Die Strecke Graz-Salzburg gehen die Verkehrsplaner unterschiedlich an: Die Steirer schicken den Transit über die A 9, die Salzburger durch das Ennstal. Der Routenplaner lässt keinen Zweifel: Obwohl die Strecke von Graz nach Salzburg über die Pyhrnautobahn um 21 Kilometer länger ist als über das Ennstal, ist der Autofahrer um rund eine Viertelstunde schneller am Ziel. 2:58 Stunden berechnet er als kürzeste Zeit für die Fahrt über die A 9, exakt 3:11 sind es für die Fahrt über Schladming.
Schnellere Route. Von der schnelleren Route profitiert nicht nur der Einzelne - auch die verkehrsgeplagten Ennstaler verdanken dem im Dezember 2004 erfolgten Pyhrn-Lückenschluss einiges: Seit Sommer 2005 wird der Transitverkehr Richtung Salzburg beim Autobahnknoten Selzthal mit entsprechender Beschilderung über die Pyhrn gelotst - und das offenbar erfolgreich.
Asfinag-Zahlen. Gerhard Taschler von der Baubezirksleitung Liezen verweist auf Asfinag-Zahlen, wonach das Verkehrsaufkommen bei der Mautstelle Bosruck "von 2004 auf 2005 um insgesamt 18,5 Prozent" gestiegen ist, "der Lkw-Verkehr um sechs Prozent". Und das, obwohl im Jänner 2004 die flächendeckende Lkw-Maut eingeführt worden ist. "Zum Vergleich: Auf der Tauernautobahn gab es keine Zuwächse in diesem Zeitraum." Auch von 2005 auf 2006 wurden laut Taschler "Steigerungen von allgemein 5,2 Prozent und beim Lkw-Verkehr von 6,1 Prozent" registriert.
Verkehr. Verkehr, von dem sich das Ennstal - durch das 2006 im Schnitt täglich 10.564 Fahrzeuge gerollt sind - sicher einen Gutteil erspart hat.
Einseitige Entlastung. Allerdings ist diese Entlastung eine einseitige. In der Gegenrichtung - von Salzburg kommend - hat der Lückenschluss bis heute keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Hier wird der ahnungslose Autofahrer noch immer über das Ennstal nach Graz geschickt.
Steirer unschuldig. An den Steirern liegt es nicht. Taschler: "Die auf mein Ersuchen als verkehrstechnischer Amtssachverständiger erfolgte Beschilderung beim Selzthal-Knoten hat sicherlich etwas dazu beigetragen, dass die Verkehrsteilnehmer verstärkt die A 9 benutzt haben", berichtet er - "mein Ersuchen, auch in der Gegenrichtung die Beschilderung entsprechend zu ändern, wurde seitens der Asfinag bis dato nicht umgesetzt . . ."
Fakten 1997 rollten im Tagesschnitt hochgerechnet 14.195 Fahrzeuge über die B 320, Schwerverkehrsanteil 15,82 Prozent
2004: 12.989 Fahrzeuge, Schwerverkehrsanteil 18,22 Prozent
2006: 10.564 Fahrzeuge, Schwerverkehrsanteil 19,89 Prozent
BEATE PICHLER
Quelle:
www.kleine.at