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Thema: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote" (5034-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"

Lisa Rücker, Chefin der Grazer Grünen, im Interview zum Weltumwelttag: über notwendige Fahrverbote, lästige Murgrenzen und die dringend notwendige Griesplatz-Gestaltung.
Zum Weltumwelttag: Lisa Rücker plädiert für tageweise Fahrverbote für Autos

Warum ist Graz noch keine grüne Stadt? Verstehen die Menschen die Grünen nicht oder die Grazer Grünen die Menschen nicht?

LISA RÜCKER: Ich glaube, dass die Grünen die Partei sind, die man am besten verstehen kann. Die grüne Politik ist am klarsten. Und wenn wir den Weltumwelttag feiern, dann sind wir in der Umweltfrage wohl die einzige Garantie, dass etwas weitergeht. Aber das heißt auch Veränderung - und Veränderung schreckt die Leute. Ob man die Grünen dann wählt, ist eine andere Frage.


Wäre es nicht ehrlicher für die Grünen, wenn sie sagen: Wir wollen Graz autofrei machen. Autos raus, wir machen ein europaweites Vorzeigeprojekt, weil nur so bekommen wir eine saubere Umwelt.

RÜCKER: Es geht nicht um eine autofreie Stadt, es geht um eine vernünftige Aufteilung. Wir haben derzeit offensichtlich zu viele Autos. In italienischen Städten hat man den Verkehr massiv reduziert und so viel mehr Platz für das Leben geschaffen. Leute, die im Auto mit einem Deckel über dem Kopf unterwegs sind, nehmen die Stadt ja ganz anders wahr.

Also geht's um Citymaut oder Fahrverbote?

RÜCKER: Tageweise Fahrverbote sind eine Herangehensweise.

Wie bekommt man den Verkehr mit Graz-Umgebung in den Griff?

RÜCKER: Wo die S-Bahn ist, steigen die Menschen um. Aber Graz und Graz-Umgebung müssen - wie in Oberösterreich - zu einem gemeinsamen Schlüssel zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs kommen. Sonst kommen wir nicht weiter. Auch Graz-Umgebung muss zahlen.

Wo muss man Graz lebenswerter und grüner machen?

RÜCKER: Die Murufer trennen die Stadt, sie sind sehr abgrenzend, in beiden Richtungen gibt es zwar viel Platz für Verkehr, aber wenig für Fußgänger, Radfahrer und Begegnungen. Durchlässigkeit schafft man nur, indem man leichter hin und her kommt - also Platz schafft zum Flanieren, zum Luftholen und den Verkehr dabei ausblendet. Der Griesplatz ist das nächste große Thema. Das Ganze wäre als Wohnort neu weiterzuentwickeln und nicht als verkehrs- und sozial belastete Szenerie aufrechtzuerhalten. Der Verkehr muss reduziert werden, man braucht Grünflächen und könnte Marktstände machen. Die Griesgasse muss man als Fußgängerzone neu denken.
DIDI HUBMANN

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3328021/tageweise-fahrverbote.story
Liebe Grüße
Martin

  • Stipe
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #1
Wenn auf Grund des Feinstaubthemas ein FPÖ Politiker die tageweisen Fahrverbote umsetzen müsste - statt der sicher angenehmeren Lösung Umweltzone - dann leg ich mal aufden Boden und lache so zwei, drei Stunden.

  • Torx
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #2

tageweisen Fahrverbote umsetzen müsste - statt der sicher angenehmeren Lösung Umweltzone

Hm, das mit den tageweisen Fahrverboten finde ich eine viel bessere Lösung - immerhin müsste dann der ein oder andere doch mal die Öffis ausprobieren bzw. trifft das dann wenigstens wirklich alle und bevorzugt nicht die, die sich eh alles weiterhin leisten können.

  • PeterWitt
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #3
Hm, und wie könnte man am Besten den Griesplatz neu ordnen, begrünen, den Verkehr reduzieren und gleich nebenbei das ganze Viertel auf Vordermann bringen? In Frankreich (und nicht nur mehr dort) gäbe es dafür nur eine logische Antwort, in Graz baut man stattdessen lieber Seilbahnen ganz woanders  :hehe:

  • Pro Bim Graz
  • Die Initiative für den ÖV in Graz
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #4

Hm, und wie könnte man am Besten den Griesplatz neu ordnen, begrünen, den Verkehr reduzieren und gleich nebenbei das ganze Viertel auf Vordermann bringen? In Frankreich (und nicht nur mehr dort) gäbe es dafür nur eine logische Antwort, in Graz baut man stattdessen lieber Seilbahnen ganz woanders  :hehe:

Dazu gleich unser neuester Artikel zum Thema Frankreich

Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #5

Hm, und wie könnte man am Besten den Griesplatz neu ordnen, begrünen, den Verkehr reduzieren und gleich nebenbei das ganze Viertel auf Vordermann bringen? In Frankreich (und nicht nur mehr dort) gäbe es dafür nur eine logische Antwort, in Graz baut man stattdessen lieber Seilbahnen ganz woanders  


Weil sich die Politiker mit Seilbahnen am besten der Verantwortung entziehen können, den Platz neu ordnen zu müssen: Unten kann der Platz im weiterhin heillosen, ineffizienten Durcheinander an Raumaufteilung und Nutzungsformen ersticken, einfach darüber die Seilbahn gebaut.

Sollte die dann auch nicht mehr genügen, fördern wir mit dem Geld für den ÖV-Ausbau halt Hubschraubertaxis, die das Stückwerk von lauter begonnenen Halbheiten elegant überfliegen...

  • Bim
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #6

Hm, und wie könnte man am Besten den Griesplatz neu ordnen, begrünen, den Verkehr reduzieren und gleich nebenbei das ganze Viertel auf Vordermann bringen? In Frankreich (und nicht nur mehr dort) gäbe es dafür nur eine logische Antwort, in Graz baut man stattdessen lieber Seilbahnen ganz woanders  :hehe:


Nächstes Jahr beim Umbau/Neugestaltung des Griesplatzes, müssen gleich die Straßenbahngleise miteingelegt werden, um nicht dann wieder alles aufgraben zu müssen!

(Wurde damals bei der 4er-Verlängerung in der Ulrich-Lichtensteingasse beim stadteinwärtsführenden Gleis auch so gemacht.)

Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #7

Nächstes Jahr beim Umbau/Neugestaltung des Griesplatzes, müssen gleich die Straßenbahngleise miteingelegt werden, um nicht dann wieder alles aufgraben zu müssen!


Bis die Strecke dann gebaut wird, sind die dann aber wahrscheinlich wieder auszutauschen ...

Aber vielleicht wären zumindest einmal weitere Vorbereitungsarbeiten, v. a. die Rücksichtnahme bei der Verlegung von Leitungen, Kanal etc. sinnvoll (wenn möglich).

Zitat

(Wurde damals bei der 4er-Verlängerung in der Ulrich-Lichtensteingasse beim stadteinwärtsführenden Gleis auch so gemacht.)


Das Argument wird nicht richtiger, wenn man es nur oft genug wiederholt: die Schienen in der Ulrich-Lichstein-Gasse wurden schon im  Zug der Bauarbeiten (die im Sommer 2005 gestartet sind) für die 4er-Verlängerung eingebaut!!! Also nicht vorher!!! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es schon 2014 oder 2015 irgendeinen Baustart für die SW-Linie gibt!!!

Siehe: http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=7982.msg109484#msg109484

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Bim
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #8

Sinnvoll wäre es meiner Meinung nach trotzdem - und wie sollen Schienen dann wieder auszutauschen sein, wenn keine Schienenfahrzeuge, sondern nur Autos darauf fahren?

Und wenn die Gleise einmal dort drin liegen, weil es gleich mitgeht bei den Bauarbeiten, kann man zumindest Druck auf die Politik hinsichtlich der Umsetzung ausüben, denn es wäre peinlich und davor würde sich jeder hüten, wenn bereits wo Gleise liegen und dann dort aber keine Straßenbahnstrecke kommen würde.

Denn die Politik wird von den Menschen sicher immer wieder daran erinnert werden, weil man die Gleise dann tagtäglich sehen würde, was passiert jetzt mit den Gleisen, wann kommt die Strecke, wann fährt die Straßenbahn und somit hätte man vielleicht einen Lichtblick auf eine Umsetzung, vl. noch schnelleren Umsetzung! TAKTIK!

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #9

Nächstes Jahr beim Umbau/Neugestaltung des Griesplatzes, müssen gleich die Straßenbahngleise miteingelegt werden, um nicht dann wieder alles aufgraben zu müssen!


Bitte nicht schon wieder. Nach einer alten Forderung der Grünen müßen schon seit vielen Jahren die Weichen am Radetzkyspitz vor sich hin rosten. Wenn dann tatsächlich gebaut wird, liegen die Dinger auf Grund irgendwelcher Umplanungen garantiert nicht dort, wo man dachte, daß sie liegen sollten. Das Schicksal diverser Straßenbrücken, die irgendwo ohne Straße in der Landschaft standen, mögen als Warnung dienen.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #10


Hm, und wie könnte man am Besten den Griesplatz neu ordnen, begrünen, den Verkehr reduzieren und gleich nebenbei das ganze Viertel auf Vordermann bringen? In Frankreich (und nicht nur mehr dort) gäbe es dafür nur eine logische Antwort, in Graz baut man stattdessen lieber Seilbahnen ganz woanders  


Weil sich die Politiker mit Seilbahnen am besten der Verantwortung entziehen können, den Platz neu ordnen zu müssen: Unten kann der Platz im weiterhin heillosen, ineffizienten Durcheinander an Raumaufteilung und Nutzungsformen ersticken, einfach darüber die Seilbahn gebaut.


Nicht "die Politiker", sondern ganz bestimmte Politiker ::)  Darf daran erinnern, dass von Grüner Seite sofort eine Absage an Nagls Seilbahnträumereien und dgl gekommen ist: http://www.graz.gruene.at/pressemitteilungen/grazer-gruene-die-stadt-braucht-eine-klare-linie/.

lg, IC
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • Pro Bim Graz
  • Die Initiative für den ÖV in Graz
Re: Lisa Rücker: "Tageweise Fahrverbote"
Antwort #11
Wir haben nachgefragt:

Lisa Rücker über tageweise autofreie Tage, Kapazitätsproblemen bei den Graz Linien und über die Murgondel.


Vor kurzem erregten die Grünen Aufsehen in Graz: Lisa Rücker plädiert in einem Interview mit der Kleinen Zeitung für ein tageweises Fahrverbot für Autos: "Ein autofreier Tag pro Woche und LenkerIn ist im Gegensatz zur oft proklamierten und geforderten gratis Öffinutzung wesentlich besser zu bewältigen und planbar", so die Chefin der Grazer Grünen. Gegenüber der Umweltzone biete dieser autofreie Tag außerdem mehr Gerechtigkeit, da jeder Lenker gleichermaßen betroffen ist und gleichzeitig eingefleischte Autofahrer dazu gezwungen werden, den ÖV auszuprobieren. Auch das Problem der Gratisfahrten, wie von SPÖ und FPÖ gefordert, sei damit behoben, denn Kunden mit Langzeitkarten gehen dabei nicht leer aus.
Laut den Grünen würden diese autofreien Tage eine Reduktion des KFZ-Verkehrs um ca. 10-15% bewirken und wesentlich zur Verbesserung der Luftqualität in Graz beitragen.

Pro Bim Graz sieht darin ähnliche Probleme wie bei den Gratisfahrten: Die Graz Linien sind auf einen dermaßen großen Fahrgastansturm nicht vorbereitet der durch Maßnahmen dieser Art vorprogrammiert ist, denn bereits jetzt liegen die Auslastungen der Tramwaylinien an der Grenze des Machbaren. Ohne eine Kapazitätssteigung sind solche Projekte daher nicht umsetzbar.
"Dass auf manchen ÖV-Strecken schon jetzt erhebliche Engpässe bestehen, ist richtig, und war auch die große Herausforderung meiner Zeit als Verkehrsreferentin. Das ist auch der Grund, warum ich bei den Beschaffungen der neuen Busse auf um ein Drittel längere Gelenksbusse bestanden habe und wir die Verlängerung der Strassenbahnwagen einplanten." Auch wenn diese Pläne von der neuen Stadtregierung wieder verworfen wurden, sieht Rücker keine neuen Probleme durch den autofreien Tag entstehen: Die potenziellen Fahrgäste würden sich auf den ÖV, Rad, Beine und Mitfahrgelegenheiten verteilen.
Trotzdem sieht Rücker den Stillstand in der Thematik Kapazitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs ein Problem. Das System des öffentlichen Verkehrs muss besser ausgebaut und bezahlt werden, aber trotzdem leistbar bleiben: "Das Land spart an dieser Stelle, die Stadt spart nun auch in diesem Bereich und  das alles im sich am stärksten entwickelnden Ballungsraum... Das ist kein nachhaltiger Weg". Von den von Rücker geforderten Bus- und Straßenbahnverlängerungen sei nun keine Rede mehr - zumindest sind die im Budget der Holding nicht vorgesehen.

Dass bei den verantwortlichen Parteien trotz Geldmangel noch Zeit für die Planung einer Gondel über die Mur bestehen, löst bei Rücker Unverständniss aus. Der vekehrstechnsiche Nutzen des Projektes sei stark in Frage zu stellen (Kapazitäten, Knotenpunkte, Netzwirksamkeit); woher das Geld für ein solches Projekt kommen soll ist unklar: "Bis heute wurde von Holdingvorstand Malik das nun seit fünf Jahren regelmäßig angekündigte Konzept für eine Gondel nicht vorgelegt.... Ich halte es für ein regelmäßiges und undurchdachtes Ablenkungsmanöver von den echten Herausforderungen für die Stadtpolitik. Eine wachsende Stadt kann es sich gar nicht leisten, bei der Verkehrsentwicklung einfach nur zuzusehen."


Dem Schlusssatz ist nichts mehr hinzuzufügen. Trotzdem ist es fragwürdig, ob ein autofreier Tag der Weiheit letzter Schluss ist: Pro Bim Graz erachtet es für sinnvoller, den ÖV so weit zu attraktivieren, dass er zu einer echten Alternative zum Auto wird und die
Menschen dadurch ohne Zwangsmaßnahmen wie Fahrverbote freiwillig zum Umsteigen bewegt werden können. Die Stadtpolitik ist aufgefordert, genau in diese Richtung zu arbeiten und von sinnlosen Projekten wie der Murgondel Abstand zu nehmen.

http://probimgraz.info/?p=471
  • Zuletzt geändert: Juni 11, 2013, 11:26:08 von Pro Bim Graz