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Thema: Image der Straßenbahn in Graz (58749-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #15
Wir sollten doch 2 Sachen strikt trennen: die ehemalige GVB, heutige HGL und die Stadt Graz. Oder anders gesagt Verkehrsunternehmen und Politik. Tatsache ist nun einmal, daß ein Beschluß des Gemeinderates notwendig ist, um Investitionen des Verkehrsbetriebes GVB/HGL zu ermöglichen. Tatsache ist, daß die Gemeinde die Entscheidungen über Streckenneubauten bzw. -verlängerungen trifft.
Es ist schon so oft durchgekäut worden, Stadler hat die Ausschreibung gewonnen (auch wegen der Unfähigkeit von Siemens und Bombardier) und hat genau das geliefert, was gefordert wurde. Gleichzeitig hat in der Grazer Kleinformatszene eine Hetze gegen die VB stattgefunden, daß diese Parkplätze vernichten. Schon damals ist nicht betont worden, daß es sich um eine Gesetzesänderung auf Grund des Gletscherbahnunglücks handelt. Das Fußvolk wurde dann damit beruhigt, daß es einen Namen für die VB aussuchen sollte. Die Blödkrone hatte ihren RJ, die Dummkleine ihre VB.
Zum Design:  Es gibt wohl nur 2 Designmöglichkeiten, die Front-/Heckpartie und die Farbe. Gleichzeitigig haben wir jetzt 250.000 Designer. Ich meinte eben, wenn schon die GVB/HGL eine Corporate Identity vermitteln will, dann konsequenterweise auch bei der VB. Oder umgekehrt: dann aber auch alle Fahrzeuge in Silber. Und beim Trend zur Vollwerbung bei der Bim ist die Farbe dann auch schon egal, aber gelegentlich sieht man ja auch CR im Orginalzustand.

Konkret: Werte Telefonzentrale,

Die HGL könnte wahrlich einen Fürsprecher brauchen, aber sicher nicht mich.

Es gibt in Graz nicht sehr viele gleisnahe Altbauten, aber die hätte man in der Ausschreibung berücksichtigen können/müssen. Daß Stadler sich daran finanziell beteiligt, dürfte wohl eher firmenpolitisch begründet sein, da ja mehrere Großprojekte im Laufen waren, München oder Potsdam als Beispiel.
Die GVB/HGL haben ja in der Altstadt auch keine Hochkette gebaut. In der Annenstraße ist es sowas von wurscht, was da herumhängt, sie wird damit nicht schöner (oder schiacher).
Ob die nächtlichen Bauarbeiten notwendig waren oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist jedoch, daß in relativ kurzer Zeit ja nicht nur Straßenbahnschienen sonder auch ander Kabeln und Leitungen verlegt werden mußten. Und die Anrainer wurden sehr gut und nett informiert.
Ach wenn die Straßenbahnkreuzung am Gürtel wegfällt, so bleiben doch die Ampeln. Der Stau wird a bissi kürzer, aber mehr auch nicht. Und bei einer der häufigen Sperren des Plabutschtunnels ändert das garnichts.
Über das Rasenmähen schrieb ich deshalb nichts, weil mir zu soviel Blödheit nichts einfiel.

Daß Frau Muhr eine Fehlbesetzung ist, braucht man nicht zu diskutieren. Offensichtlich konnte man sie nirgendwo unterbringen, traurig genug, daß sie überhaupt versorgt werden mußte.

Was ich meine ist, daß die Diskussion verschlicht wird. Daß also nicht von "ein paar Wochen" und so geschrieben wird, sondern konkrete Angaben gemacht werden. Am Beispiel Dietrichsteinplatz hat man ja gesehen, daß die Bauzeit für den 3er eingehalten wurde. Auch die Münzgrabenstraße steht nicht in der öffentlichen Diskussion, trotz gleicher Problematik.

Zum Schluß noch ein Bilderl, daß auch die andere Seite der Arbeiten zeigen soll, nämlich die der beteiligten Arbeiter.

LG! Christian

Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #16
Linz hat längere Fahrzeuge, was auch wieder einen Vorteil bietet.

Dazu noch ein paar Zahlen zum Nachdenken:

Der erste Linzer FO der neuen Serie 060 wurde am 01.04.2011 geliefert.
Bis heute haben 22 !!!! neue FO die Zulassung.
In 16 Monaten wurden 22 Fahrzeuge geliefert zugelassen und in Betrieb genommen.

Die erste Variobahn in Graz wurde am 27.11.2009 geliefert und bis heute haben 4 !!!! die Zulassung.
Wenn man alle, die jemals gefahren sind berücksichtigt, kommt man auf 7.
In Graz hat man also in der doppelten Zeit nicht einmal ein Drittel geschafft, warum nur?
Liebe Grüße
Martin

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #17
Dieses Gleis-Rasenmähen halte ich überhaupt für etwas völlig Überflüssiges, Teures und, wie man sieht, letztlich Kontraproduktives.

Eine Straßenbahn weist ohnehin eine ausgezeichnete Energie- und Schadstoffbilanz auf. Rasengleise empfinde ich als überzogenen, protzigen Luxus, für den kein Geld, welches ohnehin nicht da ist, hinausgeschmissen werden sollte. Warum stattdessen kein günstigeres Schotter- oder Betonbett?

Man muss einfach nicht alles übertreiben, wenn das Geld überall im ÖV fehlt! Am Ende kommt noch jemand und fordert, auch die "schiechen" Blech-Straßenbahndächer sollten mit Gras bepflanzt werden, um deren Öko-Bilanz noch weiter zu optimieren.  ::)

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #18

Man muss einfach nicht alles übertreiben, wenn das Geld überall im ÖV fehlt! Am Ende kommt noch jemand und fordert, auch die "schiechen" Blech-Straßenbahndächer sollten mit Gras bepflanzt werden, um deren Öko-Bilanz noch weiter zu optimieren.  ::)

Eine natürliche "greenbox"  :lol: - das solltest Du Dir patentieren lassen. - Es wäre ja fast zu lachen, wenn es an sich nicht so traurig wäre.
Liebe Grüße
Martin

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #19

Rasengleise empfinde ich als überzogenen, protzigen Luxus, für den kein Geld, welches ohnehin nicht da ist, hinausgeschmissen werden sollte.


Warum da wohl die Franzosen bei den Neubauten anderer Meinung sind?

Oder weil schon 1994 die Hannoveraner der Meinung waren, auch in der Innenstadt muß nicht alles zuasphaltiert und -betoniert werden werden?

PS: da sieht man auch gleich die zierliche Oberleitung der Franzosen und Hochkette der Deutschen.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #20
In Innenstadtbereichen, wie etwa der Hötzendorferstraße sind Rasengleise sicher schon schön, sofern sie nicht zu verdorrt sind. Aber wenn ich etwa an Mariatrost denke, wo das Gleis komplett abseits verlegt ist dort wär ein Schottergleis auf jeden Fall um ein vielfaches sinnvoller als das Rasengleis.
Genauso in der Triester Straße, wozu man dort das Gleis einbetoniert und stellenweise als Rasengleis führt weiss wohl auch nur Gott allein. Ein Schotterbett wär um ein vielfaches billiger und würds dort genauso tun.

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #21
Zitat

Weil hier immer Linz als "Vorbild" angeführt wird: ich bin sicher, die Linie nach Doblerholz würde auch angenommen werden, würden hier alte Zweiachsergarnituren eingesetzt werden!


So ist es bestimmt nicht, moderne Fahrzeuge mit tollem Design, Klimaanlage und Ledersitze bringen auch jene Gesellschaft zum ÖPNV, welche sich sonst nur mit einem entsprechenden Auto identifizieren. Plötzlich ist es für diese schick, mit der Tram zu fahren. Hier in Graz ist es doch umgekehrt, die Autofahrer in ihren klimatisierten Wohnzimmer auf vier Rädern tun doch die Fahrgäste leid, die darauf angewiesen sind mit den alten Straßenbahnwagen zu fahren.
Fazit: Es besteht in gewissen Kreisen ein schlechtes Image, teils berechtigt, und es besteht in vielerlei Hinsicht großer Aufholbedarf .

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #22
Vielleicht sollt' ma dann doch noch die Premium Klasse einführen. Oder einen Vorauswagen für's Gsindl. Oder so.
LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #23

Vielleicht sollt' ma dann doch noch die Premium Klasse einführen. Oder einen Vorauswagen für's Gsindl. Oder so.
LG! Christian

Das kommentiere ich jetzt nicht.

Ich dachte mir, wir können hier auch etwas produktives herausbringen.

Fakt ist, dass die Straßenbahn in Graz ziemlich schlecht dasteht und dagegen sollten wir eigentlich alle zusammen Ideen finden, dieses Image zu verbessern.

In Zeiten von 30° und mehr fahren die Leute in Graz am liebsten mit der Variobahn. Leider stehen meist mehr als vier- bis fünfmal so viele in der Remise als auf der Strecke unterwegs sind.
Warum?
Liebe Grüße
Martin

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #24
Natürlich, die hier dargestellten Problematiken (Variobahn, Bau- und Mäharbeiten,...) sind ein Grund warum die Tram in Graz mit dem Image zu kämpfen hat.
Es ist aber zu beachten, dass Bau- und Mäharbeiten sowie die Lautstärke der Fahrzeuge sich nur auf die angrenzenden Häuser beschränken - das sind nicht wenige, aber es gilt zu bedenken: Das Einzugsgebiet der Straßenbahn ist weitaus größer und den Bewohnern in der zweiten Hausreihe ist es völlig egal, ob die Besitzer und Mieter der direkt angrenzenden Behausungen durch den Lärm gestört werden.
Ein Fahrzeug kann die edelste Lackierung haben, aussehen wie ein Ferrari und einen Lärmpegel der einem Fahrrad gleicht besitzen - so ist es den meisten Fahrgästen doch völlig egal. Man darf nicht vergessen, wir sind eine handvoll Leute die auf so etwas achten. Ich traue mich wetten, dass 80% der Zeitungsleser Variobahnartikel nicht lesen oder maximal überfliegen. Dem Otto Normalfahrgast ist wichtig, dass er möglichst schnell und bequem von A nach B kommt.

Wir fassen das aktuelle Image der Grazer Straßenbahn aus der Sicht des Fahrgastes zusammen:
-geringe Reisegeschwindigkeit
-Unkomfortabel, was sich in folgende Punkte unterteilen lässt:
  -Alte Fahrzeuge
  -Hitze
  -Unbequeme Sitze, im Vergleich zum Auto
  -Rütteln und Lärm. Das betrifft jetzt nicht die Anrainer entlang der Schienenwege, sondern den Fahrgast in der Tram.
-Subjektiv empfundene Unfreundlichkeit des Personals - das betrifft natürlich auch den Busbereich
-Unannehmlichkeiten durch Bauarbeiten. Auch das betrifft nicht die Anrainer, sondern die Fahrgäste die sich in einen kleinen Schienenersatzbus drängeln müssen, weite Umwege ertragen und auch noch mit nicht eingehaltenen Anschlüssen zu kämpfen haben.

Nun liegt es an unserem Lininennetzbetreiber dies zu ändern. Arbeiten wir die Liste von unten nach oben durch:
-Unannehmlichkeiten durch Bauarbeiten
Bauarbeiten (Gleiserneuerungen) tragen zur Betriebssicherheit bei sind unvermeidbar, oder bringen dem im Normalfall dem Fahrgast Verbesserungen (NVD Hauptbahnhof). Das ist auch dem Fahrgast klar, und er zeigt prinzipiell Verständnis dafür. Dieses Verständnis wird aber schnell vernichtet, wenn der Ersatzverkehr zu einem Chaos wird. Nur: Wie kann man dieses Chaos vermeiden? Dazu haben wir 2 Möglichkeiten:
1.) Ein Ersatzverkehr ist nicht - oder kaum - von Nöten, hierbei handelt es sich natürlich um die bevorzuge Lösung. Auch hier das Paradebeispiel Linz: Bauarbeiten beginnen zu später Stunde und enden zu Betriebsbeginn, sodass ein SEV gar nicht oder nur in Schwachlastzeiten benötigt wird. Hierbei ist bei geringen Intervallen selbstverständlich höchste Aufmerksamkeit des Fahrpersonals bei den Anschlüssen zu erwarten.
Kletterweichen sind ebenfalls eine gute Lösung, die zum Glück in Graz noch verwendet wird.
Hier haben zwar die Anrainer wieder den Kürzeren gezogen, aber man muss abwiegen, was wichtiger ist: Die Gunst der paar 100 Anrainer, die möglicherweise die Tram von Haus aus nicht benutzen, oder das Image bei den restlichen 260.000 Einwohnern.
2.) Ein Ersatzverkehr ist unumgänglich. Höchste Priorität liegt hierbei bei der Fahrgastinformation. Zum Beispiel können noch so viele Busse hintereinander stehen, der Großteil der Leute wird in den Ersten einsteigen. Groß angebrachte Plakate oder auch Lautsprecher können den Fahrgast - durchaus auf eine leicht satirische Weise, über welche die Betroffenen selbst lachen können - auf die dahinter stehenden Busse hinweisen. Hinweise, Flyer, Plakate, sogar Radio- oder Fernsehwerbung mit Informationen wie Takt, Linienführung und allgemeine Hinweise sind eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Wichtig ist selbstverständlich auch eine optimale Linienführung, die nicht sehr viele Umwege in Kauf nehmen muss, dass Anschlüsse abgewartet werden müssen, und so weiter. Dieses Thema wurde im Forum schon oft genug durchgekaut, da möchte ich nicht weiter drauf eingehen.

-Subjektiv empfundene Unfreundlichkeit des Personals
Nicht selten hört man "Mah, hiazan mocht der Oasch die Tia wieda net auf!" oder "Der Trottl is ma vor der Nosn davon gfoan!".
Hier herrscht dringender Aufklärungsbedarf. In unserem Kreis ist bekannt, dass Fahrgäste oft nicht gesehen werden oder die Tür bei der Aktivierung der Türfreigabe einfach nicht will. Der Fahrgast empfindet so etwas als Verarsche.
Es gibt doch genug Werbeplätze in den Bussen und Straßenbahnen, an denen ein nett gestaltetes Informationsblatt ausgehängt werden könnte. Manch ein gelangweilter Fahrgast wäre vielleicht erfreut, wenn er etwas zum Lesen findet.
Allerdings sollte man auch darauf achten die Fahrer nicht zu vergraulen. Damit meine ich nicht mit Arbeitszeiten oder Gehalt, sondern diese Wiedersprüche sollten sich aufhören, bestes Beispiel: Um den Fahrplan einzuhalten müssen oft die vorgegebenen Geschwindigkeiten überschritten werden.
Sowohl für das Eine, als auch für das Andere bekommt der Fahrer Schwierigkeiten - das stelle ich mir auf Dauer etwas deprimierend vor.

-Unkomfortabel
Warum ich diese Punkte bekrittle habe ich schon in der Auflistung beschrieben. Um eine Komfortsteigerung zu erreichen gibt es 2 Möglichkeiten: Man setzt sehr alte, oder sehr neue Wägen ein.
Sehr alte Wägen (mit Oldtimercharakter, Fahrzeuge der Reihe 260 zählen hier nicht dazu) werden von der Bevölkerung meistens sehr positiv aufgenommen, siehe Shopping Bim. Bei den etwas betagteren Fahrgästen kommen alte Erinnerungen hoch und die weit verbreitete "Früher-war-alles-Besser"-Einstellung erledigt dann den Rest. Bei den jungen Fahrgästen wird eine Oldtimertram als lustig, neu (im Sinne von einer neuen Erfahrung) und vielleicht sogar als interessant wahrgenommen.
Selbstverständlich ist diese Lösung utopisch: Die Unterhaltung dieser Fahrzeuge würde Unmengen an Geld verschlingen, der Effekt der Neugierde würde nur kurz anhalten. Wird so etwas Standart, beklagen sich die Leute relativ bald für die eigentlich unzumutbaren Zustände. Ein Oldtimerkurs im Abend- und Wochenendverkehr würde vielleicht aber einen Kick für die Fahrgäste sein und das Image etwas erhöhen.

Weit sinnvoller, logischer und weitaus realistischer ist natürlich der Schritt in die andere Richtung. Und zwar nicht im Sinne von "angenehm Reisen", sondern das Fahren mit der Straßenbahn muss zum Erlebnis werden:
Bequem gepolsterte (Massage-)Sitze, ein Tablet-PC zur freien Benützung in der Rückenlehne des Vordermannes, angenehme Raumtemperaturen und erschütterungsfreies und leises durch die Stadt gleiten. Behagliches Innendesign und Reinigung des Fahrzeuges an jeder Endhaltestelle; der Fahrgast soll nicht mehr aussteigen wollen. Er soll sich wie daheim fühlen.
Dies lässt sich bei den kurzen Fahrwegen, die ja im städtischen Bereich die Oberhand haben, schwer umsetzen - deswegen sollte dieses Konzept eher für Langstrecken verwendet werden (mit besten Grüßen an die ÖBB). In urbaner Umgebung sollte ein sinnvoller Kompromis aus Komfort, dessen Sinnhaftigkeit bei Kurzstrecken und Aufwand gefunden werden.

Deswegen komme ich nun zum wohl ausschlaggebensten Punkt:
-geringe Reisegeschwindigkeit
Wir leben in einer Zeit, wo alles schnell gehen muss. Besonders Mobilität muss schnell erfolgen, die Leute halten sich lieber 3 Minuten mehr vor dem Fernseher, als in der Straßenbahn auf.
Wege zur Vermindung der Reisedauer:
-Kurze Wartezeiten an den Haltestellen, sprich einen dichten Intervall. Der Fahrgast zählt die Reisezeit nicht von Haltestelle zu Haltestelle, sondern von Tür zu Tür - und sollte man einmal 10 Minuten auf die Tram warten bringt man die Zeit nur sehr schwer wieder rein.
-Kurze Umsteigezeiten
-Und selbstverständlich hohe Geschwindigkeiten und einen störungsfreien Betrieb der Straßenbahn durch eigene Gleiskörper und Bevorrangung bei Ampeln. Auch dieses Thema wurde schon oft genug diskutiert und braucht von meiner Seite keine weitere Erklärung mehr.
Ich würde diesen Punkt als den wichtigsten der hier aufgelisteten werten. Bestes Beispiel hierfür ist die Westbahn (im Allgemeinen, nicht auf das EVU bezogen):  Verdreckte Züge, kaum funktionierende WC und mit etwas Glück bekommt man sogar noch einen Stehplatz, und trotzdem gut besetzte Züge. Warum? Viele Verbindungen und kurze Fahrzeiten. Ich denke, das kann man 1:1 auf den städtischen Verkehr umzulegen.

Noch ein paar allgemeine Dinge, die dem Image der Öffis in Graz vielleicht ganz gut tun würden, nicht nur auf die Straßenbahn bezogen:
Mehr Werbung, die durchaus lustig beziehungsweise unterhaltsam sein darf und soll. Die Kleine Zeitung hat es mit ihrer Variobahn-Kampagne vorgezeigt, und die wurde durchwegs positiv aufgenommen.
Ich denke da zum Beispiel an ein Bild der Busarage mit der Bildüberschrift
"Sie haben einen Mercedes in ihrer Garage stehen?
Nett. In unserer stehen 127."
Werbung, wie schon öfters erwähnt, durchaus auch in Radio und Fernsehen wo sie auf Massen trifft, die Öffiwerbungen normalerweise kaum beachten.

Weiters, finde ich, sollte die HGL durchaus einmal Zähne zeigen und sich nicht alles gefallen lassen, wie zum Beispiel den 15er in der Murgasse.
Sollten sich die Geschäfte in der Innenstadt aufregen, dass die Straßenbahn zu schnell/laut unterwegs ist, könnte man doch anbieten, den innenstädtischen Verkehr einen Tag lang umzuleiten. Mal sehen, woher die Kunden dann kommen sollen.

Conclusio:
Den Leuten ist es völlig egal, ob sie in einer grünen, silbernen, roten, braunen, schwarzen, lauten, leisen, schönen, hässlichen, runden, eckigen, bunten, trostlosen kurzen, langen, hohen oder niedrigen Straßenbahn sitzen, solange sie sich schnell und bequem fortbewegen können.
Auf die Anrainer Rücksicht zu nehmen ist zwar notwendig, aber nicht so wichtig wie die Meinung über die Öffentlichen der restlichen Grazer Bevölkerung.
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #25

... Und selbstverständlich hohe Geschwindigkeiten und einen störungsfreien Betrieb der Straßenbahn durch eigene Gleiskörper und Bevorrangung bei Ampeln. ...

"Sie haben einen Mercedes in ihrer Garage stehen? Nett. In unserer stehen 127."

... Weiters, finde ich, sollte die HGL durchaus einmal Zähne zeigen und sich nicht alles gefallen lassen, wie zum Beispiel den 15er in der Murgasse.
Sollten sich die Geschäfte in der Innenstadt aufregen, dass die Straßenbahn zu schnell/laut unterwegs ist, könnte man doch anbieten, den innenstädtischen Verkehr einen Tag lang umzuleiten. Mal sehen, woher die Kunden dann kommen sollen. ...


:one:

An der Reisegeschwindigkeit hat sich in den letzten 50 Jahren leider nicht viel verändert. Flüssiges Fahren schaut anders aus!


LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Ch. Wagner
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #26


Vielleicht sollt' ma dann doch noch die Premium Klasse einführen. Oder einen Vorauswagen für's Gsindl. Oder so.
LG! Christian

Das kommentiere ich jetzt nicht.


Servus Martin, das hättest du aber durchaus können. Mein Beitrag bezog sich auf den von @4076, mit dem Inhalt, daß tolles Design, Klimaanlage und Ledersitze mehr Personen zum Umsteigen brächten.

Und, lieber Empedokles, wahrscheinlich war sogar die Pferdebahn gleich schnell. Die GVB/HGL hat in ihrem Bemühen, mehr Fahrgäste zuz bekommen, auch mehr Haltestellen eingeführt. Für den gehfaulen Touristen den Schloßbergplatz oder den gehfaulen Studenten die FH Haltestelle. Soweit ich weiß, ist es aber zu keiner Evaluierung gekommen, wie sich das konkret ausgewirkt hat.
Wie dem auch sei, am meisten Umsteiger bekommt man dann, wenn die Autofahrt uninteressant wird (siehe auch Benzinpreis - S-Bahn Pendler). Das läßt sich durch Vermiesung des Innenstadtverkehrs durchaus ereichen. Es darf einfach keine Chance der Behinderung eier Bim/eines Busses durch parkende Autos geben. Ein Gesetz, daß das rigorose Abschleppen erlaubt, wäre da sicher hilfreich. Oder auch eine konsquente Anzeige wegen Nötigung, daß geht bei Blockieren einer Garagenausfahrt auch.
Und das kann man auch gut den Fahrgästen, vorallem den potentiellen, vermitteln. Ich erinnere mich da noch des Beispiels der ÖBB mit der Polizeilok. Und dann erspart man sich auch den Schnickschnack von Ledersitzen usw.
Nochmals zu deienm Beitrag, Martin. Natürlich sind da eklatante Fehler passiert. Wie wäre es also mit eine Vorwärtsstrategie der HGL: eine klare und detaillierte Information. Also, was war wirklich los mit den Rädern, was war wirklich los mit der Inbetriebnahme usw. Und auch mit Namensnennung. Wenn das stimmt, daß nur ein Beamter die VB abnehmen kann und nichts geht, wenn der im Urlaub ist, dann gehört das auf den Tisch. Und nicht dieses blödsinnige Herumeiern, daß wir nicht zuletzt der Frau Muhr verdanken. Oder besser denen, die sie dort hingehieft haben.

LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • 4010
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #27

Den Leuten ist es völlig egal, ob sie in einer grünen, silbernen, roten, braunen, schwarzen, lauten, leisen, schönen, hässlichen, runden, eckigen, bunten, trostlosen kurzen, langen, hohen oder niedrigen Straßenbahn sitzen, solange sie sich schnell und bequem fortbewegen können.


Das glaube ich kaum. Aktiv drauf angesprochen werden sie es kaum merken, aber im Unterbewusstsein macht sich ein gelungenes Design (inkl. Corporate Identity) sicherlich bemerkbar. Und wenn man eine Verbundenheit der Tram zur Stadt und Bevölkerung herstellen kann (und das erreicht man auch durch Design - oder auch durch die Lackierung wie das Grün der Grazer Straßenbahn), dann kommt das auch dem Image zu gute.

Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #28
Ein gelungenes Design bringt am ehesten einen effektiven Identifikationseffekt. Ein schönes weiß-grünes Design und Werbung nur mehr an eigenen Werbetafeln über der Regenrinne über den Fenstern: wie bei der Wiener Straßenbahn. Die Werbepreise kann man dafür ja entsprechend erhöhen. Dezente, "edle" Werbung dieser Art ist für mich ein Hingucker und wirkt für mich weit mehr als die himmelschreiend lächerliche Verunstaltung öffentlichen Eigentums im Namen der Vollwerbung, bei der es mich schon anwidert, wenn ich ein solches Fahrzeug herannahen sehe. In so ein zur wandelnden Litfasssäule degradiertes, urbanes Fortbewegungsmittel würde ich am liebsten gar nicht einsteigen.

Aber noch wichtiger: Reisegeschwindigkeit spürbar erhöhen: Man muss als Fahrgast das klare Gefühl bekommen, dass etwas weitergeht, nachdem man ohnehin meist einige Minuten auf ein Fahrzeug gewartet hat. Meine Vorschläge:

-Haltestellenzahl reduzieren (Mindestabstand von sagen wir 400m sollte nur in Ausnahmefällen unterschritten werden.)
-Zweigleisigkeit nach Mariatrost/ Puntigam anstatt Wartenmüssen auf den Gegenzug
-noch mehr eigene Gleiskörper (Aber bitte kein Rasengleis, das entweder vertrocknet, von gummibereiften Fahrzeugen zermalmt wird oder aufwendig zu Unzeiten gemäht werden muss.)
-noch rascheres Türenöffnen und -schließen (Die Wuppis waren da spitze.)
-weg mit 15er-Beschränkungen oder ähnlichem
-strenge ÖV-Bevorrangung bei den Ampeln

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Image der Straßenbahn in Graz
Antwort #29
Zitat
Aktiv drauf angesprochen werden sie es kaum merken, aber im Unterbewusstsein macht sich ein gelungenes Design (inkl. Corporate Identity) sicherlich bemerkbar. Und wenn man eine Verbundenheit der Tram zur Stadt und Bevölkerung herstellen kann (und das erreicht man auch durch Design - oder auch durch die Lackierung wie das Grün der Grazer Straßenbahn), dann kommt das auch dem Image zu gute.

Damit hast du nicht unrecht. Aber auch im Unterbewusstsein wird es den Fahrgästen lieber sein, wenn sie schnell und bequem unterwegs sind als in einer schönen Straßenbahn.
Die Identifizierung mit den Öffis ist sicherlich nicht unwichtig, spielt aber dennoch eine untergeordnete Rolle, solange die von mir angeführten Punkte nicht erfüllt sind. Mit einer langsamen, alten und unbequemen Straßenbahn will sich keiner identifizieren.

Das Grün beizubehalten wäre keine ausgeklügelte Methode um die CI zu fördern, eher im Gegenteil: Die Variobahn silber zu lackieren war einfach nur eine Schnapsidee.
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro