Kernöl-Streit mit den SlowenenSlowenische Bauern wollen sich bei der EU die Marke "Steirisches Kürbisöl jenseits der Mur" sichern. Heimische Kernölproduzenten schäumen und befürchten die Verwirrung der Konsumenten.
Wo "Steirisches Kürbiskernöl" draufsteht, ist steirisches Kürbiskernöl drinnen. Die heimischen Kernölbauern haben sich die Marke vor Jahren bei der EU als geschützte geografische Angabe sichern lassen. Jetzt könnte das schwarze Gold aus der Grünen Mark dennoch Konkurrenz bekommen - und zwar aus Slowenien.
Dort haben Kernölbauern bei der EU ebenfalls einen Antrag auf markenrechtlichen Schutz ihres Produkts gestellt. Und zwar unter der Bezeichnung "Stajersko prekmursko bucno olje", zu Deutsch: "Steirisches Kürbisöl jenseits der Mur". Bei den steirischen Kernölbauern ist seither Feuer am Dach. "Das ist der Versuch, die Konsumenten zu verwirren und von unserer erfolgreichen Marke zu profitieren", ärgert sich Franz Labugger, Obmann der Erzeugergemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.
Alt oder neu?
Kernölbauern, Müller, das Land Steiermark und die Republik Österreich haben bei der EU Einsprüche gegen das Ansinnen aus Slowenien eingelegt. Ein Gespräch mit den Konkurrenten aus dem Süden sei laut Labugger erfolglos gewesen. "Unser Wunsch war, dass die Marke nicht auf Deutsch aufgedruckt werden darf und dass zumindest ,Slowenien' dabeisteht. Der Konsument muss die Marken unterscheiden können."
Die slowenischen Produzenten berufen sich auf ihre lange Tradition bei der Kernölherstellung. Die jetzt zum Schutz angemeldete Marke beziehe sich auf die Regionen Stajerska und Prekmurje, sei bereits seit Jahren in Verwendung und müsse deshalb rechtens sein.
Labugger will dem nur teilweise zustimmen. "Natürlich haben auch die Slowenen eine lange Kernöltradition. Aber diese jetzt verwendete Bezeichnung haben sie früher fast nie geführt. Wenn sie stolz auf die Tradition sind, können sie ja ,Slowenien' draufschreiben."
Preislich liege das slowenische Kernöl derzeit etwa gleichauf mit dem steirischen. "Allerdings sind bei unserem Öl das Anbaugebiet und die Machart genau definiert", sagt Labugger. "Beim slowenischen Produkt könnten die Kerne auch importiert werden, solange man sie dann in der Region presst."
Die Entscheidung der EU soll im nächsten halben Jahr fallen. Bis dahin wollen die Steirer noch kräftig Lobbying für ihre Sache machen. Noch im März führt Agrarlandesrat Hans Seitinger zu diesem Zweck eine Delegation von Kernölbauern nach Brüssel.
GÜNTER PILCH
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2690399/kernoel-streit-den-slowenen.story
Kernöl: Krisengipfel in BrüsselSteirer-Delegation protestiert gegen slowenische Pläne. Als "steirisches Kernöl jenseits der Mur" ("Stajersko prekmursko bucno olje") wollen findige Produzenten aus Slowenien künftig ihr Kernöl vermarkten.
Seitinger macht sich in Brüssel für steirisches Kernöl stark
Als "steirisches Kernöl jenseits der Mur" ("Stajersko prekmursko bucno olje") wollen findige Produzenten aus Slowenien künftig ihr Kernöl vermarkten. Sehr zum Missfallen der Steirer, die von Konsumententäuschung sprechen und um Marktanteile bangen. Jetzt ist die EU am Zug.
Angeführt von Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) legt daher am Dienstag eine Delegation mit Andreas Cretnik und Franz Labugger (Erzeugergemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.) Protest in Brüssel ein. Am Terminplan stehen Treffen mit dem Kabinettschef von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos sowie mit dem Leiter der Abteilung Qualitätspolitik für Agrarerzeugnisse. Eine Entscheidung über die geplante Kernöl-Bezeichnung slowenischer Hersteller soll bis zum Sommer fallen.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2709038/kernoel-krisengipfel-bruessel.story