Graz pfeift Ordnungswache zurück und stärkt PolizeiPlötzliche Kehrtwende in Sachen Ordnungswache: Der Grazer Bürgermeister Nagl geht zur Sicherheit völlig neue Wege. Die Polizei soll verstärkt und schwerpunktmäßig auftreten, die Ordnungswache nur noch Grünflächen kontrollieren.
Die Polizei soll in Graz schwerpunktmäßig verstärkt auftreten
Noch vor wenigen Wochen war alles ganz anders: Die Grazer Ordnungswache sollte endlich aufgestockt werden, darüber war man sich im Rathaus einig - fraglich waren bloß noch die Details.
Doch übers Wochenende verdichteten sich plötzlich die Anzeichen, dass es zur Sicherheit eine völlige Kehrtwende gibt. Auf Anfrage der Kleinen Zeitung bestätigte am Dienstag der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl: "Ja, wir gehen in Zukunft einen neuen Weg. Das heißt, die Ordnungswache wird bloß noch die Grünflächen kontrollieren. Im Gegenzug soll die Polizei verstärkt schwerpunktmäßig auftreten."
Seit 2007 ist ja Ordnungswache im Einsatz. Als "Entlastungsangriff" für die Polizei gedacht, sollte diese aus Magistratsbediensteten bestehende Spezialtruppe kleinere Aufgaben übernehmen - und etwa Einhalten des Fütterungsverbots bei Tauben (Strafe: 30 Euro) im Auge behalten.
Doch nach und nach wuchs der Aufgabenkatalog der derzeit 12 Mann/Frau starken Truppe. Die Folge: Die Ordnungswache bat um Verstärkung - lange Zeit jedoch vergeblich.
Erst im August des heurigen Jahres kam dann Schwung in die Sache. Die Stoßrichtung war klar: Die Grazer "Parksheriffs" sollten mit auf Patrouille gehen. So weit, so klar - Details sollten folgen.
Aufstockung wäre zu teuer
Das war auch der Fall, allerdings mit einem unerwarteten Ergebnis: Es habe sich gezeigt, dass sämtliche Verstärkungsvarianten viel zu teuer wären. "Und du kannst nicht anderswo Einsparungen vornehmen und hier jede Menge Geld ausgeben", so Bürgermeister Nagl. Nachsatz: noch dazu für eine Mannschaft, die weiterhin recht zahnlos bleibt.
Daher reißt man nun das Steuer herum: Die Ordnungswache bleibt in puncto Besetzung gleich und kümmert sich fortan bloß um die Parkanlagen der Stadt. "Dafür soll unsere Polizei verstärkt Schwerpunktaktionen setzen. Im Grazer Univiertel etwa hat sich gezeigt, dass das sehr gut funktioniert", betont Nagl.
Wie dies funktionieren soll? Zum einen über ein "Überstundenkontingent" für Polizisten, das die Stadt Graz bereitstellt. Und andererseits dank jener 300 zusätzlichen Beamten, die es bis 2013 in der Steiermark geben soll - die Hälfte davon in Graz. Zu beiden Punkten werde er schon demnächst im Innenministerium vorstellig werden, so Nagl.
MICHAEL SARIA
FaktenIm Dezember 2007 ging die Grazer Ordnungswache erstmals auf Patrouille.
Die Mitarbeiter werden nach den Bestimmungen des "Aufsichtsorgangesetzes" zu Überwachungstätigkeiten angelobt.
Die Aufsichtsorgane haben das Recht "zur Anhaltung von Personen zum Zweck der Feststellung ihrer Identität" und zur Erstattung von Anzeigen wie Organstrafverfügungen.
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2569046/graz-pfeift-ordnungswache-zurueck-staerkt-polizei.story