sehen sich durch das Vorgehen der ÖBB in ihrer Existenz gefährdet. Sie stemmen sich gegen Enteignungen, die die ÖBB durchziehen.

Eisenbahn-Enteignungsgesetz. "Die ÖBB drohen jenen Bauern, die in kollektiven Unterschriftsterminen vorgelegten Dienstbarkeitsverträge nicht unterschreiben, zuerst einmal gleich mit dem Eisenbahn-Enteignungsgesetz. Nach dem Motto ,da fährt die Bahn drüber'. So kann es ja nicht gehen", ist Sepp Herzog von der Landwirtschaftskammer erzürnt. Markus Hillebrand, ein Gemüsebauer aus Zettling, der von Enteignung bedroht ist, bestätigt: "Die ÖBB wollen mit diesen Dienstbarkeitsverträgen unsere Zustimmung zu allen Eventualitäten, die wir widerspruchslos hinzunehmen hätten. Unterschreibt man nicht, wird enteignet." Was Hillebrand besonders stutzig macht, ist, dass die ÖBB ihm nicht schriftlich zusichern will, dass er im Bereich der Trasse sein Feld beregnen lassen kann.

Stromschlag-Gefahr. "Wenn die ÖBB den Bauern nicht mehr erlaubt ihre Felder zu bewässern, dann gehen sie gegen die Existenzgrundlage der Bauern vor. Wenn hier Stromschlag-Gefahr wegen der Beregnung besteht, dann muss man die Sinnhaftigkeit der Überlandleitung in diesem Hauptgemüseanbaugebiet der Steiermark in Frage stellen", meint Sepp Herzog.

Weitere Gespräche. Anders sieht das ÖBB-Infrastruktur-Sprecherin Renate Pelz, . In 80 Prozent der Fälle seien die Verträge auf gütlichem Verhandlungswege unterschrieben worden. Erst in der letzten Verhandlungsrunde vorige Woche habe man sich mit 14 von 21 betroffenen Bauern geeinigt. Mit den anderen würde es weitere Gespräche geben. "Im übrigen muss klargestellt werden. Es verliert ja keiner seinen Grund. Und wegen der Servitutsrechte, denn darum handelt es sich ja nur, stellen wir auch niemandem die Rute ins Fenster. Wir suchen das Gespräch", sagt Pelz.

Beregnungsanlagen. Auch bei den Beregnungsmöglichkeiten der Bauern für Felder im Bereich der Leitung signalisiert Pelz Entgegenkommen der ÖBB. Pelz: "Das wurde mit den Betroffen eingehend besprochen und wird natürlich auch schriftlich in die Verhandlungsschrift aufgenommen." Sollten allerdings später größere Beregnungsanlagen als vertraglich vereinbart aufgestellt werden, müssten bestimmte Abstände zur Leitung eingehalten werden.

HELMUT BAST

110-KV-LEITUNG DER ÖBB

Leitung: Die 110-kV-Leitung zur Bahnstromübertragung von Graz nach Werndorf soll einer zukünftigen Kapazitätserweiterung der Südbahn dienen.
Erdleitung: In Graz wird die Leitung in die Erde verlegt.
Überlandleitung: Ab der Stadtgrenze bis Werndorf wird eine Freilandleitung verlegt.

Bis Spielfeld: Das Unterwerk Werndorf wird die Südbahnstrecke bis Spielfeld versorgen.
Anrainer: Etwa 200 Bauern haben ihre Grundstücke im Trassenbereich. Bis zu 80, so Sepp Herzog von der Landwirtschaftskammer, sind von Enteignung bedroht, weil sie den ÖBB-Servitutsverträgen nicht zustimmen.
Beregnung: Durch Beregnungsanlagen in Trassennähe besteht Stromschlaggefahr.

Quelle: www.kleine.at




Ein ganzer Ort lässt sich enteignen
Seiersberg protestiert gegen geplante 110-kV-Leitung der ÖBB. Bürgermeister Breithuber will Umweltverträglichkeitsprüfung, Firmen starten Unterschriftenaktion gegen die Trasse.
Die Gemeinde Seiersberg ist über die Pläne der ÖBB alles andere als erfreut

Das ÖBB-Vorhaben einer 110-kV-Bahnstromübertragung soll die Stromversorgung für die neue Koralmbahn von Graz bis Werndorf sicher stellen. Nach heftigem Widerstand von rund 80 Bauern aus dem Grazer Feld gegen die Trasse (wir berichteten) wehrt sich mit Seiersberg nun ein ganzer Ort geschlossen gegen die Stromleitung.

Bürgermeister verärgert. "Es ist nicht einzusehen, dass im Grazer Stadtgebiet die Leitung in die Erde verlegt wird, ab unserem Gemeindegebiet aber die Freilandleitung", ärgert sich Seiersbergs SP-Bürgermeister Werner Breithuber. Gegen die Leitung gebe es auch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss. Allerdings seien die rechtlichen Schritte schon ausgeschöpft, weil die ÖBB mit dem alten Eisenbahnenteignungsgesetz "gleich über alle drüberfährt", so Breithuber. Der Bürgermeister will jedenfalls jetzt prüfen lassen, ob für die Überland-Trasse nicht doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist. Und die Steweag-Steg-Leitung sei auch in die Erde verlegt. "Seiersberg unterschreibt keinen Servitutsvertrag mit der ÖBB. Wenn sein muss lassen wir uns als ganzer Ort enteignen. Da wird man sehen, ob das gut für das Image der Bahn ist", gibt sich Breithuber kämpferisch.

Hausmann. Die Seiersberger Großhandelsfirma Hausmann liegt im unmittelbaren Einzugsbereich der geplanten Trasse und Firmenchef Gerhard Verdonik und kämpft gegen die Leitung. "Unsere 70 Mitarbeiter fühlen sich von dieser Hochspannungsleitung massiv gesundheitlich betroffen. Tausende andere Menschen im Ort ebenfalls", weiß Verdonik.

Kein Verständnis. Schließlich sei man der Leitung in der Arbeitszeit stundenlang ausgesetzt. Verdonik kann nicht verstehen, warum die Erdverkabelung an der Stadtgrenze von Graz plötzlich aufhört. "Daher sehe ich auch bei uns in Seiersberg keine Notwendigkeit für eine Freileitung", so Verdonik. Gemeinsam mit anderen Unternehmen will Verdonik nun eine Unterschriftenaktion gegen die ÖBB-Leitung initiieren. Auch weiter südlich, in Unterpremstätten, ist man gegen die Freileitung.

Widerstand. "Diese Leitung gehört unter die Erde. Gegen die Freileitung wehren wir uns auch auf jeden Fall", kündigt auch Unterpremstättens Bürgermeister Anton Scherbinek Widerstand an.

HELMUT BAST

Quelle: www.kleine.at
  • Zuletzt geändert: Mai 26, 2010, 19:44:43 von PM
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #1

"Es ist nicht einzusehen, dass im Grazer Stadtgebiet die Leitung in die Erde verlegt wird, ab unserem Gemeindegebiet aber die Freilandleitung",

Tja, am Land baut man halt Freilandleitungen, weil mehr Platz ist, als in der Stadt...

Zitat

Der Bürgermeister will jedenfalls jetzt prüfen lassen, ob für die Überland-Trasse nicht doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist.

Gute Idee. Vielleicht sollt er dann auch gleich prüfen lassen, ob für sein Lieblings-Einkaufszentrum eine UVP notwendig ist >:(

Zitat

"Unsere 70 Mitarbeiter fühlen sich von dieser Hochspannungsleitung massiv gesundheitlich betroffen. Tausende andere Menschen im Ort ebenfalls",

Geh bitte, erstens ist das nur eine 110kV-Leitung und zweitens wären das nicht die ersten, die direkt neben so einer Leitung arbeiten und es trotzdem unbeschadet überstehen...

Also die Einwände der Bauern kann ich ja nachvollziehen, aber da plustert sich ein Bürgermeister mal wieder unnötig stark auf...

MfG, Christian

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #2

In Seiersberg werden entlang der Maria-Pfeiffer Straße Strommasten aufgestellt.
Wird das die 110kV Leitung für den Bahnstrom der KAB?
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Ch. Wagner
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #3


In Seiersberg werden entlang der Maria-Pfeiffer Straße Strommasten aufgestellt.
Wird das die 110kV Leitung für den Bahnstrom der KAB?


Diese Masten werden neben der A 9 Richtung Leibnitz auch errichtet.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • x37
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #4
@PM
Ja, bis Seiersberg unterirdisch, danach auf diesen nicht gerade hübschen Masten.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #5
Danke für die Bestätigung, werde den Thread dann später mit dem vorhandenen vereinen.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Ch. Wagner
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #6
... und die Leitungen können wohl bald aufgezogen werden.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #7

Der Südbahn geht schön langsam der "Saft" aus

Eine 110-kV-Leitung von Graz nach Werndorf soll die Stromversorgung der Südbahn bis Spielfeld sicherstellen. Der Bau ist voll im Gang, von Anrainern gibt es aber Widerstand.

Wer regelmäßig auf der A 9 unterwegs ist, kommt nicht daran vorbei: Seit Wochen wird unmittelbar neben der Autobahn zwischen Werndorf und Graz-Straßgang ein Strommast nach dem anderen aus dem Boden gestampft. Wozu, ist vielen südsteirischen Pendlern aber weitgehend unbekannt. Mit der öffentlichen Stromversorgung haben die insgesamt 46 Metallmaste nämlich nichts zu tun.

Tatsächlich sind sie Teil einer 110-kV-Hochspannungsleitung, die die Bahnstromversorgung der Südbahn von Spielfeld bis Graz sicherstellen soll. "Nicht zuletzt wegen der S-Bahn hat der Verkehr auf dieser Strecke in den letzten Jahren stark zugenommen. Es kommt derzeit vor, dass Züge in Spielfeld nicht abfahren können, weil das Netz überlastet ist. Daraus resultieren Verspätungen und Behinderungen", ist der Bau der Leitung für Gerhard Gobiet, zuständiger Projektleiter der ÖBB-Infrastruktur AG, ein absolutes Muss. Auch in Hinblick auf den zweigleisigen Ausbau der Südbahn, mit dem der Strombedarf noch größer werde.

Die 110-kV-Leitung beginnt beim Grazer Hauptbahnhof und verläuft von dort unterirdisch entlang der GKB-Strecke bis Straßgang. Von dort aus wird sie bis zum Bahnhof Werndorf als Freileitung weitergeführt, etwa alle 300 Meter wird ein Mast aufgestellt. In Werndorf schließlich wird der Strom über ein Unterwerk auf die für den Eisenbahnbetrieb erforderlichen 15 kV heruntergespannt und in die Oberleitung eingespeist.

Die Kosten für die Leitung belaufen sich laut Gobiet auf 20 bis 25 Millionen Euro. Die Fertigstellung soll noch heuer, die Inbetriebnahme aber erst Ende 2011 erfolgen. In weiterer Folge soll vom Unterwerk in Werndorf auch die künftige Koralmbahn mit Strom versorgt werden. "Da sind wir derzeit aber erst in der Planungsphase", weiß Gobiet.


Widerstand

Die Notwendigkeit der Leitung steht für die ÖBB also außer Zweifel. Was die Ausführung betrifft, gibt es aber seit Jahren massiven Widerstand von Anrainern aus Graz und den Umlandgemeinden. Statt einer Freileitung wird eine durchgehende Erdverkabelung gefordert. Und das, tiefer als geplant. Bauern im Grazer Feld fühlen sich durch die Leitung sogar in ihrer Existenz gefährdet.

Gobiet reagiert gelassen: "Es gibt eine gültige eisenbahnrechtliche Baubewilligung. Laut den Behörden war keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig." Beim Verwaltungsgerichtshof seien zwar Beschwerden anhängig, allerdings ohne aufschiebende Wirkung.


UNTER SPANNUNG

Die 110-kV-Leitung beginnt in Graz/Hauptbahnhof und endet beim Bahnhof Werndorf.

Bis Straßgang wird die Leitung verkabelt, ab der Stadtgrenze eine Freileitung errichtet.

In Werndorf wird der Strom über ein Unterwerk auf 15 kV heruntergespannt und in die Oberleitung der Südbahn eingespeist.

Engpässe auf der Strecke bis Spielfeld sollen damit der Vergangenheit angehören.

Die Kosten belaufen sich auf 20 bis 25 Millionen Euro.


Quelle: www.kleine.at


Vielleicht eine blöde Frage. Wieso kommt der Strom aus der Stadt? In Zwaring befindet sich ja bekanntlich ein Umspannwerk, wo die 380kV-Leitung verläuft. Wieso baut man nicht von dort einen Anschluss nach Werndorf?
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #8

Vielleicht eine blöde Frage. Wieso kommt der Strom aus der Stadt? In Zwaring befindet sich ja bekanntlich ein Umspannwerk, wo die 380kV-Leitung verläuft. Wieso baut man nicht von dort einen Anschluss nach Werndorf?


Der Nächste Umformer steht in St. Michael und die Bahnstromleitung (16,7 Hz) endet in Graz. Daher muss man auch von hier verlängern.

Anbei eine Karte des Bahnstromnetzes (leider hab ich nichts neueres als 2004)

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #9

Vielleicht eine blöde Frage. Wieso kommt der Strom aus der Stadt? In Zwaring befindet sich ja bekanntlich ein Umspannwerk, wo die 380kV-Leitung verläuft. Wieso baut man nicht von dort einen Anschluss nach Werndorf?


Weil es mit Umspannen allein nicht getan ist. Das öffentliche Stromnetz hat 50Hz, Bahnstrom aber 16,7Hz. Daher müsste neben das Umspannwerk auch noch ein Umformer gebaut werden; da ist es wohl billiger das bestehende Bahnstromnetz anzuzapfen (insbesondere weil dieses ja auch von ÖBB-eigenen Kraftwerken gespeist wird, während die Bahn für den Strom aus dem Verbundnetz zahlen müsste).

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #10

Danke euch! :)

Die Strecke verläuft von Straßgang weg entlang der A9. Innerhalb des Knotens Graz-West werden auch 1-2 Masten aufgestellt. Teilweise liegen die Masten bereits vor Ort, während die Sockel-Elemente bereits fertig sind.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #11
Fährt man auf der A9 nach Süden ist es richtig erschreckend wieviel große Stromleitungen es bereits gibt! Die komplette Landschaft ist mit den Stehern und Kabeln verschandelt...

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #12

Fährt man auf der A9 nach Süden ist es richtig erschreckend wieviel große Stromleitungen es bereits gibt! Die komplette Landschaft ist mit den Stehern und Kabeln verschandelt...


Tja, von irgendwo muß der Strom aus deiner Steckdose ja herkommen...  ;)

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #13

Zitat

Fährt man auf der A9 nach Süden ist es richtig erschreckend wieviel große Stromleitungen es bereits gibt! Die komplette Landschaft ist mit den Stehern und Kabeln verschandelt...

Lieber dort, als abseits der Autobahn.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: 110 kV-Leitung Graz-Werndorf
Antwort #14
Zitat
Tja, von irgendwo muß der Strom aus deiner Steckdose ja herkommen...


Ja, aber es sollte alles seine Grenzen haben, wenns sein muss auch beim Stromverbrauch!