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Thema: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand (6168-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Murkraftwerke bedrohen Fischbestand

Murkraftwerke bedrohen Fischbestand

Geplante Staukette an der Mur nimmt vier von sechs Fisch-Leitarten die Lebensgrundlage: Das sagt ein Einreichgutachten des Verbundkonzerns.
Das geplante Kraftwerk in Gössendorf


Der Streit zwischen Naturschützern und Energiekonzernen schwelt seit Jahren: Wie stark werden die geplanten Murkraftwerke im Raum Graz dem Fluss zusetzen, wie sehr werden Fischbestand und andere Lebewesen unter den neuen Staustufen leiden? Während die Projektgegner eine Katastrophe heraufdämmern sehen, malen die Kraftwerksbauer Bilder von idyllischen Badelandschaften und sagen gar eine ökologische Verbesserung der Mur voraus.

Jetzt bekommen die Naturschützer argumentative Schützenhilfe. Ein Gutachten des oberösterreichischen Gewässerökologen Clemens Gumpinger erteilt der Umweltverträglichkeit der nördlich von Graz geplanten Staustufe Gratkorn eine Absage. Das Pikante daran: Gumpinger wurde nicht etwa von WWF oder Naturschutzbund beauftragt, sondern vom Projektwerber, dem Verbundkonzern. Das Gutachten ist Teil der offiziellen Einreichunterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Kraftwerk. Ein in Österreich bislang einzigartiges Kuriosum.

In seiner Studie, die der Kleinen Zeitung vorliegt, stellt Gumpinger fest, dass nach dem Bau des Kraftwerks Gratkorn im betroffenen Abschnitt nur noch mit "zwei von sechs Fisch-Leitarten und zwei von 17 typischen Begleitarten" zu rechnen sei (Faksimile unten). Am schlimmsten dürfte es die Arten Äsche, Huchen und Strömer treffen. Daran könne auch die vorgesehene Fischaufstiegshilfe an der Kraftwerksmauer nichts ändern. Das Problem, so der Gutachter, sei weniger das einzelne Kraftwerk als die fast geschlossene Staukette mehrerer geplanter Anlagen.

Tatsächlich planen und bauen Verbund und Energie Steiermark derzeit gemeinsam an fünf Murkraftwerken im Raum Graz. Dazu kommen die bestehenden Wehranlagen in Weinzödl und bei der Firma Sappi. Dazwischen würde das Kraftwerk Gratkorn, das ab 2011 gebaut werden soll, die Mur aufstauen. Die Fische könnten die Migrationshilfen an der Kraftwerksmauer zwar überwinden, hätten davon aber wenig Vorteil, stellt Gumpinger fest. Denn sie würden von einem Staugebiet ins nächste wandern. Viele Fischarten der Mur seien aber auf Fließwasser angewiesen, um sich zu vermehren. Ihre natürliche Population werde deshalb zurückgehen oder ganz verschwinden, was das ökologische Potenzial des Flusses verschlechtern würde, so die Folgerung im Gutachten.


Wenige Kilometer bleiben

Ähnliches befürchten Naturschützer auch bei den restlichen geplanten Kraftwerken. Längere Fließstrecken gibt es nach Vollendung der Wehranlagen nur noch auf den fünfeinhalb Kilometern zwischen Grazer Hauptbrücke und Kraftwerk Weinzödl und auf den zwei Kilometern zwischen den Kraftwerken Gössendorf und Kalsdorf. Zu wenig für die Fische, sagen Ökologen.

Die Chancen, dass das Kraftwerk Gratkorn trotz des abschlägigen Gutachtens gebaut wird, stehen dennoch gut. Stellt die Behörde nämlich ein "übergeordnetes öffentliches Interesse" an der CO2-freien Stromerzeugung fest, gibt es für das Projekt grünes Licht. Dieser Paragraf des Wasserrechtsgesetzes kam bereits bei den zwei strittigen Kraftwerken südlich von Graz zur Anwendung. Bekanntlich arbeiten dort inzwischen die Bagger.

Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #1
Neue Studie gegen weitere Mur-Kraftwerke
Eine neue Gewässer-Studie der Universität für Bodenkultur in Wien wendet sich gegen den Bau weiterer Wasserkraftwerke an der Mur. Schon jetzt seien die Fischbestände durch Kraftwerke stark beeinträchtigt.
            
"Grundsätzlich zu vermeiden"
Die Wiener Gewässer-Experten untersuchten den gesamten Verlauf der Mur vor allem hinsichtlich des Fischzustands - das Ergebnis: Mit zunehmender Kraftwerksverbauung verschlechtere sich der fischökologische Zustand des Gewässers deutlich.
Dabei sei der als besonders gefährdet geltende Huchen ein sogenannter Indikatorfisch für das Gewässer als Lebensraum auch für andere Arten. Bei den bereits in Bau befindlichen Kraftwerken in Gössendorf und Kalsdorf sei eine Verschlechterung des Gewässerzustands sicher zu erwarten, zusätzliche Kraftwerke würden die Situation noch verschärfen, seien daher "grundsätzlich zu vermeiden".
            
            
Kraftwerksgegner: "Poitik ist am Zug"
Der Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet die Mur", Clemens Könczöl, sieht damit endgültig die Einwände der Kraftwerksgegner bestätigt: "Diese Kraftwerke dürfen nicht gebaut werden, sie dürfen nicht genehmigt werden. Jetzt ist die Politik am Zug, dass sie endgültig einen Schlussstrich zieht."
Erst vor zwei Tagen endete die mündliche Verhandlung zur Umweltverträglichkeitsprüfung des geplanten Kraftwerks Gratkorn - der Huchen war dabei eines der Streitthemen. Die Gegner des Kraftwerks fürchten, dass der Huchen in diesem Bereich ausstirbt.

Huchen oder Kraftwerk?
Umweltanwältin Ute Pöllinger sagt, es könnte trotz der Wiederstände der Gegner ein positives Umweltverträglichkeitsgutachten für das geplante Wasserkraftwerk in Gratkorn geben, wenn nämlich die Behörde die Bedeutung des Kraftwerks größer einstuft als den möglichen Schaden für die Umwelt. Wenn das eintritt, so Bürgerinitiativen-Sprecher Könczöl, werde man bis zur Europäische Kommission gehen, um das Kraftwerk zu verhindern.

http://steiermark.orf.at/stories/507864/

Was wollen wir denn alles nicht?
-Atomkraftwerke (zu unsicher)
-Wasserkraftwerke (Fischbestand)
-Kalorische Kraftwerke (Umweltverschmutzung)
-Windkraftwerke (zu laut für die Tiere)

Tja, da bleibt wohl nur mehr Strom zu sparen. Achja, das wollen wir ja auch nicht. :P

lg
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

  • Ch. Wagner
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #2
Nur so eine blöde Frage: hat wer von euch schon je einen frischen Huchen gegessen?
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • kroko
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #3
Ich hab letztens den ersten Hecht meines Lebens gegessen. Ein feiner Fisch! Von Huchen weiß ich nichts zu berichten.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #4
Der ist zu selten, den darf mann nicht essen :pfeifend:

Wenn die Schwachsinnskraftwerke nicht gebaut werden können wir es ja vielleicht mal riskieren  :-\

  • Ch. Wagner
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #5
Da gibts aber die Eigentümlichkeit, daß der größte, je gefangene Huchen in der Drau, genauer der Staustufe Kellerberg, gefangen wurde: 160 cm, 52 kg. Und staustufenmäßig ist die Drau durchaus mit der Mur zu vergleichen. Und die Problematik verschiedener Studien ist ja bekannt.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #6
Ändert nichts daran, dass die extreme Kraftwerksbauerei sicher nicht das beste für Tier- und Pflanzenwelt ist.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #7
Der User hat seinen Account gekündigt und alle seine Beiträge wurden auf seinen Wunsch entfernt.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #8
Was ist daran nicht extrem we? Die paar Megawatt die da produziert werden, machen das Kraut nicht fett, haben aber enorme Auswirkungen auf die Umwelt.

Ich sage auch nicht, dass ich keine Wasserkraftwerke will, aber alle Flüsse zuzubetonieren und stauen ist keine Lösung. Es gibt genügend Sparpotental wenn man will.

  • kroko
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #9
Ich bin nicht gegen Kraftwerke, aber ich bin gegen Monsterprojekte, die monstermäßigen Schaden anrichten. Zu glauben man könnte mit ein paar großen Dingern (egal, ob's jetzt um Energieerzeugung geht oder sonstwas) alle Probleme lösen ist sooooo 20. Jahrhundert... von dem neuen Jahrtausend erwarte ich mir clevere, kleinräumige, vernetzte Lösungen.

  • Ch. Wagner
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #10
Da gibte es doch schon recht gute Ansätze dafür: örtliche Hckschnitzelheizungen, örtliche Biogasanlagen und eben die örtlichen Klein-Wasserkraftwerke - siehe Pichlerwerke. Aber besonders bei den Biogasanlagen steckt der Teufel im Detail: Die Bauern stellen ihre Produktion ganz auf Monokultur, hauptsächlich Mais, um. Und im Leibnitzer Feld sehen wir, was das bedeutet: Grundwasser muß für Kleinkinder abgekocht werden. Noch einmal zum Huchen: er wäre in der Mur schon ausgestorben, würde er nicht Jahr für Jahr nachbesetzt werden.
LG!Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #11
Eine Staukette ist im Prinzip ja genau dasselbe wie Monokultur.

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #12
Zitat
. Es gibt genügend Sparpotental wenn man will.


Wie sehen diese Sparpotental den aus?
LG TW 581

Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #13
z.B.: Weihnachtsbeleuchtung, Straßenbeleuchtung, Fluchtwegsbeleuchtung, Klimaanlagen, Stromheizungen, keine überdimensionierten PCs, Wäschetrockner, kein Standby, Warmwassererzeugung. mehr Handarbeit statt elektronische Helferlein für jeden Schwachsinn  usw..

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Murkraftwerke bedrohen Fischbestand
Antwort #14
Man müßte dafür aber den Strompreis kräftig erhöhen. Sonst tut es mit Sicherheit keiner.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.