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Thema: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart (76311-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #120
Wie Du als Fachmann sicher schon feststellen konntest, bin ich punkto Aufzeichnungen ein äußerst schlamperter Teufel. Die Fotos dieser Serie haben als Entwicklungsdatum 10/2000 eingestempelt, also wurden sie der Vegetation nach zu schließen im Juli-August 2000 gemacht.  Auch jetzt noch bin ich jedes Jahr mindestens 1x vor Ort, um den zunehmenden Verfall zu dokumentieren. Nachdem ich meine Fotoschachteln wieder einmal durchforste und die schöneren Fotos gelegentlich einscanne, werden sicher noch einige Aufnahmen aus den Zeitäumen 1995-2005 auftauchen. Ab 2005 bin ich endlich auf den Digitalzug aufgesprungen.

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #121
Habe nun auch die beiden gelben 100er auf dem Bild Erzberg55 identifiziert! Es handelt sich um die 34/100 und die 12/100 (mit Nietenreihe). Beide Lokomotiven wurden 2006/07 zu Akkulokomotiven umgebaut und stehen heute als Nr. 2 bzw. Nr. 1 (mit Nietenreihe) für den Einsatz auf der Katl  bereit. Auf dem s/w-Bild von Klaus Reisner vom 11.07.1989, das in Manfred Hohn's Erzbergbuch auf Seite 262 enthalten ist, ist die gelbe Lackierung beider Lokomotiven an Hand des Grauwertes (gemeinsam mit der ebenfalls gelben 3/250) hinter drei abgestellten grünen 100ern gut zu erkennen.
Damit ist auch geklärt, dass es sich bei  der vom Rost geplagten (ehemals grünen) Lokomotive mit Nietenreihe auf dem Bild Erzberg56 nur um die 11/100 handeln kann.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit eine Zusammenfassung aller Bildbeschreibungen zum Bericht #119 von 78618:
- Die Bilder Erzberg52 und 53 zeigen die beiden GE-Loks 2/250 und vermutlich 3/250?
- Das Bild Erzberg54 zeigt eine der Lokomotiven BBC/ÖAM-Lokomotiven 4, 6, 7 oder 8/320.
- Das Bild Erzberg55 zeigt im Vordergrund die beiden gelben 100er 34/100 und 12/100 (mit Nietenreihe).
- Das Bild Erzberg56 zeigt die BBC/Goldeband-Loks 11/100 (mit Nietenreihe).
- Das Bild Erzberg57 zeigt nach Detailvergleichen die 29/100, deren Kasten ohne "Innereien" heute noch aufgebockt vorhanden ist.
- Das Bild Erzberg58 zeigt die 25/100 als Katl-Lokomotive.
- Das Bild Erzberg59 zeigt die wunderschön aufgearbeitete 33/100.

Von diesen Lokomotiven verschrottet wurden bis heute bis auf die 8/320 alle 320er von BBC/ÖAM, die 2/250 sowie die 11/100 sowie der Kasten der 33/100.
Drei Lokomotiven bestehen als Katl-Akkuloks 1 (ex 34/100 ), 2 (ex 12/100) und 3 (ex 27/100 und 33/100), abgestellt vorhanden sind weiters die 25/100 und die 27/100 II (ex 35/100) sowie die F13 (ex 9/320), die DEMAG-Diesellok 7/15 und der ausgeräumte Kasten der 29/100.
Als Denkmallokomotiven bestehen noch die 2/25, die 4/250 und die F15 (ex 3/320) sowie die 1/320 und die F14 (ex 2/320) im Schaubergwerk und die 8/200, schließlich steht in Radmer noch die 3/25. Von den neuesten Lokomotiven F10 bis F12 steht zumindest die F10 noch in St. Florian und die F11 im deutschen Gelsenkirchen.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #122
Lieber amoser, vielen Dank für Deine Ergänzungen. Ich habe am Sonntag wieder ein paar Fotos gefunden. Auf Bild 60 bin ich mit der 33/100 schon alleine bis zum Endpunkt der "Neubaustrecke" gefahren. Im Stollen selbst habe ich nicht fotografiert, weil ich die Lok nicht verlassen durfte. Am Bild 66 von 2004 sieht man die 33/100 schon untauglich und ihrer Stromanehmer beraubten Maschine. Auch die auf Bild 63 sichtbare Ansammlung von Seitenentladern und Bodenentleerern existiert nicht mehr, alle Fahrzeuge fielen der Verschrottungsaktion 2008 zum Opfer.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #123
Einige Fotos aus 2013 habe ich wieder gefunden. Es zeigt den Jetztbetrieb mit Akkuloks, während im Remisengelände systematisch alles zuwächst. An Fahrzeugen sind nur noch die 3/250, 7/320, F13 sowie die ausgeachste 29/100 zu sehen. Die Reste der mit viel Aufwand wieder aufgebauten und neu eletrifizierten "Schulungsstrecke" sind inzwischen weitgehend entfernt worden. Ebenfalls zu sehen ist die wahrscheinlich kürzeste "betriebsbereite" Hausrollbahn Österreichs beim Erzbunker, die immer noch vorhanden ist. Welche Funktion diese genau hat, weiß ich nicht.

Beim jährlichen Lokalaugenschein im September 2015 konnte infolge dichtem Bewuchs im Remisen-Gleisbereich kein Foto mehr gemacht werden.

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #124
Danke für die weiteren Bilder!
Das Bild Erzberg61 von 2000 zeigt mit großer Wahrscheinlichkeit die 27/100 (evtl. die 35/100 vor ihrem UB zur 27/100 II) und die 11/100 (mit Nietenreihe).
Auf Bild Erzberg66 von 2004 sind hinter der 33/100 die Katl-Lokomotiven 27/100 II und 25/100 sowie rechts die 29/100 zu sehen.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #125
Hier ist die wahrscheinlich kürzeste noch betriebsbereite Rollbahn beim Bunker zu sehen. Inzwischen setzt auch im Fuhrpark ein weiterer Generationenwechsel ein, die Komatsu-Typen ersetzen mittlerweile zunehmend die Haulpaks.

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #126
Diese relativ junge AK von Radmer aus meinem Archiv zeigt beim näheren Hinschauen ein interessantes Detail: Auf einem Stockgleis nach der EK wartet die Elektrolokomotive 4/106 (gelber Pfeil im Vordergrund) auf den nächsten zurück kehrenden Leerzug, um an ihn Nachschiebedienst bis ins Werk (gelber Pfeil im Hintergrund) zu leisten. Auf der ehemaligen Waldbahnstrecke bestand damals noch Dampfbetrieb auf 830 mm-Spur.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #127
Ansicht aus den 1930 noch mit der Hohenberg'schen Waldbahn:

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #128
Mein Freund, der Bürgermeister hat wieder ein historisches Foto ausgegraben, diemal die 1/42 am Schrägaufzug, Aufnahmedatum leider unbekannt:

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #129

Mein Freund, der Bürgermeister hat wieder ein historisches Foto ausgegraben, diemal die 1/42 am Schrägaufzug, Aufnahmedatum leider unbekannt:


Danke für das rare Bild! Ist eine der zwölf S&H-Lokomotiven, die ursprünglich für den Bau des Karawankentunnels 1903 an die Fa. Gross & Bachstein geliefert worden waren, je sechs für die Norbaustelle und sechs für die Südbaustelle bei Birnbaum nächst Aßling/Jesenice. Die Lokomotiven hatten "Paarnamen" und wurden auch paarweise eingesetzt: ADAM + EVA, MAYER + MÜLLER, MAX + MORITZ, ROMEO + JULIA, MARIA + JOSEF (alle gesichert) sowie vermutlich PETER + PAUL. Der mechanische Teil stammt von der böhmischen Firma Brand & Luhillier. Am 21. November 1904 ereignete sich beim Tunnelkilometer 2.940 auf der Südseite eine heftige Gaseplosion, bei der 15 Menschen den Tod fanden. Daraufhin wurde die Südbaustelle auf Druckluftgeräte und Benzollokomotiven umgestellt werden. Zwei der Lokomotiven kamen 1910 zur ÖAMG in Eisenerz (Lokomotiven VII und VIII, später 1/42 und 2/42), eine zur Papierfabrik Ignaz Spiro in Krumau, Böhmen (Nr. 3) sowie drei zur Lokalbahn Payerbach - Hirschwang (Lok I, II und III). Die beiden ÖAMG-Lokomotiven wurden nicht auf 900 mm umgespurt, sondern kamen in den Kriegsjahren zum Bergbau nach Radmer, wo sie auf der 830 mm-Spur ausdienten.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #130
ein paar Impressionen aus Radmer:

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #131
Eine absolute Rarität dürfte diese Lok bei der Verladeanlage am Bahnhof Radmer darstellen. Dabei handelt es sich nicht um die General Electric 6/250 sondern der Fensteranordnung nach zu schließen um eine Goldeband-Lok. In M.Hohn's Bildband Eisenbahnen am Steirischen Erzberg ist eine solche Maschine nirgends abgebildet.

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #132
Hallo 78618, danke für das interessante Bild! Es handelt sich um eine der drei in Radmer eingesetzten BBC-Goldeband-Stollenlokomotiven mit 76 PS. Die 19/76 und die 20/76 hat M. Hohn in seiner Radmer-E-Loktabelle zwar aufgelistet, ein Bild einer solchen Lok ist jedoch im ganzen Buch nicht enthalten. Von der baugleichen 19/76 in Radmer hast jedoch du schon ein schönes Bild aus der Sammlung von Ludwig Gottsbacher in diesen Thread gestellt (#93 bzw. #111). In Radmer waren von diesen Lokomotiven die 19, die 20 und die 22 im Einsatz, am Erzberg verblieb nur die 21. Die restlichen fünf Maschinen dieser Bauart (16, 17, 18, 23 und 24) konfiszierte 1945 die Rote Armee. Die 19 und die 22 waren zuletzt grün lackiert, die 20er mit den Baudaten BBC 208/Goldeband x/1939 war die einzige in gelber Lackierung. Nach der Beurteilung durch einen örtlichen Experten (E. Salzer) handelt es sich beim Bauwerk entgegen der Mitteilung von 78618 nicht um die Verladeanlage im Bahnhof Radmer, sondern um einen Brecher oberhalb des Erzlagers in den Bergbauanlagen in Radmer. Damit ist die Spurweite dieser Bahn mit 830 mm anzusetzen. Auf 900 mm-Spur waren in Radmer an Triebfahrzeugen nur die beiden großen Streckenloks 4/900 und 5/900, die Rangierlok 6/250 sowie die Turmwagendraisine unterwegs. Alle anderen Elektro- und Diesellokomotiven fuhren auf 830 mm.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.

  • 78618
Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #133
Hallo 78618, danke für das interessante Bild! Es handelt sich um eine der drei in Radmer eingesetzten BBC-Goldeband-Stollenlokomotiven mit 76 PS. Die 19/76 und die 20/76 hat M. Hohn in seiner Radmer-E-Loktabelle zwar aufgelistet, ein Bild einer solchen Lok ist jedoch im ganzen Buch nicht enthalten. Von der baugleichen 19/76 in Radmer hast jedoch du schon ein schönes Bild aus der Sammlung von Ludwig Gottsbacher in diesen Thread gestellt (#93 bzw. #111). In Radmer waren von diesen Lokomotiven die 19, die 20 und die 22 im Einsatz, am Erzberg verblieb nur die 21. Die restlichen fünf Maschinen dieser Bauart (16, 17, 18, 23 und 24) konfiszierte 1945 die Rote Armee. Die 19 und die 22 waren zuletzt grün lackiert, die 20er mit den Baudaten BBC 208/Goldeband x/1939 war die einzige in gelber Lackierung. Nach der Beurteilung durch einen örtlichen Experten (E. Salzer) handelt es sich beim Bauwerk entgegen der Mitteilung von 78618 nicht um die Verladeanlage im Bahnhof Radmer, sondern um einen Brecher oberhalb des Erzlagers in den Bergbauanlagen in Radmer. Damit ist die Spurweite dieser Bahn mit 830 mm anzusetzen. Auf 900 mm-Spur waren in Radmer an Triebfahrzeugen nur die beiden großen Streckenloks 4/900 und 5/900, die Rangierlok 6/250 sowie die Turmwagendraisine unterwegs. Alle anderen Elektro- und Diesellokomotiven fuhren auf 830 mm.
Interessantes Detail, war mir bisher unbekannt. Deswegen habe ich auf der Strecke immer nur die 900er gesehen. Die Ausrüstung der im Einstiegsbereich offensichtlich modernisierten 20/76 mit einem riesigen Scherenstromabnehmer lässt auf eine höhere Fahrdrahtlage auch im oberen 830mm-Bereich schließen.

Re: Werk- bzw. Industriebahnen in Österreich - Vergangenheit + Gegenwart
Antwort #134
Beim genannten Brecher handelt es sich um das markierte Gebäude auf der 3. ? Etage!
Nachtrag zu den Lokomotiven: Beim Umbau auf 900 mm könnte auch die Diesellokomotive 2/50 (DEMAG ML 50) mit dieser Spurweite eingesetzt worden sein. Vielleicht kann dies ein Bilddokument oder noch ein Zeitzeuge bestätigen?
Im Zuge der Recherchen zu dieser Meldung hat sich auch heraus gestellt, dass es im Bergbaugelände zumindest ein kurzes Stück mit einem Vierschienengleis 830 mm-900 mm mit asymmetrischer Anordnung gegeben hat. Eine Tatsache, über die in der gesamten Literatur bisher nicht berichtet worden ist! Der gerade Strang vor dem Mundloch hat 900 mm-Spur, das gebogene Gleis mit den Kesselloren hingegen 830 mm.
Trotz Klimakrise und absehbares Ende des Verbrennungsmotors setzen viele große Firmen einzig auf den Straßenverkehr und errichten sogar Logistikzentren ohne  Bahnanschluss.