Tunnelgegner wollen zum HöchstgerichtNiederösterreichs Naturschutzbescheid zum Semmeringbasistunnel dürfte positiv ausfallen. Doch eine Naturschutzorganisation will die Baubewilligung bekämpfen.
Die "Allianz für Natur" (AFN) glaubt, dass ein Bahntunnel durch den Semmering den Erhalt der alten Semmeringbahn als Weltkulturerbe gefährde
Die oberste Eisenbahnbehörde gibt endlich grünes Licht für den Bau des Semmeringbasistunnels - und doch ist es zum Jubeln noch zu früh. Nach der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) - die Kleine Zeitung berichtete - fehlen nun noch die Naturschutzbescheide der Länder Steiermark und Niederösterreich. Beide seien Ende Juni zu erwarten, gaben die zuständigen Behörden am Dienstag bekannt, und von beiden sei mit keinen Hürden zu rechnen.
Die "Allianz für Natur" (AFN), der einzige Naturschutzverein mit Parteienstellung in diesem Verfahren, kündigt allerdings einen Einspruch an den Umweltsenat an. "Und wenn wir dort auch abgewiesen werden, wenden wir uns an das Höchstgericht", zeigt sich Christian Schuhböck, Generalsekretär von AFN, gewillt, das Bahnprojekt, um das die Steiermark seit Jahrzehnten kämpft, zu Fall zu bringen.
Die UVP, sagt Schuhböck, sei ein "Feigenblatt von Verkehrsministerin Doris Bures, um die Tunnelröhre politisch durchzubringen. Sonst werden alle Argumente vom Tisch gefegt."
Der aus dem Berg prognostizierten Wasserauslauf betrage 38 Millionen Liter pro Tag und sei damit fünf Mal so hoch wie beim alten Tunnelprojekt, das verhindert wurde. Dies habe deutliche Auswirkungen auf Grundwasserpegel und Feuchtgebiete.
WeltkulturerbeAußerdem glaubt AFN, dass ein Bahntunnel durch den Semmering den Erhalt der alten Semmeringbahn als Weltkulturerbe gefährde. "Wenn der Tunnel gebaut wird, wird die Ghega-Strecke zur teuren Nebenbahn, sie wird eines Tages eingestellt und verfällt", glaubt Schuhböck.
Müssten Naturschützer nicht für den Bau des Tunnels sein, der die Fahrtzeit der Bahn verkürzt und die Straße entlastet? "Durch Tunnelbauten wird nicht der Verkehr, sondern nur die Bauindustrie auf die Schiene verlagert", meint man bei AFN.
Das Verkehrsministerium hat mit Einsprüchen aber schon gerechnet. "Das ist bei Großprojekten normal." Im Ministerium strebt man dennoch den Baubeginn 2012 an. Auch andere Insider vertrauen darauf, dass die ÖBB "das Projekt ordentlich vorbereitet und Antworten auf die Einsprüche haben werden".
Vom Tunnel würde als Erstes die steirische Wirtschaft profitieren, ist Karl Thaller überzeugt, Chef der Montan Spedition in Kapfenberg; das Unternehmen hat sich beim Transport von Rohstoffen und Gütern auf die Kombination von Straße und Schiene spezialisiert. "Unsere Zukunftsmärkte liegen vor der östlichen Haustür. Wir brauchen für rasche Transporte vernünftige Verbindungen in Europa." Die Semmeringbahn erlaubt nur sehr beschränkte Transportkapazitäten.
Allerdings betont Thaller auch, dass der Tunnel zu spät kommt. "Vor 20 oder 30 Jahren hätte es passieren müssen, dann wären die Bau- und Betriebskosten viel niedriger gewesen. Mittlerweile ziehen die Verkehrs- und Transitströme an Österreich vorbei." Der Unternehmer befürchtet zudem eine lange Bauzeit: "Ich habe die Hoffnung, dass ich aus dem Tunnel Nutzen ziehen werde, schon aufgegeben."
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2755566/tunnelgegner-wollen-zum-hoechstgericht.storyIch habe für AFN ne bessere Idee: Die sollen sich eine Bahn mieten/kaufen und selber drauf fahren, wenn sie sich schon so stark für den Erhalt machen!
Durch Tunnelbauten wird nicht der Verkehr, sondern nur die Bauindustrie auf die Schiene verlagert
Ja klar!