Grundeigentümer sind mit Höhe der Ablöse für Ersatzstraße unzufrieden. Verkehrslandesrätin verweist auf überzogene Forderungen. Die Streitereien an der gesperrten Südsteirischen Weinstraße nehmen kein Ende. Diesmal ist der Ärger allerdings hausgemacht: Während sich sogar der Slowene Viktor Zizek mit dem geplanten Bau der Umfahrung abgefunden hat, sorgen nun einige steirische Grundbesitzer für Wirbel.
Eigentümer sind sauer. Sie klagen, bei den Grundablöseverhandlungen für die Ersatzstraße vom Land Steiermark ungerecht behandelt worden zu sein: "Über Zizek können die Politiker nicht drüberfahren, aber über uns schon", ist eine betroffene Grundeigentümerin sauer.
Mit Enteignung gedroht. Ähnlich wie bei Zizek dreht sich nun auch auf steirischer Seite der Weinstraße alles ums liebe Geld. "Ich verliere zwar nur 19 Quadratmeter Baugrund, dafür rollt dann der Verkehr direkt vor meiner Haustüre vorbei. Als Entschädigung wurden mir aber nur etwas mehr als 700 Euro für den Grund angeboten", ist die Anrainerin unzufrieden. Schützenhilfe bekommt sie von ihrem Nachbarn, gleichzeitig ihr Schwager: "Wir hatten keine andere Wahl, als den Vorvertrag zu unterschreiben. Schließlich wurde uns mit Enteignung gedroht."
Nicht alles ist gesetzeskonform. Die zuständige Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder sieht das freilich anders: "Niemand wurde zu etwas gezwungen. Es ist klar, dass jeder versucht, das Maximum herauszuholen. Aber nicht alles ist gesetzeskonform." Bei überzogenen Forderungen gelte das gleiche wie für Zizek. "Außerdem können wir die Straße dann nicht bauen", warnt Edlinger-Ploder. Enteignungsverfahren wolle man aber vermeiden.
Tag der Entscheidung. Ob diese doch notwendig sind, wird sich am Montag zeigen. "Wenn alle vier Grundeigentümer einverstanden sind, können wir sofort mit dem Bau beginnen", erklärt Edlinger-Ploder. Legt sich einer quer, drohe eine Verzögerung von vier Wochen bis zu mehreren Monaten.
Besitzstörungsklage. Davon unabhängig wird der Bürgermeister von Ratsch, Hannes Zweytick, am Dienstag in Maribor eine Besitzstörungsklage gegen Zizek einbringen. Per einstweiliger Verfügung erwartet er sich davon eine Räumung der Sperre binnen fünf Tagen. Das Land hat sich nicht angeschlossen.
Fakten Sollte es bis zum 20. August keine juristisch relevante Klärung geben, werde ab 21. August die L613 gebaut, heißt es von Seiten der Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (V).
Am 20. August finden Verhandlungen bezüglich des Straßen-, Naturschutz- und Forstrecht sowie die Grundablöseverhandlung statt. Ab 21. August könnte die L613 gebaut werden.
ROBERT LENHARD
Quelle:
www.kleine.at